Lehrbücher für Fingerstyle (allgemein) und Accoustic Blues im Besonderen - Reviews

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Devinja
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Hallo,

ich möchte meine bisherigen Erfahrungen zu verschiedenen Lehrbüchern zum Thema Fingerstyle allgemein und Fingerstyle Blues/Accoustic Blues weiter geben. Allerdings ist es noch eher aus der Anfänger-Perspektive gesehen:

Acoustic Music Books Fingerstyle Guitar von Anfang


Dieses Buch setzt keine Vorkenntnisse im Akkordspiel oder Notenkenntnisse voraus. Die Übungsstücke sind mit Noten, samt Fingersatz für die Greifhand und Information für die Spielhand, sowie Tabulatur versehen und kleine Texte erklären die Technik, worauf es bei den jeweiligen Übungsstücken ankommt.

Die Übungsstücke bauen aufeinander auf, teils sind es Bausteine, die dann zu einem gesamten Spielstück vereint werden. Bisher finde ich den Schwierigkeitsanstieg nicht überfordernd, vorausgesetzt, man übt fleißig und beginnt wirklich mit einem sehr langsamen Tempo. Die beiliegende DVD spielt die Stücke in einem Übungstempo vor, welches Tempo Herr Bögershausen bei den Stücken anwendet, ist jeweils bei jeder Übung angegeben. So kann man auch ein Metronom danach einstellen.

Musiktheorie fließt in kleinen Teilen immer wieder ein, ist aber recht kurz gehalten. Die Spielstücke klingen schon recht gut und machen Lust auf mehr. Ich bin noch nicht zu seinen Konzertstücken vorgedrungen, aber sie klingen auf der DVD schon recht ordentlich.

Vom Inhalt her geht es mit einfacher Zupftechnik los und geht dann über in Fingerpicking mit Hammer-On/Pull Off. Es wird der Wechselschlag und die Wechselbass-Technik erklärt. Synkopen, Triolen, Arpeggio, Tremolo und Barrè-Griff-Technik finden in dem 112-Seiten Heft ebenso Eingang. Ich denke, wenn man am Schluss die Konzertstücke beherrscht, dann hat man sich schon einiges an Fingerstyle-Technik draufgeschafft.





Alfred Music Publishing Fingerstyle Guitar Methode

Bei diesem Lehrbuch in englischer Sprache würde ich schon fast von einem Handbuch für Fingerstyle sprechen. Es ist eine Vereinigung von 3 einzelnen Lehrbücher von verschiedenen Autoren. Wobei Lou Manzi, bei zwei von dem Gesamtpaket mitgewirkt hat. Es ist ebenso wie das vorherige Buch mit Noten plus Fingersatz- und Spielhandinfos und Tabulatur versehen. Aber für absolute Anfänger würde ich es nicht empfehlen, es ist schon gut, wenn man ein wenig Gitarre spielen kann, sonst kann es schnell demotivieren, weil es recht schnell in die "Vollen" geht.

Schon am Anfang des Buches wird neben dem Stimmen der Gitarre auch gleich die Notenschreibweise in einer kurzen aber anschaulichen Art und Weise erklärt. Im ersten und zweiten Teil fließen immer wieder Zupf- und Picking-Patterns (Muster) ein, die allerdings nur in kurzen Übungssequenzen geübt werden können. Daneben geht es dann recht schnell zu interessanten Technik-Etüden weiter, die sich mit der Unabhängigkeit zwischen Melodielinien und Bassläufen beschäftigen und das Folkpicking über verschiedene Grundstile einführt.

Ich persönlich finde, dass der Schwierigkeitsgrad recht schnell anhebt, aber es ist zu meistern, wenn man mit sich Geduld hat und auch hier sehr langsam beginnt. Die Motivation hole ich mir durch die schön klingenden Etüden, da wird dann der Ehrgeiz gepackt.

Wer gern ein Buch sucht, wo die Musiktheorie nicht zu kurz kommt, ist hier gut aufgehoben. In verschiedenen Abschnitten lässt der Autor oder die Autoren immer wieder die Musiktheorie einfließen und zwar so, dass man es auch versteht ohne mit Fachbegriffen gleich zugeschmissen zu werden (Kleiner Einschub von mir, ich habe schon versucht über deutsche Autoren die Musiktheorie zu verstehen, aber irgendwie hat es nicht geklappt. Hier aber hatte ich endlich meine Aha-Erlebnisse und jetzt verstehe ich dann auch die deutschen Erklärungen in anderen Büchern). Am Schluss des Anfängers und Fortgeschrittenen Bandes kommen dann kurze oder längere Spielstücke, die neben Folk auch Blues, Rag time und Boogie enthalten.

Neben den Spieltechniken, die auch Bögershausen aufzeigt, werden hier noch viele weitere Spieltechniken, wie Drop- und Open-Tunings und noch viele weitere Techniken. Am Besten man liest sich mal das Inhaltsverzeichnis durch.

Ob ich das ganze Buche durcharbeiten werde, glaube ich nicht, aber ich denke, man kann dort eine Menge Techniken darüber lernen und ggf. Nachschlagen. Alle Übungsstücke liegen im mp3 Format vor und können heruntergeladen werden.





Alfred Music Publishing Acoustic Blues Guitar Complete

Hier geht es um Blues auf der Acoustic Gitarre (englische Sprache). Lou Manzi erweist sich auch hier als ein erfahrener Tutor und bringt einem den Blues zunächst mit dem einfachen Aufbau und Variationen eines 12-Bar-Blueses durch einfaches Strumming bei, ob nun in E, A, D oder G. Denn hier geht es nicht nur um Fingerstyle, sondern eben auch um all die anderen Möglichkeiten mit der Acoustic Gitarre den Blues zu begleiten, Schuffles, Riffs und Solis zu spielen und eben auch den Blues über Fingerstyle zu meistern.

Verschiedene Strummingpatterns, Palm Mute, Hammer Ons, Pull Offs, Bending, Slides, Vibrato, aber ebenso neben 12 Bar auch 9 Bar oder 16 Bar Blues, Pentatoniken und vieles mehr finden dort Eingang.

Auch in diesem Buch kommt die Musiktheorie nicht zu kurz und wird gut erklärt. Ich denke mit diesem Buch kann auch ein Anfänger einsteigen, da Akkorde immer mit Griffbildern eingeführt werden. Auf der Beiliegenden MP3 CD sind alle Übungen vertont. Wer also ein umfassendes Lehrbuch über den Acoustic-Blues sucht, ist hier gut aufgehoben.

Da mich persönlich die Fingerstyle-Technik interessierte, habe ich dann auf die beiden oben stehenden Lehrbücher zurückgegriffen, obwohl auch in diesem Buch der Fingerstyle erklärt wird, aber es liegt dort eben nicht das Hauptaugenmerk drauf. Bin aber froh, dieses Buch zu haben, da dort viel über den Blues zu lernen ist.




Rick Payne's Fingerstyle Blues

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Dieses kleine Fingerstyle Heft mit 48 Seiten von Rick Payne hat neben der englischen Anleitung auch den deutschen Text abgedruckt.

Es beginnt mit 10 Warming-Up und Einführungs-Übungen, um den stady Bass und der darüberführenden Melodielinie und Synkopen, wie auch den Rhythmus zu be-greifen.

Danach fängt es mit leichten Bluesstücken an und steigt in den Schwierigkeitsstufen stetig aufwärts. Die Übungsstücke bleiben meistens in den 1. 5 Bünden und sind somit recht gut zu greifen.

Es ist ebenfalls, wie die anderen Bücher mit Noten und Tabulatur ausgestattet, aber leider fehlen für mich die Fingerstätze. Hier wird nicht so viel erklärt, sondern aufgefordert zu spielen, um zu be-greifen, was blues ist, so mein Eindruck. Es sind zwar Akkorde abgedruckt, aber ich könnte mir vorstellen, dass Anfänger, durch die spärlichen Erklärungen überfordert sein könnten.

Auf der mitgelieferten CD sind alle Stücke zu finden. Hier fehlt mir das Einzählen oder ein vorheriger Taktgeber, um den Einsatz nicht zu verpassen. Im Moment arbeite ich mit den vorgenannten Lehrwerken, aber ich werde auf jedenfall hier wieder zurückkommen, um mich an den Spielstücken zu probieren und damit noch mehr Übungsstoff zu haben.





Acoustic Music Books Fingerstyle Blues Collection

Mit diesem Heft hat Rick Payne einen würden Nachfolger erstellt. Wie beim ersten Band fängt es wieder mit Warming-Ups an, um sich auf das Spielen vorzubereiten.

Hier werden die Stücke schon komplexer und es geht auch schon mal den Hals rauf und runter. Diesmal sind auch Fingersätze angegeben.

Auch hier ist die Erklärung Zweisprachig und bezieht sich nur auf die Dinge, die bei dem jeweiligen Stück zu beachten sind.

Als ein Heft für weiteres Material für das Fortgeschrittenen-Spiel ist es gut zu empfehlen, die CD ist gut anzuhören.







Alfred Music Publishing Garantiert Akustik-Bluesgit.

Das letzte Buch, was ich in meiner Rezension vorstelle: Andi Saitenhieb hat hier einen Kurs für Akustik Bluesgitarre zusammen gestellt und man merkt dem Autor an, dass er als Lehrer sehr engagiert ist und die Begeisterung für diesen Musikstil lässt sich herauslesen und hören.

Saitenhieb fängt ganz von vorne an und baut in sehr kleinen Übungseinheiten kleine Bausteine auf, wie in einem Legokasten, die man dann variantenreich zu einem Stück zusammenbauen kann. Anhand verschiedener Stücke, lehrt er die verschiedenen Spieltechniken und gibt darüber hinaus noch viele Hinweise und Detailkenntnisse zu Interpreten und Spieltechniken.

Das Buch macht einen guten didaktisch durchdachten Eindruck. Die vielen Hinweise auf verschiedene Versionen von verschiedenen Interpreten runden das Bild ab. Denn der Tipp, der nicht nur in diesem Buch zu finden ist, sich mit dem Blues zu beschäftigen und viele Stücke von alten bis neuen Blueskünstlern immer wieder anzuhören, um das Feeling zu spüren, ist sicherlich hilfreich, um selbst ein Gespür dafür zu bekommen.

Auch hier sind die Übungen immer mit Noten und Tabulatur angegeben und bei neuen Akkorden die Akkordgriffe in einer Grafik angezeigt.

Es gibt für mich bei diesem Buch einen Haken, das ist die CD. Zunächst, wenn man sie einlegt, ist man beim ersten Hören noch begeistert, da man es als Hörbuch ansehen kann. Alle Erklärungen im Buch finden Eingang auch auf der CD. Nur hat der Autor die Übungsbausteine nicht als seperate mp3 Datein, sondern in dem Gesprochenen mit eingebaut. Wer schon öfters mit CDs oder mp3 geübt hat, möchte vor allem, irgendwann mitspielen können und braucht dazu den Loop, also die Wiederholung. Wenn man aber zunächst 1 Minute oder mehr das Gesprochene ständig mitbekommt, um dann endlich zum Übungsbaustein zu kommen, wird verstehen, wie lästig das ist.

Der Hinweis von Herrn Saitenhieb, das man die Stücke ja selbst am PC bearbeiten kann und dann eben die Bausteine aus den mp3 Datein herausschneiden kann, finde ich dann doch etwas Irritierend.

Wer also gern erst mal die CD komplett bearbeiten will und für sich die Stücke herausschneiden möchte, dem sei dieses Buch und die CD zu empfehlen. Wer die CD nur mal als Richtschnur braucht, wie es klingen soll, aber nicht unbedingt zum Mitspielen braucht, ist damit auch gut bedient. Wer aber sich eher aufs Gitarrenspiel konzentrieren möchte, sich nicht lange mit Schnittprogrammen am PC vergnügen möchte, aber gerne mp3 nutzt, um nach langem Üben mal mitspielen zu können und sich somit überprüfen möchte, der findet sicherlich auch über andere Lehrwerke einen guten Zugang.

Meine Empfehlung an den Autor: Das Buch ist gut, aber bei der CD besser die Übungsstücke von den eingesprochenen Texten trennen, damit sie separat anzufahren sind.





So, das waren meine Rezensionen. Vielleicht habt ihr noch weitere Bücher und Lehrwerke zu dem oben genannten Thema, die ihr empfehlen könnt, die wir hier sammeln könnten. Ihr könnte jedoch auch eure eigenen Erfahrungen zu den vorgestellten Lehrwerken posten oder, wenn Fragen dazu auftauchen, diese stellen.

Wer ebenfalls mit Bildern arbeiten möchte, dem sei dieses Tutorial ans Herz gelegt: https://www.musiker-board.de/threads/erstellen-von-embedded-product-links.505313/

Wendet man diese Methode an, um ein Bild einzufügen, ist zunächst nur der Code beim Einfügen zu sehen. Wenn man dann in der Symbolleiste oben rechts auf die eckigen Klammern klickt (BB Code Umschalten) und ggf. noch ein zweites Mal, dann müsste das Bild sichtbar werden. Dann kann man es auch in der Größe anpassen.
 
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ganz toller Beitrag! danke!

auf deine Anregung hin habe ich mir das Fingerstyle-Buch aus dem Alfred-Verlag geholt. Und bin etwas überfordert wegen der Dicke.... 😂

Wo fängt man da an... Darf ich fragen, in welchem Kapitel du gerade unterwegs bist, bzw. wo man gut einsteigen kann, wenn man Bögershausen vorher durchgearbeitet hat? Ich habe ein bisschen schon was angespielt. Gefällt mir recht gut bisher. Aber dass die Fingersätze unterhalb des Notensytems stehen, ist schon sehr gewöhnungsbedürftig... Ich glaube, ich schreibe mir die noch an die gewohnte Stelle...
 
Also ich bearbeite die beiden Bücher parallel und habe Bögershausen noch nicht durch.

Schau mal, ob du die Alternating Bass Etude 1 - 3 ab S. 52 schon gut spielen kannst und gehe dann von dort aus weiter. Jedes Stück ist ja gleich eine Übung. Wenn dir die Finger Patterns zu langweilig sind, lass sie zunächst aus und befasse dich mit den verschiedenen Etüden und lese dort die Tipps dazu. Schau, ob da noch etwas ist, was du vom 1. Teil mitnehmen kannst oder gar als Ergänzung zu Bögershausen nutzen kannst.

Ab Seite 85 sind dann die Spielstücke vom 1. Teil des Buches zu finden, in denen dann all die Techniken einfließen.

Ja, mit den Fingersätzen ist Gewöhnung, aber es geht, weiß man, wo sie zu finden sind, kann man sich auch an diese Schreibweise gewöhnen. Mir bereitet es keine Schwierigkeiten mehr.
 
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danke dir! ich mach mich mal an die Spielstücke.
 
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Das Buch von Rick Payne gefällt mir auch echt gut bisher. ohne die Fingersätze natürlich doof. aber andererseits gar nicht mal schlecht als Übung, sich selbst welche auszudenken, die gut zu einem passen. mal schauen, bin erst am Anfang - ob das dann bei komplexeren Stücken noch funktioniert mit den eigenen Fingersätzen...
 
Wer also gern erst mal die CD komplett bearbeiten will und für sich die Stücke herausschneiden möchte, dem sei dieses Buch und die CD zu empfehlen.
für sowas empfiehlt sich ein Programm wie Anytune. Da kannst du im Track Markierungen setzen und wie du möchtest Loops laufen lassen. Und außerdem noch Tempo und Tonhöhe ändern!

Vielen Dank für die Rezensionen!
 
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