Leute...wieviel UNSINN kann man eigentlich in so wenig Forenbytes speichern? Hier läuft dazu offensichtlich grad ein Wettbewerb.
FAKTEN
ERSTENS:
Beim Plexi sind die Low und High Buchsen an den Eingängen VOR irgendeinem Bauteil, das verstärken könnte, parallelgeschaltet. Die Pegelanpassungen erfolgen durch die Schaltkontakte an den Buchsen. Wenn in beiden Buchsen eines Kanales ein Stecker steckt, dann wirkt das wie ein Y-Kabel vor dem Amp, das man in den HIGH Eingang dieses Kanals und irgendwas anderes steckt.
Stellt euch ein Kabel vor mit 3 Klinken dran - eine geht in die Gitarre, eine in den HIGH Eingang eines Kanals und das dritte habt ihr dann um irgendwas anzustecken. Diese dritte Klinke habt ihr jetzt eben nicht in Form eines Steckers, sondern in Form einer Buchse, auf der LOW steht. Wer das nicht kapiert, der sollte sich mal die Schaltbilder anschauen.
Daher KANN aus dieser Buchse NIEMALS ein verzerrtes Signal kommen, weils einfach der Gitarre parallelgeschaltet ist.
Hinweis gegen Präzisions-Spammer: Ja ich weiß, dass da ein 68k in Reihe hängt - dieser ist aber bei den üblichen Leitungslängen, die man da ansteckt, und den üblichen Eingangsimpedanzen vernachlässigbar.
ZWEITENS
Beim Plexi werden die beiden Eingänge hinter jeweils einer, in jedem Kanal separat vorhandenen, ersten Verstärkungsstufe zusammengeführt und dann weiter verarbeitet (EQ, Endstufe mit Präsenzpoti).
Die beiden Eingäge unterscheiden sich in ihrer Verstärkung ("gain") und ihrem Frequenzgang ("high treble").
Steckt man jetzt ein Kabel quer in die Eingangsbuchsen, wie man das beim Plexi eben macht, dann ist das nur eine Parallelschaltung der Eingänge, mehr nicht. Das heißt, beide Kanäle bekommen das gleiche Eingangssignal und verarbeiten es unterschiedlich, was man dann zusammenmischen kann.
Schaltet man einen Zerrer oder sonstwas in dieses "quer gesteckte Kabel" rein, dann ist das wie eine gesplittete Gitarre, die eben einmal "clean" in den Amp geht und einmal eben geboostet, verzerrt oder sonstwas.
DRITTENS
Der Plexi zerrt an sich in jeder Stufe, also auch in der Endstufe (Phasenumkehrstufe, die die Endröhren ansteuert). Wenn man jetzt irgendwie einen Loop einbaut und da ein Effektgerät oder so einschleift, dann hat man das Problem, dass man erstens die Pegelverhältnisse ändert (=> andere Oberwellen- und Mischprodukterzeugung = ANDERER KLANG!) und andererseits den Frequenzgang ändert (=> andere Oberwellen- und Mischprodukterzeugung = ANDERER KLANG!). Bei Delays und Halleffekten hat man zusätzlich das Problem, dass Frequenzen unterschiedlicher nacheinander gespielter Töne weiter verzerrt werden (=> nicht harmonisch klingende Töne werden erzeugt => "MATSCH"!). Daher funktioniert eine Effektschleife bei einem ernsthaft zerrenden Plexi NIE. Dazu brauchts spezielle Schaltungskniffe, die aber übliche Verstärker und Plexis im speziellen, nicht bieten, wenn man den Plexisound haben will, aber gleichzeitig mit Delays usw spielen will, die nicht nur bei manchen Tonfolgen funktionieren.
Ein Standard-Plexi mit einem normalen FX-Loop ala moderne Hi-Gain-Amps ist nicht zu realisieren. Dazu muss man die Endstufe komplett umbauen und das ist eine gröbere Modifikation bzw eben ein Komplettumbau.
VIERTENS
Wie kommt man bitte auf die Idee, irgendwas in den Eingang einzuspeisen, was schomal den kompletten Amp durchlaufen hat? Wollt ihr einen Oszillator bauen, der euch permanent einen Ton mit 120dB um die Ohren pfeift, dessen Tonhöhe ihr mit den Potis am Amp einstellen könnt?
Eine bessere Möglichkeit, eine Rückkopplung zu fabrizieren, gibt es nicht.
Vergesst das, das funktioniert einfach nicht.
FÜNFTENS
Wieso kommt ihr eigentlich immer mit den Silencern daher, wenn es um Plexis geht? Entweder man spielt den Plexi wie er ist und steht dazu, dass die Mitmusiker einen töten wollen und man mit 40 nix mehr hört, weil man taub ist, oder man lässt ihn ordentlich so modifizieren, dass er ein Mastervolume hat.
Es ist nämlich keineswegs so, dass sich der Plexisound durch zerrende EL34 definiert, sondern lediglich durch eine zerrende Phasenumkehrstufe VOR diesen Endröhren. Und das kann man passend leisedrehen, ohne dass man die durch die Endröhren generierte Nutzleistung in einem Widerstand verheizt, was sowohl das Raumklima als auch die Lebensdauer der Bauteile im Verstärker und somit auch den Geldbeutel negativ beeinflusst. Nachteil: Das Präsenzpoti wirkt nicht mehr so stark bzw quasi gar nicht mehr, aber auch das kann man ändern. Nebenbei sei gesagt, dass das Präsenzpoti beim Plexi in den meisten Fällen sowieso eher von 0 bis -10 gehen müsste als von 0 bis 10...kniet euch mal vor eure Box, ihr werdet euch wundern.
Soviel zu diesem Thema. Etwas direkt, ja, aber bei der Menge an Unsinn, die hier steht, ist meine Lust, das irgendwie nett zu umschreiben, damit sich auch ja keiner dran stößt, nicht wirklich existent.
OneStone, korrigier mich bitte
Etwas heftig, aber ja, ich habs getan
MfG Stephan
PS: Ich bitte alle, die jetzt anfangen zu flamen usw. erst meinen Beitrag zu LESEN, ihn komplett (!) zu
VERSTEHEN und DANN zu antworten.