Lautstärkeunterschiede an Stellen mit vielen vs. wenigen Tracks - wie ausgleichen?

StrooverHD
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Hallo,
Ich weiß nicht ob das der richtige Bereich dafür ist aber ich wollte es nicht grob bei Aufnahme reinsetzen weil ich speziell über Gitarrenaufnahme rede. Also ich nehme ab und zu gerne ein paar Cover auf. In letzter Zeit häufig von Trivium. Nur als Beispiel wie die Tracks am Ende aussehen. Nun ist es so, an manchen Stellen im Song hab ich dann 2 Tracks also links und rechts, und an anderen Stellen z.B. noch einen Leadtrack in der Mitte oder noch mehr bei Soli, und der Track ist an den Stellen natürlich lauter als bei den 2 links und rechts. Ich hab schon alles mögliche mit verschiedenen Compressor Plugins versucht aber nie ein vernünftiges Ergebnis rausbekommen. Bin ich einfach zu blöd um den Kompressor einzustellen oder gibts da was anderes was man da macht?
 
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Hallo,

am meisten Kontrolle hast du, wenn du es via Automation von Hand einzeichnest, und das geht in der Regel sehr schnell und mit wenigen Handgriffen, dann kannst du auch genau kontrollieren wie vorne oder dezent zb der Leadtrack klingen soll.

die Faule Variante wäre, das mit dem Waves L1, diesen auf die Gruppenspur wo alle Gitarren hingerouted sind und dann den Threshold entsprechend einstellen das das Ausgangssignal immer gleich laut ist, egal wieviele Spuren gerade spielen, aber wie gesagt, die Variante das händisch zu machen ist eigentlich am besten

lg
 
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Es geht ja nicht ums mixen selbst, ich hab den Lead Track ja schon eingestellt und die Tracks unter sich passen ja alle aber die Gesamtlautstärke ist bei mehreren Tracks ja höher als bei nur 2
 
Ich würde bei der Aufnahme jede Spur auf 0 dB aussteuern. Dann beim Mix abhängig von der Anzahl n der Spuren auf -n dB. Beispiel 3 Spuren im Mix jede Spur auf - 3dB stellen. Wenn ich mich recht an meine Ausbildung erinnere, müsste das dann rechnerisch in der Summe wieder 0dB ergeben.

Bitte korrigiert mich, wenn ich mit meiner Annahme falsch liege.
 
Es geht ja nicht ums mixen selbst, ich hab den Lead Track ja schon eingestellt und die Tracks unter sich passen ja alle aber die Gesamtlautstärke ist bei mehreren Tracks ja höher als bei nur 2
Irgendwie verstehe ich deine Argumentation nicht so recht.
Zunächst einmal: Natürlich summieren sich selbstverständlich die Lautstärken, je mehr Instrumente zur gleichen Zeit losträllern und 4 Gitarren sind zusammen wahrgenommen letztlich auch lauter als 2.

Also liegt das Problem A) nun im Song per se, dass du mit einer ausgewogenen Lautstärke in den verschiedenen Parts zu kämpfen hast ?
Oder meinst du B), dass die Songs im Vergleich untereinander einfach zu verschiedenen laut/leise klingen und da für z.B. ein Album eine gleiche Lautstärke haben möchtest ?

Problem A:
Wie @exoslime schon richtig erwähnt hat, mach das trotz Kompressor auf der jeweiligen Spur, manuell mit Lautstärkekurven über die Mixerautomation, um überhaupt im Song eine ausgewogene Lautstärke zu haben.

Orientiere dich dabei am besten an den Part(s) im Arrangement, der am lautesten ist und die Gitarren hier (wahrscheinlich) alle zusammen spielen.
Hau da auch nicht zu viel Kompression rein, sondern versuche da möglichst moderat und lieber etwas weniger Kompression zu fahren und für diesen Part ein ausgewogenes Lautstärkeverhältnis untereinander zu erzielen, mit dem du soweit recht zufrieden bist und die Gitarren jeweils für sich gut vernommen werden.
In den ruhigeren Passagen im Arrangement, wo halt nur Gitarre Links/Rechts spielt, machst du das dann über die Lautstärkeautomation des Kanals, wenn dir die Gitarren da entweder zu leise oder zu laut sind.
Wenn du da mit den Kompressor für die jeweiligen Parts zu frickeln anfängst, wirst du die Dinge maximal nur "verschlimmverbessern" und plättend verwurschteln.

Problem B (übrigens auch absolut und stets für Problem A zu empfehlen):
Orientiere dich mit deinen Mixen bitte an LUFS (und etwaige Vorgaben hinsichtlich Lautstärkeformate), um eine für alle Songs gleich empfundene Lautstärke realisieren zu können.
(Nichts für Ungut @boisdelac und nicht böse gemeint, aber eine Aussteuerung an "0db" ist nur eine Orientierung bezüglich Pegelspitze und nicht der Gesamtlautstärke und letztlich eine auch nicht mehr so gängige Mixingpraxis von wirklich Vorgestern).

Dazu brauchst du also einen Analyzer, der dich nach LUFS abmischen und deine Songs untereinander angleichen lässt.
Der Youlean Loudness Meter ist hier sehr beliebt und kostenlos, um nach heutigen Maßstäben und Anforderungen vernünftig zu mixen.

Wenn du einen Analyzer mit TruePeak Limiting brauchst (folgende benutze ich neben der Musik u.a. für TV/Kinovertonung) kann ich dir den WLM+ von WAVES empfehlen, bzw. iZotope`s Ozone Elements, dass gleich mit einem KI-Mixingassisten daherkommt und oft gute Basisergebnisse liefert und mir teils auch sogar manchmal ganze Teile meiner Arbeit im Master abnimmt.
 
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@Vancosso Nehme ich nicht für ungut ... ich bin nur Laie mit elektrotechnischem Hintergrund, habe kein erlerntes Wissen in der Aufnahmetechnik.

Nur bei der Aufnahme würde ich noch nichts komprimieren. Da sind ja dann schon die "Rohdaten" verändert. Die möchte ich aber eigentlich unverändert beibehalten.
Die Aufnahme würde ich roh immer auf maximal möglichen Pegel machen und dann erst in einem zweiten Schritt die Pegelanpassungen, Frequenzbandänderungen, Laufzeiteffekte auf eine weitere Spur übertragen.

Was ist LUFS? ... ich würde gerne dazulernen.
 
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@boisdelac

Zu LUFS gibt es bei Dr.Google etliche Erklärbär-Seiten, die ich an dieser Stelle der Einfachheit halber bitte abzurufen.
Nur ganz rudimentär auf die Schnelle:
Die alte Schule lehrte uns nach Spitzenpegel (0 db) auszusteuern und abzumischen, jedoch ist ein Spitzenpegel kein Richtwert für die relative Lautstärke.
LUFS (Loudness Unit Full Scale), zu deutsch "Lautheitseinheiten (relativ) zum digitalen Vollpegel" ist der Gamechanger der es ermöglicht, die subjektiv empfundene Lautstärke zu ermitteln.

Sinn und Zweck der Sache ist im Fazit eine Lautheitsnormalisierung, um einen nahezu gleich bleibenden Lautheitseindruck über die gesamte Strecke eines Song, bzw. Sendung beizubehalten.
Dies ist nicht zu verwechseln mit dem Loudness-War und platt- bis tot komprimierte RMS-Krachabmischungen, im Gegenteil, da eine Mischung nach LUFS insbesondere wieder einen sehr großzügigen Dynamikbereich erwünscht und ein somit ausgewogenes Hörerlebnis erzielen möchte.
LUFS (aus dem Broadcastinbereich übernommen), ist mittlerweile auch für die wichtigsten Online-Dienste wie Youtube, Spotify&Co von mittlerweile "bevorzugter" Bedeutung, da auch hier mittlerweile (mehr oder minder strenge) Anforderungen an etwaige Abmischungen (EBU R 128 konform, -14 LUFS usw.) bestehen.

Zurück zum Thema:
Es ist natürlich immer wie schon von dir erwähnt absolut empfehlenswert, wenn möglich, Signale möglichst roh und ohne FX aufzuzeichnen, um sie später weiter verarbeiten zu können, also möglichst non-destruktiv zu arbeiten. ITB in der DAW natürlich kein Problem.
Aber auch einmal unabhängig davon, wie z.B. im Live-Recording, werden mitunter ja auch schon Signale die eine FX-Kette durchliefen, aufgezeichnet und zum späteren Zeitpunkt noch einmal weiterverarbeitet.
(Zum Beispiel der Gitarrist, der lieber seine echte Vintage Fender-Amp recordet, als später ein PlugIn dafür herzunehmen).

Anyway, hier ging es ja letztlich um die Frage, ob non-destruktiv oder schon mit FX, Lautstärkeunterschiede anzugleichen und ich auch nur empfehlen kann, so wie wir das nach alter Schule noch mit den Fingern an den Mischupultfadern gemacht haben- und dann aber auch erst recht bei z.B. FX-recordeten Sachen, dies in der DAW mit der Lautstärkeautomation zu pegeln, als da anzufangen, irgendwelche zusätzlich drauf gelegten Effektroutings oder nachträglichen Kompressor im z.B. Gain oder Threshold und etwaige andere Parameter mit Verlaufskurven zu modifizieren.

Nicht selten ist es auch effizienter, anstelle noch härtere Kompressionen zu fahren, wenn ein z.B. Gitarrentrio einfach nicht zum Einklang kommen will, separat im EQ entweder etwas in den Bässen wegzunehmen und in den oberen Mitten ein klitzewenig hinzuzugeben, um etwaige Transparenzen auszuarbeiten.
 
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Es geht ja nicht ums mixen selbst, ich hab den Lead Track ja schon eingestellt und die Tracks unter sich passen ja alle aber die Gesamtlautstärke ist bei mehreren Tracks ja höher als bei nur 2
natürlich gehts ums mischen, um was soll es denn sonst gehen? du schreibst ja selbst das sich die Gesamtlautstärke ändert. ich hab ja nicht geschrieben das du den Kompressor, bzw Limiter auf die Einzelspuren packen sollst, sondern auf die Gruppenspur wo alle Gitarren hingeroutet sind. Daher reagiert der Limiter (Waves L1) eben auf genau diese Pegelveränderungen die an der Gruppenspur anliegen.

Nur bei der Aufnahme würde ich noch nichts komprimieren. Da sind ja dann schon die "Rohdaten" verändert. Die möchte ich aber eigentlich unverändert beibehalten.
Kann man natürlich so machen, ich gehe allerdings auch einen anderen Weg, und bin damit nicht alleine. Und zwar das Ziel ist, die aufgenommenen Spuren zu 90% fertig auf Band zu bekommen, dh damit ist im Mixing und Postprozessing relativ wenig nachbearbeitung notwendig ist.
Klar ist das destruktiv, und verlangt vorallem 2 Dinge
1) eine Vision und Vorstellung wie das Endergebniss klingen soll
2) das Know How dieses umzusetzen und Selbstvertrauen sich das auch zu trauen

Für mich gibts fast nichts schlimmeres, als wenn ich einen track zum mixen bekommen, und die Gitarren bestehen ausschliesslich aus DI Spuren :D

Beim Laut aussteuern muß man aufpassen, im Prinzip ist das bei 24 Bit gar nicht nötig das man bis an die Grenze geht, früher bei 16 Bit und weniger Headroom war das notwendiger, und gerade viele günstigere und Consumer Interfaces und Preamps klingen auch nicht mehr so gut, wenn sie so hart an die 0db Grenze gefahren werden, Andere hingegen klingen überragend gut, wenn sie sehr bis an die Grenze gefahren oder zb sogar bewusst übersteuert werden, und die verwendet man dann bewusst auch, um das Signal damit destruktiv zu färben.

Noch ein Hinweis dazu aus Praktischer Sicht, wenn ich alle Instrumente immmer so laut wie möglich aufnehmen würde, und ich würde dann den Song mischen, müsste ich, bevor ich überhaupt mit dem Mischen anfangen kann, jede Spur um 10-15db absenken, damit ich überhaupt mit den Kanalfader in einem Sinnvollen Bereich arbeiten kann. also bringt mir das so laut wie möglich aufnehmen rein gar nichts in der Praxis.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen, zb wenn ich mit DI Spuren arbeite, und der Gitarrist arbeitet gerne mit dem Volume Poti und regelt dieses während der Aufnahme zurück um den Zerrgrad zu modelieren, natürlich muß ich mich darauf dann einstellen und anpassen.

Eine gute allgemeine Faustregel ist, das die Peaks im Bereich bei -6dbfs liegen. da hat man einen guten Pegel anliegen, nichts wird übsteuern und die Preamps arbeiten in einem guten Arbeitsbereich, und man muß sich auch über Rauschen keine Sorgen machen.
Letzendlich.., kann man machen, muß man aber nicht.

frohes musizieren!
 
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