LD Systems U508 - kompatible Frequenzen?

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drumbaer
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Von diesen Funkmikros kann man angeblich 6 gleichzeitig verwenden. Aber so richtig gute Informationen findet man dazu nicht. Die folgende Frequenztabelle wird vom Hersteller angegeben, aber ich finde nirgendwo Informationen, welche Kanäle bei manueller Auswahl zueinander kompatibel sind.

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Angenommen ich nehme Gruppe 1. Könnte ich ggf. alle 12 Kanäle im Gegensatz zur Aussage "6" oben gleichzeitig verwenden? Oder einfach "jeden 2. Kanal", was dann wieder zu 6 gleichzeitig verwendbaren Funksystemen führen würde? Oder ist das alles viel komplizierter und ich sollte auf keinen Fall die Frequenzen manuell zuweisen?

Gruß
Bernd
 
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Bei der verwendeten Modulationsart (FM) kann man bei einer Übertragungsbandbreite von 15kHz von einer benötigten Bandbreite des Signals von mindestens 180kHz - eher 200kHz ausgehen. Das heisst, die Übertragungskanäle sollten MINDESTENS 250kHz voneinander getrennt sein - besser doppelt so viel. Wie "nah" man an die Frequenz eines anderen Kanals "ran kann" hängt auch von der Qualität des Senders und des Empfägers ab.

Wenn man dann z.B. den Kanal1 der Gruppe 1 mit 863.100MHz benutzt, sollte Kanal 1 aus den Gruppen 2,3,4,5,6,7,8 nicht verwendet werden.
Benutzt du die Kanäle einer Gruppe, sollte es IM REGELFALL keine Probleme geben.

Ich denke mal die BA drückt sich hier etwas unglücklich aus - im ISM Bereich (863 - 865MHz) sind bei entsprechend guten Empfänger 4-6 Strecken möglich, in der Mittenlücke (823-832MHz) 7.
Problematisch wird es im ISM – Band, weil hier alles mögliche Funken darf: vom Autoschlüssel über Babyphones bis zu Überwachungskameras, oft findet man hier nur 2 - 3 wirklich freie Kanäle ohne Störungen.
In der Mittenlücke kann man nicht zu nahe an die Bandgrenzen heran, weil sonst die Bandbreite über den erlaubten Frequenzbereich raus geht.

Wenn du noch nicht gekauft hast und so viele Strecken brauchst: Kauf dir was in den Bezahl – Bereichen, hier ist im Regelfall keine Störung zu erwarten.
 
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Mehrkanalanlagen sind nicht trivial und je mehr Kanäle gleichzeitig auf Sendung sind, desto komplizierter wird es. Da muss man schon ein wenig KnowHow haben und rechnen, sofern das nicht der Hersteller schon gemacht hat.

Für das ermitteln kompatibler Frequenzen gibt es aber zum Glück auch Software, wie z.B. die Workbench von Shure oder SIFM von Sennheiser.

Wie @netstalker schon schrieb muss man zunächst die Bruttobandbreite der FM Modulation kennen. In der Regel sind das 150-200 kHz. Das ist der Frequenzhub, um den der Sender im Betreib um seine Mittenträgerfrequenz pendelt. Wäre die Trägerfrequenz 823.500 MHz, dann belegt dieser Sender mit dieser Trägerfrequenz das Frequenzband zwischen 823.300 und 823.700 MHz oder eben 823.500 MHz +/- 0.200 MHz. Da nun so ein Sender eben nicht scharf bei +/- des Frequenzhubs stoppt, sondern auch noch ein wenig oberhalb und unterhalb unfug produziert, muss man hier eine Sicherheit einplanen und das ist eben grob das Doppelte an Frequenzhub. Dies trägt auch auf der Empfangsseite bei, denn die sogenannte Trennschärfe ist nicht unendlich, so dass der Empfänger auch deutlich oberhalb und unterhalb der eingestellten Mittenfrequenz etwas mitnimmt. Damit sind wir dann schon bei 823.100 MHz, was ja dann schon die nächst kleinere Mittenfrequenz in der Gruppe 1 wäre. Ebenso die nächsthöhere Gruppenfrequenz. Damit fallen alleine schon wegen des Frequenzhubs und dessen Sicherheitsreserve die jeweils benachbarte Trägerfrequenz weg. Bleiben von 12 noch 9 übrig.

Dann kommen so nette Effekte wie Intermodulationen hinzu, d.h. das sich aus mind. 2 Trägern durch nichtlinearitäten in den HF Stufen von Sender/Empfänger weitere Trägerfrequenzen bilden, die dir da in die Suppe spucken. Interessant sind vor allem IMs 3. Ordnung. Die müssen in jedem Fall berücksichtigt werden.

Zu guter letzt sind dann noch die schon vorhandenen Trägern von Sendern wie DVB-T und anderem gedönse von Interesse und diese sind je nach Örtlichkeit verschieden und können oftmals nicht vollständig vorher mit in die Rechung einbezogen werden.

Ich hab dir das mal für die 1. Gruppe mit der Workbench durchgerechnet mit fogenden HF technischen Annahmen, ohne Berücksichtigung von öffentlichen Sendern wie DVB-T.

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Es wären also alleine in der LTE Mittenlücke 7 Strecken simultan möglich, sofern keiner der Träger anderweitig belegt wäre.
Sieht doch super aus.... hähähä, denn nun nehmen wir mal den Träger Nr. 6 mit 823,500 MHz dazu. Da haben wir ja schon zu Fuß was gerechnet und mit schwahnt auch sonst nix Gutes....

Und schwupps werden aus noch 7 kompatiblen Frequenzen
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Nur noch 4. und das nur weil man noch eine zusätzliche Frequenz nutzen möchte.
So gemein kann das oftmals sein. Daher ist Frequenzmanagment nicht trivial.

In der Praxis kommen dann eben noch weitere Nettigkeiten wie Reflexionen, Abschattungen und Beugung vor. Da werden dann aus noch theoretisch 7 kompatiblen Trägern nur noch 3-4 wirklich nutzbare und im ISM Band sieht es noch schlimmer aus. Daher sind solche Angaben wie "bis zu 6 Anlagen simultan" sehr mit Vorsicht zu geniessen und oftmals auch wegen schlechter HF Schaltungen schlicht gar nicht möglich.

Genau weiß man es immer erst vor Ort, wenn man einen Scan gemacht hat und dann rechnet.

Mein guter Rat daher: Wenn man mehr als 6 Anlagen sicher simultan betreiben möchte, dann muss man das Frequenzband 470 - 600 MHz nutzen und da dann auf Geräte mit hoher Schaltbandbreite setzen. Dann ist das alles kein Problem. Alles andere, vor allem im anmelde- und gebührenfreien Bereich ist das bei mehr als 4 Anlagen sportlich zu sehen, hat aber nichts mehr mit Betriebssicherheit zu sein.
 
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Oh super, vielen Dank, das finde ich total nett und hilfsbereit. Warum können die Hersteller solche Informationen nicht in ihre Anleitungen, FAQs etc. schreiben? Und welchen Sinn macht es, 12 Kanäle herstellerseitig in eine vordefinierte Gruppe zu legen, wenn diese wie oben von yamaha berechnet, gar nicht sicher zusammen betrieben werden können? Hätte LD da Kanal 6 in der Gruppe 1 nicht besser ganz weg gelassen, um den unbedarften Anwender nicht zu irritieren?

Da ich so etwas nur hobbymäßig und für kleine mehr oder weniger private Veranstaltungen mache, ging es mir mehr um das Verständnis als um wirklich 12 Strecken parallel zu betreiben.

Nochmals vielen Dank.
Bernd
 
Warum können die Hersteller solche Informationen nicht in ihre Anleitungen, FAQs etc. schreiben?
Die Antwort ist so einfach wie simpel: Marketing! Jedwedes Werbeversprechen hat einen Haken und so wird eben versucht dem unbedarften Nutzer etwas vorzugaukeln was in dir anstehenden Praxis dann eben nicht umsetzbar ist. Der Autohersteller schreibt ja auch, dass die Karre nur 4,9 L/100 km verbraucht, doch in der Realität schluckt das Ding dann locker das Doppelte. Ich bin der Meinung, dass die Hersteller in jedem Fall mehr in die Verantwortung genommen werden müssen und sich entsprechende Konsequenzen ergeben müssen.

Und welchen Sinn macht es, 12 Kanäle herstellerseitig in eine vordefinierte Gruppe zu legen
Das ist auch einfach. Die Sender/Empfänger haben ein fixes Frequenzraster, in der die PLL durchstimmbar ist. Also definiert der Hersteller innerhalb der Gruppen entsprechende Frequenzraster und gut. Dass da dann auch inkompatible Frequenzen dabei sind ist normal. Auch die Anzahl an Frequenzen ist OK, denn je mehr Frequenzen man pro Gruppe hineinpackt, desto mehr Ausweichfrequenzen hat man zur Verfügung, oder man hat gar einen volldurchstimmbaren Modus, in dem man innerhalb des Grundrasters der PLL selbst durchstimmen kann. Jede bessere Anlage von Shure, Sennheiser und anderen bietet diesen Modus in der Regel auch an. Nur gilt eben und vor allem dann: Rechnen.

Sicher könnte der Hersteller hergehen, was ja auch gemacht wird, innerhalb einer Gruppe nur miteinander kompatible Frequenzen einzuprogrammieren. Doch was machst du wenn du da eben genau 8 Frequenzen zur Verfügung hast, vor Ort aber genau eine schon belegt ist? Wie ich schon schrieb: es ist nicht trivial und mit wachsender Anzahl an Kanälen muss man eben auch genauer hinsehen.
 
Meine minimale Erwartung als Verbraucher an den Hersteller ist relativ simpel: sie sollten zumindest ein Frequenzsetup angeben, bei welchem unter Idealbedingungen möglichst viele des gleichen Systems sicher betreibbar sind. Das würde mir als Verbraucher sowohl bei der Nutzung des Systems als auch bei der Kaufentscheidung helfen.

Und sollte nun wirklich keine all zu große Hürde und Anstrengung für den Hersteller sein.
 
Tja, so was kann die Marketingabteilung aber nicht leisten und der Entwickler ist in der Hirarchie deutlich unterhalb der Marketingabteilung.
 

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