
Fastel
Helpful & Friendly User
Nicht mit speziellem Bezug zum threadstarter sondern generell (dies ist ja nun ein Sammelthread)
Ich setze noch einen persönlichen Tip dazu: Ich habe gute Erfahrungen gemacht es mit einer Bergsteigerstrategie für die +5000er Gipfel zu machen
Um den Körper ab einer Höhe von 2500m an die Bedingungen dort oben anzupassen steigen die Bergsteiger über Tag hoch hoch höher, kehren abends zum Schlafen jedoch wieder in die Basis.
Die "Schlafhöhe" dieser Basis wird dann alle 2 Tage erhöht (angepasst).
Um diese Metapher in die Musik zu übertragen: Mir hat das Blattspielen - also Notenlesen + Spielen + Zeitdruck sehr geholfen auch wenn es mich immer schnell überfordert hat.
Für den Bassschlüssel habe ich Walkingbasslines geübt und einfach eine Aufnahme mitlaufen gelassen.
Konkret als Beispiel:
1. Wir steigen hoch hoch höher
1. Übung) Zwei Seiten ausnotierte Walkingbassline in einem angenehmen Schlüssel (nicht mehr als 2 Vorzeichen) hinlegen. Tempo = original
1a.) Einmal grob schauen ob offensichtliche "Problemzonen" drin sind. Gibt es sehr viele Sprünge (Oktavsprünge?) // Keychanges // Stellen mit viele Vorzeichen // Zeichen um in den Noten zu springen (d.c.) // Taktwechsel ect...
Ziel => es geht nur darum darauf eingestellt zu sein wo die probleme auftauchen werden, nicht darum sie zu lösen/üben
1b.) Aufnahme bei Youtube starten (muss unbedingt die gleiche Tonart sein, bei Klassik aufpassen auf den Kammerton)
Durchspielen egal bei welcher Fehlerquote
Ziel => nicht rausfliegen! Bei Überforderung Musik laufen lassen und wieder rein kommen.
(Nochmal es geht nicht darum alles richtig zu machen, sondern nur mit Instrument in der Hand "drin" zu bleiben => Wir wollen unseren Bergführer beim Aufstieg nicht verlieren
1c.) Spannend wird es wenn wir - in dieser Reihenfolge - Schritt 1a. und dann 1b. wiederholen. Einmal reicht.
Ein Trick bei starker Überforderung kann sein nur die erste Note von jedem Takt zu spielen.
(25% der Übung auch höchstem Schwierigkeitsgrad
)
=> das heißt jetzt hast Du die Übung 2 mal gespielt und das reicht dann auch für diesen Tag!
2. Und wieder runter
2.a. - Tempo der Aufnahme drastisch verlangsamen und wieder mitspielen. Maximal so langsam, dass die musik dahinter immernoch akustisch Schlüssig funktioniert also bitte ncht in Zeitlupe!
=> zu spüren wie die Fehlerquote sinkt, das "drin" bleiben leichter wird oder länger andauert
3. Weiter runter runte runter zum Basislager
Morgen gehts wieder an den Aufstieg! Also lernen wir den Weg kennen!
3.a. Du hast bereits gemerkt wo die großen Probleme wirklich aufgetaucht sind. Waren das ganz besonders die Stellen, die Du unter 1a. gefunden hast oder komplett andere? => daraus kann man Schlüsse ziehen und Erfahrung sammeln.
3.b Wiederhole ohne Playback die schweren Stellen, an denen Du in Schritt 2.a. gescheitert bist => in eigenem Tempo ohne Metronom und Taktweise
=> Verbinde die schweren Stellen/Takte mit "Anlauf". Metronom auf Schneckentempo, 2 Takte vorher bei dem die Noten kein Problem sind, anfangen durch die vorher isolierte Problemzone und dann zwei/drei Takte weiter.
=> PROBLEM! Du willst ja nicht auswendig spielen! An diesem Schritt kann ich nicht helfen. Denn letztendlich basiert Blattspielen (und wir sind hier schon weit weg vom einfachen "ich will nur Noten lesen") auch immer ein bisschen auf dem Wiedererkennen von Mustern. Ein bisschen auswendig darf also sein solange man es nicht darauf anlegt. Also nicht von den Noten weg gucken und sich auch das "Auswendigspielen" konzentrieren. Das wäre bei Profis legitim um im Bandkontext zu funktionieren. Da mischt man dann seine Blattlesefähigkeit mit der Fähigkeit schnell auswendig zu lernen - diese Strategien sind aber ein eigenes Thema. In der Regel trifft das aber nur auf besonders ausgecheckte lines zu.
Für den Punkt 3. würde ich mir eine feste Zeit von 15 - 20 Minuten je nach Stand lassen.
4. Erholung im Basislager
Mach alles andere außer Notenlesen. Am nächsten übungstag Schleift der bergführer dich wieder auf den Gipfel und Du musst versuchen diesmal besser mitzuhalten.
Mit der Zeit sollte sich das Basislager immer weiter nach oben verschieben. Wie hoch der Schwierigkeitsgrad ist musst Du (oder dein Lehrer) allerdings selbst herausfinden. Fastregel:
1. => Überforderung, ich kann grade so Anfang und Ende von passagen "bekommen". Und auch das nur manchmal.
2. => "Anstrengend aber es funktioniert schon irgendwie so lala" Viele Fehler aber ich bin nicht total verloren.
3. => Kein Gefühl der Überforderung durch sehr flexibles Anpassen des Schwierigkeitsgrades an den eigenen Stand.
4. => Unterforderung weil ich mit dem Hund spazieren gehe und gleich Netflix anwerfe
Literatur für das Ziel den "Bassschlüssel Blattspiel":
Walkingbasslines. Da kann man sich auch mal ein Buch mit 200 ausnotierten Beispielen suchen. So wirds nie langweilig. Stichwort vielleicht - so aus der Hüfte - Paul Chambers. Da müsste es einiges geben. Bach - Choräle! Leichter schwierigkeitsgrad! Sonatinen von Mozart / Clementi. Eine Arie aus einer Mozartoper! Denkt euch was aus. Ich habe mal zur Übrung das komplette Album für die Jugend (Robert Schumann) auf dem E-Bass gespielt. Es gibt unzählige Violinkonzerte von Vivaldi, die man schon bei geringen Kentnissen fast beim ersten lesen durchspielen kann. Wem da langweilig wird, der ist selbst Schuld.
Walking Basses und Klassik ist Rythmisch meist sehr überschaubar. Und daher generell eher zum lesen von Tonen gut.
Für die Verbindung von Rhythmus mit Tönen muss man dann ähnliche Mechaniken erst mit dem Rythmus anstellen.
Danach eignen sich hier nicht selten ausnotierte Basslinien aus den 60/70/80er
(v.a. James Jamerson => auch für Pianisten da eher wenig Repetitionen. Es gibt im Netz seine Basslinien zu 100erten und die Songs bei Youtube.)
Soweit die linke Hand und das auch nur ohne Akkorde!
Also viele Lehrer verfolgen hartnäckig die Strategie den Schüler nicht zu überfordern. Es muss immer alles klappen bevor man den Schwierigkeitsgrad steigert. Das klingt und ist ja auch logisch. Ich habe in vielen Situationen aber jene umgekehrte Version angewendet und denke dass es als gelegentliche Alternative taugt.
Ich glaube der Vorteil liegt darin, sich auf die groben Sachen zu konzentrieren. Wenn ich zum Beispiel die Walkingbassline erstmal übe und langsam mit Metronom spiele, mein Tempo steigere... wie man das logischerweise auch machen täte!... dann verliere ich wohlmäglich den Blick für einige wesentliche Sachen. Also grobe Orientierung gewinnen und erstmal den Dampf hinter der Musik zu verstehen wie in Schritt 1.b.. Diese Art der Übung zwingt mich jeden Tag einmal weg vom "Kleinteiligen" bei dem sich die Aufmerksamkeit schnell in Details verliert - man hat ja Zeit. und die Gefahr eine Linie schnell auswendig zu lernen steigt - so dass man am Ende nicht wirklich "Notenlesen unter Zeitdruck" geübt hat und bei jedem neuen Stück wieder von vorne anfängt.
Trotzdem ging es auf dem Digitalpiano für mich wieder bei Lektion 1 los. Ich denke, der Schluss daraus wird von Leuten mit Problemen ignoriert: so weit zurückgehen, bis man zu der Lektion kommt, die man tatsächlich noch sicher und unangestrengt vorspielen kann.
Ich setze noch einen persönlichen Tip dazu: Ich habe gute Erfahrungen gemacht es mit einer Bergsteigerstrategie für die +5000er Gipfel zu machen

Um den Körper ab einer Höhe von 2500m an die Bedingungen dort oben anzupassen steigen die Bergsteiger über Tag hoch hoch höher, kehren abends zum Schlafen jedoch wieder in die Basis.
Die "Schlafhöhe" dieser Basis wird dann alle 2 Tage erhöht (angepasst).
Um diese Metapher in die Musik zu übertragen: Mir hat das Blattspielen - also Notenlesen + Spielen + Zeitdruck sehr geholfen auch wenn es mich immer schnell überfordert hat.
Für den Bassschlüssel habe ich Walkingbasslines geübt und einfach eine Aufnahme mitlaufen gelassen.
Konkret als Beispiel:
1. Wir steigen hoch hoch höher
1. Übung) Zwei Seiten ausnotierte Walkingbassline in einem angenehmen Schlüssel (nicht mehr als 2 Vorzeichen) hinlegen. Tempo = original
1a.) Einmal grob schauen ob offensichtliche "Problemzonen" drin sind. Gibt es sehr viele Sprünge (Oktavsprünge?) // Keychanges // Stellen mit viele Vorzeichen // Zeichen um in den Noten zu springen (d.c.) // Taktwechsel ect...
Ziel => es geht nur darum darauf eingestellt zu sein wo die probleme auftauchen werden, nicht darum sie zu lösen/üben
1b.) Aufnahme bei Youtube starten (muss unbedingt die gleiche Tonart sein, bei Klassik aufpassen auf den Kammerton)
Durchspielen egal bei welcher Fehlerquote
Ziel => nicht rausfliegen! Bei Überforderung Musik laufen lassen und wieder rein kommen.
(Nochmal es geht nicht darum alles richtig zu machen, sondern nur mit Instrument in der Hand "drin" zu bleiben => Wir wollen unseren Bergführer beim Aufstieg nicht verlieren
1c.) Spannend wird es wenn wir - in dieser Reihenfolge - Schritt 1a. und dann 1b. wiederholen. Einmal reicht.
Ein Trick bei starker Überforderung kann sein nur die erste Note von jedem Takt zu spielen.
(25% der Übung auch höchstem Schwierigkeitsgrad

=> das heißt jetzt hast Du die Übung 2 mal gespielt und das reicht dann auch für diesen Tag!
2. Und wieder runter
2.a. - Tempo der Aufnahme drastisch verlangsamen und wieder mitspielen. Maximal so langsam, dass die musik dahinter immernoch akustisch Schlüssig funktioniert also bitte ncht in Zeitlupe!
=> zu spüren wie die Fehlerquote sinkt, das "drin" bleiben leichter wird oder länger andauert
3. Weiter runter runte runter zum Basislager
Morgen gehts wieder an den Aufstieg! Also lernen wir den Weg kennen!
3.a. Du hast bereits gemerkt wo die großen Probleme wirklich aufgetaucht sind. Waren das ganz besonders die Stellen, die Du unter 1a. gefunden hast oder komplett andere? => daraus kann man Schlüsse ziehen und Erfahrung sammeln.
3.b Wiederhole ohne Playback die schweren Stellen, an denen Du in Schritt 2.a. gescheitert bist => in eigenem Tempo ohne Metronom und Taktweise
=> Verbinde die schweren Stellen/Takte mit "Anlauf". Metronom auf Schneckentempo, 2 Takte vorher bei dem die Noten kein Problem sind, anfangen durch die vorher isolierte Problemzone und dann zwei/drei Takte weiter.
=> PROBLEM! Du willst ja nicht auswendig spielen! An diesem Schritt kann ich nicht helfen. Denn letztendlich basiert Blattspielen (und wir sind hier schon weit weg vom einfachen "ich will nur Noten lesen") auch immer ein bisschen auf dem Wiedererkennen von Mustern. Ein bisschen auswendig darf also sein solange man es nicht darauf anlegt. Also nicht von den Noten weg gucken und sich auch das "Auswendigspielen" konzentrieren. Das wäre bei Profis legitim um im Bandkontext zu funktionieren. Da mischt man dann seine Blattlesefähigkeit mit der Fähigkeit schnell auswendig zu lernen - diese Strategien sind aber ein eigenes Thema. In der Regel trifft das aber nur auf besonders ausgecheckte lines zu.
Für den Punkt 3. würde ich mir eine feste Zeit von 15 - 20 Minuten je nach Stand lassen.
4. Erholung im Basislager
Mach alles andere außer Notenlesen. Am nächsten übungstag Schleift der bergführer dich wieder auf den Gipfel und Du musst versuchen diesmal besser mitzuhalten.
Mit der Zeit sollte sich das Basislager immer weiter nach oben verschieben. Wie hoch der Schwierigkeitsgrad ist musst Du (oder dein Lehrer) allerdings selbst herausfinden. Fastregel:
1. => Überforderung, ich kann grade so Anfang und Ende von passagen "bekommen". Und auch das nur manchmal.
2. => "Anstrengend aber es funktioniert schon irgendwie so lala" Viele Fehler aber ich bin nicht total verloren.
3. => Kein Gefühl der Überforderung durch sehr flexibles Anpassen des Schwierigkeitsgrades an den eigenen Stand.
4. => Unterforderung weil ich mit dem Hund spazieren gehe und gleich Netflix anwerfe
Literatur für das Ziel den "Bassschlüssel Blattspiel":
Walkingbasslines. Da kann man sich auch mal ein Buch mit 200 ausnotierten Beispielen suchen. So wirds nie langweilig. Stichwort vielleicht - so aus der Hüfte - Paul Chambers. Da müsste es einiges geben. Bach - Choräle! Leichter schwierigkeitsgrad! Sonatinen von Mozart / Clementi. Eine Arie aus einer Mozartoper! Denkt euch was aus. Ich habe mal zur Übrung das komplette Album für die Jugend (Robert Schumann) auf dem E-Bass gespielt. Es gibt unzählige Violinkonzerte von Vivaldi, die man schon bei geringen Kentnissen fast beim ersten lesen durchspielen kann. Wem da langweilig wird, der ist selbst Schuld.

Walking Basses und Klassik ist Rythmisch meist sehr überschaubar. Und daher generell eher zum lesen von Tonen gut.
Für die Verbindung von Rhythmus mit Tönen muss man dann ähnliche Mechaniken erst mit dem Rythmus anstellen.
Danach eignen sich hier nicht selten ausnotierte Basslinien aus den 60/70/80er
(v.a. James Jamerson => auch für Pianisten da eher wenig Repetitionen. Es gibt im Netz seine Basslinien zu 100erten und die Songs bei Youtube.)
Soweit die linke Hand und das auch nur ohne Akkorde!
Also viele Lehrer verfolgen hartnäckig die Strategie den Schüler nicht zu überfordern. Es muss immer alles klappen bevor man den Schwierigkeitsgrad steigert. Das klingt und ist ja auch logisch. Ich habe in vielen Situationen aber jene umgekehrte Version angewendet und denke dass es als gelegentliche Alternative taugt.
Ich glaube der Vorteil liegt darin, sich auf die groben Sachen zu konzentrieren. Wenn ich zum Beispiel die Walkingbassline erstmal übe und langsam mit Metronom spiele, mein Tempo steigere... wie man das logischerweise auch machen täte!... dann verliere ich wohlmäglich den Blick für einige wesentliche Sachen. Also grobe Orientierung gewinnen und erstmal den Dampf hinter der Musik zu verstehen wie in Schritt 1.b.. Diese Art der Übung zwingt mich jeden Tag einmal weg vom "Kleinteiligen" bei dem sich die Aufmerksamkeit schnell in Details verliert - man hat ja Zeit. und die Gefahr eine Linie schnell auswendig zu lernen steigt - so dass man am Ende nicht wirklich "Notenlesen unter Zeitdruck" geübt hat und bei jedem neuen Stück wieder von vorne anfängt.