Kopfhörer <100€ für Digitalpiano?

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DttE
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Hallo zusammen,
ich suche einen Kopfhörer bis 100€ für ein hochwertiges Digitalpiano.
Könnt ihr mir eine Empfehlung geben?
Der Kopfhörer sollte ein lineares Soundbild wiedergeben und für die Pianofrequenzen optimal sein.
Grüsse
 
Eigenschaft
 
Es ist schwer, da etwas zu empfehlen, weil die Klangcharakteristik sehr individuell empfunden wird. Tipp: Starte mit bewährten Marken wie AKG, Sennheiser, Beyerdynamic für ein Probehören. Das kann man oft schon im Elektromarkt machen. Besser ist ein Besuch beim Musikalienhändler, der auch dein Klavier in der Ausstellung hat. Dann kannst Du mit dem Kopfhörer mal hingehen und testen.
 
Hi DttE,

ich finde, dass für Pianosounds v.a. ein schön durchhörbarer Mittenbereich notwendig ist. 100€ ist eine mMn relativ ungünstige Schwelle. Wenn du wirklich drunter bleiben willst, dann würde ich den Shure SRH 440 empfehlen (ca. 70€), der relativ neutral klingt (ist eher auf der hellen Seite, m.E.). Legst du nochmal 50 drauf, solltest du dir den Shure SRH 840 und den AKG K601 ansehen. Zwar für sich relativ verschiedene Hörer, aber beide sehr bequem und v.a. sehr transparent im Mittenbereich. Kann die beiden uneingeschränkt empfehlen. In diesem Preisbereich ist dann auch der Sennheiser HD558, wobei ich den für etwas rau in den Mitten halte. Auch der AKG K271 MKII ist mMn ein toller Hörer, wenngleich dem ein wenig an Bass fehlt (der K601 ist auch eher schwachbrüstig hierbei). Wenn's ganz billig sein soll: Superlux HD330.

Um's Probehören kommst du wohl ohnehin nicht rum; blind gekauft ist oftmals doppelt gekauft. Viel Spaß jedenfalls! :)

lg
Chris
 
Hallo,
vielen Dank für die Antworten.
Ich war schon in einem Musikladen mit grosser Kopfhörer-Testwand.
Dort konnte man dann Musik spielen lassen und die Kopfhörer alle antesten.
Leider hat dies überhauptnichts gebracht, weil die Empfindlichkeiten unterschiedlich sind.
Manche sind richtig laut, andere wieder sehr leise. So bringt der Vergleich nichts.
Aber jetzt habe ich ja einige Tips und kann dann direkt am Piano die letzte Auswahl zwischen 3-5 Kopfhörern treffen.
Also vielen Dank nochmal!
Wenn noch jemandem ein Modell einfällt, bitte schreiben :)
Grüsse
 
Moin aus Bremen,

kennst du die Zeitschrift OKEY (Orgel/Keypoard/Digitalpiano)?
da ist in der aktuellen Nr. 107 ein Bericht zum IMG Stage Line MD-6800 ...

wo es unter anderem heißt :"Ich habe schon viele Hörer probieren "dürfen", die in einem sogar um einiges höheren Preissegment angesiedelt waren und die man - sowohl vom Klang wie auch vom Tragekomfort - bei weitem nicht so lange und angenehm tragen konnte wie den MD-6800!"

der MD-6800 hat eine UVP von 52,90 Euro

Gruß
Björn
 
Zuletzt bearbeitet:
Sieht interessant aus, müsste man mal ausprobieren.

Sonst, der K240 Studio ist ein guter Voschlag. Ich benutze momentan einen alten K280 Parabolic, ein Schnäppchen von eBay Kleinanzeigen :) Gibts aber nur noch gebraucht. Der K271 ist auch ein guter Hörer, allerdings finde ich ausgerechnet den nicht gerade optimal fürs Klavierspielen - ein bisschen schön darf es ja auch klingen.
 
Sieht interessant aus, müsste man mal ausprobieren.

magst du Ihn ausprobieren? Als Moderator hier könntest du für ein paar Wochen ein Ausprobiermuster zur Verfügung gestellt bekommen.

Sende mir eine Liefer- und Abholanschrift per PN.

Gruß aus Bremen
Björn
 
Kleine technische Anmerkung: Viele Digitalpianos haben einen schwachen Kopfhörerausgang. Nimm also lieber einen Kopfhörer mit einer Impedanz von 30-150 Ohm, nicht höher. Sonst bleibt die Musik auch voll aufgedreht leise.
 
Stimmt! Ich habe noch einen K240 Monitor (600&#937;), der aber eigentlich nur am CD-Player vernünftig läuft. Der K280 (75&#937;) ist da unkritischer.

@B_West: Danke für dein Angebot, das machen wir per PN aus! :)
 
@andi85:
So unterschiedlich sind die Menschen. :) Ich empfinde de K271 gerade wegen seinem wirklich sehr schönen Mittenbereich als gut geeignet beim Klavierspielen.

Generell zum Thema:
Wenn man Klangtreue erzielen möchte, dann sollte man idealerweise 1.) einen möglichst neutralen Kopfhörer wählen, und 2.) einen Kopfhörerverstärker mit einer nahe an 0 Ohm befindlichen Ausgangsimpedanz verwenden.
Der K271 MKII beispielsweise bekommt einen mMn relativ deutlichen Basshump, wenn ein hoher Ausgangswiderstand vorhanden ist - das ist dem frequenzabhängigen Impedanzverlauf des Hörers geschuldet (Messung). Deshalb klingt der K271 MKII deutlich bassiger, wenn er - wie bei Stereoreceivern mit Headphone-Out oft der Fall - simpel per Spannungsteiler an die Endstufe geschalten wird. Bei Stagepianos ohne Lautsprecher sehe ich das Problem nicht so, weil die ja keine Endstufen für Lautsprecher eingebaut haben und deshalb keine ~300-400 Ohm Widerstände zwischen Endstufe und KH-Ausgang hängen werden. Dennoch kann die Verstärkerschaltung relativ hohe Impedanz aufweisen, was den Klang, abhängig vom KH-Modell, merklich verändert (ein AKG K518 DJ ist beispielsweise völlig unkritisch).

So als Zusatzinfo für den TE, falls interessant. :)
 
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@andi85:
So unterschiedlich sind die Menschen. :) Ich empfinde de K271 gerade wegen seinem wirklich sehr schönen Mittenbereich als gut geeignet beim Klavierspielen
Du sagst es! Irgendwie kommt es mir so vor, als würden sich Klavierklänge mit dem K271 schlechter anhören als sie wirklich sind. Klavieraufnahmen über den CD-Player klingen aber gut - vielleicht liegt es auch am Kopfhörerverstärker im Piano.
 
Ich war schon in einem Musikladen mit grosser Kopfhörer-Testwand. Dort konnte man dann Musik spielen lassen und die Kopfhörer alle antesten. Leider hat dies überhauptnichts gebracht, weil die Empfindlichkeiten unterschiedlich sind. Manche sind richtig laut, andere wieder sehr leise. So bringt der Vergleich nichts.
Damit schon der Griff zum Testobjekt - und erst recht der Kauf - nicht mehr oder minder dem Zufall überlassen bleibt und Du beim Probieren des sechsten Kopfhörers (KH) schon nicht mehr weißt, was ihn von den ersten beiden, die Du ausprobiert hast, unterscheidet, ist es ratsam vorab zu selektieren.

Unabhängig vom Klangempfinden sind eine Reihe vermeintlicher Nebenschauplätze zu beachten, die die Kaufentscheidung maßgeblich beeinflussen können.

Da ist zunächst die Bauform: es gibt offene, halboffene und geschlossene KH. Wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, schirmen geschlossene KH den Träger von Umgebungsgeräuschen stärker ab als ihre halboffenen und offenen Kollegen. Damit geht einher, dass auch die Umwelt weniger bis nichts vom Sollbetrieb mitbekommt als dies bei (halb-)offenen KH der Fall ist, z.B. abends, wenn der noch junge Nachwuchs widerwillig die Bettruhe angetreten hat.

Die Klangcharakteristik geschlossener Bauformen ist in aller Regel, vereinfacht gesagt, weich und direkt, kaum räumlich. Mitunter ertappt man sich dabei, wie man ein bissl Reverb oder Delay (soweit vorhanden) draufgibt, was bei einem Pärchen munter aufspielender Aktivboxen vergleichsweise schon wabernd klingt.

Bei längerem Betrieb macht sich ein Nachteil des geschlossenen KHs bemerkbar, Du bekommst relativ schnell einen "Satz heiße Ohren", weil die Lauscher unter den geschlossenen KH, insbesondere denen die ohrumschließend mit Kunstoffpolstern ausgerüstet sind, transpirieren. Wenn Dir zudem jemand auf die Schulter tippt, um mit Dir die Kommunikation aufzunehmen, ... soo bist Du schon lange nicht mehr erschreckt worden. :eek:

Die Vor- und Nachteile des offenen KHs - in aller Regel sind sie ohraufliegend konstruiert - verhalten sich genau umgekehrt zu denen des geschlossenen KHs. Abhängig vom Betriebspegel wirst Du Deine Umgebung mit Deinen künstlerischen Fähigkeiten begeistern, aber genauso wenig von der Umwelt abgeschirmt werden. Die Klangeigenschaften sind typisch räumlich, eher indirekt aber transparent. Zudem ist der Tragekomfort meist deutlich besser, selbst wenn es sich um einen offenen KH mit nicht textilummantelten Schaumstoffpolstern handelt.

Die halboffenen KH (manche nennen sie auch halbgeschlossen) sind ein mehr oder minder gelungener Kompromiss zwischen den dargestellten KH-Welten. Es gibt sie sowohl ohraufliegend als auch ohrumschließend. Auch diese Bauform hat ihre Fangemeinde.

Was sagt uns nun der Wert des Wechselstromwiderstandes, die Impedanz? Zunächst gar nichts, denn die Impedanz ist nun mal frequenzabhängig, mithin keine "feste" Größe. Aber dennoch nimmt sie Einfluß auf das Ansprechverhalten und damit auf den Klang. Die Impedanz sagt aber nichts darüber aus, ob ein hochohmiger KH (hier sind durchaus Werte oberhalb von 600 &#8486; drin) zwangsläufig gut, ein niederohmiger Kopfhörer (ab 35 &#8486; aufwärts) deswegen weniger gut klingt.

In Tonstudios werden meist hochohmige KH verwendet. Sie bieten einen weichen, feinzeichnenden Klang und sind "Allesfresser" an fast jedem Studioequipment. Niederohmige KH neigen zum Färben; die Höhen kommen spitzer, die Bässe etwas satter, fahren aber früher in den Klirr. Dafür kann man sie gleichermaßen gut an MP-3-Playern verwenden. Da Digitalpianos in aller Regel nicht mit den besten eingebauten KH-Vorverstärkern aufwarten, sollte man keine allzu hochohmigen KH verwenden.

Wer nach den beschriebenen Kriterien selektiert, dem dürften nur noch eine Handvoll Kopfhörer bleiben, die sinnvollerweise am eigenen Digitalpiano ausprobiert werden sollten. Das Abhören handelsüblicher CD- oder mp3-Klänge bietet leider keine Referenz zur Klangbeurteilung, weil das Digitalpiano gegenüber "totkomprimierten" Signalen ein Vielfaches an Sounddynamik entfaltet.

Und noch etwas: Vorsicht mit dem Pegel! Denkt an Eure Gesundheit und dreht nie auf, sonst legt Ihr damit den Grundstein für einen nahtlosen Übergang vom Kopfhörer zum Tinnitus-Masker oder Hörgerät.

Ooops, ich sehe gerade, dass es eine Menge mehr Text geworden ist, als ursprünglich gedacht ... :redface:
 
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Wow,
vielen, vielen Dank für die Hilfe!
Nun sind wirklich keine Fragen mehr offen und ich kann wohl das für mich passende Stück finden.
Beste Grüsse
 

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