Gitarren-Verstärker: Warum ich keine Röhren mehr verwende

Warum ich keine Röhren mehr verwende​

Moin!
Ich möchte mit diesem Thread keinen Glaubenskrieg zwischen Transe und Röhre los treten, sondern meine objektive Einschätzung meiner Erfahrung zu diesem Thema der Bauteilwahl der letzten 10 Jahre mitteilen. Es ist nicht einfach so etwas zu schreiben, daher wäre es schön, wenn andere ihr Bashing vermeiden, damit dies ein weitestgehend objektiver Thread bleibt. Immerhin kann sich jeder bei den Pro- und Contra- Argumentationen seine eigene Meinung dazu bilden und letzten Endes entscheidet sein eigenes Ohr (und bei einigen auch die Messungen).
Auch ich habe in dem Glauben angefangen zu basteln, dass die Röhre mächtiger ist als der Transistor was die Mukker-Soundwelt betrifft. Immherin hat die Röhre besondere eigenschaften, die der Transistor nicht hat. So entstanden viele Amps in einer Keksdose oder Verzerrer, EQs, Compressoren und sogar ein Wah habe ich ins Rack in reiner Röhrentechnik ferngesteuert ohne einzelnen Halbleiter gepflanz. Allerdings war es bevor ich mich hier im Forum angemeldet habe, sodass ich hier nichts davon zeigte. Doch mitlerweile stauben die Röhren ein, weil ich sie nicht einmal mehr ansehe, wenn ich ein Projekt plane und bauen möchte. Die Gründe hierzu möchte ich nun in diesem Thread aufschreiben.

Lüge Nummer 1: Der warme Röhrensound:

Das ist ein sehr offensiver Einstieg, ich weiß. Aber dies ist auch das was mich am meisten nervt, immer wieder von nicht technisch versierten Menschen vorgekaut zu bekommen, dass alle Transistoramps diese Wärme vermissen lassen oder den Punch, den ein Röhrenamp liefert. Dieses Argument ist allerdings nicht nur in der Musiker-Welt vertreten, sondern auch in der HiFi-Welt. Klar, ist das sehr emotional. Das ist es in der Musik eigentlich immer. Es geht hier um Kunst und nicht kalte Analytik. Aber ich habe an einigen (zum Teil leider überteuerten) Workshops damals teilgenommen, die dieses Thema ansprachen. Eins dieser Workshops war von Menno van der Veen geleitet. Er wickelt die genialsten Ausgangsübertrager, die ich je gehört und durchgemessen habe. Der Hintergrund des "warmen Röhrensounds" ist nämlich der AÜ und hat weniger mit Transistoren zu tun. Dieser gute Mann hat Röhrenamps gebaut die mit absicht absolut kalt und analytisch ausgelegt waren und mit AÜs bestückt wurden, die linear bis 100kHz laufen. Das hatte mich damals schwer beeindruckt. Natürlich habe ich mir gleich zwei Stück davon gekauft und experimentiert. Es stellte sich heraus, dass mein damaliger Gitarren-Röhrenamp mit diesen AÜs zur grottigsten Kiste verkommen ist, die an die ersten Versuche der Transen-Amps erinnerten. Ein grottiger reiner Transen-Amp hat dann den AÜ aus meinem Röhren-Amp erhalten und klang sofort um Welten besser. Es wurde daraus nicht magischer weise ein sehr toller Amp, aber die verbesserung hinsichtlich des Sounds und "Wärme" hat sich drastisch verbessert.
Was sagt uns das jetzt? Mir hat es von da an einfach gezeigt und gesagt, dass wenn man echten sogenannten "Röhrensound" haben möchte, einfach einen schicken Ausgangsübertrager am Ende seiner Signalkette einbaut, um die gewünschten Unzulänglichkeiten im Hochtonbereich zu erhalten. Dabei ist natürlich wichtig, dass dieser nicht von schlechter Qualität ist. Aber wie bereits dargestellt hat es nichts mit der Verwendung von Röhren zu tun. Natürlich brauchen die meisten Röhren-Schaltungen einen solchen AÜ und daher hat es sich wohl eingebürgert es auch dem Röhrenamp zuzuschreiben eine solche Wärme zu haben. Es ist ja auch richtig heimelig glühende Röhren anzusehen und im Winter sind sie eine gute Heizung.

Lüge Nummer2: Röhrenamps sind leichter zu warten:​

Naja, wenn man die alten Amps mit Point to Point Board und wirklich wenig Bauteilen ausgeht, stimmt das schon. Aber das hat eher was mit der Bauweise als mit der Verwendung von Röhren zu tun. Jeder kann auch einen einfachen Transistor-Amp mit solchen Lötaugen oder einem Turret-Board versehen und so einen für jedem einfach zu wartenden Amp bauen. Der springende Punkt ist einfach, dass heutige moderne Amps alle sowieso über eine dicht bestückte Platine verfügen, die zum Teil SMD Bauteile aufweisen. Die meisten Amps haben sogar Halbleiter im Signalweg, um die Röhre anzusteuern, den Bias automatisch einzustellen und so weiter... Das was einem dann weh tut ist die hohe Spannung. Bei einem nicht offensichtlichem Defekt muss man im inneren bei laufendem Gerät Messungen durchführen und bei 400V ist dies einfach gefährlicher als bei 50V. Besondere Vorsicht ist dabei geboten. Das macht eine Reparatur für mich wesentlich unentspannter als bei einem kleinen Transistoramp. Daher kriege ich immer einen Hals, wenn zu mir jemand ankommt, der mich gerade kennen gelernt hat und mit der Aussage "Hey, mach mir das mal eben bitte. Immerhin sind Röhren leichter zu warten." versucht etwas von mir zu erhalten, dass dann so nicht einmal stimmt. Man muss sich einfach nur ansehen, wie die Endstufenplatine in diesem Thread aussieht. Die ist absolut winzig im Vergleich und hat keine besonderen und auch nicht viele Bauteile. In ihr schlummern dennoch bis zu 70W Leistung.

Das Übersteuerungsverhalten von Röhren:​

Ja, das ist keine Lüge. Röhren gehen nicht plötzlich dazu über ein Rechtecksignal auszugeben, wie ein Transistor es im Übersteuerungsfall tun würde. Aber dieses Verzerrungsverhalten haben wir aber doch schon gemeistert mit Transistoren zu emulieren. Ich gebe jedem Recht, der meint digital emulierte Sounds klingen flach und eindimensional, wenn es um Verzerrungen geht. Da müssen wir noch ein wenig daran programmieren und ein oder zwei Generationen Rechenleistung abwarten. Ja, ein Camper kommt da schon sehr nahe, aber mir ist das noch nicht gut genug. Eine Emulation steht und fällt ja mit der Anzahl der berechneten Harmonischen im Signal. Bei einigen Effekten wie einem Delay reicht es die ersten zwei oder drei Harmonische zu kopieren. Aber gerade bei einem verzerrten Signal passiert so viel, dass dies nicht reicht. Aber ich denke mit der Zeit wird sich das erledigt haben.
Aber wir haben ja jetzt unsere schicken Bodentreter mit Transistoren und sogar Op-Amps bestückt, die für einem die schöne Zerre liefern. Das lustgie hierbei ist, dass wieder Fehler oder eigentlich unerwünschte Eigenschaften in Bauteilen zu einem angenehmen und gut klingenden Sound führen. Der Erfolg des Tube Screamers ist darin begründet, dass der verwendete 4558 eine recht lange Recovery-Time hat, sodass bei jedem Wechsel der Peaks in die andere Richtung der Sättigung der OP gemächlich reagiert, sodass nervige Obertöne einfach nicht vorhanden sind. Dabei war das damals eine reine Preisentscheidung, da dies damals der günstigste OP auf dem Markt war.
Wäre das nicht so, dann klänge er wesentlich rauer und harscher. Ich habe das ausprobiert und einige Burr Brown OPs der obersten Liga in einen TS eingebaut und das Ergebnis war einfach der schlechteste Verzerrer, den ich je gehört habe. Und dann gibt es zudem noch so viele schlechte Röhrenzerren auf dem Markt. Ein Beispiel ist für mich der Ibanez Tube King. Als ich den das erste mal im Netz gesehen habe, war er ausverkauft und nicht mehr auf dem Markt in der roten Version. Ich habe unzählige Stunden mit der Suche danach verbracht, ehe ich einen kaufen konnte. Die Features reizten mich schon sehr und YouTube Videos habe ich auch zu hauf gesehen. Das Problem mit den Videos ist ja, dass die immer arg komprimiert sind und man oft doch nicht richtig einschätzen kann wie das Gerät so ist. Jedenfalls kam der Tube King bei mir an und er klingt einfach nur flach, eindimensional und undynamisch. Meine liebste Zerre derzeit ist der Tight Metal von Amptweaker. Er ist sehr dynamisch, hat ein wundervolles Impulsverhalten, das man vor allem regeln kann und hat mich mit dem integrierten Gate einfach überzeugt. Als ich ihn das erste mal anspielte, nachdem ich ihm nur auf Verdacht aufgrund des niedrigen Preises in der Bucht geangelt hatte, klappte mir regelrecht die Kinnlade runter.

So, da gibt es aber noch die Endstufensätigung auf die viele immer noch abfahren. Ja, das kann ich verstehen. Es ist laut, es drückt, der ganze Körper wird davon ergriffen und der Amp wirkt reaktionsfreudiger und spricht einfach schneller an. Bei neuen modern ausgelegten Amps funktioniert das ganze aber schon lange nicht mehr, auch wenn es Röhren-Amps sind. Da passiert die Soundgestaltung in der Vorstufe und die Endstufe macht nur noch lauter. Nicht wenige Amps haben mitlerweile sogar einen Presence-Regler der nichts mehr mit der Endstufe zu tun hat, sondern da übernimmt eine Schaltung der Vorstufe die emulierte Soundänderung. Da wird man hier auch schon quasi verarscht. Aber da es noch alte Amps gibt, die solches Verhalten haben, gehe ich auf die modernen Amps nicht ein. Wenn man sich die Amps anschaut die diesen Effekt der Endstufensättigung besonders haben, dann haben die meist sogar Röhrendioden oder Röhrengleichrichter im Netzteil. Was dann bei hohen Lautstärken oft passiert ist, dass das Netzteil nachgibt und nicht mehr die Spannung liefern kann, die eigentlich vorgesehen ist. Dieser Sag, den man auch bei Fuzzes mit fast leerer Batterie gerne hat, den hat man dann auch zum Teil bei solchen Amps. Um dies mit Transistoren zu emulieren kann man entweder sein Netzteil mit Absicht unterdimensionieren oder eine Regelung entwerfen die dann abhängig vom Eingangssignal reagiert. Bisher habe ich das noch nicht komplett heraus gefummelt, wie man das idealerweise kopieren kann. Aber das mache ich nur nebenher aus reiner Neugierde. Eigentlich will man ja heutzutage keine Soundänderung mit Änderung der Lautstärke haben. Daher ist dies mMn nicht wirklich wichtig. Das die Vorstufen ohne Röhren gute Dinge verrichten haben wir ja schon im darüber liegenden Absatz besprochen. Warum also nicht auch hier eine solche Endstufe verwenden und eine klangneutrale und lineare Geschichte am Start haben?

Jetzt wird es warm und hochspannungsvoll:​

Röhren sind Heizungen. Sprichwörtlich, da die Heizung der Röhre dazu nötig ist Elektronen zu emitieren, damit die überhaupt funktioniert. Im Sommer oder im engeren Proberaum brauche ich nicht noch mehr Hitze. Ein 100W Amp kann daher auch gut und gerne 400W verbrauchen. Das geht irgendwann ins Geld, wenn man den Strom selber bezahlen muss. Aber das ist eher eine Kleinigkeit und fällt meiner Meinung nicht zu schwer ins Gewicht. Nur die hohen Spannungen sind eher störend. Neben teureren spannungsfesteren Bauteilen braucht man hierbei viel Eisen, was die Geräte einfach groß, schwer und wesentlich teurer macht. Natürlich gibt es hier auch viele Ausnahmen in Richtung Radio-Röhre oder unzählige Versuche mit 40V Röhrengeräte mit Standard-Röhren zu bauen. Nur diese Geräte haben noch schlechtere Störabstände und Messwerte als jedes Transistorgerät in diesem Bereich. Man muss bei Transistoren ja nicht immer die 9V aus dem Steckernetzteil des Effekt-Pedals nehmen. Es macht oft Sinn wesentlich größere Spannungen für mehr Headroom, einen größeren Störabstand und weniger Rauschen zu verwenden. API und Neve haben daher schon immer mit höheren Spannungen gearbeitet. Dabei kommt man aber nie in den dreistelligen Bereich, der für einem selber in irgend einer Form gefährlich werden kann.

Lüge Nummer 3: Alles digitale taugt nichts und ist böse:​

Tja, da gibt es sie immer noch: Die puristen, die alles digitale verschmähen und in ketzerischer Art alles halbleiterbestückte verfluchen. Aber von denen gibt es zum Glück kaum noch welche. Was also tun? Es fängt ja schon bei den einfachen Pedalen an. Welches Delay, Hall oder Chorus ist noch rein analog aufgebaut? Es ist mühselig schicke Eimerkettenschaltungen zu entwerfen oder ein Tape als Delay zu verwenden und diese auch noch gut klingen lassen zu wollen. Da ist es rein digital wesentlich einfacher und die Möglichkeiten sind auch riesig. Es sind jetzt Geräte möglich, wie sie es einfach noch nie waren mit besserer Qualität und

Jetzt wird es digital:

Wer liebt sie nicht? Die kleinen handlichen Mini-Pedale diverser Firmen die wunderbare Halls, Echos, Delays und Co anbieten. Die kosten nicht mehr die Welt, sind leistungsfähiger als alle Vorfahren und zudem verbrauchen Sie wenig, sind klein und werden nicht heiß. Da sind sich die meisten darüber einig etwas gut klingendes in der Hand und vor allem im Ohr beim Spielen zu haben. Aber warum sollte es da schon aufhören? Auf PCs, Pads und Handys gibt es mitlerweile sehr gute Emulatoren die einfach nur sehr sehr gut sind. Wie es bei Verzerrern mMn aussieht wisst ihr ja bereits. Aber dem gebe ich einfach noch ein paar Jahre Zeit und ich bin sicher, dass ich damit dann auch glücklich und zufrieden sein werden. Es ist doch einfach so, dass die Rechenleistung mitlerweile unseren Vorstellungen überstiegen hat. Wir haben Geräte mit mehreren GHz Taktfrequenz die pro Takt eine Gleitkommaoperation durchführen können. Wenn man diese Geräte mit den richtigen mathematischen Operationen füttert, könnnen sie quasi Wunder vollbringen. Vor allem sind die Preise so weit im Keller, dass man sowas hier einfach aus dem Ärmel schütteln kann. Klar hatte ich Probleme, aber der Sound ist da.

Man kann mitlerweile jedes Verhalten eines Geräts auf das Signal emulieren, wenn man die Impulsantwort hat. Durch Faltung mit dem Originalsignal wird das Ergebnis das des Originalgeräts gleichen. Bei Boxensimulationen ist es bereits so. Das man einen Amp nicht zu 100% emulieren kann liegt einfach daran, dass theoretisch unendlich viele Einstellungen vorhanden sind. Durch Alterung oder Bauteiltoleranzen vergrößert sich hier zudem noch die Anzahl der Möglichkeiten. Dem müsste man dann genauso mit unendlich vielen Impulsantworten entgegen kommen, um dieses Problem zu lösen. Das dies unmöglich ist, sollte jedem klar sein. Das man allerdings dennoch ein gut klingendes Produkt hat, allerdings auch. Nur weil das letzte Bisschen Abweichung im Obertonspektrum vorhanden ist, heißt es nicht, dass die Simulation schlecht ist. Nur die Emulation genau dieses einen Geräts ist nicht ganz zufrieden stellend. Aber wen interessiert dies, wenn es einfach klingt? Daher bewerte ich die Software oder andere Produkte nicht anhand des Original-Sounds im Vergleich, sondern daran, wie gut sie allgemein performen. Das heißt ich bewerte den Sound, das Ansprechverhalten, die Features, das Durchsetzungsvermögen im Bandkontext und Preis/Leistung. Leider sind dazu notwenige DSPs immer noch recht teuer. Aber das legt sich sicherlich mit der Zeit, wie es beim Rest auch schon so war.

Man darf einfach nicht vergessen, dass man digital quasi die Physik austricksen kann. Man schickt das Signal ja nicht durch reale physikalische Bauteile während es bearbeitet wird. So kann man auch plötzlich einen EQ mit 50dB Flankensteilheit ohne Phasenunterschied zum Originalsignal und ohne Überhohungen an anderer Stelle bauen ohne Probleme. In der Realität wäre eine solche Schaltung rein analog fast immer zum schwingen verurteilt. Zudem spart man sich auch Bauteile wie Spulen. Wie gesagt, "Eisen" ist immer teuer.

Kurzum: Digital wird die Zukunft sein, auch wenn der Stromverbraucht aufgrund der Flut an Transistoren im Chip wesentlich höher ist als bei analogen Schaltungen.

Was kann die Röhre eigentlich?

Die Röhre ist immer noch ein richtig genialer Impedanzwandler! Ich bin ein Fan von einem CD Player mit Röhren. Für die meisten ist es die bescheuerteste Idee der Welt, aber ich liebe den Magnat MCD 1050 einfach. Der Grund ist der, dass dies nicht einfach ein Marketing-Gag ist einem digitalem Medium "Röhrenklang" zu verleihen. Die Röhren liegen nämlich am Ausgang und treiben somit die Vorstufe vom dahinter geschalteten Amp. Das heißt, dass sie nicht verstärken und die Verstärkung gleich 1 ist. Der Vorteil ist einfach, dass der CDP so überall gleich klingt, da sich die Röhren an fast jedem Amp unabhängig der Eingangsimpedanz wohl fühlen. Ab und zu hat man das Gefühl ein Mismatch der Geräte vorliegen zu haben. Das hat man mit diesem Gerät nicht. Klar mag es Geräte geben, die die Röhre ganz anders und nur von der Marketing-Abteilung vorgeschrieben verwenden. Aber dieses Gerät ist wirklich kein Blender. Man hat einfach einen sehr neutralen Klang dadurch gewonnen und es geht nicht um "wärme" oder den besonderen Glanz oder Schimmer im Hochtonbereich.

Bis vor Kurzem waren Röhren auch sehr wichtig für alle möglichen HF-Anwendungen. Allerdings hat hier auch mitlerweile das Germanium einzug erhalten. Was für den HiFi-Menschen und Musikus zum alten Eisen gehört, da kaum einer noch Germanium Transistoren verwendet, ist gerade für den Funker neustes High-Tech. Hier hat der Transistor mitlerweile erneut gesiegt, auch wenn der Weg wesentlich länger war.

Erst wenn eine Atombombe in der Stratosphäre über Europa gezündet wird oder anderweitig ein EMP das Land in Dunkelheit hüllt, werden Röhrengeräte ein Revival haben, da sie noch funktionieren werden. Die meisten anderen Halbleiter wären durch die hohe Induktionsspannung fritiert worden. In diesem Fall würde die hohe Spannung zugunsten der Röhre ausfallen. Die Frage, woher der Saft für die zur Kommunikation notwendigen Radios und Funkgeräte dann kommt, ist eine Andere.

Warum klingen mache Geräte einfach schlecht?​

Das hat viele Ursachen. Prinzipiell kann jede Technologie im Audio-Bereich gut klingen. Natürlich hat jedes verwendete System Vor- als auch Nachteile, aber alle Geräte einer Gattung über einen Kamm zu scheren ist zu einfach gedacht. Man kann nicht alle Transistorverstärker schlecht finden. Zum Glück gibt es mitlerweile sehr viele gute Gegenbeispiele, die sich gut gemausert haben. Und auch Einschätzungen, die in die Richtung gehen bestimmte Dinge einem Genre zuzuweisen kann ich nicht unterstützen oder gar verstehen. Es scheinen viele immer noch zu meinen, dass Transen-Amps dem Metal gehören. Dabei gibt es doch viele schicke Dinger von Diezel mit Röhren. Und der Roland Jazz Chorus ist auch kein Röhrenamp.

Warum sich dann solche Meinungen halten ist zum einen der Marketing-Abteilung vieler Firmen geschuldet. Wenn man aus verschiedenen Ecken die gleiche Meinung suggeriert bekommt, fängt man als technisch nicht affiner Mensch an dies zu glauben. Dann wird es wiederholt und auch an Orten wie diesem Forum weiter verbreitet. Schade eigentlich. Da ist es immer schwer dagegen anzureden und auch mit Beweisen wie technische Angaben und/oder Messungen hat man es manches mal schwer. Das soll keine Kritik an dieses Forum sein, im Gegenteil. Hier kann sich ja jeder Gehör verschaffen. Ich möchte nur darauf hinaus, dass viele ein Gerät nicht objektiv wahrnehmen können, wenn eine bestimmte Erwartung oder bestimmte Wertungskriterien vorhanden sind. Natürlich klingt sein Instrument nach dem Umbau besser, da man selber Hand anlegte und neben Zeit auch noch Geld investierte. Das ist dann schon fast eine selbsterfüllende Prophezeiung. So ist es dann auch mit Technik bei der man Vorurteile gegenüber hat. Auch ich ertappe mich immer wieder selbst dabei. Da denke ich von A, dass es besser sei als B und erst bei einer Messung, stelle ich fest, dass ich falsch lag. Das fehlt vielen Musikern, da Messgeräte und Wissen fehlen. Das ist auch ok so. Musik ist ja emotional und das soll es auch bleiben. Zum anderen ist es schwer Klang zu beschreiben. Da fällt einem bei jeder Vokabel eigentlich auch ein anderer Klang ein, den wir im Ohr dann hören, sodass ein echter Vergleich im Dialog mit anderen schwer fällt. So halten sich dann gewisse Schlagworte, auch wenn diese dann irgendwann falsch genutzt werden.

Aber es gibt Geräte die einfach schlecht sind. Das liegt dann an der Konstruktion, am Rotstift der Firma oder einfach an der Unfähigkeit. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die fehlen. Zu sehen ist es z.B. in diesem Thread über meinen Mod eines Alesis Noise Gates. Ich habe mich gewundert, warum viele Gates unten herum ein so schlechtes Ansprechverhalten haben und die Impulse beim Palm Muten quasi verschlucken. Durch Austausch der Koppelkondensatoren wurde daraus dann ein absolutes Spitzengerät, dass ich bis heute noch doppelt im Rack sitzen habe. Ein drittes unverändertes Gate habe ich auch noch, um anderen vor Augen zu führen, wie krass die Unterschiede vor und nach dem Mod sind. Alesis ist da aber kein Vorwurf zu machen. So ein Schaltungsentwurf bedarf Erfahrung und Zeit und wir wissen nicht was ursprünglich dabei gedacht wurde diese Kondensatoren in der Größe einzusetzen.
Die meisten Ingenieure nehmen kleinere Kondensatoren, da man kein Rumpeln und andere tieffrequente Störung im Gerät haben möchte. Da setzt man sich eine Grenzfrequenz bei der man der Meinung ist eine Gitarre könne solche tiefen Frequenzen nicht wiedergeben und vergisst dabei, dass viele Spielarten ein perkussives Ansprechverhalten in den tiefen Frequenzen besitzen. Das geht dann verlohren. Dies ist aber nur ein Beispiel von vielen, warum manche Geräte augenscheinlich nichts taugen. Es kann an einem einzigen Bauteil liegen, dass das Ansprechverhalten schlecht ist oder das Gerät einfach nur flach oder zu komprimiert und daher undynamisch wirkt. Daher ist es für mich immer so schwierig gleich eine Art oder Gattung von Bauweisen zu bewerten, da es mMn immer eine Lösung für dieses eine spezielle Problem gibt. Das andere ist natürlich auch, dass man möglichst breit gefächert aufgestellt sein möchte und damit versucht alle Möglichkeiten auszuloten. Dann gibt es auch noch den Geschmack. Das darf man nie vergessen. Der eine mag es sehr dynamisch, der andere will nur braten und das gefälligst in der gleichen Lautstärke, egal ob er gerade leicht zupft oder seine Gitarre verprügelt. Aber das ist dann wiederum eine andere Geschichte.

Schlusswort:​

Wie ihr seht, habe ich der Röhre doch ein paar gute Eigenschaften eingeräumt und das dieser Thread keine Hasstirade gegen Röhren darstellen soll. Nur die Vorteile einer Röhre überzeugen mich einfach nicht mehr, da man die gewollten Eigenschaften auch anderweitig erhalten kann. Die Nachteile der Röhre sind und bleiben einfach stets erhalten, auch wenn man versucht drum herum zu arbeiten. Daher könnte ich - wenn überhaupt - am ehesten mit einer Hybridlösung leben, die quasi "best of both woorlds" darstellt, wie sich auch im genannten CDP vorhanden ist. Es gibt viele Wege nach Rom und ich möchte niemandem seine Röhren schlecht reden oder weg nehmen. Wer mit seinem Sound zufrieden ist, ist einfach ein glücklicher Mensch und wie er das geschafft hat, ist doch egal. Ich wollte nur einige Dinge klar stellen und zurecht rücken, da die Marketingabteilungen der Firmen sich immer neue wilde Dinge ausdenken oder althergebrachtes Glauben immer wieder trotz mangelnder Richtigkeit runter gerattert wird. Ich möchte damit auch vor allem jungen Musikern den Mut geben sich etwas eigenes zu trauen und nicht nur das Equipment der Idole nachzujagen. Man kann nämlich auch unabhängig von den Meinungen der Magazine einen guten Sound ohne teure Röhren erhalten.

Ich hoffe dieser Thread war interessant genug zu lesen.

Gruß,
Etna

P.S.: Wie im anderen Thread bereits benannt juckt es mich derzeit unter den Nägeln einen Versuch zu starten und viele Gitarristen mal in ein Studio einzuladen und denen einen Amp vorzustellen, der wie ein typischer richtig großer Röhren-Bolide aussieht. Doch die sichtbaren Röhren sollen nur durch LEDs angeleuchtet sein und die Nutzung solcher vortäuschen. Im inneren sollte eine kleine süße SMD bestückte Platine mit Class D Endstufe werkeln, dessen Größe in ein Effekt-Pedal passt. Ich denke es wäre interessant zu erfahren wie der Amp dann bewertet würde und die Reaktion der Leute zu sehen, wenn ihnen gezeigt wird, was wirklich im inneren werkelt.
 
Eigenschaft
 
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Und die Leute die ich kenne und einen besitzen spielen das Teil auch nur zuhause und nehmen auf die Bühne einen Röhrenamp mit Box. Warum wohl ?

Die einzigsten die dauernd missionieren sind Gitarristen die anscheinend nur zuhause rumdudeln und noch nie auf einer Bühne standen :evil:

Missionieren steht mir fern :D

Für mich wars einfach eine günstige Option zum Beispiel den Malmsteen Amp zu haben als Sound. Den könnte ich daheim nie betreiben in typischer Malmsteen Manier mit allen Reglern auf 10 :D

Ich hatte mit Markus Rutzen mal darüber geredet. Er hat in seinem neusten Amp eine Kempersperre drin, damit eben seine Sounds nicht geklaut werden. Das ist schon ärgerlich, wenn man von Hand ein custom amp zusammen lötet und dann klaut da einer. Genauso verstehe ich, wenn sich die größeren Firmen über ihren Absatz beschweren. Ich hätte mir nur einen Amp für das Geld kaufen können, wollte aber mehrere Sound und was für recording,daheim, probe und live. Für mich passt das einfach :D
 
Anstatt das für und wieder von Modeling/ Profiling Amps gegen Röhrenamps entgegenzustellen, sollten wir froh sein, das wir die Möglichkeit der Auswahl haben. So kann jeder für seinen Geschmack das Richtige kaufen.
 
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Wie soll das bitteschön funktionieren? :eek:

Gar nicht... das einzige, womit der Kemper nicht klarkommt sind Noise Gates, Compressor oder Expanderschaltungen, die man nicht deaktivieren kann. Gibt aber nur eine handvoll Amps, wo es nicht klappt. Der Peavey XXX gehört dazu. Aber selbst da kann man einfach das Noise Gate überbrücken, dann klappt es auch.

Davon ab ist es auch ein totaler Schwachsinn, sowas verhindern zu wollen. Gerade für kleinere Amp Schmieden sind die Kemper Profile eher Werbung und machen die Marke bekannter. Dr Z. bietet ja z.B. selber Kemper Profile von deren eigenen Amps an und sind damit wohl sehr zufrieden. Diese ganze Diskussion ist doch in 2012 schon 1000 mal geführt worden. Röhrenamps und Kemper leben in Koexistenz, nur so macht das Konzept Sinn. Irgendwie müssen die Sounds doch erstellt werden, die das Gerät wiedergibt. Obwohl ich den Kemper seit 6 jahren jeden Tag verwende habe ich keinen Röhrenamp verkauft.

https://www.drzamps-zgear.com/store/c8/DR._Z_Kemper_Profiles.html
 
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Vermutlich weil es nicht "trve" ist und nicht "the real deal" ist. Vieles im Bereich Musik und Gitarren ist fokussiert auf die Klassiker, auf Tradition und die goldene Ära. Nicht ohne Grund rennen viel den Gitarren hinterher, die so gebaut sind wie vor 50 Jahren, auch wenn es seit dem unzählige Fortschritte in Bezug auf Materialien und Fertigungstechnik gab. Was damals als Kompromiss oder Sparmaßnahme gemacht wurde, ist heute der erstrebenswerte Standard.

Bei Amps ist das ähnlich. Allerdings hätten ohne die "richtigen" Amps die Modeller/Profiler eben nichts zu modeln/profilen. Wenn man sich jetzt eine Zukunft ausmalt, in der es keine physischen Amps mehr gäbe, dann hätten die Modeller/Profiler nichts mehr zum nachahmen - es würde vllt. so gut wie keine neuen Amps mehr geben.

Die ganze Sache von wegen ob Modeller/Profiler die Sounds der Amp-Hersteller stehlen würden ist auch ein diskussionswürdiges Thema. Fast keiner der Hersteller in Frage bezahlt die Amp- oder Cab-Hersteller. Youtuber "EytschPi42" hat da einige, wenn auch sehr einseitige, Videos zu dem Thema.

Auch aus diesem Grund kann ich mir vorstellen, dass Modeller/Profiler nicht so gern gesehen sind. Ich habe selbst einen AxeFx-II und sehe das auch kritisch. Ich würde mich besser fühlen, wenn die Amps und Cabs den offiziellen Namen haben würden, die Hersteller bezahlt werden (Lizenz usw.) und die digitalen Modellings daher auch offiziell authentisch sind.

Ich glaube eher das es einfach eine Gegenreaktion einiger Röhrenamp Nutzer auf das Gedisse ist, das von einigen Kemper Nutzern ausgeht und die alle, die noch ein 25kg schweres 100W Röhrentop mit sich herumschleppen, als hinterwäldlerisch und blöd hinstellen.
Es braucht halt nicht jeder 1500 verschiedene Sounds aus dem Kemper, die hört nämlich genauso kein Zuhörer raus wie den Unterschied zwischen Kemper und Röhre bei einem Sound.
 
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unabhängig von Sinn oder Unsinn ist es relativ trivial:
das Mess-Signal hat eine spezifische Struktur und keinerlei Ähnlichkeit mit dem Gitarrensignal.
Entsprechende Mikro-Controller (um es zu erkennen) sind klein und günstig - davon lassen sich dann spezifische Aktionen ableiten.
 
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unabhängig von Sinn oder Unsinn ist es relativ trivial:
das Mess-Signal hat eine spezifische Struktur und keinerlei Ähnlichkeit mit dem Gitarrensignal.
Entsprechende Mikro-Controller (um es zu erkennen) sind klein und günstig - davon lassen sich dann spezifische Aktionen ableiten.

Genau der Amp erkennt wohl das Singal vom Kemper und reagiert darauf. Wie das genau funktioniert, müsstet ihr den Mann selbst fragen. Soviel ich weiss sendet der Kemper verschiedene Sinustöne, die jetzt nicht gerade dem normalen Gitarrensignal entsprechen.

KEMPER SPERRE © by RUTZEN AMPLIFICATION, kein Sound klauen möglich (http://www.rutzen-amps.com/news/INTERCEPTOR.php 09.05.18)
 
in diesem Fall ist es natürlich besonders einfach: viele Amp-Funktionen werden ja bereits über einen Micro-Controller gesteuert. Beim Erkennen des profiling-signals wird dann abgeschaltet...
 
das Mess-Signal hat eine spezifische Struktur und keinerlei Ähnlichkeit mit dem Gitarrensignal.
Entsprechende Mikro-Controller (um es zu erkennen) sind klein und günstig - davon lassen sich dann spezifische Aktionen ableiten.

Also ist es doch technisch möglich?
Vielleicht mal bei VW (bzw. Bosch) nachfragen wie man das macht, die Test/Prüf/Meßsituation zu erkennen ... :evil:
 
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Und die Leute die ich kenne und einen besitzen spielen das Teil auch nur zuhause und nehmen auf die Bühne einen Röhrenamp mit Box. Warum wohl ?
Ich besitze und nutze beides. Sowohl live als auch auf der Bühne nach Lust und Laune.
 
RUTZEN AMPLIFICATION,
Wenn die Kempersperre wirklich funktioniert ist das schon genial.
Aber Optisch ansprechend sind die Amps leider nicht. :(

Für mich gehören Sound und Optik zusammen.
 
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was soll daran genial sein ?
Es funktioniert nur, weil der Amp eine prozessor-gesteuerte Regelung hat.
In einem rein analogen Design wäre nichts zu sperren, bzw man würde ein entsprechendes Zusatzmodul einfach überbrücken ;)
 
In einem rein analogen Design wäre nichts zu sperren, bzw man würde ein entsprechendes Zusatzmodul einfach überbrücken ;)

Genau die Idee bei dem Amp ist eben viele Sounds in einem zu haben, aber trozdem Röhren zu haben und eben gleichzeitig eine praktische Benutzeroberfläche zu haben.

Selbst die Knöpfe drehen sich mittels kleinen Elektromotoren in die gespeicherte Einstellung des Profils zurück. Sobald die Box gezogen wird schaltet er auf einen Lastwiderstand, damit die Röhre nicht kaputt geht usw. Selbst das Vorwärmen wird angezeigt. Da wurde so wirklich alles eingebaut was nur so ging :D


Ich fand den Sound wirklich echt gut von dem Amps. Optik ist halt immer Streitthema ;D

Für die Puristen ist der Amp natürlich ein no go und so ein entsprechndes Modul in der Schaltung als Kemper Sperre würde vermutlich auch nicht akzeptiert werden :D
 
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Ein wenig Ketzerisch:
:engel:Wozu eine Kemper-Sperre wenn eh keiner den Sound profilen will?:engel:
 
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Optisch finde ich den Rutzen the Beast garnicht so schlimm. Preislich aber in der gleichen Region (eher drüber) wie ein Kemper aber mit knapp 30kg auch sackschwer.
Selbst die Knöpfe drehen sich mittels kleinen Elektromotoren in die gespeicherte Einstellung des Profils zurück. Sobald die Box gezogen wird schaltet er auf einen Lastwiderstand, damit die Röhre nicht kaputt geht usw. Selbst das Vorwärmen wird angezeigt. Da wurde so wirklich alles eingebaut was nur so ging :D
Selbst wenn ich die Kohle hätte, und so gut wäre das ich von mir behaupten könnte ich brauch so ein spitzen Teil für Gigs usw. das wäre mir einfach zu viel. Je mehr dran ist um so mehr kann kaputt gehen und dann kennt sich keiner mit dem Ding aus.
Und dann stehste beim Auftritt da und bittest den Gitarristen einer anderen Band ob man sein Kemper/JCM800/oder oder oder (sucht euch was aus) mit nutzen darf.
Röhren vorwärmen...ja mach ich auch immer,zwar keine 60 sek. Und bisher hielt sich der Verschleiß der Röhren in Grenzen. Ist halt ein Feature wie der Reifendrucksensor...mit etwas Aufmerksamkeit brauch den keine Sau.
Ich bin halt irgendwie kein Fan davon wenn etwas verbaut wird "weil man es kann". Das ist bei Hobby-Equipment das gleiche wie beim PKW.
Aber auch er wird seine Fans finden und das ist super. Zumindest wieder ein Hersteller aus D.

Gruß Marcus
 
Ich lach mich kaputt, :rofl:

ne Kemper-Sperre, damit keiner der genialen Sound von Amp XY klauen kann.

Ich dachte, es wäre mittlerweile verstanden, dass der Gitarrist zu 80% den Sound macht. Der Rest geht auf Box Gitarre und Amp. In der Reihenfolge.

Na ja, ich kenne auch Gitarrenbauer, die meinen, ihre "einzigartigen" Konstruktionen hätten einen unverwechselbaren Sound. So muss das wohl sein.

Ich wiederhole mich, aber sei es drum:

Es gibt weder einen Röhrensound noch einen Transistor- oder Modellingsound. Es gibt nur guten und schlechten Klang im Rahmen des eigenen Geschmacks und für einen selbst geeignete und weniger geeignete Technik.

LG Jörg
 
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Ist halt ein custom Ampschmied aus Deutschland. Ehrlich gesagt finde ich es daneben, sich über ihn hier lustig zu machen. Ob man den Sound mag sei jedem selbst überlassen. Die Amps sind auch alle auf heftigen high gain vorallem im drop ausgelegt. Also auch nicht unbedingt jedermanns Sache.

Viele custom shops sind nicht so stark bekannt wie die großen Namen, aber liefern erstklassige Qualität.

Ich benutze den Kemper gern, aber ich verstehe durchaus, das man sein Urheberrecht wahren möchte. Die vielen kostenlosen Profile sind bequem, aber ist halt immer die Frage wo man die Grenze zieht. Schaltung, Sound etc. - wieviel darf kopiert werden?
 
Kein Mensch macht sich lustig - es geht darum, dass man nicht jeden Amp Profilen will.
Urheberrechte an einem Ampsound?
Sobald ich auch nur eine Drehung an egal welchem Poti eines Amps mache, ist der Sound anders.
Dazu kommt, dass keiner der „Superduperboutiqueampbastler“ auch nur irgendwas „erfunden“ hat - Röhrenamps gibt es seit mehr als einem Jahrhundert - die Schaltung von Gitarrenamps basiert zu 99% auf dem Ur-Fender Bassman.
Wenn einer dieser Boutique-Spezialisten das eine oder andere anders macht, um irgendeine Eigenschaft zu erreichen, ist das sicherlich gut und mag gefallen.
Ich hab meinen ersten Röhrenamp nach einer Schaltung von Heinz Richter „Radiobasteln für Jungen“ in den späten 60ern gebaut - der neue Xyz-Amp der Ampschmiede 4711 sieht dem in der Schaltung verdächtig ähnlich - wer zahlt hier Tantiemen?

Um aus einem Amp einen high Gain Amp zu machen, muss man keine Raketentechniker sein - man muss nur verstehen, wie eine Röhre sich in einer Schaltung verhält. Das ist wie Lego, nur mit Röhren, Widerständen und Kondensatoren.
 
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