Klingen alte Gitarren deshalb gut, weil sie alt sind?

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Joachim1603
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Die Frage kam mir, als ich vor kurzem wieder zwei Gitarren aktiviert habe, die ich schon ewig nicht mehr gespielt habe. Eine Kramer Baretta von Ende 80er und eine, die ich mir Ende der 80er mal habe bauen lassen. Ich muss sagen ich war hin und weg von dem Sound. Bei beiden, daher die Frage. Haben ja schon beide ein paar Tage auf dem Bickel. 😉
 
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Nicht weil sie so alt sind, sondern weil sie so gebaut sind und weil sie über die Jahre gut gepflegt und gelagert wurden. Meine Gitarren aus den 80ern klingen auch immer noch so toll wie in ihren jungen Jahren, aber ich habe auch junge Gitarren gehört, die einen tollen Klang haben.

Eine andere Frage sind die heutigen Preise der Mittelklasse-Gitarren. In den 80ern hat man für 1.000 DM ein ordentliches Instrument aus einer guten deutschen Meisterwerkstatt (Handarbeit) bekommen, heute bekommt man für den gleichen Preis (500 €) ein "besseres" Einsteiger-Modell, für Handarbeit muß man deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Gruß, Bert
 
Wenn man sich jetzt nur auf das Alter bezieht, würde ich sagen gibt es da zwei Aspekte die wohl ausschlaggebend für den "guten" Klang sind:

Einerseits wenn das Instrument viel gespielt wird, sagt man den Instrumenten einen "guten" Klang nach.
Andererseits, bei guter, trockener Lagerung, das besser getrocknete Holz, als bei neuen Instrumenten. Instrumentenbauer schwören auf gut und möglichst lang getrocknetes Holz.
 
Hat hier jemand "Tonholz" gesagt? :whistle::evil:
 
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Was bei Dir hinkt, ist der bloße Vergleich der Nominalwerte losgelöst von der Kaufkraft (und Inflation/Deflation) in der betrachteten Zeit.
Hier im Board findest Du auch Vertreter von Handarbeit in Verbindung mit optisch sehr ansprechenden Hölzern und Markenhardware, die sehr erschwingliche Preise verlangen.

Das Thema als solches ist hier im Board allerdings an mehreren Stellen ohne Ergebnis durchgekaut worden.
 
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Meine PRS CE24 von 1996 ist über die Jahre noch besser geworden, habe mal gehört es hängt mit dem Magnetmaterial der PU's zusammen weil es schwächer wird.
 
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habe mal gehört es hängt mit dem Magnetmaterial der PU's zusammen weil es schwächer wird.

Ja, die Magneten werden schwächer und das ist auch messbar.
Ob das dann "besser" ist, ist Geschmackssache.
Die PU Winder, die z.B. ältere PAF Repliken herstellen, nutzen extra auf den gewünschten Wert (Gauss) geladene Magneten, die eben nicht voll geladen sind.
 
. In den 80ern hat man für 1.000 DM ein ordentliches Instrument aus einer guten deutschen Meisterwerkstatt (Handarbeit) bekommen, heute bekommt man für den gleichen Preis (500 €) ein "besseres" Einsteiger-Modell, für Handarbeit muß man deutlich tiefer in die Tasche greifen.
von Ibanez auch, allerdings finde ich, kann man 1000DM aus den achtzigern nicht einfach so mit 500€ heute gleichsetzen.
Bei hiesigen Gitarrenbauern kann man durchaus, ab, sagen wir mal, 1100€, gute Gitarren bekommen.
Haben ja schon beide ein paar Tage auf dem Bickel.
wenn die früher gut gekungen haben, warum sollten sie es heute nicht mehr? Ich glaube, wir bilden uns alle ein wenig ein, wir müssten
gelegentlich die Gitarre wechseln, (vielleicht ist hin und wieder eine Veränderung aber auch ganz gut:rolleyes:), aber ob das unbedingt nötig ist, sei mal dahin gestellt, achtziger Gitarren waren schon gut, meine Erfahrung, und heute sind sie das wohl auch noch. Der Sound ist ja auch Geschmackssache, und so gesehen, egal wie alt, hat dann jede Gitarre ihren eigenen "Charakter", der sich im Laufe der Zeit wohl nur unwesentlich verändert. Es ist ja auch nicht ganz grundlos, das z.B. Strats aus den fünfzigern so begehrt sind.
ich war hin und weg von dem Sound
viel Spass noch mit den beiden:).
 
Bei der Elektrik sind aber nicht nur die PUs zu betrachten, die Kondensatoren ändern ihre Kapazität auch über die Zeit. Wohl auch ein entscheidender Grund warum z.B. alte LPs "so gut" klingen (zumindest manche, bei den anderen schlägt dann die Variatät in der Fertigung/ Komponenten zu).

Wir sind hier zwar im E-Gitarren Forum, Tonewood ist hier ein heikles Thema, aber generell auf Instrumente bezogen gilt da was ich weiter oben geschrieben habe.

LG
 
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Nichts ist stärker als der Glaube ;)
 
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sie sind besser geworden, völlig subjektiv natürlich
Voraussetzung für diese Wahrnehmung ist aber eigentlich, daß sie früher auch schon gut geklungen haben, wobei
es schwierig sein dürfte den Klang von heute mit dem von früher wirklich vergleichen zu können. Im Laufe der Zeit ändert sich auch unsere Wahrnehmung und unser Empfinden dafür, was ein schöner Klang ist. (ein weites Thema).
 
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die Kondensatoren ändern ihre Kapazität auch über die Zeit

Wenn man diese alten PIO Dinger drin hat, ja.
Die ändern die Kapazität auch schon sehr deutlich bei Temperaturschwankungen und auch langfristig bei verschiedener Luftfeuchtigkeit.

Wohl auch ein entscheidender Grund warum z.B. alte LPs "so gut" klingen (zumindest manche, bei den anderen schlägt dann die Variatät in der Fertigung/ Komponenten zu).

Der Witz ist aber, dass bei den PIOs die Kapazität sowohl nach oben als auch nach unten driften kann.
Man kann sich ansonsten auch darüber streiten, ob das Material der Kondensatoren in einer Gitarrenschaltung (und bei den niedrigen Spannungen), wo - so zumindest das vereinfachte Schaltbild - Höhen einfach nur gen Masse gefiltert werden, überhaupt einen Einfluss hat. Das ist auch ein leidiges, zig Mal besprochenes Thema.


Ich meine, dass es so viele kleine Stellschrauben gibt, die im Ganzen sehr wohl Effekte haben können.
Vieles findet dabei gar keine Beachtung, weil auch nicht messbar.
Ich habe erst neulich in einem anderen Thread geschrieben, dass ich mir einbilde, dass Gitarren, die länger irgendwo im Laden gehangen sind und bei denen sich kein Mensch darum gekümmert hat, dass der Trussrod mal vernünftig eingestellt wird - und in den meisten Fällen der Hals dann einen Frontbow (Biegung nach vorne mit zu viel Relief) hat - nicht mehr so gut klingen, wenn du den Trussrod anziehst und zwar so, dass er kräftig gegen das Holz drückt. Das merkt man auch, dass der Hals nicht mehr so gut "schwingt".
Es ist dann eine Frage der Zeit, bis das Holz sich "anpasst", genauso wie bei allen anderen "Spannungen" im Korpus, die sich sicherlich mit der Zeit etwas lösen, was die Schwingungseigenschaften positiv beeinflussen kann. Auch wenn man irgendwelche Holzteile knallhart mit Cyanacrylat zusammenkleben würde, ist das trotzdem keine 100,0%ige starre Verbindung.

Und ja, ich bin auch der Meinung, dass ein viel gespieltes Instrument "eingespielt" wird und ggf. besser klingt.
Wenn ich 10 000e Male immer an der gleichen Stelle an eine neue Holztür klopfe, dann hat die irgendwann vermutlich auch einen anderen Sound.

Wo wir beim schönen Thema "Holzklang" wären... :evil:
 
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Das Thema als solches ist hier im Board allerdings an mehreren Stellen ohne Ergebnis durchgekaut worden.
Jooh - und jedesmal komm ich ins Grübeln, warum so viele etablierte/bekannte Gitarreros ausgerechnet ihre (alten) Museumsstücke nicht unerheblichen Modifikationen unterziehen :gruebel:?!
Nichts ist stärker als der Glaube
Das spielt auch imho eine grosse Rolle..........zumindest bei denen, die ja in irgendeiner Form die mit solchen Exemplaren oft/meistens einhergehenden Horrorpreise rechtfertigen müssen. In jedem Fall reicht meine Kompetenz offensichtlich (GottseiDank!?) nicht aus, einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen alt>gut->hochpreisig und neu->schlechter->marktgerecht ausmachen zu können :whistle:.

Thema "Tonholz&Co." -> "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um" - besser also, erst gar nicht weiter damit zu kokettieren :opa: ;)!!

LG Lenny
 
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Ich persönlich glaube nicht an eine relevante Tonveränderung durch Altern, Cryo, „Einschwingen“ oder Holzfällen im Mondschein. Das habe ich bei keiner meiner Gitarren (…die älteste ist aus den 80ern…) beobachten können und es gibt IMO auch weder eine vernünftige Erklärung, warum/was sich da signifikant verändert bzw. was da einen signifikanten Einfluss haben kann, noch warum eine mögliche Veränderung zwangsläufig immer einen positiven Effekt haben soll.

Guter Sound ist IMO das Zusammenkommen von Komponenten mit den passenden Eigenschaften. Wie bei einem guten Essen. Verändert man die Rezeptur oder die Zutaten, muss das nicht unbedingt leckerer werden!
 
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Ich habe da vor einiger Zeit - leider weiß ich nicht mehr genau wo, sonst könnte ich es hier posten - gelesen, dass einer seiner Gitarre eine Cryo Behandlung angedeihen lassen hat - und danach - man staune! - so richtig unglücklich über das Ergebnis war und meinte, dass die Gitarre jeglichen "Charakter" verloren hätte.
Sonst hört man ja eher das Gegenteil, das alles noch viel schöner und besser wäre danach (wäre auch blöd, wenn nicht, kostet ja doch einiges der Spaß... ;)).
Fand ich jedenfalls sehr bemerkenswert, auch mal ein solches Feedback dazu zu sehen.

Guter Sound ist IMO das Zusammenkommen von Komponenten mit den passenden Eigenschaften. Wie bei einem guten Essen. Verändert man die Rezeptur, muss das nicht unbedingt leckerer werden!

Sehe ich auch so, das meinte ich mit "viele Stellschrauben", die gibt es natürlich auch jenseits der E-Gitarre, die auch nur ein Teil in der Signalkette ist - ohne Amp und Speaker gäbs gar keinen Sound.

Und natürlich ist "alt" nicht automatisch "besser".
 
...na nicht ganz, finde schon, sie sind besser geworden, völlig subjektiv natürlich
kann es schlicht sein, dass du heute einen besseren/ anderen Verstärker hast, dessen Klang dir besser gefällt? Und du bist erfahrener und hoffentlich auch besser geworden, das macht durchaus auch einen Unterschied.
Ich find's übrigens toll, dass du sie jetzt besser findest als damals, das bedeutet wohl dass sie dir noch viele Jahre Freude bereiten werden.
 
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