Mehrkanalanlagen sind nicht trivial und je mehr Kanäle gleichzeitig auf Sendung sind, desto komplizierter wird es. Da muss man schon ein wenig KnowHow haben und rechnen, sofern das nicht der Hersteller schon gemacht hat.
Für das ermitteln kompatibler Frequenzen gibt es aber zum Glück auch Software, wie z.B. die Workbench von Shure oder SIFM von Sennheiser.
Wie
@netstalker schon schrieb muss man zunächst die Bruttobandbreite der FM Modulation kennen. In der Regel sind das 150-200 kHz. Das ist der Frequenzhub, um den der Sender im Betreib um seine Mittenträgerfrequenz pendelt. Wäre die Trägerfrequenz 823.500 MHz, dann belegt dieser Sender mit dieser Trägerfrequenz das Frequenzband zwischen 823.300 und 823.700 MHz oder eben 823.500 MHz +/- 0.200 MHz. Da nun so ein Sender eben nicht scharf bei +/- des Frequenzhubs stoppt, sondern auch noch ein wenig oberhalb und unterhalb unfug produziert, muss man hier eine Sicherheit einplanen und das ist eben grob das Doppelte an Frequenzhub. Dies trägt auch auf der Empfangsseite bei, denn die sogenannte Trennschärfe ist nicht unendlich, so dass der Empfänger auch deutlich oberhalb und unterhalb der eingestellten Mittenfrequenz etwas mitnimmt. Damit sind wir dann schon bei 823.100 MHz, was ja dann schon die nächst kleinere Mittenfrequenz in der Gruppe 1 wäre. Ebenso die nächsthöhere Gruppenfrequenz. Damit fallen alleine schon wegen des Frequenzhubs und dessen Sicherheitsreserve die jeweils benachbarte Trägerfrequenz weg. Bleiben von 12 noch 9 übrig.
Dann kommen so nette Effekte wie Intermodulationen hinzu, d.h. das sich aus mind. 2 Trägern durch nichtlinearitäten in den HF Stufen von Sender/Empfänger weitere Trägerfrequenzen bilden, die dir da in die Suppe spucken. Interessant sind vor allem IMs 3. Ordnung. Die müssen in jedem Fall berücksichtigt werden.
Zu guter letzt sind dann noch die schon vorhandenen Trägern von Sendern wie DVB-T und anderem gedönse von Interesse und diese sind je nach Örtlichkeit verschieden und können oftmals nicht vollständig vorher mit in die Rechung einbezogen werden.
Ich hab dir das mal für die 1. Gruppe mit der Workbench durchgerechnet mit fogenden HF technischen Annahmen, ohne Berücksichtigung von öffentlichen Sendern wie DVB-T.
Es wären also alleine in der LTE Mittenlücke 7 Strecken simultan möglich, sofern keiner der Träger anderweitig belegt wäre.
Sieht doch super aus.... hähähä, denn nun nehmen wir mal den Träger Nr. 6 mit 823,500 MHz dazu. Da haben wir ja schon zu Fuß was gerechnet und mit schwahnt auch sonst nix Gutes....
Und schwupps werden aus noch 7 kompatiblen Frequenzen
Nur noch 4. und das nur weil man noch eine zusätzliche Frequenz nutzen möchte.
So gemein kann das oftmals sein. Daher ist Frequenzmanagment nicht trivial.
In der Praxis kommen dann eben noch weitere Nettigkeiten wie Reflexionen, Abschattungen und Beugung vor. Da werden dann aus noch theoretisch 7 kompatiblen Trägern nur noch 3-4 wirklich nutzbare und im ISM Band sieht es noch schlimmer aus. Daher sind solche Angaben wie "bis zu 6 Anlagen simultan" sehr mit Vorsicht zu geniessen und oftmals auch wegen schlechter HF Schaltungen schlicht gar nicht möglich.
Genau weiß man es immer erst vor Ort, wenn man einen Scan gemacht hat und dann rechnet.
Mein guter Rat daher: Wenn man mehr als 6 Anlagen sicher simultan betreiben möchte, dann muss man das Frequenzband 470 - 600 MHz nutzen und da dann auf Geräte mit hoher Schaltbandbreite setzen. Dann ist das alles kein Problem. Alles andere, vor allem im anmelde- und gebührenfreien Bereich ist das bei mehr als 4 Anlagen sportlich zu sehen, hat aber nichts mehr mit Betriebssicherheit zu sein.