Modern Jazz Comping - Rythmik

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Markus Gore
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Halli Hallo. Ich spiele Gitarre und beschäftige mich zZ mit modern Jazz Comping, über Harmonien finde ich genug Material. Nur zu den rythmischen musten finde ich keine konkreten infos.
Es geht um anschlagsmuster für Piano / Gitarre.

Sicher weiss ich, dass ich mir am besten Platten anhören sollte und mir da was abgucken soll. Jaja das weiss ich und mach ich auch. Aber gibt es sagen wir mal typische modern Jazz cliche´s ?

Ich mache mal ein Beispiel.

1 + 2 + 3 + 4 +

oder

1 + 2 + 3 + 4 +

Das wäre zum Beispiel typisch weil auf ungeraden Zählzeiten

Gruß! :)
 
Eigenschaft
 
Vor allem ist das sehr stark situationsabhängig. Ich kenne keinen Jazzpianisten, der durchgehende rhythmische Muster in der linken Hand spielt. Sondern die linke Hand dient eher als Lückenfüller und Vorbereiter für etwas in der Rechten. Oft ist es auch so, daß die linke und rechte GEMEINSAM (aber hintereinander) eine rhythmische Figur, ein rhythmisches Motiv, komplettieren und einander gegenseitig ergänzen.

Mit anderen Worten: Ich glaube, der beste Weg wäre, sich an die "Erfindung" bzw. an das Lernen von vielen rhythmischen Phrasen und Motiven zu halten, und diese bei (passender) Gelegenheit einzustreuen.

LG, Thomas
 
Zur Verdeutlichung, was ich ungefähr meine, habe ich kurz ein "Demo" hingekritzelt :

BluesCompingDemo.jpg

Man beachte jedoch, daß ich mit Sicherheit kein Fachmann auf diesem Gebiet bin und daß außerdem unendlich vieles, was die Musik - besonders SOLCHE - Musik letztendlich ausmacht, in der Notation nicht wirklich gut dargestellt werden kann ... diese "Art" ist außerdem nur zielführend, wenn auch ein Bassist am Werk ist, der das Fundament übernimmt ...

LG; Thomas
 
Ah ich verstehe. Du gehst bei dem beispiel Hand in Hand mit der Melodielinie / dem Solo. Es ergänzt sich, du füllst die lücken. Der Bass als timekeeper ist auch klar. sonst gibt das ganze keinen sinn wenn alle "gurcheinander" spielen würden und man kein eindeutiges Metrum erkennen kann :)

Sag mal. mit welchem Programm hast du das Lead-sheet gemacht? Ich will auch sowas machen können XD Hab nur Guitar Pro und Notenpapier ... :(
 
Ich benütze seit Jahren "FINALE" ...
 
Du kannst folgende Übungen zum Einstieg ins Jazz-Comping (z.B. Medium Swing) machen:

Dabei ist ein Comping gemeint, das man mit beiden Händen gleichzeitig spielt, wenn man z.B. ein Solo begleitet

Man kann das z.B. auf eine II V I üben, z.B.

||: Am7 |D7 |Gmaj7 |Gmaj7 :||

Spiele zuerst Halbe auf 1 und 3.

Jetzt kannst Du die Halben lang oder kurz machen, d.h. wirklich als Halbe Note oder als Staccato-Achtel. damit hast Du schon mal folgende Variationsmöglichkeiten (jeweils auf 1 und 3):

1.......3
lang lang
lang kurz
kurz lang
kurz kurz

Versuche dabei, zunächst immer exakt auf 1 und 3 zu bleiben.

Das klingt noch nicht besonders jazzig, deshalb kannst Du jetzt eine der beiden Noten um eine Achtel vorziehen.
z.B. die eins vorziehen auf 4und bzw. die 3 vorziehen auf 2und. Du kannst natürlich auch beide vorziehen. Das kannst Du wieder kombinieren mit lang oder kurz, damit hast Du schon eine große Bandbreite an Möglichkeiten.

Noch mehr erweitern kannst du das Ganze, wenn Du eine der beiden Noten um eine Achtel nach hinten schiebst, also die 1 auf 1und oder die 3 auf 3und. Man kann auch beide nach hinten schieben.

Jatzt kann man alles mischen: auf den Punkt spielen (1 oder 3), vorziehen (4und oder 2und) nach hinten schieben (1und oder 3und), jeweils lang oder kurz.

Wenn man jetzt zu einer Melodie oder Improvisation spielt, kann man versuchen, die Vorzieher oder Nach-Hinten-Schieber entsprechend der Melodie mitzumachen, d.h. entweder die Kicks der Melodie mitspielen oder die Lücken füllen. Mit etwas Übung kann man das auch zu einem improvisierten Solo hinkriegen.

Noch etwas jazziger klingt das, wenn man 2 Achtel direkt hintereinander spielt, z.B. auf "1" sowie "1und", dabei sollte die 2. Achtel kurz als Staccato gespielt werden, etwa so: dooodap.

Mit dieser Methode solltest Du ein passables Standard-Comping hinbekommen, aus dem man mit etwas Phantasie noch alles mögliche weitere entwickeln kann.

Grüße,
McCoy
 
Noch etwas jazziger klingt das, wenn man 2 Achtel direkt hintereinander spielt, z.B. auf "1" sowie "1und", dabei sollte die 2. Achtel kurz als Staccato gespielt werden, etwa so: dooodap.
Ja das hat dein vorredner ja auch schon in seiner notation genutzt. In etwas abgeänderter form

Eine achtel auf 4+ und eine auf der 1. Am besten wie im Notenbeispiel unterschiedliche Voicings oder Spannung und Auflösung. Ja das ist schon ziemlich cool.

Ich werde mal folgendes machen. Ich höre mir einen oder Chorusse Pianobegleitung von der Kind of Blue raus und Poste hier ne kleine Transkription. Ich denke die platte ist super als Beispiel geeignet. Mal sehen wie Bill Evans das macht... ^^
 
Ja das hat dein vorredner ja auch schon in seiner notation genutzt. In etwas abgeänderter form

Eine achtel auf 4+ und eine auf der 1.
:confused:
Wo denn?

BTW: Wenn man 2 Achtel direkt hintereinander spielt, ist es immer wichtig zu beachten, an welcher Stelle sie stehen. Stehen sie auf den betonten (!) Zählzeiten 1 oder 3, werden sie so gespielt, wie ich es in meinem vorigen Post geschrieben habe: betont auf 1 und lang, unbetont auf 1+ und kurz, dasselbe gilt für 3 und 3+, also dooodap. Fangen die beiden Achtel auf der 2 oder 4 an, gilt: die 2 ist unbetont, die 2+ betont und meistens lang, z.B. dodaaaa, dasselbe gilt für 4 und 4+.

Warum ist hier die 2+ oder die 4+ betont? Die Regel lautet: betont sind immer 1 und 3, auch wenn sie vorgezogen sind. D.h. z.B. die 2+ ist keine 2+, sondern eine vorgezogene 3 und damit betont. Das gleiche gilt für die 4+.

Der Vollständigkeit halber: Auf eine 4+ spielt man in der Regel den Akkord der nächsten 1, bei halbtaktigen Wechslen auf der 2+ den Akkod der 3. Deshalb heißt es "vorgezogen".

Gefühlsmäßig würde ich sagen, daß die beiden Achtel auf

1 und 1+ bzw.
3 und 3+
oder die Achtel auf
2 und 2+ bzw.
4 und 4+

häufiger vorkommen als die auf

4+ und 1 oder
1+ und 2 oder
2+ und 3 oder
3+ und 4

In turkos Beispiel ist die von mir beschriebene Regel übrigens sehr häufig zu finden: in der Linken er benutzt zwar gelgentlich die 4 (Takt 1, 7 und 9) und einmal die 2 (Takt 11), aber alles andere ist entweder 1 oder 3 oder vorgezogene bzw. nachgeschlagene 1 oder 3.

Viele Grüße,
McCoy
 
jaja damit meine ich ja turkos beispiel.
Aber du hast recht mit dem ganzen kram. leuchtet alles ein. es gibt so viele möglichkeiten dass man lieber die nennen sollte die man nicht machen sollte XD
Was man nicht machen sollte wäre nur 1 und 3 spielen. Hat sowas von Marschmusik.
 
jaja damit meine ich ja turkos beispiel.
Das ist mir schon klar, nur wo in turkos Beispiel Du im Comping eine 4+ und ein 1 direkt hintereinander findest, ist mir schleierhaft ...

Was man nicht machen sollte wäre nur 1 und 3 spielen. Hat sowas von Marschmusik.
(Wie cool Marschmusik sein kann, kann man hier hören: klick:D)

1 und 3 sind aber das Fundament des ganzen Jazz-Compings, deshalb sollte man gerade das ein bisschen üben. Wer will schon sein Haus auf ein wackliges Fundament bauen?

Es kommt auch immer darauf an, wie man spielt: In einer Jazzballade z.B. kann 1 und 3 sehr schön klingen, wenn man es ein bisschen arpeggiert, ein paar wenige Linien dawischen spielt etc.

es gibt so viele möglichkeiten dass man lieber die nennen sollte die man nicht machen sollte
Ob das Board soviel Platz hat? :gruebel:
 
Das Ding ist, dass alles erlaubt ist. Ich werd mal was transkribieren.... :)
 

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