Loudness War - Hörgewohnheiten gestern und heute

  • Ersteller Leatherface
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provokante these: viele menschen haben sich einfach in das wort verliebt, ohne wirklich die bedeutung zu kennen und ziehen jetzt in alter high-ender manier über die industrie her, vermissen dynamik dort, wo nie eine war, und springen einfach auf den anti-kompressor zug auf...

Endlich sagt das mal einer...
 
Ich kann es echt nicht glauben, dass professionell produzierte Platten heutzutage clippen ?!!
Sind die einfach zu blöd oder ist es den Verantwortlichen einfach egal?

Die letzten Timbaland Alben habe einen fetten Sound aber sind auch am clippen. Auf seinem eigenen letzten Album wie auch auf dem Nelly Furtado Album sind einige Bassdrums vermatscht. Das sollte man dem Technikern eigentlich um die Ohren hauen, zumal es wirklich völlig unnötig ist.
 
Maximal-Aussteuerung

Mir hat mal ein erfahrener Tonmeister den Tip gegeben, die Aufnahmen nicht auf 0dB zu normalisieren, sondern "lediglich" auf höchstens -0,5dB.

Bei der MP3 Kompression können auch noch einmal Spitzen entstehen und ein Song der eigentlich nicht clippte und sauber bis auf 0 dB ging, zerrrt auf einmal. Darum sollte man da auch einen Headroom lassen.
 
Die ganze Diskussion ist doch müßig...

Wer hört Musik? Ok, so ziemlich jeder, falsche Frage, also:

Wie hören die Leute die Musik? Da ist die Grätsche doch schon recht groß. Grob geschätzt: für ca. 90% der Bevölkerung ist "Musik" ein Beiwerk zum kulturellen Leben, etwas das bereitwillig konsumiert, aber nicht aktiv "gelebt" wird. Eine Selbstverständlichkeit, an die aber keine besonderen Anssprüche gestellt werden. Das eine gefällt, das andere weniger.
Klangliche Beurteilung oder Einschätzung - "Hää?"

Die restlichen 10 Prozent, lassen wir einfach mal das ganze Board hier reinfallen als Beispiel - konsumieren Musik ganz anders. Sie hat einen anderen Stellenwert, wird anders - kritischer, aufmerksamer - wahrgenommen. Die Geschmäcker sind ausgeprägter, die Erwartungen ganz andere etc.

Fazit: Für die 90% macht es keinen Unterschied, ob da irgendwas "clippt", ob der Bass matscht (denn der ist eh immer auf "11" gedreht...), ob das Lied jetzt irgendwie zu laut oder zu leise ist - am PC wird das 128er MP3 einfach angeglichen, das Handy beklagt sich auch nicht über minderwertigen Input (geschweige denn Output), und das Ohr des gemeinen Konsumenten hat sich eine derartige "Selektion" noch nie angemaßt.

Warum also diese Aufregung.
Und vor allem, wieso wird daraus so ein "Volksproblem" gemacht. Der unbeleckte Hörer kann den in Artikeln halbwegs solide geschilderten Sachverhalt doch gar nicht auf sein Konsumverhalten runterbrechen, er kennt es nicht anders. Und ich (ICH persönlich) behaupte, es interessiert die meisten auch überhaupt nicht.


Sind wir restlichen 10% jetzt die "Deppen", die mal wieder leiden?
1. Soo schlimm ist es ja nun wirklich nicht bestellt um die Erzeugnisse der Musikindustrie. Wenn man das hier so liest könnte man ja glauben jede 2. Platte wäre technisch "versaut".
Es wurde ja schon angemerkt, dass hier oft noch Dynamik geschriehen wird, die in der Musik selber gar nicht vorhanden ist/vorhanden sein kann.
2. Wenn euch Platten nicht gefallen, dann teilt das doch den zuständigen Instanzen mit. Schreibts dem Versand wo ihr sie gekauft habt, schreibt es dem Studio, dem Label, schreibt es der Band.

Obs was bring? Keine Ahnung, aber sicherlich mehr als sich öffentlich gegenseitig hochzustacheln :great:
 
...Sind wir restlichen 10% jetzt die "Deppen", die mal wieder leiden?
Nein.
Oder vielleicht auch ja.
Ich weiß nicht.

Ich habe als Theater-Tonmeister einen Auftrag, auch wenn der nirgendwo im Arbeitsvertrag steht:

Ich habe das Publikum mit dem bestmöglichen, hochqualitativen akustischen Material zu versoregn, was machbar ist. Ich muß den Leuten zeigen, was guter Klang ist. Das ist auch so eine Art Bildungsauftrag, den woher sollen insbesondere die jungen Menschen wissen, was toller Sound ist? Ich muß Vorbild sein, muß mit meiner Arbeit die "Latte hochlegen".

Was dabei nervend ist, sind Regisseure oder Musikdirektoren, die mich in meiner Arbeit abblocken, ich hatte mal einen, der bei einem Choreinspiel gesagt hat: "man muß den Text nicht verstehen, die könnten auch spanisch singen"...
Weiterhin sind Verwaltungsdirektoren schwierig, die das benötigte Equipment auf Lowprice runterzudrücken versuchen, die Argumentation wir immer schwieriger.

Ein weiterer Grund ist das sinkende Wahrnehmungsvermögen des Gehörs der Allgemeinheit, das sich auch bei Leuten zeigt, die das Sagen haben und über Finanzen zu entscheiden haben. Sie hören es einfach nicht mehr (was normal und nachvollziehbar ist, mir geht es auch nicht viel besser :(), aber sie setzen voraus, das ihr Unvermögen für alle gilt :evil:.

Man verzeihe mir, daß ich bei diesem Thema immer etwas emotional reagiere, die Technik ermöglicht inzwischen ein Fast-Perfektion, die aber leider die wenigsten zu schätzen wissen, weil sie es nicht gelernt haben, genau hinzuhören.
Beispiel SA-CD, in Zeiten des mp3-Wahn ein totgeborenes Kind :(.

Zum Glück besteht Hoffnung, daß das eines Tages mal wieder umkippt, dieser Tage las ich in der Tageszeitung, daß die Schallplatte inzwischen wieder ein Comeback feiert...allerdings nicht auf 100€-USB-Plattenspielern ;).
 
das ist eine interessante frage..

irgendwie nimmt man immer an, dass musik/ beschallung zum dauer konsum ohne wirklichen inhalt "mutiert"
ist das überhaupt eine berechtigte meinung?
die technik war früher nicht wirklich tragbar (platten spieler zb. :p) aber mit dem walkman wurde der erste schritt in richtung dauer konsum gemacht..
mit Pc und random anordnung und automatischem überblenden sicher ein weiterer..

Aber hat es nicht auch was mit dem stil der gehörten musik zu tun?
ein klassisches stück hört man doch auch nie mit KH während dem radfahren.. :screwy:
Wie steht das aber mit so zwischen dingen (zwischen der klassik und den Rock/metal.. hiphop, rave usw...)..

Oder auch das alter der hörer? - ich weis es nicht, aber haben früher auch so viel junge menschen musik gehört wie heute?
Ich meine heute passiert so viel an zuordnung über den musik geschmack (man denke nur an Metaler, punks, hiphopper usw..)
Nach dem krieg waren die Bälle gespopft voll weil die bevölkerung sich nach feiern und spaß sehnte.. wer geht heute noch zum tanzen auf einen ball? und wieviel gehen dazu in die dico, oder auf konzerte von Rock bands?

Ev. ziehe ich das jetzt zusehr in die richtung Alt gegen neu.. aber so solls nicht gemeint sein. Ich will auch wirklich nicht sagen, dass früher alles viel besser war (das ist wieder modern kommt mir vor) sondern ganz im gegenteil, viel mehr herausfinden, ob es sich da nur um einem panikmache handelt, oder ob es vielleicht ganz einfache gründe gibt, die nicht gleich die hörfähigkeit 90% der Menschheit in frage stellen. ;)

Lg Melody
 
Ich habe das Publikum mit dem bestmöglichen, hochqualitativen akustischen Material zu versoregn, was machbar ist. Ich muß den Leuten zeigen, was guter Klang ist. Das ist auch so eine Art Bildungsauftrag, den woher sollen insbesondere die jungen Menschen wissen, was toller Sound ist? Ich muß Vorbild sein, muß mit meiner Arbeit die "Latte hochlegen".

Kann ich definitiv nachvollziehen! Aaaber, für mich ist live jetzt wieder eine ganz andere Geschichte. "Soundqualität" live und im Studio (oder anders gesagt: auf einem Datenträger) haben für mich ganz unterschiedliche Ausgangs- und Zielpunkte. Schon allein deshalb ist Qualität da für mich ein recht schwer vergleichbarer Parameter. Live sind es einfach viel mehr Aspekte die entscheiden, wie die Sache beim Publikum ankommt. Ob jetzt Metalband oder Musical, das ist mal zweitrangig.


Ein weiterer Grund ist das sinkende Wahrnehmungsvermögen des Gehörs der Allgemeinheit, das sich auch bei Leuten zeigt, die das Sagen haben und über Finanzen zu entscheiden haben. Sie hören es einfach nicht mehr (was normal und nachvollziehbar ist, mir geht es auch nicht viel besser :(), aber sie setzen voraus, das ihr Unvermögen für alle gilt :evil:.

Hehe, ja, ich muss mich bei diesem Punkt dann auch immer fragen: womit rechtfertigt man den Aufpreis eines BSS-Gerätes gegenüber dem Behringerpendant? Der Unterschied spielt nämlich für den Konsumenten defakto (!) keine Rolle. Und das Problem dabei ist, dass man dem Geldgeber es dann eigentlich nicht übel nehmen kann wenn er nicht mehr rausrückt - wenns doch (auf den ersten Blick!) keinen Nutzen hat!?

die Technik ermöglicht inzwischen ein Fast-Perfektion, die aber leider die wenigsten zu schätzen wissen, weil sie es nicht gelernt haben, genau hinzuhören.
Beispiel SA-CD, in Zeiten des mp3-Wahn ein totgeborenes Kind :(.

Das sehe ich ein bisschen anders - auch weil du jetzt SACD ansprichst. Wir sind technisch mMn mittlerweile schon weit über das menschlich maximal Erkennbare hinaus. Dementsprechend halte ich die Entwicklung von "übermenschlich phänomenaler Subtilklang" (SACD &Co) hin zu "quadratisch, praktisch und immer noch gut" (mp3&co) für durchaus richtig. Die Datenreduktion ist ganz bestimmt auch nicht die Wurzel allen Übels. Mit Bedacht eingesetzt und nicht übertrieben ist das eine wunderbare Sache, die unterm Strich nur Vorteile hat.

Hochauflösende Formate sind daher meiner Meinung nach bis heute ausnahmslos Totgeburten. Sie treffen einfach nicht den Bedarf. Niemand braucht ein Medium, dessen klanglichen Vorteil er sich - wenn es ihm grundsätzlich "bio-akustisch" überhaupt möglich ist/jemals möglich war - nur innerhalb perfekter Randbedingungen einreden/-bilden kann.

Es mag natürlich eine kleine Gruppe geben, bei der diese Voraussetzungen gegeben sind, aber hier muss man eben die BWL sprechen lassen: egal ob ich eine Platte 10x oder 10000x verkaufe, der Produktionsaufwand ist letztendlich identisch. Dementsprechend kann man nicht erwarten die hochauflösende Variante zu einem realistischen, gut verdaulichen Preis angeboten zu bekommen.

Zum Glück besteht Hoffnung, daß das eines Tages mal wieder umkippt, dieser Tage las ich in der Tageszeitung, daß die Schallplatte inzwischen wieder ein Comeback feiert...allerdings nicht auf 100€-USB-Plattenspielern ;).

Ehrlich gesagt hängt dieses Comeback (das glaube ich schon seit ein, zwei Jahren existiert ;)) meiner Vermutung nach mehr mit den schönen bedruckten Platten zusammen die es ja wieder öfters zu geben scheint, als mit einem wirklichen akustischen Hintergedanken.



Hui...ich glaube jetzt sind wir wieder ziemlich ins OT gedriftet^^
 
irgendwie nimmt man immer an, dass musik/ beschallung zum dauer konsum ohne wirklichen inhalt "mutiert"
ist das überhaupt eine berechtigte meinung?
die technik war früher nicht wirklich tragbar (platten spieler zb. :p) aber mit dem walkman wurde der erste schritt in richtung dauer konsum gemacht..
mit Pc und random anordnung und automatischem überblenden sicher ein weiterer..

Aber hat es nicht auch was mit dem stil der gehörten musik zu tun?
ein klassisches stück hört man doch auch nie mit KH während dem radfahren.. :screwy:
Wie steht das aber mit so zwischen dingen (zwischen der klassik und den Rock/metal.. hiphop, rave usw...)..

Oder auch das alter der hörer? - ich weis es nicht, aber haben früher auch so viel junge menschen musik gehört wie heute?
Ich meine heute passiert so viel an zuordnung über den musik geschmack (man denke nur an Metaler, punks, hiphopper usw..)
Nach dem krieg waren die Bälle gespopft voll weil die bevölkerung sich nach feiern und spaß sehnte.. wer geht heute noch zum tanzen auf einen ball? und wieviel gehen dazu in die dico, oder auf konzerte von Rock bands?

Ev. ziehe ich das jetzt zusehr in die richtung Alt gegen neu.. aber so solls nicht gemeint sein. Ich will auch wirklich nicht sagen, dass früher alles viel besser war (das ist wieder modern kommt mir vor) sondern ganz im gegenteil, viel mehr herausfinden, ob es sich da nur um einem panikmache handelt, oder ob es vielleicht ganz einfache gründe gibt, die nicht gleich die hörfähigkeit 90% der Menschheit in frage stellen. ;)

Was heißt denn eigentlich "früher"? Reden wir von den 80ern? Oder von den 20ern?

Audioträger gibt es ohnehin erst seit Ende des 19. Jahrhunderts und vor den 1930ern hatte fast niemand irgendetwas zu Hause, um Musik zu hören. Das Radio wurde ja erst durch die Nazis richtig verbreitet und meines Wissens nach sendete man damals mehr Nachrichten als Musik. Von daher war Musik bis dato also nur live oder oder da zu hören, wo es entsprechende Abspielgeräte gab, das war Luxus.
Nach dem zweiten Weltkrieg entwickelte sich in den 50ern und 60ern der Rock 'n' Roll in den USA und kam auch zu uns nach Europa, vorher bereits Blues und Jazz (um 1900) (allerdings weiß ich nicht, wann der hier Fuß fasste). Damit wurde Musik auch Jugendkompatibel (Wikipedia spricht von der "Jugendprotestkultur") und war für diese vermutlich etwas ganz Besonderes. Auf Platte und ab den 1980ern auch auf der Compakt Cassette war diese dann frei verkäuflich, man gewöhnte sich immer weiter an diesen Luxus, bis er eben zur Nebensache und selbstverständlich wurde.

Mein ehemaliger Musiklehrer bedauerte auch regelmäßig, dass Musik nebensächlich wird und ich bedauere, dass ich in meinem derzeitigen Job kein Radio im Auto habe...

P.S.: In meinem Privatwagen befindet sich zwischen Hatebreed und In This Moment übrigens auch eine CD mit Musik von Beethoven. ;)

MfG
 
das problem is wohl einfach dass musik mehr zu einem hintergrundmedium geworden ist und auch dazu eingesetzt wird anstatt sich mal richtig zeit NUR fürs musik hören zu nehmen!
die ganze dynamik würde 1. in vielen situationen einfach untergehn (mp3 in der sbahn, mucke im fitnessstudio oder auf arbeit usw.) und 2. einfach unerwünscht sein: hintergrundberieselung soll eben nicht ablenken. zu starke lautstärkeschwankungen würden aber eben genau dies bewirken!
hab irgendwo mal zu diesem thema den vorschlag gelesen die limiter und sonstige dynamikkiller nicht auf cd zu haun sondern erst auf dem abspielgerät einzusetzen. hätte den vorteil jeder kann die gewünscht dynamik selber einstellen und so z.b. unterwegs stark limitieren und daheim zum genuss die volle dynamik genießen.
hätte allerdings einfach den nachteil dass je nach limiter das ganze dann u.U. völlig anderst klingt!
ich denke der "loudness war" wird nicht arg viel weiter vorran getrieben den wirklich krasser gehts schon fast nicht mehr. mittlerweile is man glaub im schnitt bei -10db rms oder so im schnitt und arg viel mehr geht glaube ich nicht mehr (wobei man das wohl auch vor 3 jahren bzw. 10 gesagt hat :p) aber alleine wenn ich mir ein paar cds die ich hier hab reinzieh muss ich mich davon abhalten clips zu zählen! foo fighters neueste scheibe oder auch airbourne sind so zwei kandidaten. da clippts wie sau! da wären 1-2db weniger doch mehr gewesen!

fakt is einfach: solange es nur wenige leute gibt die musik wirklich zu schätzen wissen wird der trend zu immer beschisseneren aufnahmen (=> mehr kompression) zunehmen.
in zeiten von youtube-audio-rips is einfach nicht wirklich viel platz für audiophile menschen :(

p.s. schallplatte und qualität? nichts gegen die schallplatte (hab selber über 100 stück) aber rein qualitätstechnisch gewinnt ein normaler cd spieler locker gegen jede schallplatte/plattenspieler/system/nadel ! (man schaue sich einfach mal nur den begrenzten frequenzgang und den mangelnden signal/rausch abstand an!)
 
(man schaue sich einfach mal nur den begrenzten frequenzgang und den mangelnden signal/rausch abstand an!)
Nicht Anschauen...
HÖREN!

Sind oft viel bessere Werte, als bei manchen lieblos auf Konsum getrimmten CDs.
 
sorry aber das is einfach quatsch ;) dass eine schlecht produzierte cd schlechter klingt als jedes tape auf dem nem profi sein werk hinterlassen hat ist auch klar.
mir gings da einfach rein um die technischen gegebenheiten und da schlägt ne cd die schallplatte um längen ^^ eine gute produktion wird auf cd einfach origintalgetreuer wiedergegeben als auf einer schallplatte, wo erstmal nicht der gesamte frequenzgang wiedergegeben werden kann und dieser dann nochmal durch die nadel und das system verfälscht wird. das grundrauschen mal ganz aussen vor gelassen ;)
 
es gibt aber auf einer Platte sogenannte Schnellen, die in Digitaler Form gar nicht möglich sind und noch so ein paar Kleinigkeiten wie Stereobild usw. Ich liebe das ;) und es macht den Plattensound zu etwas besonderem und so wie es aussieht bin ich damit nicht alleine, denn die Platte kommt wieder :D
 
Ich denke niemand wird wirklich behaupten dass eine Platte technisch überlegen ist. Dass man die Eigenarten mögen kann ist ja eine ganz andere Geschichte.

Und ich denke auch dass es wie schon gesagt eher mit den schönen Picture-Disks, großen Covern und dem rituellen Prozedere des Auflegens zu tun hat dass Platten wieder im Aufwind sind.

Das mit den "Schnellen" müsste pico mir nochmal erklären, das sagt mir so gar nichts. Das Stereobild ist natürlich bei alten Plattenmixes ein Argument, da diese auf CD er blöde klingen weil sie zu stark gepant sind. Aber Übersprechen finde ich prinzipiell keine gute Eigenschaft.

Aber darum gehts ja eigentlich gar nicht.;)


paulsn schrieb:
provokante these: viele menschen haben sich einfach in das wort verliebt, ohne wirklich die bedeutung zu kennen und ziehen jetzt in alter high-ender manier über die industrie her, vermissen dynamik dort, wo nie eine war, und springen einfach auf den anti-kompressor zug auf...
Vielleicht ist Dynamik im Sinne von großen Lautstärkeschwankungen nicht richtig gewählt. Diese kommen in einer Rockband schon in Natura nicht wirklich vor.

Aber es ist dennoch ein Unterschied ob man den Instrumenten ein wenig Luft und Räumlichkeit lässt oder den Brickwall Limiter drüberknallt.
Ein Positivbespiel wäre für mich Rage against the Machine mit dem gleichnamigen Album. Da geht das auch ohne Pumpen und es knallt trotzdem. Gerade dadurch dass es noch lautere und leisere Stellen macht diese unbändige Energie aus. Und das es doch sehr viel leiser ist als beispielsweise die neuen Metallicasongs macht in der Disco oder sonstwo anscheinend niemanden etwas aus.
 
es gibt aber auf einer Platte sogenannte Schnellen, die in Digitaler Form gar nicht möglich sind

Da gehts jetzt um Abtastrate, die ja in rein analoger Umwandlung besser ist, da nicht "x mal pro Sekunde" sondern einfach konstant und immer abgetastet wird - richtig?
Weil wenn ja, seh ich das zwar in der Tat als Argument für Platten, die rein analog produziert werden oder wurden.. aber wenn da ein digitales Element im Aufnahmeweg hängt, ist das doch wieder hinfällig, oder?
Bzw. es werden dann maximal die, keine Ahnung, 96kHz oder so übertragen, mit denen auch gewandelt wurde?

Oder hab ich dich jetzt falsch verstanden mit den "Schnellen"?
 
das problem is wohl einfach dass musik mehr zu einem hintergrundmedium geworden ist und auch dazu eingesetzt wird anstatt sich mal richtig zeit NUR fürs musik hören zu nehmen!

Das ist meiner Meinung nach auch der Hauptgrund, warum die Umsätze der Musikindustrie so krass fallen. Nicht die Raubkopierer sind Schuld, sondern das Produkt ist durch dauernde Verfügbarkeit auf allen Kanälen einfach für den Kunden nicht mehr interessant!
Früher musste man noch ein Interesse zeigen und sich bemühen (z.B. in einen Laden gehen) um an Musik zu kommen, heute macht man das Internet an, das Radio oder den Fernseher oder geht einfach vor die Tür. Überall wird man zugedudelt und muss sich keine Mühe mehr geben.

Aber darum sind vielleicht auch Platten wieder im kommen, weil die Menschen dadurch wieder einen Grund haben, sich mit Musik zu beschäftigen und auch der ein oder andere Otto-Normal-Hörer wieder daran seinen Spaß entdeckt. Durch eine Platte zappt man nicht mal eben so durch. Man muss die Platte auflegen, setzt sich hin, genießt. Vielleicht wird diese Art der Entspannung langsam wiederentdeckt.
 
also 'Schnellen' sind sehr starke Auslenkungen der Spurrille. Diese bewirken eine Art natürliche Clippingbegrenzung (Limiter) - dazu muß natürlich das Abtastsystem richtig eingestellt sein (Auflagegewicht, Azimut etc.) sonst hüpft die Nadel aus der Spur.
Auch die bei der Abtastung entstehenden Harmonischen Verzerrungen tragen zu dem 'anderen' Hörempfinden bei. Auch ist technisch bedingt keine extreme Kanaltrennung möglich - die Nadel kann nicht gleichzeit Rechts und Links sein (im übertragenen Sinn).
Ganz besonders sind diese Effekte bei sog. Direkt-Schnitt-Platten zu beobachten und jeder der schon mal die Gelegenheit hatte Charly Antonili's 'Knock Out' als Direkt-Schnitt zu hören, der weiß wovon ich rede und warum diese Platte den Beinamen Boxenkiller hatte :)

War zwar OT aber ... naja passt irgendwie hier rein
 
wie gesagt da wären wir aber wohl eher bei hörempfinden und nicht bei qualität. selbiges gilt ja auch für röhrenamps (im hifi) die einfach aufgrund von "röhre" schlechtere kennwerte haben aber eben in vieler ohren angenehmer klingen!

im letzten recording mag war ein interessantes interview mit massenburg der u.a. einfach die beschissene musik (er meinte damit den standart pop) für den verfall der musikindustrie verantwortlich machte ... is eben auch ein kleiner teufelskreis: labels kriegen weniger geld -> unterstützen nur noch das was kommerziell am meisten geld bringt (pop) -> musik wird immer schlechter -> weniger leute kaufen -> weniger geld für labels usw.
is vllt ein wenig extrem ausgedrückt aber ich denke da liegt schon ein großteil!
wenn ich mir aktuelle produktionen anhöre wie z.b. neues nickelback album: auf kommerz sound getrimmt ohne ende alles verweichspülert usw.

da isses doch immer wieder ne freude die cd sammlung von meinem dad zu durchstöbern! dort gibts noch wirklich musik die auch nach musik klingt. jede cd hat ihren eigenen sound, die charakteristiken werden hervorgehoben statt plattgebügelt (das bezieht sich jetzt nicht nur auf die dynamik ;))

massenburgs ansichts nach führt nur ein weg aus der misere: endlich wieder gute musik machen!


vllt was aus der sicht eines mischers: früher konnte man leise, intime stellen einfach leise mischen und die lauten drückenden einfach schön laut mischen. heute geht das nicht mehr. man kann allerdings per eq, reverb und auch die performance der instrumente genügend dynamik rüberbringen wo rein technisch gar keine mehr ist.
 
Wahrscheinlich mache ich mich hier unbeliebt, aber ich halte den Spruch "die Leute kaufen nur weniger CDs, weil die Musik so schlecht ist" für qautsch. Die Musik war früher nicht besser oder schlechter. "Musikfans" kaufen weiterhin CDs (es gibt mehr gute Musik denn je), und die "Masse", für die Musik keinen besonderen Wert hat, sondern nur Berieselung oder Trend ist, die hätten fürher auch gebrannt/runtergeladen, wenn sie die Möglichkeit dazu gehabt hätten.

Das hat jetzt aber eigebntlich mit dem Thema nicht mehr viel zu tun, ich wollte eigentlich eher auf die erwähnt Plattensammlung von Dad eingehen. Ich weiß ja nicht genau, was du da für Scheiben mit meinst. Wirklich alte Sachen haben zwar in der Tat einen gewissen Charme und es klingt noch nach "Musik", aber bessere Technik wäre ja manchaml schon was feines gewesen. Und Produktionstechnisch hat man da auch einige fragwürdige Sachen gemacht, z.B. Stereo-Spelerein (Drums komplett links, Gesang komplett rechts...). Mein Vater hat zwar auch alte Platten, aber seit einigen jahren auch eine sehr hochwertige Anlage mit CD und er kauft sich entsprechend audiophile CDs. Von Magazinen schon als "Queen of Audiophile" bezeichnet wurde Sara K., wo er auch einige CDs von hat, die ich mitr teilweise auch gerne anhöre. Eine Zeit klang war sie bei Chesky Records, die nur so audiophilen Kram machen, und das Album "Hobo" gefällt mir da sehr gut. Chesky nimmt wohl (immer?) in einer ehemaligen Kriche auf, mit HiEnd-Equipment, aber sehr "pur". Und ich frage mich, ob der überhaupt sowas wie Mastering macht :)

Wenn ich die CD bei meinem Vater auf der Anlage gehört habe, war es schon immer sehr auffällig, wie leise die CD war. Man muss den Verstärker wirklich deutlich mehr aufdrehen als bei anderen CDs (wobei das ja eiegntlich egal ist). Ich habe die jetzt mal gerippt und mir "angesehen", z.B. einen meiner Lieblings-Songs von Ihr "Oh, well", und der sieht echt gut aus ;) Die Spitzen sind von Percussions, bei den ganz leisen Passagen singt sie a capella (bzw. spricht beinahe). Auf einer guten Anlagen ist das einfach nur geil, wenn nach dem Gitarrenintro die anderen Instrumente gemeinsam einsetzen. Da bekomme ich jedesmal ein befriedigendes Grinsen im Gesicht :D Ich hab die CD auch mal am PC gehört mit so billig-PC-Speakern. Dafür ist di Scheibe definitiv nicht gemacht...

Die anderen Tracks sind weniger dynamisch (von Natur aus), z.B. wenn sie nur Gitarre spielt und singt. Da fehlen dann aber im Grunde einfach die Spitzen, das ganze ist genauso leise und hat dann einen Maximalpeak von -6,3db.
 

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