Dabei ist es also etwas anderes, wenn die vorhandene, unveränderte Kunst einfach schlau vermarktet und damit Profit gemacht wird, als wenn die ganze Kunst verkommerzialisiert wird, und zwar so, dass sie zu Gunsten des kommerziellen Erfolges verändert wird.
Genau da liegt der springende Punkt. Ich würde es genau so definieren.
Beispiel:
Eine Band hat ihren eigenen, unverwechselbaren Sound und ist damit zunächst lokal bekannt. Irgendwann wird sie entdeckt und von einem Plattenlaben unter Vertrag genommen. Irgendwann passiert es, dass eine ihrer Singles und vielleicht auch ein Album von ihnen einschlägt, wie eine Bombe. Die Leute reißen sich darum, die Kritiker sind begeistert. Es wird eine Menge Geld eingestrichen, das ist klar. Trotzdem, es gibt auch Leute, denen das, was die Jungs da machen gar nicht. Aber die Band gibt nichts drauf und macht weiter wie bisher. Die nächsten Alben verkaufen sich gut und auch mal weniger gut, aber die Band hat eine eingeschworene Fangemeinde, die die Band dafür liebt, dass sie das sind, was sie sind und vor allem so sind, wie sie sind.
Hier hat keine Kommerzialisierung stattgefunden. Es waren einfach ein paar Musiker, die das getan haben, was für sie gut klang und was ihnen gefiehl, das, was sie machen wollten. Anderen hat das in diesem Fall halt auch gefallen und die haben es gekauft. Da ist nichts verwerfliches dabei.
Hätte man die Band, oder hätte die Band sich selbst, an das angepasst, was andere tun um Erfolg zu haben, nur um im Rampenlicht zu stehen, dann wäre das schon eine Kommerzialisierung gewesen, da man etwas aus ihnen gemacht hätte, nur um in den Mainstream zu passen und das nicht weil das künstlerisch besonders anspruchsvoll wäre, sondern einfach weil die Plattenfirma möglichst viel Geld verdienen wollte.
Bei Bands, die aus Castings hervorgehen ist das natürlich noch stärker. Solche Bands sind es dann aber, die wenn diese Mode, an die sie angepasst waren vorbei ist, wieder ganz schnell verschwinden und auch eben keine eingeschworene Fangemeinde haben, weil sie so besonders ja nicht waren, sondern ziemlich das gleiche, was die anderen getan haben, die zeitgleich mit ihnen erfolgreich waren.
Gruß,
Carsten.