Kommunikation zwischen Gesangslehrer und Schüler

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Hallo,
da ich unter der lieben Google-Suchmaschine zu gewissen Themen immer wieder auf Eure Seite gestoßen bin, dachte ich mir, dass ich mich nun auch mal anmelde, da ich Eure Beiträge immer sehr faszinierend und informativ finde und ich mich hierdrin sicher auch bereichern darf, so wie auch irgendwann mal anderen mit fundiertem Wissen zur Seite stehen kann.
Mich plagt das Problem der Kommunikation. Vielleicht bin ich nur zu kompliziert im Denken. Aber ich denke manchmal, dass ich mit meiner klassischen Gesangsausbildung weiter wäre, wenn ich meine Lehrerein richtig verstehen könnte.

Zur klassischen Gesangsausbildung bin ich vor knapp einem Jahr gestoßen, da mich einfach von heute auf morgen die Lust ans Singen gepackt hat und ich die Möglicheit habe in einem Tonstudio regelmäßig Songs aufzunehmen.

Unwissend, welche Ausbildung ich anstrebe kontaktierte ich eine hiesige Gesangslehrerin. Ich erklärte ihr meinen Wunsch eine Ausbildung zu genießen, die mich meiner Richtung "Balladen" näher bringt. Sie meinte, dass ich in der klassischen Ausbildung goldrichtig sei und sie mir eine tolle Balladenstimme zaubern könnte.

Nun ja, mittlerweile durch das viele Lesen habe ich Sorge, dass ich den falschen Stil gewählt habe, da ich immer wieder darauf stoße, dass klassische Sänger ein großes Problem mit Popballaden haben, eben wegen der unterschiedlichen Stilrichtung und Charaktereigenschaft. :gruebel:
Ich spüre nun langsam selber was gemeint ist.
Ich habe meine Gesangslehrerin kürzlich auch darauf hingewiesen, dass ich angst habe sehr klassisch zu wirken, da ich weder Opengesang oder ähnliches praktizieren möchte. Wobei ich ein Ave Maria ja schon gerne mal singen können möchte:D

Prickelnd fand sie mein Anliegen nicht, da sie selbst eine begnadete Opernsängerin war. Ups. Fettnapf:eek:
Und dennoch gibt sie mir weiterhin zu verstehen, dass ich für mein Vorhaben in der klassischen Ausbildung richtig liege.

Ist das denn so?

Weiter -und damit komme ich auf den eigentlichen Punkt- fehlt es mir an Verständnis im Unterricht. Ich habe meiner GL schon gesagt, dass sie mit mir reden soll, als wenn ich 5 sei. Als Anfängerin kann man mit diversen Begriffen wie hochgestellter Gaumen, Atem hinter Zunge, ach was weiß ich was ich am Anfang alles nicht verstanden habe - nichts anfangen.
Mittlerweile verstehe ich schon was sie von der ersten Stunde an meinte....nach soooooooooooo vielen Stunden.:confused:

Und dennoch - In den Stunden werden verschiedene Übungen auf Vokale getätigt. Mal den Ton von oben nach unten in den Kehlkopf abfallend und hineinhängend, mal in den Brustbereich hineinhängend, mal von unten nach oben ( klar alles nur bildliche Vorstellungen) u.s.w. Nach jeder Stunde versuche ich diese Übungen in meinen Songs umzusetzen. Jede Woche anders, jede Woche neu. Mittlerweile weiß ich gar nichts mehr. Ich habe null Gefühl in der Stimme, da ich mich immer wieder nur auf die Einstellung der neuen Technik bemühe.
Hierüber habe ich mit meiner GL gesprochen und sie sagte, dass es in den Liedern auch unterschiedlich gehandhabt wird. Aber wann und wie in welcher Form erklärt sie soweit nicht. Ich setze im Unterricht soweit mittlerweile auch alles gut um. Klar sie sagt sing so und ich sing so. Hmmm....singen wäre ja schön. Wir sind nach einem Jahr immer noch auf Vokale. Gesungen wurde im Unterricht noch nicht, Nun weiß ich aber auch nicht, ob dies so seine Richtigkeit hat.
Ich denke, im Song könnte ich die Dinge viel eher und besser erfassen.

Ich weiß einfach nicht, ob ich nur ein wenig falsch von der Einstellung her ticke oder ob die GL für mich nicht die richtige ist. Ich halte sie zwar für eine sehr sehr kompetente Frau und sie genießt auch mein ganzes Vertrauen. Aber wenn Senden und Empfangen nicht funktioniert:confused:

Nun habe ich auch schon mein 38. Lebensjahr erreicht und weiß schon, dass ich mir gute 3 Jahre Zeit geben muss. Aber bin ich im richtigen Stil mit meinen Bedürfnissen?
Hach Fragen über Fragen. Das alles macht mich so nachdenklich. Und ich möchte meine Motivation nicht irgendwann verlieren.

Danke, dass ich mich hier einmal richtig ausheulen durfte. Leider ist mein nahes Umfeld an meinem Gesang nicht so interessiert und da vermag ich mich dann auch nicht so extrem zu äußern.

Ich grüß Euch lieb
Marion
 
Eigenschaft
 
Liebe Marion !
Klassische Gesangslehrer sind sehr streng, was die Tonbildung angeht - wenn z.B. der Stimmsitz nicht 100% korrekt ist, dann kann es schon mal sein, daß man jahrelang nur auf Vokalen singt. Leider geht dabei der Bezug zum Gesang oft verloren, vom Spaß am Singen gar nicht erst zu sprechen. Natürlich muß die Stimme eines Gesangsanfängers in den meisten Fällen erstmal aufgebaut werden. Aber Songs sollten, finde ich jedenfalls, von Anfang an ein Element im Unterricht sein. Ich habe schon Gesangsschüler erlebt, die konnten ganz toll alle möglichen Tonleitern rauf- und runtersingen, aber beim Song haben sie komplett versagt. Das ist nicht Sinn der Sache. Die Übungen sollen Dir in erster Linie ein Gefühl für Stimmsitz, Resonanz, Atemstütze, Dynamik etc. vermitteln, sie sind aber nicht Selbstzweck des Unterrichts, nur ein Vehikel für die Interpretation von Songs. Je entwickelter und freier die Stimme, umso besser singst Du die Songs.
Anweisungen wie "den Ton von oben nach unten in den Kehlkopf abfallend und hineinhängend, mal in den Brustbereich hineinhängend, mal von unten nach oben" finde ich persönlich oft zu kompliziert - natürlich muß man auch mit Bildern und Vorstellungen arbeiten, um den Brustkorb zu öffnen, ein Gefühl für Länge herzustellen, Weite auch im Rachenraum zu spüren. Aber Du mußt auch physisch spüren, was gemeint ist, sonst hat es keinen Sinn, man versucht dann nur, die Anweisungen mechanisch umzusetzen.
Manchmal helfen bestimmte Körperbewegungen viel besser als komplizierte Vorstellungen (z.B. rückwärts gehen, beim hohen Ton in die Knie gehen, etc.). Aber das ist auch bei jedem anders, man muß es ausprobieren. Ich bin jedenfalls überzeugt davon, daß Singenlernen in erster Linie Körperarbeit bedeutet, weil der Körper Dein Intrument ist - und am Singvorgang viele Muskeln beteiligt sind. Wenn die optimal aufeinander eingestellt sind, ist Dein Instrument sozusagen "gestimmt" - der Rest ist Feeling, Talent, also das, was man selbst mitbringt und was Lehrer einem eigentlich nicht beibringen können.
Du solltest mit Deiner GL reden, daß es jetzt Zeit für einen Song ist. Daran kann sie auch sehen, wie Du das bisher Gelernte umsetzt.
Und wenn Du etwas nicht verstehst: fragen, fragen, fragen. Du bist zahlender Kunde und hast ein Recht darauf !
 
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Hmm. Ned leicht. Ich denk, klassische Ausbildung ist schon ok für Balladen, weil Du da ja eine eher saubere Stimme brauchst (ich hoffe, Bell* und Shana senfen hier noch dazu).

Mehr zu grübeln macht mir das Kommunikationsproblem (oder ist es vielleicht ein Problem der Erwartungshaltung?)

Ich singe im Unterricht auch hauptsächlich auf Vokale/Übungen. Nun ist es bei mir aber so, dass mein GL meine Stimme zufällig ziemlich genau kennt :) Lieder werden bearbeitet, wenn grad mal wieder was ansteht; sonst konzentrieren wir uns auf die Technik und mir ist das recht so. Denn singen tu ich ja eh im Chor. Aber mein GL gibt mir schon an die Hand, wie ich das Gelernte in Songs umsetzen soll und wie ich an Songs zum Erarbeiten herangehen sollte. Mein GL redet nu mit mir nicht wie mit einer 5jährigen, weil ich bin ja erwachsen ;) Aber er gibt mir schöne Bilder, mit denen ich mehr oder weniger anfangen kann. Fachbegriffe höre ich schon mal, aber die werden dann auch erklärt ("das fühlt sich an wie...") Wobei, die Worte, die z.B. Cörnel hier im Board so draufhat - well, vielleicht kommen sie nur nicht an bei mir, weil mir das wumpe ist :) Ich bin glücklich, wenn mein GL mir mit Bildern vermitteln kann, was ich zu tun (und zu lassen) habe, damit meine Stimme tut. Klassisch wie klein Moni sich das vorstellen würde hört sie sich bei mir auch nicht an, wurde mir schon mehrfach bestätigt.

Am besten nimmst Du Dich auf, in den Stunden und zuhaus beim Üben. Da kannst am besten einschätzen, ob Du Dich so anhörst, wie Du es gern möchtest. Ein einfacher Recorder tut es, notfalls auch ein mp3-Player mit Aufnahmefunktion.
 
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Hier noch meine bescheidene Meinung zum Thema:

Was möchtest du mit deiner Gesangsausbildung erreichen?
Wo willst du hin? Willst du einfach zum Spaß mal zuhause oder vor Freunden ein paar Songs singen oder möchtest du die Sache etwas professioneller angehen?
Diese Fragestellung finde ich nicht unwichtig, denn wenn du eigentlich "mehr" vor hast, aber in einer Art Warteposition bleibst, weil du nicht so recht vorankommst mit dem Unterricht und deinem Gesang, dann würde ich mir schon sehr überlegen, ob ich nicht wechsle.

Ich denke, eine klassische Ausbildung ist eine gute Grundlage, aber wenn du eigentlich gar nicht in diese Richtung gehen willst, könnte eine jahrelange klassische Ausbildung vielleicht doch nicht ganz der richtige Weg sein.
Weiß nicht, ob das ein reines Kommunikationsproblem ist - deine Lehrerin ist halt passionierte Klassik-Sängerin und von daher voll überzeugt von dem, was sie macht. Da kann sie dir wahrscheinlich nur bedingt weiterhelfen, DU musst in dich reinhorchen und überlegen, ob du dich damit wohl fühlst oder nicht.

Der Spaß am singen sollte ja auch immer irgendwie im Vordergrund stehen, finde ich.

Ich persönlich würde testweise mal eine Probestunde bei einer nicht-klassischen Gesangslehrerin nehmen. Vielleicht fühlt sich das ja schon anders an und bringt dich deiner Entscheidungsfindung etwas näher.

Liebe Grüße
Luna
 
Futsch ist mein Text:mad: Na ja...und nocheinmal:)

Erst einmal lieben Dank, dass Ihr auf meinen Beitrag so lieb geantwortet habt. Zu meiner Person möchte ich sagen, dass die Gesangsausbildung für mich in erster Linie nur Spaß bedeutet, da ich es liebe immer wieder dazuzulernen. Vor 8 Jahren habe ich mir das Klavier spielen selbst beigebracht und würde dies gerne irgendwann im Einklang bringen. Durch meine Aufnahmen im Tonstudio komme ich immer wieder in Berührung mit anderen Musikern. Und wer weiß, vielleicht bildet sich hieraus etwas ganz neues. Ich lass immer gerne alles auf mich zukommen. Bin offen für alles:) Von daher strebe ich kein besonderes Ziel an. Aber aus Spaß kann oft viel mehr werden.

Ihr habt mich alle überzeugt. Ich werde meine GL um Übung eines Gesangstückes bitten. Da sie allerdings nur am Flügel sitzt, wird es bestimmt nicht umsetzbar sein - eine Popballade einzubringen. Oh je, sie erschlägt mich.

Was die eigenen Aufnahmen anbelangt. Jedes WE nehme ich auf. Aber es hört sich immer wieder aufs neuste grausam an. Du hörst raus, wie ich während des Singens am Suchen bin. Null Gefühl - nur die krampfhafte Suche nach der Technik. Letztens habe ich eine italienische Poballade gesungen. Habe mich nur auf Atmung und Zunge konzentriert. Bin fremdgegangen mit Hauchen und Krächzen. Und das erste mal wurde mir gesagt, dass ich ja Fortschritte gemacht hätte. Wie jetzt?????? Ich habe kaum was umgesetzt.
Das war nicht so prickelnd. Auch wenn es gut tat, mal was nettes zu hören. Ansonsten höre ich immer nur : Deine Stimme ist super, die muss nur ausgebildet werden. Danke für die nette Verpackung:rofl:

Aber ich denke auch, dass ich mal eine Probestunde bei einer anderen GL nehme. Danke für Eure Antworten. Konnte einiges hieraus ziehen.

Grüß Euch
 
mariönchen;5011501 schrieb:
Da sie allerdings nur am Flügel sitzt, wird es bestimmt nicht umsetzbar sein - eine Popballade einzubringen.

WArum? Gibt nichts Schöneres, als eine Popballade mit Flügelbegleitung. Gib ihr die Noten. Wenn sie notensicher ist und halbwegs gut Klavier spielen kann, sollte das für euch kein Problem sein.
 
mariönchen;5011501 schrieb:
Ihr habt mich alle überzeugt. Ich werde meine GL um Übung eines Gesangstückes bitten. Da sie allerdings nur am Flügel sitzt, wird es bestimmt nicht umsetzbar sein - eine Popballade einzubringen. Oh je, sie erschlägt mich.
Hä?!:confused: Ich bin da mehr antipastis Meinung. An eine GL habe ich schon den Anspruch, dass sie, wenn sie am Flügel sitzt, auch Popballaden begleiten kann. Wenn sie Dich erschlägt, war es die verkehrte GL für Dich.
 
Popballaden wird sie bestimmt nicht begleiten. Sie spielt wirklich nur die pure Klassik. Ich habe einmal Noten zu einem Stück gebracht, welches ich selber spiele und auch besingen möchte. Aber diese hat sie nicht angenommen. Nichts desto trotz. Ich habe mich gerade mit einem Bekannten länger unterhalten und er meint auch wie ihr, mal woanders hinzugehen.
Ich setze jetzt noch einmal alles auf eine Karte und spreche ganz offen mit meiner GL. Wenn ich nicht klar kommen sollte, werde ich wohl den GL wechseln, wenn nicht sogar das Fach.

Es ist halt nur so, dass ich mir gedacht habe, nach einem Jahr vom Stand her weiter zu sein ( wissentechnisch und gesangstechnisch ). Vielleicht liege ich auch total falsch. Aber das müsste vielleicht auch ein anderer GL beurteilen. Ändern muss ich was, sonst geht echt der Spaß verloren. Und ich habe mit so viel Leidenschaft das Singen angefangen, dass ich mich noch nicht einmal aus der Türe traue, wenn ich die Nachbarn im Treppenhaus höre:D

Liebe Grüße
 
Wenn sie sowieso Klavier spielen kann und Du die Noten besorgst, ist es doch völlig egal, was sie spielt. Hingegen ist es wichtig, was DU singen willst.
Ich habe übrigens ein Live-Duo mit einer ausgebildeten, klassischen Konzertpianistin/Repetitorin - und ich versichere Dir, unser Programm ist gänzlich unklassisch. Gut, sie hatte mit Jazz anfangs ihre Schwierigkeiten, aber mittlerweile swingt die Dame! ;)
Eine straighte Popballade dürfte für eine KLassikerin also nun wirklich kein Problem sein.

EDIT: ich sehe gerade, unsere postings haben sich überschnitten. Also, wenn Deine GL sich weigert, Pop zu spielen, dann solltest Du wirklich einen Wechsel in Erwägung ziehen.
Und vielleicht solltest Du sogar eine Weile ohne Unterricht singen. Damit Du Dich wieder entspannen kannst. Den Technikkram solltest Du nämlich eine Weile komplett vergessen, nach dem, was Du schilderst, hindert Dich das momentan eher am Singen.
 
Hi, marioenchen,

wenn sie die Popbalade verweigert hat, weil sie aus irgendeinem Grund nicht fuer Dich geeignet war, dann koennte man das noch verstehen. Allerdings koennte sie dann eine Alternative anbieten.
Wenn sie die Popbalade verweigert hat, weil es Pop ist, Du aber Pop singen willst dann bist Du bei ihr wohl falsch aufgehoben.
Auch im ersten Fall kann es, wie Bell schon sagt, sein, dass sie eben sehr strenge Vorstellungen davon hat, wann eine Stimme bereit ist um Stuecke zu singen und das fuer Deine Stimme eher hinderlich ist. Ich wuerde sie also nochmal detailliert fragen, wieso sich damals geweigert hat, das Stueck mit Dir zu proben. Und wirklich immer fragen, wenn etwas unklar ist. Ein guter Lehrer sollte sowas zwar spueren und den Schueler da abholen, wo er steht, aber in Deinen Kopf kann keiner reinschauen. Und ich will auch nochmal den Vorschlag betonen , die Unterrichtsstunde selber aufzunehmen. Sich selber zuhause oder im Studio aufzunehmen ist zwar auch wertvoll, kann einen Unterrichtsmitschnitt aber nicht ersetzen.
Und Du koenntest niochmal abklopfen, ob ihr das selbe meint, wenn ihr ueber Balladen sprecht.
 
Alles zu viel Gerede.
Du sagst: Dir geht's nur um den Spaß. Der Unterricht macht Dir keinen Spaß und Du kannst auch nichts mit dem im Unterricht Gelernten anfangen, was Dir Spaß machen würde. Also ist der Unterricht ein völliger Fehlschlag, Geld- und Zeitverschwendung. So einfach kann man das sehen.
Eine (gute) klassische Ausbildung mag zuweilen ganz nützlich für Popgesang sein - notwendig ist sie nicht. Such' Dir eine/n Lehrer/in der/die Dir das beibringt, was Du machen willst und wo der Unterricht Spaß macht. Denn (und das ist erwiesen): Spaß ist eine Lernvoraussetzung! Wir lernen nur Dinge, die uns Spaß machen oder eine Gefahr bergen. Alles andere geht den Bach runter oder wird mühselig angepaukt und nach der Prüfung etc. sofort vergessen. Wer von Euch kann denn z.B. noch Wurzel ziehen, so richtig mit Papier und Stift - naaaaaaa?
In der Schule ist das halt so - aber später zahlt man teures Geld und weiß eigentlich auch, was man will. Also such' Dir jemanden, der Dich Deinem Ziel näherbringt. Wie viele Jahre möchtest Du der Dame denn noch opfern? Leute, die der Ansicht sind, daß klassischer Gesang das einzig gescheite sei und sich diesbezüglich auch noch reichlich arrogant aufführen, haben ohnehin so einiges nicht begriffen :mad:
 
Sich verweigern mit dir Lieder zu singen die DU singen möchtest, weil es nicht IHR Geschmack ist, geht ja wohl gar nicht. Der Unterricht soll doch nicht primär zur Selbstverwirklichung der Lehrerin sein, sondern für dich. Das würde ich mir gar nicht gefallen lassen dazu gezwungen zu werden Ideale anderer Leute überstülpen zu lassen.
Mal davon abgesehen, was verstehst du denn so unter Popballaden? Möchtest du zum Beispiel mal wie Mariah Carey oder Beyoncé etc. singen, also Balladen mit Power oder eher was zärtliches leises wie z.B. Sarah McLachlan?
Also Basics kann man bei jedem guten Gesangsunterricht lernen, egal ob Klassik oder Pop. Wenn du mehr auf Powerballaden stehst, solltest du besser Unterricht für Populargesang nehmen, weil man dafür Gesangstechniken braucht, die man beim klassischen Unterricht meist nicht lernen kann. Stehst du mehr auf die zarten Balladen, ist Klassik Unterricht aber ok.
Jedenfalls scheinst du nicht viel Spaß beim Unterricht zu haben und du verstehst nicht, was deine Lehrerin von ihr will als würde sie in einer ganz anderen Sprache sprechen. Dass du beim Singen so mechanisch denkst ("nur an Atmung und Zunge denken") und in Wirklichkeit wahrscheinlich gar nicht weißt, wie du deinen Körper überhaupt ansteuern sollst, könnte für ein Vermittlungsproblem sprechen. Ich hatte nur einmal eine Lehrerin bei der ich nicht kapiert habe, wie ich ihre Anweisungen umsetzen soll und sowas wie "Mach Bauch so" und "Mach Zunge so" gesagt hat (Ich dann: "Wie denn?!?!" "Ja, einfach machen? Kannst ja mit dem Finger tasten") und ihr Unterricht hat mir nicht gut getan, im Gegenteil.
An deiner Stelle würde ich wirklich mal nach einem anderen Gesangslehrer Ausschau halten, der etwas aufgeschlossener mit deinen Zielen umgeht und mit dessen Erklärungen du was anfangen kannst. Ich bin mir sicher, dass dir der Gesangsunterricht mehr Spaß machen würde und es eher zu Fortschritten kommt.
 
Ihr sprecht doch alle so ziemlich genau die gleiche Sprache und empfehlt mir Klartext. Seh ich ja mittlerweile auch so. Ich meine, dass ich auber auch einen großen Fehler gemacht habe. Hätte lieber vorher die notwendigen Informationen für die Richtung meiner Ausbildung
einholen sollen. Aber es hat sich alles so nach und nach erst aufgebaut. Aus fun die Stimme etwas besser zu gestalten um am WE Songs aufnehmen zu können, wurde immer mehr Ehrgeiz. Nun ja bis zur Resignation. Ich glaube, wenn ich das alles vorher gewusst hätte, wäre ich nicht unbedingt in die Klassik gegangen. Wobei ich aber immer gelesen habe, dass die Basics die gleichen sind und das ja dann nicht verkehrt sein kann. Vielleicht habe ich einfach nur für mich die richtige GL gefunden. Mit anderen schwebt sie vielleicht auf einer ganz anderen Wellenlänge. Nun ja, da kommt zugleich die Frage auf, ab wann trennen sich die Richtungen - wenn die Basics die gleichen sind. Ab wann sollte man wirklich eventuell ins andere Fach wechseln um nicht - wenn es sich dem Kunstgesang nähert - charakterisiert zu sein?

Achso ja..verweigert hat sie den Song nun nicht. Sie ist ihn einfach übergangen um auf Klavier die eigentliche Übung aufzunehmen. Aber ich starte da ja nun dank Eurer Bestärkung noch einmal durch und werde sie gezielt fragen.

Hat denn jemand von Euch eine klassische Ausbildung genossen und singt dennoch ohne "Kunstgesang"?

Auf die Frage ob ich mehr mit power oder soft singen möchte, kann ich nur antworten - beides:D :D:D:D
Ich weiß auch, dass ich für Power "Belting" benötige. Und dies ist ja eine gänzlich andere Richtung. Umstritten - jedoch sehr effektiv. Vielleicht aber auch besser für mich, da ich Mezzosopran bin. Vielleicht aber auch wieder nur ne blöde Meinung weil ich keine Ahnung habe:(

Liebe Grüße
 
mariönchen;5012484 schrieb:
Hat denn jemand von Euch eine klassische Ausbildung genossen und singt dennoch ohne "Kunstgesang"?

Hier :)
Und in meiner Stimme wirst Du nichts Klassisches hören.
Trotzdem zehre ich bis heute davon. Und einige klassische Techniken setze ich bis heute ein.
Aber alles steht und fällt leider mit den Gesangslehrern, die man hatte. Das ist ähnlich wie in der Schule: manche Lehrer haben schnell dafür gesorgt, daß man ein Fach, das man anfangs eigentlich mochte, bald zu hassen begann ;)
 
mariönchen;5012484 schrieb:
Hat denn jemand von Euch eine klassische Ausbildung genossen und singt dennoch ohne "Kunstgesang"?

Und hier. Also, ned Ausbildung, aber immer wieder Stunden bei einem Klassiker. Am 4.11. will ich in https://www.musiker-board.de/vocals...ntest-weiter-auch-ohne-materiellen-preis.html zwei oder drei aktuelle Songs einstellen, da kannst Dir dann ein Bild machen. Und wie grauslig frau nach x Jahren klassischer Stimmbildung singen kann, kannste hier hören (Wird demnächst rausgenommen). :rolleyes: War aber 'n Schnellschuss mit Erkältung nach grad noch auskurierter Mandelentzündung Äh, bevor da Verwirrung entsteht - am GL liegt es fei nicht!! Der weiss schon, was er tut.
 
Ja, ich auch. 1 1/2 Jahre lang habe ich Klassischen Gesangsunterricht gehabt und davon profitiert. Und ich durfte bei der Klassik Lehrerin auch Pop singen, aber vor allem was Spaß macht. Klassik Unterricht muss nicht immer dem Popklang schaden. Im Gegenteil, manche Sachen vom Belcanto gefallen mir sehr und habe ich behalten, aber viele Sachen eben auch nicht.
Ab und zu singe ich immer noch Klassik, aber ich habe definitiv keine Opernstimme. Dass ich mal klassisch gesungen habe, hört man insbesondere bei sehr hohen Kopfstimmtönen, aber noch lange kein "Kunstgesang".
 
mariönchen;5012484 schrieb:
Hat denn jemand von Euch eine klassische Ausbildung genossen und singt dennoch ohne "Kunstgesang"?

*meld*

Hatte drei Jahre Unterricht bei einer klassischen Sopranistin. Sie hat zwar nach funktionalen Konzepten unterrichtet, also kein konventionelles Belcanto, aber eben mit klassischer Ausrichtung. Mir wurde aber nie ein Klang aufgeprägt, der nicht zu mir und dem, was ich mache, passt. Ich singe im Bereich Pop, Rock und Soul (kannst du dir auf meinem Myspace anhören).

Es gibt viele klassische Lehrer die absolut aufgeschlossen sind gegenüber Popgesang und denen es vor allem darum geht, ihren Schülern so zu singen beizubringen, wie die Schüler das möchten - nicht die Lehrer. ;)
 
Mensch, das hört sich ja super an was Ihr beschreibt. Dann ist es ja vielleicht gar nicht so übel im Klassischen weiter zu machen.
@ Bell: Ich habe mal von Dir gelesen, dass Du Dich im Jazz bewegst. Musstest Du das Erlernte umstellen, wie z. B. Deine Resonanzräume neu definieren? Und liegt es letztendlich in Deinem Ermessen, was Du wie aus welchem Fach einsetzt?

Eigentlich gilt diese Frage auch an die anderen Klassiker, die mir lieb gepostet haben.

Frage auch deshalb, weil ich es mir im Moment noch so schwer vorstellen kann ( da kein Naturtalent) nach jahrelangem Unterricht vom Erlernten abweichen zu können.

Habt einen schönen Tag

Liebe Grüße
Marion
 
Dazu möchte ich noch ein aktuelles Beispiel anführen.
Nach langen Jahren ohne Unterricht und weil ich a) meine Stimme wieder einmal generalüberholen lassen und b) endlich wieder in der Lage sein wollte, auf Wunsch auch mal das Ave Maria oder ähnliches singen zu können, nehme ich hin und wieder Stunden bei einer pensionierten Gesangsprofessorin, die eine ziemliche Koryphäe auf ihrem Gebiet war - von Populargesang aber wenig Ahnung hat.
Sie hat nie versucht, meine Stimme irgendwie zu "verbiegen" oder zu verändern, wir loten nur aus, was klassisch überhaupt noch gehen würde - aber die Entscheidung, was ich davon umsetze, überläßt sie mir.
 

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