Melodie passt theoretisch nicht über Akkord

[isyi]

Hey. Ich steh vor einer Frage, die ich mit meinem derzeitigen theoretischen Wissen nicht beantworten kann..

und zwar habe ich eine simple Akkordprogression aus C5 - D5 - E5.

Das Lick der Leadgitarre besteht aus A - B - C# - F#..

Hiermal die Tabluatur:

D |--------------16h11---------|-------|-------|----------------|
A |--16h12----12-------12s14L--|--14~--|--12---|----------------|
F |--------13------------------|-------|-------|----------------|
C |----------------------------|-------|-------|----------------|
G |----------------------------|-------|-------|----------------|
C |----------------------------|-------|-------|----------------|


--------------16h11---------|-------|-------|----------------||
--16h12----12-------12s14L--|--14~--|--12---|----------------||
--------13------------------|-------|-------|----------------||
----------------------------|-------|-------|----------------||
----------------------------|-------|-------|----------------||
----------------------------|-------|-------|----------------||

Vor allem beißt sich der C5 Akkord mit der gesamten Melodie.. aber zusammen entsteht meiner Ansicht nach etwas "mystisches".. ich weiß nicht ob meine Ohren mir da irgendwas vorspielen oder ob man das echt so spielen kann ohne dass jeder denkt: "Oha.. wie verstimmt ist denn diese Gitarre?".

aber wieso funktioniert die Melodie über oben genannte Akkorde? Ich finde da keine Tonleiter die sich darauf anwenden lässt.

Danke für eure Hilfe Hab auch noch ein GuitarPro File angehangen!

Gruß
isyi

 

[wallabie]

Grundsätzlich gilt: Du hast da vermutlich Lehrbücher gelesen, was passt und was nicht. Du kannst davon ausgehen, dass die Melodie diese Bücher nicht gelesen hat. Ein paarmal passen Dinge, die nicht passen sollte. Kann daran liegen, dass die Gitarre verstimmt ist, dass das Ohr jemanden einen Streich spielt, oder dass die Praxis die Theorie entkräftet. Da sind wir ja wieder bei der Hummel, die eigentlich nicht fliegen kann.

Konnte dir jetzt nicht helfen und auch das File nicht nehmen, weil ich kein GP habe...

 

[MarkFrisch20]

Find ich noch im Rahmen.
Auch ganz Allgemein gesprochen:
Vergiss die rhythm. Phrasierung nicht. Die macht vieles passend, was eigentlich nicht passen "sollte"
Desweiteren spielt die Akkordbegleitung ja keine Terz, deshalb passt eh so gut wie alles.

 

[Jed]

Ich hatte mal ein "Lämpchen-an-knips"-Erebnis beim Proben mit einem guten Akkordionisten. Er sagte an einer Stelle: "Hier steht zwar auf dem Blatt 'G7' - aber in der Melodie kommt da ein F vor, also brauche ich nur den G-Dur Knopf im Bass zu drücken, und das F auf der Diskant-Seite macht daraus ein G7!"
Einfaches Beispiel - aber es gilt allgemein, wenn der Melodieton nicht im Begleitakkord drin steckt, dass ein neuer Akkord entsteht. Der wirklich versierte Jazz- oder Klassik-Theoretiker könnte diesen komplexen Akkord wahrscheinlich auch benennen. Jazzer und klassische Komponisten setzen solche "Pfefferminz-Akkorde" gezielt ein - ein Folkie wie ich freut sich einfach, wenn er darüber stolpert!

Cheers,
Jed

 

[Fenderfan7]

Das was du spielst nennt man vermutlich Myxolydischer Modus und zwar von A (A ist der häufigste Ton in der Melodie). Der klingt meistens so in Richtung Mystisch, die Akkordfolge ist dabei vermutlich C-Dur, D-Dur, Em. Kannst dir ja mal die ganzen Modi/Skalen angucken, die basieren darauf das man über C-Dur zum Beispiel eine D-Dur Melodie spielt.

 

[parkwaydriver]

1 Takt: Rhythmus: C und G. Lead: C#, A, F# und B(=H).
Von Grundton des klingenden Akkord (C5) aus ist C# die kleine Sekunde (sehr dissonant), A die große Sexte (konsonant), F# der Tritonus (sehr dissonant) und B die große Septime (dissonant). Also für meine Ohren klingt das absolut garnicht gut. Und das liegt an den ganzen Dissonanzen, die keine Harmonie zulassen.
2. Takt: Rythmus: C, G. Lead: B (bzw. H)
Klingt nicht schlecht, da das B (große Septime) die Klangeigenschaft hat "nach Auflösung zu rufen"
3.Takt: Rhythmus: D, A. Lead: A
Die erwartete Auflösung der Melodie gelingt durch die Quinte A des Grundakkords (D5).
4. Takt: Rhythmus: D, A. Lead: Pause
5. Takt: Rhythmus: E, B(=H). Lead: C#, A, F# und B(=H).
Wieder vom Grundakkord - also E5 ist C# die große Sexte (konsonant), A die Quarte (sehr konsonant), F# die große Sekunde (dissonant), B die Quinte (sehr konsonant).
Klingt irgendwie auch nicht so gut - jedoch besser als Takt 1.
6. Takt: Rhythmus: E, B. Lead: B
Klingt gut, da B die Quinte ist.
7.Takt: Rythmus: E, B. Lead: A
Das A (Quarte) erzeugt hier Spannung - als müsste da jetzt noch etwas kommen.

Vielleicht solltest du dich - zumindest grob - mit der Harmonielehre beschäftigen. Eine gewisse Dissonanz ist in Melodien vollkommen gestattet, jedoch ist es in dem Fall wie ich finde zu viel. Ich hab im Anhang mal deinen Lick etwas verändert aber versucht die Phrasierung beizubehalten. Das ist nur ein Beispiel wie man es spielen könnte. Sei kreativ

Da hier das Stichwort Modus gefallen ist: Anhand von wenigen Töne einen Modus zu bestimmen macht wenig Sinn. Nimmt man die Töne des ersten Taktes: C#, A, F#, B so könnte es (angenommen C# ist der Grundton) C# Äolisch, C# Phrygisch oder aber auch C# Lokrisch sein. Eine Kirchentonleiter besteht aus 7 verschiedenen Tönen und in diesem Fall sind es gerade mal 4 - es ist also noch nicht mal eine Pentatonik.

Ich hoffe ich konnte helfen

 

[MsDrumTimo]

Naja es ist ja auch was total unterschiedliches, was "theoretisch" sein sollte / müsste / harmonisch klingt, und was du praktisch anwenden willst, wie du willst, das es sich anhört Was du in deinen Songs machen willst, ist und bleibt ja dir selbt überlassen. Und ALLEN wirds sowieso nicht 100%ig gefallen, ist halt Geschmackssache. Ich steh zB. absolut nicht auf chromatische Sachen, und ich HASSE 7er, 9er Akkorde etc wegen diesem "schiefen"...geht gar nicht