Master's Hammer / The Jilemnice Occultist / 1992

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Band: Master's Hammer
Album: The Jilmenice Occultist (Jilemnický Okultista)
Jahr: 1992
Herkunft: Prag, Tschechei
Label: Osmose
Genre: Avantgarde Black Metal
Spielzeit: 51:00
Produktionsqualität: Klarer 80er Sound

Links:
Metal-Archive: http://www.metal-archives.com/bands/Master's_Hammer/2525#band_tab_discography
Offiziell: http://www.mastershammer.com/
Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Master’s_Hammer

Line-Up:
Storm: Vocals, Guitars
Necrocock: Guitars
Monster: Bass
Valenta: Drums
Silenthell: Timpani
Voral: Keyboards

Tracklist:
1. Ouverture 01:42
2. Mezi kopci cesta je klikatá... (Among the Hills a Winding Way...) 05:12
3. Já nechci mnoho trápiti... (I Don't Want, Sirs to Pester...) 06:05
4. Kol prostírá se temný les... (A Dark Forest Spreads All Around...) 05:12
5. Ten dvanácterák zmizel v hou&#353;tí... (That Magnificent Deer Has Vanished...) 03:32
6. M&#367;j hejtmane... (My Captain...) 05:30
7. Já mizérií osudu jsem pronásledován (By the Misery of fate I'm Haunted...) 04:47
8. Ach pane vzácný... (Oh, My Precious Sir...) 03:54
9. &#381;e v&#353;e je podle mého p&#345;ání... (Everything That Just on My Whim...) 04:26
10. Sláva, sláva, pane hejtmane (Glory, Herr Hauptmann...!) 04:47
11. Suchard&#367;v d&#367;m v Nové Pace (Sucharda's Home) 05:53

Master's Hammer galten nach ihrem Debüt Ritual (1991) als eine der Bands, denen eine große Zukunft in diesem Genre vorausgesagt hatte. Ritual war noch in klassischem Old-School-Black-Metal-Stil gehalten war - dieses Album hatte sicher einen wichtigen Einfluss auf Immortals Diabolical Fullmoon Mysticism - und von Darkthrones Fenriz wurde es als erstes "norwegisches" Black Metal-Album bezeichnet.

Problem nur: Master's Hammer kommen aus Tschechien, nicht aus Norwegen. Als Jilemnice Occultist veröffentlich wurde, stürzten sich die Medien gerade alle auf die norwegischen Kirchenanzünder, so dass Bands aus anderen Ländern zu der Zeit relativ wenig Aufmerksamkeit erhielten, so auch Masters Hammers Zweitwerk. Masters Hammer unterscheiden sich dort auch um einiges von den Bands der norwegischen Kirchenanzünder.

Auch Masters Hammer waren wohl von den frühen Bands wie Bathory oder Celtic Frost des Genres beeinflusst, allerdings ist ihr Gitarrenspiel nicht in die skandinavische Monotonie verfallen, durch die der Black Metal überhaupt erst bekannt geworden ist. Die Gitarren, Gespielt von Storm und Necrohell, auf Jilemnice... sind rifforientiert, kalt, schnell und würden bei einer Thrash-Metal-Band wohl nicht weiter auffallen, charakteristisch sind hier schnell gespielte Palmmutes, einprägsame Riffs und oftmals einige stark verhallte Solo-Gitarren, die der Musik einen leicht okkulten Klang geben. Manchmal, insbesondere auf dem vierten Lied A Dark Forest Spreads Around erinnern mich die oktavierten Gitarren auch an Primordial.

Das Herausragende an diesem Album ist wohl die Vermischung von Black/Thrash Metal mit klassischer tschechischer Musik, quasi Antonín Dvorak auf Bathory. Viele werden jetzt wohl an eine Epik wie auf Emperors "In the Nightside Eclipse" denken, allerdings weit gefehlt. Die klassischen Einflüsse zeigen sich nicht in Keyboard-Pads, welche sich über die Gitarren legen, sondern vor allem in der Verwendung perkussiver klassischer Instrumente, welche perfekt in das Songwriting eingearbeitet sind. Am auffälligsten ist neben Xylophon, Orchestralem Hit und Glockenspiel die Verwendung des Timpani (Die Band hat extra einen eigenen Musiker für dieses Instrument angeheuert), welches den Liedern eine martialische, perkussive und auf Everything that just my whim auch extrem düster-apokalyptische Atmosphäre verschafft. Manchmal fühle ich mich da an die minimalistische Split von Varathron/Necromantia erinnert. Die schnellen, treibenden, aber nur selten in Blastbeats verfallenden Drums und das Timpani sind perfekt aufeinander eingestimmt und wirken, als ob sie von einem einzigen Musiker gespielt wurde.

Jilemnice Occultist ist ein Konzeptalbum, die Geschichte ist wie eine Operette geschrieben und handelt von einer Gruppe Okkultisten, welche in dem Dorf Jilemnice (daher der Name) - mehr oder weniger - friedlich ihrem antichristlichen Treiben nachgehen. Von Liebe und Tod, Hass und Verrat ist wohl alles dabei, bis am Ende des Albums die Obrigkeit erscheint und dem Spass ein Ende bereitet.

Ein Tscheche würde wohl sagen, die Vocals - teilweise verzweifelt, teilweise eher in richtung Hellhammer oder Bathory, manchmal auch klarer opernhafter Gesang - wären klar und verständlich, denn die Lyrics sind alle komplett auf tschechisch geschrieben und bleiben deswegen für die meisten von uns wohl komplett verborgen.

Neben den vor allen dissonanten Melodien gibt es einige Leitmotive, welche das ganze Album durchziehen, am prägnantesten ist die mit Keyboard und klassischen Instrumenten eingespielte Sequenz, die sowohl im intro als auch im letzten Stück drin vorkommt. In dem Mix geht kein Instrument verloren, auch der Bass ist gut zu hören und spielt oftmals eigene Melodien. So gehört ihm das Intro von That Magnificient Deer has vanished und Oh my precious Sir.


The Jilemnice Occultist ist eine obskure, schwer zu greifende Platte, dessen Einfluss auch auf den skandinavischen Metal der Kirchenanzünder nicht zu unterschätzen ist - Enslaved haben auf ihrem zweiten Demo stellenweise ähnliches versucht und der Einsatz einer Pauke findet sich auch auf Immortals Debüt, wenngleich auch weitaus weniger prägnant.
Beim ersten Hören wird sie wohl abstoßend und hässlich wirken, aber beim weiten Hören werden einem die Strukturen und die dahinter stehenden Absichten und Emotionen für mich immer klarer und greifbarer.

Anspieltipps:
- A Dark Forest Spreads All Around...
- Everything That Just on My Whim...

Wem diese Kost zu hart ist, sollte sich ersteinmal an dem Debütalbum Ritual oder an der polnischen Band Profanum, Album Flowers of the Black Misanthropy versuchen, diese sind doch weitaus zugänglicher, Ritual lässt einen auch mit dem Metal-Stil der von Master's Hammer vertraut werden.

Gnadenlos unterbewertet: 9 / 10
Sláva!
 
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