Kontrabass kleben!!!

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karl_heinz45
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So da hätt ich dann noch ne Frage zu Kontrabässen.
Und zwar hab ich in meiner Stadt jetz einen gefunden, der aber an den Zargen ca.15cm lange risse von oben nach unten und auf der Decke eben solche hat. Kann ich das selber kleben oder muss das vom Fachmann gemacht werden? bzw. was amcht der fachmann anders, was man nicht selbst machen kann? und welche baustoffe sollte man für eine solche selbstreparatur verwenden?
danke
 
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Ich gehe mal davon aus, dass der Bass massive Zargen und eine massive Fichtendecke hat.
Bei solch kapitalen Rissen wird der Instrumentenmacher den Bass öffnen müssen. Die Risse in den Zargen werden mit breiten, der Rundung entsprechend gezogenen Furnierstreifen von innen hinterlegt.
Bei der Decke sieht das anders aus. Meist entstehen Risse an den Rändern und pflanzen sich Richtung Instrumentenmitte fort. Sind die Risse alt, können sich durch eindringende Feuchtigkeit die Rissflächen auch noch gegeneinander verwerfen oder der Spalt vergrößert sich. In letzterem Fall wird der Rissendpunkt durch ein kleines Loch am Weiterreißen gehindert und ein Fichtenkeil eingearbeitet. Ist der Riss noch geschlossen, wird der Riss geleimt und quer zur Maserung von innen mit kleinen flachen Klötzchen gegengeleimt.

Das Öffnen des Instruments erfolgt durch vorsichtigstes Aufhebeln mit einem heißen (Bunsenbrenner als Erwärmquelle) Messer, Stück für Stück. Neuralgische Punkte der Decke: Leimstelle am Halsklotz und am Stachel/Saitenhalterklotz.

Zum Schließen des Instruments werden die Leimkanten von Zargen und Decke von Leimrückständen gesäubert und wieder verleimt. Hierzu Basszwingen verwenden oder elfundneunzig Schraubzwingen....:rolleyes:

Zum Leimen wird aufgekochter Knochenleim verwendet. Auftrag mit Pinsel. Dieser Leim wird nach dem Trocknen hart wie Glas und läßt sich durch Erwärmen trotzdem wieder trennen. Funktioniert seit 400 Jahren so. Keinen Weißleim verwenden!!

Wenn du das Instrument nicht öffnen möchtest, gibt es noch Möglichkeiten, die man bei sehr alten Instrumenten anwendet, die ein Öffnen atomisieren würde. Fotos der Risse wären zur Beurteilung hilfreich.

Hoffentlich hilft dir das alles;) .
 
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Hallo , dieser Thread passt sehr schön zu meiner Preisfrage.
Ich hab auch endlich den alten Kontrabass meines Uropas. von der koprusgröße müsste es einem 4/4 entsprechen . Nun, der alte kontrabass hat eine massive decke und rücken wo auch null schaden entstnanden sind... einzige problem sind die zargen , viele größere risse.
der stellstab (oder so) liegt lose drinnen . eine besonderheit noch , dass der hals (der viel länger ist als sonst, grade (180°) zum koprus drangeklebt ist und noch mit bünden versehen ist.
wieviel würde eine reparatur kosten, wieviel sollte ich erwarten. Also auh für einen kürzeren hals und mit einem grifbrett so wie hete bei bässen üblich!
dabnke grüße

sry für offtopic, aber wollt kein neuen thread machen.. (passt grad so schön rein)
 
an bassick: naja das hat mir vom verständnis her schon mal viel geholfen, weil ich ja keine ahnung hatte, wie das überhaupt von statten geht. also öffnen würde ich den auf gar keinen fall. ich bilde mir so ein, dass man das auch von außen bewerkstelligen könnt. und bilder könnter ich auch besorgen. da muss ich mal in die kirche, der gehört der nämlich. ich würde den als dauerleihgabe bekommen für nix bloß halt ganzmachen müsst ich den. da is mit selber öffnen und solche späße glaub ich nich so gut.
was würde mich das den beim bass-bauer so ganz grob kosten???
 
karl_heinz45 schrieb:
was würde mich das den beim bass-bauer so ganz grob kosten???
Viiiiiel...
Im Ernst, das lässt sich kaum schätzen. Rechnen wir mal mit 50€/Stunde und er sitzt 2 Tage dran, sind da locker 800-1000€ drin. Wenn sich das dann noch lohnt.

Ohne den Bass zu öffnen ist sehr knifflig, aber möglich.
Mal ganz grob skizziert: du besorgst dir Bohrer 0,5/0,8/1 mm, Angelschnur und Leim (ginge sogar Weißleim). Du sägst dir Holzklötzchen zurecht, ca. 40x15x4mm. In diese Klötze bohrst du zwei Löcher, in die breite Seite 5mm jeweils vom Rand. Dann misst du den Abstand zwischen den Löchern und bohrst 2 Löcher neben den Riss im selben Abstand. Nun ein langes Stück von der Angelschnur abschneiden und durch die beiden Löcher neben dem Riss in den Korpus einfädeln. Jetzt mit Hilfswerkzeug beide Seilenden durch ein F-Loch nach draußen bekommen und jedes Ende durch je ein Loch des Klötzchens führen und gut verknoten. Klötzchen mit Leim einstreichen und schnell an den Seilenden neben dem Riss ziehen und somit den Klotz von der Korpusinnenseite gegen den Riss pressen, so dass alles quer zum Riss zu liegen kommt. Jetzt gilt es Druck aufbauen, also am Seil solange ziehen (oder Hilfsstock dazwischen klemmen, bis der Leim abgebunden hat). Wenn trocken, dann Schnur an den Risslöchern durchschneiden, in den Bass schubsen und später wieder rausfummeln. Das Ganze bei großen Rissen mit bis zu drei, vier Klötzchen wiederholen. Die Bohrlöcher danach mit Wachs verschließen - fertig.
Das Ganze ist kein Scherz, es funktioniert wirklich so. Sind es viele Risse, muss der Bass aber aufgemacht werden. Ob sich das lohnt, werden wir vielleicht auf den Fotos sehen...
 
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gaborbass schrieb:
...der stellstab (oder so) liegt lose drinnen . eine besonderheit noch , dass der hals (der viel länger ist als sonst, grade (180°) zum koprus drangeklebt ist und noch mit bünden versehen ist.
wieviel würde eine reparatur kosten, wieviel sollte ich erwarten. Also auh für einen kürzeren hals und mit einem grifbrett so wie hete bei bässen üblich!

Der Stellstab heißt "Stimme" und gehört natürlich aufgestellt, sonst stimmt die Statik nicht und die Decke kann brechen oder der Bassbalken kann sich lösen (übel).
Die Größe eine Kontrabasses sagt nur bedingt was über die Größe (;) ), miss die Mensur, bei 110cm ists ein 4/4.
Mit der Beschreibung des merkwürdigen Halses kann ich nicht viel anfangen. Wenn der Bass aber Bünde hat, deutet einiges mehr auf ein (bayrisches) Volksinstrument hin als auf einen Konzertbass, für welchen wiederum die 4/4 Mensur typisch wäre.

Einen kürzeren Hals dranzubasteln ist nicht so einfach, aber natürlich möglich.

Zur Kostenfrage: siehe mein letzes Posting und versuche mal nachzurechnen. Die Stimme aufzustellen oder einen Hals anschäften ist sicherlich bezahlbar; ein neuer Hals nicht mehr. Trotzdem kannst du ja mal Fotos machen, würd mich schon interessieren. Ist ja nicht OT, wir sind ja in der Bastelkiste.:D
 
ok also der baumeister fällt schon mal flach...das is dann doch ne nummer zu fett...
naja deine lösung mit den klötzchen hört sich ganz fernünftig an, aber was macht man der stelle wo zarge und decke aufeinander trifft und sich die decke von der zarge löst?
 
karl_heinz45 schrieb:
...aber was macht man der stelle wo zarge und decke aufeinander trifft und sich die decke von der zarge löst?

Leimen, da kommst du ja von außen gut dran. Mit Schraub- oder Holzzwingen fixieren, nicht zu fest, sonst zerbröselt es dir die Zargen völlig. Und nimm Knochenleim, dann kannst du das noch mal lösen, wenns beim ersten Mal nicht so klappt.
 
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guten abend...
ein bayrischer volksbass... kaum zu denken.
also der kontrabass muss von einem unagrischen bauer kommen. son zigeunerbass eben...
aber erstaunlich wie der schon beim zupfen geknurrt hat... bilder kann ich jetzt nicht machen ... der bass steht bei meiner oma in ungarn... da werd ich jetzt k.bass bauer den bass besichtigen lassen und mir sagen lassen , was das kostet... aber das sind wohl schlechte nachrrichten , dass ein neuer hals teuer ist^^
in ungarn ist zum glück auch noch alles billiger (für unsere verhältnisse)
ich bete , dass es nicht zu viel kosten wird... ich rechne mit 1000-1500 euro... :rolleyes:
achja , noch vllt zu erwähnen... der bass hatte drei saiten, eine brücke für drei saiten aber einen kopf mit 4 mechanik löchern aber drei mechaniken ^^ darmsaiten versteht sich ...
vllt kann er den hals auch einfach kürzen^,
 

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