"Materialschwäche" als Vorteil im Audio-Bereich - Röhre & Co.

toxx
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Hallo Leute,

ich möchte einen kleinen Text verfassen...

Das "Überthema" ist die Röhre im Audio- bzw. Instrumenten-Bereich und der Vergleich zum Transistor.

Wozu ich jetzt einige Denkanstöße oder auch einfach Gedankengänge und Ideen suche, ist diese Tatsache:

Oft wird im Audio- und besonders im Instrumenten-Bereich die technische Schwäche der Bauteile als Vorteil für den Klang genutzt.

Prominentestes Beispiel ist natürlich die Röhre, die in "überlastetem" Zusatand erst den Klang bzw. das Verhalten zeigt, dass viele Anwender suchen.

Es gibt aber noch mehr Beispiele, wie zum Beipiel dünne Kabel in Vintage-Amps, übersteuerte Vintage-Transistoren (Germanium, Silizium usw.) usw.
Ich freue mich über jede Anregung, die aber bitte wirklich fundiert ist!! Und natürlich wäre ein physikalischer Erklärungsversuch der Vorteile für den Anwender super toll!!

Den Text stelle ich natürlich online, wenn er fertig ist!


Vielen Dank schönmal, wäre echt genial wenn ihr mich ein bisschen unterstützen würdet :great:!!
 
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Vielen Dank schönmal, wäre echt genial wenn ihr mich ein bisschen unterstützen würdet :great:!!

Das Problem dabei ist, dass Erklärungen, die korrekt sind wohl so komplex werden, dass einer, der den Text dann lesen will, sie eher nicht versteht.

=> Vergiss es besser, das Ganze wird ins Voodoo abdriften...

MfG Stephan
 
@OneStone: Klingt logisch und da du es bist, bin ich sowieso geneigt, dir zu glauben ...

Wenn "ihr" (das Forum) Lust habt, könnten wirs ja trotzdem mal versuchen, und wenns dann doch nur Voodoo wird, kannst du, OneStone, mich/uns ja warnen :D ...

Mir würde es evtl. auch reichen, da nur leichte Ansätze zu haben, wie so etwas funktionieren kann, ich muss nicht unbedingt alle Eventualitäten einschließen.

Das ganze soll Teil einer kleinen Präsentation in meiner Berufsfachschule zum Info-Elektroniker werden, und ich finde halt einfach diesen Aspekt an der Musikinstrumenten-Abteilung interessant, dass es sich eben nicht immer nur auf 1/0 und um möglichst exakten Signalverlauf dreht, sondern halt noch ein völlig anderer Aspekt, nämlich die "Musikalität" eine große Rolle spielt.
 
....
ist diese Tatsache:

Oft wird im Audio- und besonders im Instrumenten-Bereich die technische Schwäche der Bauteile als Vorteil für den Klang genutzt.
Prominentestes Beispiel ist natürlich die Röhre, die in "überlastetem" Zusatand erst den Klang bzw. das Verhalten zeigt, dass viele Anwender suchen ...

Ich denke, du unterliegst da einem Denkfehler.

Zunächst wäre zu prüfen, was denn eine technische Schwäche ist.
Ist alles, was vo nlinealgeradem Frequenzgang und 0% Klirrfaktor abweicht eine technische Schwäche?
Im Hifi-Bereich mag das so sein, wir befinden uns aber nicht in einem Hififorum, sondern einem Gitarrenforum.

Hif (High Fidelity, hohe Widergabegetreue) hat das ziel, das konservierte Signal ohen Änderung, also naturgetreu wiederzugeben. Hierbei stört Klirr oder lineare Verzerrung.

Gitarrenelektronik hat exakt nicht das Ziel, hohe Wiedergabegetreue zu erreichen (jeder weiss wie ätzend eine Gitarre klingt, die direkt in eine Hifianlage gespielt wird), sondern Ziel is tes, einen Klang zu liefern, den Gitarristen und Zuhörer als "schön" empfinden.
Und zu diesem Klang sind starke lineare und nichtlineare Verzerrungen *erwünscht*.
Einen Gitarrenlautsprecher, der von 60 Hz bis 10 KHz linear wiedergibt, den wird wohl jeder Gitarrist als schlechtklingen empfinden.
Einen Gitarrenspeaker, der dagegen bis 120 Hz etwas leiser überträgt und ab 5 KHz die Frequenzen stark abschneidet und vielleicht bei 2,1 bis 2,5 KHz 3 bis 4 DB stärker wiedergibt, den finden viele Gitarristen sehr angenehm klingend.
Its ein Speaker extrem Impulstreu, können das einige Gitarristen als hart und bollerig empdfinden.
Komprimiert er ein wenig, kann das bei cleanen Sounds sehr angenehm, weich und musikalisch wirken.
Ist die nichtlineare Übertragung eines Gitarrenspeakers jetzt eine technische Schwäche oder eher eine Stärke, nämlich die Stärke einer guten Anpassung an das (nichtlineare) menschliche Gehör?

Ich würde doch sagen, Zweiteres.

Daher ist deine Behauptung/These einfach nur weit neben der Realität.

Band-O-Lero
 
Ergänzend zu den Aussagen oben : Ein übersteuerter Halbleiter in Verstärkerschaltung erzeugt an den Schnittstellen, wo er dem Nutzsignal bildlich gesehen "den Hut scharfkantig und gerade abschneidet" ein Störsignalgewitter mit sehr hohen Spannungen. Diese zusätzlich erzeugte nichtharmonische Verzerrung erzeugt für das menschliche Ohr einen sehr unangenehmen Sound, es kulminiert im clipping.
Eine Röhre schneidet bei Übersteuerung das Signal "wärmer" ab, es wird kein Gewitter erzeugt und das übersteuerte Signal wird vom menschlichen Ohr weitgehend als angenehm empfunden. Das hängt allerdings auch ein bisschen davon ab welcher Gitarrist das Signal erzeugt...:D:D

Sieh auch hier :
http://wapedia.mobi/de/Gitarrenverstärker
 
@Band-O-Lero: Genau das meinte ich im Prinzip. Mit Materialschwäche meinte ich sozusagen Bauteile, die nicht exakt linear/Signalgetreu oder wie auch immer arbeiten, aber genau dadurch den gewünschten Effekt erzielen.

Ich seh schon, dass führt zu nicht viel. Danke trotzdem auch an Blondel, ein bisschen was kann ich aus eirem Beiträgen trotzdem ziehen ;) ... Danke also :)!!
 
Naja so kann man das nicht sagen. Man benutzt eigentlich nicht die Materialschwäche, sondern die Charakteristik der Bauteile (wie überall). Eigentlich ists gerade im (Profi-) Audio Bereich so, dass hier nur das Beste vom Besten verwendet wird. Bauteile die ein Vermögen kosten, nur um so wenig Rauschen wie möglich zu haben, oder High-End-DSPs die digital einen analogen Whatever (Tapedelay, Compressor, etc) nachbilden.

Ich weiß schon was du meinsts, dass eben analoge, nicht so genaue Bauteile einen gewissen Charakter erzeugen und hier gib ich dir Recht, allerdings ist eine Röhre nicht minderwertiger als ein Transistor, nur der Charakter des Bauteils ist anders
 
@Band-O-Lero: Genau das meinte ich im Prinzip. Mit Materialschwäche meinte ich sozusagen Bauteile, die nicht exakt linear/Signalgetreu oder wie auch immer arbeiten...

Das ist aber keine Materialschwäche.
Das ist schlicht und einfach eine Materialeigenschaft.
Ob es eine "Materialstärke" oder "Materialschwäche" ist, hängt rein vom Einsatzzweck ab, nicht von der Eigenschaft.
Und selbstverständlich nutzt jeder, der mit einem Ziel elektronische Schaltungen/Netzen/Systemen arbeitet bzw. solche Systeme plant, die Materialeigenschaften.

Lange und dünne Kabel haben die Eigenschaft einer höhere nKapazität als kürzere/dickere Instrumentenkabel.
Kapazität ist also eine der Materialeigenschaften. Kapazität kann Höhen bedämpfen.
Bei einer Les Paul mit warmen Tonabnehmern und eher warmem Amp will ich -eventuell niedrige Kapazität, um wenig Höhen zu verlieren.
Sopeile ich eine sehr höhenreiche Strat an einem eher höhenreichem Amp, dann ist evetuell ein ein langes, dünnes Spiralkabel mit höherer Kapazität genau das, was ich brauche, um einen wärmeren "Vinatge-"Sound zu erreichen.
Kapazität ist be ieinem Instrumentenkapel also weder Stärke noch Schwäche, sondern schlicht eine Materialeigenschaft.
Und dass ich als fachkundiger Studioingenieur diese Eigenschaft nutze, um den Wunschklang näher zu kommen, liegt auf der Hand.

Das ist aber wirklich nix Neues oder Spektakuläres, so dass ich den Sinn dieses Threads nicht ganz verstehe.

Lediglich Gitarristen sind zuweilen so dumm, aus (per se neutralen) Eigenschaften generelle Stärken oder Schwächen zu machen.
Was wie gesagt dumm ist. Denn z.B. im Falle der höhenreichen Strat mit höhenreichem Speaker und höhenreichem Fender-Amp ist das sackteure, kapazitätsarme Voodoo-Kabel eventuell genau das Falsche. Trotzdem wird bei Gitarristen gerne die (unzutreffende) These geglaubt, dass ein Kabel mit niedriger Kapazität generell besser sei.
Ebenso ist die Gitarristenthese, true bypass bei vor dem Amp geschalteten Pedalen sei generell besser, völliger Unsinn.
Tru Bypass kann bei langen, kapazitätsreicheren Kabeln zu einem Höhenverlust führen; bei gepufferten nicht-true-Bypässen tritt dieser Höhenverlust-Effekt oft in den Hintergrund.
Wenn ich nun lange Kabel benutzen muss und keinen Höhenverlust will, ist ein gut gemachter, gepufferter Nicht-True-Bypass bei einem Effektpedal günstiger als eben ein (nichtgepufferter) True Bypass.
Will ich hingegen etwas Höhenbedämpfung (z.B. wegen Klingelstrat an höhenreichem Amp), dann (aber nur dann) ist ein Hardwired True Bypass für mich günstiger.

Bandolero
 
Danke für deine Ausführungen, Band-O-Lero, aber wie du schon sagtest - du verstehst denn Sinn dieses Threads nicht ganz (das schreibe ich völlig ohne Böswilligkeit!).
Liegt vielleicht auch an meiner unglücklichen Formulierung "Materialschwäche", aber dennoch ...

Ich weiß schon was du meinsts, dass eben analoge, nicht so genaue Bauteile einen gewissen Charakter erzeugen und hier gib ich dir Recht, ...
Darum gings mir. Natürlich ist trotzdem jedes Bauteil für seine Einsatzzwecke gerechtfertigt, und ich wollte hier auch keinesfalls eine "Besser - Schlechter"-These aufstellen. Mir ist völlig klar, wie unzutreffen so etwas wäre.
Mir geht es einfach nur um den Unterschied der Musikelektronik zu allen sonstigen Bereichen der Elektronik, nämlich dass es hier nicht immer um möglichst exakte Informationsverarbeitung geht.


Wie gesagt - belassen wir es dabei. Diejenigen, die hier fachlich etwas zu sagen hätten, gehen wiederum so ins Detail, dass sie meine ursprüngliche Intention nicht mehr verstehen :D.
Egal.

Danke trotzdem :) !!
 

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