Lötzinn/Lot Empfehlung

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Ich habe vor mir zukünftig meine Kabel weitgehendst selber zu löten. Welches Lötzinn/Lot würdet ihr mir dafür empfehlen?
Primär würde ich Instrumentenkabel löten. Sprich Klinken-, und/oder XLR-Stecker an zwei, oder mehradrige Kabel. Meine Wahl fiele auf ein verbleites, da die Vorteile, laut dem was ich bis jetzt gelesen habe überwiegen (leichter zu löten, bessere Lötstellen, usw...).
In die engere Auswahl habe ich jetzt diese beiden gefasst:
http://www.conrad.at/ce/de/product/...100-g-Durchmesser-10-mm-Legierung-Sn60Pb39Cu1
http://www.conrad.at/ce/de/product/...100-g-Durchmesser-08-mm-Legierung-Sn60Pb38Cu2
Laut einer Userbewertung hier lässt sich das Edsyn nicht gut verarbeiten (Ob das auch wirklich stimmt? :gruebel:). Dafür ist es Halogenfrei und hat einen höheren Kupferanteil. Letzteres habe ich gehört, ist für einen bessere Leitfähigkeit von Vorteil. Sollte dies Esoterik, Schwachsinn, oder Ähnliches ein bitte ich um Aufklärung. :gruebel: Ansonsten wäre ich für eine Empfehlung, der beiden genannten, oder auch einer vernünftigen Alternative dankbar! :great:

Grüße
 
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Hallo pimpifax,

deine Frage lässt sich m.m.N nach einfach beantworten: es ist völlig egal, welches Lötzinn du nimmst.

Alle von dir genannten Aspekte sind dann wichtig, wenn man kleine Kontakte auf Platinen oder so winzige Sache wie Mikroportstecker lötet, aber das ist wirklich was ganz anderes.

Bleifrei oder nicht ist hier für die Lötbarkeit egal, weil man Kabel auch gern mit Temperaturen um die 350°C löten kann, was auch für bleifreies Lot überhaupt kein Problem ist. Hier spielen lediglich Umweltaspekte und Geldbeutel eine Rolle.

Ebenso verhält es sich mit der Halogenfreiheit. Gut für Umwelt und Gesundheit, zum Kabel löten eher nebensächlich.

Kupferanteil ist hier noch wesentlich "egaler", die Widerstandsunterschiede sind so dermaßen klein, dass sie mit bestem Gewissen vernachlässigt werden können, es fleißen ja keine hohen Ströme.

Viel wichtiger ist die Löttechnik: Kabelenden verzinnen, Anschlüsse am Stecker verzinnen, dann zusammenlöten.

Also: für die Kaufentscheidung brauchen hier eig nur Geldbeutel und Umwelt/Gesundheitsbewusstsein eine Rolle spielen. Ich habe solche Kabel auch schon mit 30 Jahre altem, ziemlich fettem Lötzinn gebaut, von daher....;)
 
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Hallo nochmals.

Vorerst vielen Dank (im Nachhinein) für die Antwort. ;) Allerdings habe ich nun folgende Erfahrung gemacht, die ich hier kurz beschreiben möchte um anderen Anfängern vielleicht Leid und Ärger zu ersparen: Für den Signalfluß ansich mag das Lötzinn egal sein. Jedoch beim Löten selbst gibt es da, wie bereits oft in diversen Foren beschrieben eklatante Unterschiede. Ich habe nämlich als Erstes einfach das Lötzinn verwendet, daß bei meiner Weller Lötstation dabei war. Ein Weller S-Sn99Cu1 (bleifrei). Damit habe ich mir ein 10 fach Klinke auf Klinke Multicore Kabel gelötet und ich muß sagen: Zum Teil eine halbe Katastrophe!! Abgesehen davon, daß ich die Löstellen wohl lieber niemanden zeig ^^ lässt sich das Zinn mit meiner 40W Station meißtens garnicht mehr entfernen!! (Schmelzpunkt zu hoch!) Also nix da mit Entlöten!! Außerdem müssen Stecker und Lizen immer zu eine halbe Ewigkeit vorgewärmt werden, da sonst gscheites Löten unmöglich ist. Denn das Lötzinn perlt ab, oder bildet z. B. vor allem auf etwas dickeren Lizen, wie den Ground unschöne Knoten. Ich war schon komplett am Verzweifeln, da ich dachte mein Erspartes in eine mistige, zu schwachbrüstige Löststion investiert zu haben (Weller WH 40 analog). Aber falsch gedacht! Ich habe mir heute nämlich ein Stannol S-Sn60Pb39Cu1 (leider ein verbleit) gekauft und ich muß sagen 1000:1!! Eine ganz andere Lötwelt. Lötstellen gelingen nun 1000x mal besser, und auch das Entlöten ist null Problem!! Insofern kann ich nur jedem Anfänger von bleifreien Lötzinn nur absolutestens abraten!! Saubere Umwelt in Ehren!! Nur wenn ich Stecker und Kabel Auschuß produziere ist das auch nicht gerade umweltfreundlich!! Jedenfalls macht mir Löten, nach dem gestrigen Frustmarathon nun zum Glück wieder Spaß. ;) Ach ja. Wer mit feinen Litzen hantiert, wie z. B. bei 5 Pol DIN Steckern (Midi) ist mMn mit einem 0,8mm Lötzinn besser dran, als mit einem 0,1mm. ;)
 
aus deiner Beschreibung gehen vor allem zwei Fehler hervor, die dir das Löten mit bleifreiem Löten erschwert haben:
a) falsche Löttemperatur:

natürlich hat bleifreies Lötzinn eine höhere Schmelztemperatur, demzufolge muss auch die Lötstation heißer eingestellt werden. Außerdem hast du bei Klinkesteckern große Teile zu erhitzen, was auch höhrere Temperaturen vorraussetzt. Geschieht das nicht, kommt es halt zu den langen Vorheizzeiten und man hat verloren, weil sämtliche Plasteteile rundrum schmelzen. Moderne Lötstationen sind zwischen 150 und 450 Grad regelbar, damit kann man echt alles machen

b) falscher Umgang mit Flussmitteln:

wenn Lötzinn abperlt, sind die zu lötenden Flächen oxidiert. Das passiert bei höherer Temperatur natürlich schneller, die RGT-Regel lässt grüßen. Das passiert auf großen Litzen natürlich leicht, weil man sie länger erwärmen muss -> Thema Lötkolbentemperatur.
Hier hilft Flussmittel weiter.
 
Also die Weller WH 40 ist, würde ich sagen durchaus eine moderne Lötstation. ;) Regelbar von 200°-450° @ 40W. Das mit der höheren Löttemperatur wusste ich durchaus. Sowohl im Bezug auf bleifreies Lötzinn, als auch im Bezug auf das Flußmittel und die Plastikteile in den Steckern/Buchsen. Nur ist hierbei eben genau deswegen ein geringerer Fehlerspielraum vorhanden und daher in meinen Augen und aus eigener Erfahrung weniger was für Anfänger, sondern eher für versiertere, erfahrene Löter. Des Weiteren ist es so, daß bei Lötstationen mit geringerer Leistung die Temperatur an der Lötspitze bei größeren Litzen & Lötstellen nur begrenzt gehalten werden kann. Außerdem gerade was die Löttemperatur bei bleifreiem Lötzinn angeht gehen die Meinungen in den Foren eklatant auseinander! Mache sagen vollgas 450°. Die Anderen never ever!! Niemals über 360°!! Also woher soll ein Anfänger nun wissen was richtig ist und was falsch?! Ich hatte den Lötkolben jedenfalls beim Bleifreien auf ca. 380° eingestellt. Beim verbleiten reichten hingegen ca. 320°. Fazit: Der größte Fehler war, daß ich mit bleifreiem Lot angefangen habe!! Nichts desto Trotz hab ichs ja trotzdem hingekriegt. ^^
 
kommt ja auch bissl drauf an...ich kann Kabel mit 320 oder 450 Grad löten, sieht am Ende ähnlich aus. Da ist eig wirklich erlaubt, was gefällt.
Beim Thema Zusammenbrechen der Lötspitzentemperator muss ich jedoch widersprechen: ich arbeite mit einer digitalen 48W Station und selbst bei 450°C an größeren Teilen bricht die Temperatur nur um so 3-4 Grad ein, weil die Heizung nun mal ne Latenz hat, aber das holt er wieder so gut wie auf. Das größere Problem wird sein, dass bei großen Teilen die Kontaktfläche zwischen Spitze und Bauteile nur unwesentlich größer ist und es deshalb länger dauert.

Unterm Strich könnte man vlt. sagen: welches Lötzinn man nimmt ist egal, solange man sich beim Löten damit wohl fühlt ;)
 
Mindestens genauso wichtig wie Halogene und Flussmittel in Bezug auf Gesundheitsgefährung zu erwähnen, ist hier auch die Erwähnung von Blei! Bei der Entscheidung von bleifreiem oder verbleitem Lötzinn geht es eben nicht nur um Umwelt (und gesetzliche Vorgaben -> RoHS), sondern auch um die eigene Gesundheit:

adola.com schrieb:
Ein typisches Weichlot besteht aus 60% Zinn und 40% Blei. Die Gesundheitsgefährdung durch Lote geht in der Hauptsache vom Blei und vom Cadmium aus.

Blei ist ein langfristig schädigendes Schwermetall, das die Neubildung roter Blutkörperchen beeinträchtigt und das zentrale Nervensystem schädigt. Der Gesetzgeber hat deshalb strenge Auflagen im Umgang mit Blei erlassen.
Quelle: http://www.adola.com/News-Know-how/L%C3%B6ten/Gesundheit-und-L%C3%B6ten::317.html

Meine Erfahrung mit bleifreiem Lot geht dahin, dass man mit bleifreiem Qualitätslot bei Temperaturen von 360-400°C auch größere Lötstellen - wie Stecker - problemlos löten kann. Ich habe jedoch auch schon mit bleifreiem Lot gearbeitet bei dem das nicht der Fall war, vermutlich eine Frage des Flussmittels :nix:

Weniger gut gefällt mir das Lötzinn von fixpoint (Lässt sich aber trotzdem gut mit arbeiten!), gut das von Monacor, Felder oder Stannol. Edsyn habe ich nicht nicht gehabt. Die meisten Davon gibts bei reichelt.

Ich fände es tatsächlich interessant, welchen bleifreie Lötzinn ihr verwendet und wie ihr damit klar kommt!

LG :)
 
Ich fände es tatsächlich interessant, welchen bleifreie Lötzinn ihr verwendet und wie ihr damit klar kommt!

LG :)
Dem kann ich mich nur anschließen. Bin ja ansich sehr neugierig und duchaus lernwillig. ;)
 

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