Möglichst originalgetreu covern? Wo bekommt man die Sounds? Welchen Aufwand betreibt ihr?

  • Ersteller Gregor07
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Ich bin, was die Diskussion angeht, ganz bei @Duplobaustein. Lass Martman sein, wie er ist - wir kennen ihn mittlerweile -, auch wenn er meistens Romane schreibt, wenn er Posts verpasst, sind doch immer wieder interessante Informationen dabei, auch wenn er vieles für sich selbst nicht umsetzen kann, weil er sich möglicherweise selber im Weg steht. Ich glaube, die meisten von uns können das schon richtig einsortieren, und ich finde, er bereichert das Forum durchaus.
 
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Das sowieso. Ich lese mir die Textwände unseres Unikats auch immer noch freudig durch. Mag sich wiederholen, aber hin und wieder ist da auch echtes Gold darunter - ob nun informativ oder Comedy.

Soll mal wieder mit seiner Band in einen Wolkenbruch geraten, die Berichte waren immer die besten.
 
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Nur das noch:

Jetzt wirst Du arrogant - sorry, wenn ich das mal so direkt schreiben muss.
Was ich damit meinte, war:

Ihr wollt von mir, daß ich etwas zeige, was "meinen 90%" entspricht.

Problem: Was für mich 90% sind, ist für andere Keyboarder "Niemals, NIEMALS werde ich mich hinsetzen und derart winzigkleine futzelige Details rauszufriemeln versuchen! Nicht mal Tributebands gehen derart ins Detail! Außerdem hört das niemand, nicht über Referenzmonitore und über eine PA schon gar nicht!"

Will sagen: Ich werte anders. Wenn das Filter des Synthesizers, mit dem ich einen Sound nachbaue, bei gleicher Flankensteilheit, gleicher Cutoff-Frequenz und gleicher Resonanz anders klingt als das Filter beim Original, dann bedeutet das für mich schon mal 10% oder mehr Abzug, weil ich das einfach nicht haben kann, weil mich das für mich selbst extrem stört.

Konkretes Beispiel: Das Filter des Access Virus C packt sowohl auf 24 dB/Oktave Tiefpaß als auch als Kette von zweimal 12 dB/Oktave Tiefpaß mehr zu als das Tiefpaßfilter eines der alten Roland Junos (das eigentlich eine theoretisch multimodefähige Kette zweier 12-dB-Filter ist und kein zusammenhängendes 24-dB/Oktave-Transistorkaskadenfilter) und "quakt" bei Cutoff-Modulationen deutlich mehr, als wäre immer die Resonanz ein Stück aufgedreht – auch wenn sie es gar nicht ist. Mich stört das ohne Ende, vor allem, daß ich kaum eine Chance habe, das abzustellen. Es ließe sich nur mit einem unrealistisch heftigen Cutoff-Offset zwischen den beiden 12-dB-Filtern abmildern, aber dann wird das Filter an sich so diffus, als wären die beiden Filterhälften des Juno völlig gegeneinander verstellt.

Anderes Beispiel: Die Hüllkurven des Virus haben auch nicht immer die gewünschte Charakteristik (linear vs. exponentiell, wie stark exponentiell). Es kommt vor, daß mich das so stört, daß ich einen Dreifach-Modulationsslot pro Hüllkurve opfere, damit die jeweilige Hüllkurve sich selbst modulieren kann, also ihre Attack-, Decay- und Release-Phasen (geht beim Virus nicht anders, es gibt keine Einstellmöglichkeiten für die Hüllkurvenform). Aber auch da habe ich schon mal das Problem, daß die Rasterung der Modulationsintensität beim Virus zu grob ist, als daß ich die Charakteristik bekommen kann, die ich gern hätte. "Falsche" Hüllkurvenfahrten führen bei mir auch schon zu deutlicher Prozentabwertung.

Stichwort Hüllkurven: Mich stört bei Synthesizern mit digitalen Hüllkurven generell, daß deren Retriggering nicht funktioniert wie bei klassischen Analoghüllkurven. Bei letzteren startet die Hüllkurve neu bei dem Level, auf dem sie gerade ist. Bei Synthesizern mit digitalen Hüllkurven wird sie meistens hart auf null zurückgesetzt und startet da. Und das klingt bei legato gespielten monophonen Sounds einfach grauenvoll. Die Alternativen wären kein Retriggering (führt dazu, daß man legato die ganze Zeit in der Releasephase spielt, sofern das überhaupt einstellbar ist), oder den Sound polyphon zu bauen (hat auch nicht den charakteristischen Klang eines Monosynth). Mal ehrlich: Das an sich sollte den Authentizitätsgrad eines Sounds doch um mindestens 10–20% abwerten, oder?

Damit sind "meine 90%" schon ein Riesenaufwand und häufig gar nicht erreichbar.


Martman
 
Was meinst du denn mal liefern zu können? Deine 50%? Oder meine 90%? Schlag was vor...
 
Bla bla bla...

mal wieder. Sorry, auch wenn andere sich da zurückziehen wollen, das kann ich so nicht stehen lassen...
Problem: Was für mich 90% sind, ist für andere Keyboarder "Niemals, NIEMALS werde ich mich hinsetzen und derart winzigkleine futzelige Details rauszufriemeln versuchen! Nicht mal Tributebands gehen derart ins Detail! Außerdem hört das niemand, nicht über Referenzmonitore und über eine PA schon gar nicht!"
Das weißt du genau woher? Ich mache das bei einigen Songs durchaus auch und versuche mit den Mitteln, die ich hier habe, das bestmögliche rauszuholen.
Klar, manchmal probiere ich es gar nicht, weil es einfach überflüssig ist. Auch für eine Tribute Band sind manche Dinge überflüssig. Gerade dann, wenn es mehr als eine Studioaufnahme gibt... und noch mehr Live Aufnahmen, die alle unterschiedlich sind.



Das ist soooo weit weg vom Original, wie es nur irgendwie geht. Aber es funktioniert und mir ist es absolut nicht peinlich damit raus zu gehen. Egal was die Musikerpolizei sagt: Prime Time in Unna auf dem Stadtfest ist für mich vollkommen in Ordnung und das zum wiederholten Male gibt mir recht und wir sind da ohne Dumping um das direkt mal zu sagen!



Gesang bitte nicht zu kritisch sehen, wir hatten ein Monitorproblem und Lena war das erste mal dabei. Das passt nicht gut.
Das ist absolut nicht zu 100% dran, aber ich finde schon ganz gut. Gerade auf den Synth Bass bin ich recht stolz. Wie im Original drei Varianten und ich kann dir nichtmal sagen, was da der Unterschied ist.

So, Feuer Frei! Aber ich habe vorgelegt und glaube, dass ich damit zumindest das Niveau treffe, was ich hier von mir gebe.

Vielen Dank!
 
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Toeti, Stimmungskanone wie eh und je. :great: Was fuddelt der Bassist da am Anfang noch rum, während die Sängerin schon singt?

Edith sagt: Ungeachtet dessen will ich auch was von Martman hören!
 
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Dann schmeiße ich auch mal gleich einen hinterher - Depeche Mode dürfte ja was für Martman sein, denke ich. Wichtig zu erwähnen an dieser Stelle: das ist alles live gespielt, mit zwei Händen, ohne Sequenzer, keine Loops oder Backingtracks (nur ein Karma-Pattern, deswegen der Click für den Drummer, damit das Tempo passt) und ohne Umschalten von Patches. Zwei Tastaturen und ein Expression-Pedal genügen.

 
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Kann nur die zwei Vodeos anbieten. Von alles versucht um ans Original zu kommen (Locked Out) bis total eigene Version (Kiss) ist alles dabei. Uptown Funk ist mittlerweile mit Samples übersäht und auch recht authentisch, war glaub ich das erste mal, dass wir das gespielt haben.

Alles Kurzweil Forte plus einmal der V256 Vocoder.


 
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Problem: Was für mich 90% sind, ist für andere Keyboarder "Niemals, NIEMALS werde ich mich hinsetzen und derart winzigkleine futzelige Details rauszufriemeln versuchen! Nicht mal Tributebands gehen derart ins Detail! Außerdem hört das niemand, nicht über Referenzmonitore und über eine PA schon gar nicht!"
Ich glaube, wenn du „andere Keyboarder“ durch „die meisten anderen Keyboarder“ ersetzen würdest, dann würden sich die Wellen merkbar glätten...
 
Live, allerdings nicht auf der Bühne sondern im Studio - keine Overdubs, alle gleichzeitig in einem Raum, ohne Click. Leider im Video eher gitarrenlastige Songs oder ältere, wo man eh nur Brot&Butter Sounds braucht.




Beispiel von Duplobaustein: Sounds sind super! Allerdings gibt es "Kleinigkeiten", wie z.B. das Shut Up Solo, Uptown-Chord in der Strophe oder Let me entertain you, das ne Oktave zu hoch ist. Da fehlt mir ein bischen mehr Authenzitität/Genauigkeit, aber das fällt unter die irrelevante Kategorie "Musikerpolizei" ;)
 
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Danke! :)

Bei Shut up ist es mir ehrlich egal. Uptown ist mittlerweile wie geschrieben eine Sample Orgie, das ist ziemlich nah dran. Der Chord nervt mich auch. Let Me Entertain war mir nicht bewusst. Das spiel ich auch eher nach Gusto nach dem Intro. ;)
 
Wenn ich mir so Eure Beispiele anschaue/anhöre, dann stelle ich fest, dass wir anscheinend alle eine ziemlich ähnliche Vorstellung und Herangehensweise an die Songs zu haben: Man orientiert sich weitestgehend am Original, die Sounds sind mehr oder weniger nahe am Original, definitiv Wiedererkennungswert, aber - ohne dass ich jemanden nahetreten möchte - keine Programmier-Doktorarbeiten á la Martman. Arbeit ist es ohnehin, denn bei allen Aufnahmen ist es immer nur ein Keyboarder (ok, bei Duplo's 2. Video gibt's noch einen Saxofonisten) und ohne Frage auch so schon jede Menge Arbeit für den Keyboarder, sich die ganzen Layer, Splits und Samples zurechtzubasteln. Wenn man das alles mit einer Sichtweise wie Martman umsetzen wollte, wäre das nicht nur ein Full-time-jop, sondern der Tag bräuchte mehr als 24 Stunden und die Woche mehr als 7 Tage. Und wofür? Du bekämst nicht mehr oder weniger Jobs, Gage oder Anerkennung vom Publikum. Wäre lediglich Befriedigung des Egos. Zum Glück bin ich kein Egoist...
 
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Warum macht ihr die Ausschnitte eigentlich so extrem kurz pro Stück? Ich finde das bisschen schade, weil es keinen so guten Einblick erlaubt, wie sich die Band im Zusammenspiel macht.

@Duplo: Was ist das bei euch für ein ambivalentes Branding? :weird: Du hast doch hier immer Sachen vorgestellt unter Spitting Ibex, wie auch das gleichnamige Banner im Video vermuten lässt.

Ich kann hier leider nur Sprüche klopfen. :engel:Unser einziger Song, der einigermaßen gezielte Elemente des Originals enthält, ist Birdland. Da bringe ich so nach und nach mit Anti-Martman'scher Genauigkeit die einzelnen Parts auf den Prophet. Mit einer einzigen Tastatur wird das Umschalten noch zur Herausforderung, da bin ich ja nicht so firm. Aufnahmen mit Synthesizer gibt's aber noch nicht.
 
@Duplo: Was ist das bei euch für ein ambivalentes Branding?

Das ist die Cover Band mit quasi gleicher Besetzung, nur einer anderen Sängerin. Bei der einen Veranstaltung haben quasi beide Besetzungen gespielt, deswegen auch das Banner dort.
 
@Jay
weil nur Musiker ein langes Demo hören. Unsere Demos sind auch so kurz. Die Veranstalter hören eh nur kurz rein, da musst du viel zeigen.

@ArtSoundz
klingt gut :)
 
ohne dass ich jemanden nahetreten möchte - keine Programmier-Doktorarbeiten á la Martman
Absolut, dessen bin ich mir aber auch bewusst.
Ich habe oft genug (Sub-)Gigs spielen müssen, wo alles 15 min vor Start nochmal geändert werden musste. Egal ob Tonarten, Ablauf oder Setlänge.

Ich musste mich daher trotz großer musikalischer Vorbereitung auf alle Eventualitäten einstellen.
Dazu gehört auch, dass ich oben den EX5 habe mit ca. 30 Sounds und unten meinen S90ES, der ca. 8-12 Sounds bereitstellt. Ausser bei (extremen) Ausnahmen brauche ich nicht mehr als das.
Einige können es gern (zu Recht) als "Faul" klassifizieren, ich halte es eher für "effizient", gerade bei Covermucken mit Telefonkapellen™ spart man sich unnötigen Stress.

Mein Ansatz bei Sounds ist bei Covermucken Folgender (üben am Klavier!) :

- welche Töne werden wann gespielt
- was ist relevant
- wie wird welcher Ton gespielt

Erst danach beginnt bei mir die Sound-Ebene:

- Klassifizierung: Brot&Butter oder speziell?
- Welche Wellenformen und welcher Filter?
- Welche Hüllkurven und welche Effekte?
- sonstiges

Diese ca. 38-42 Sounds sind ein Durchschnitt aus allem, was man prinzipiell so braucht. Leider erreicht kein Sound meiner Meinung noch lange keine 100% Authenzitität.

Allerdings sind sie einzeln wiederrum so programmiert, dass sie sehr vielseitig sind:
- Ein String-Pad mit wenig Release könnte theoretisch bei mir sowohl als Intro-Fläche für "99 Luftballons" als auch als Anfettmittel für die Bassline danach gelten (Unisono-Spiel).
- Lateinamerikanisch angehauchte Musik? Einfach per Slider ein leicht versetztes Oktav-Layer zum Klaviersound fahren.
- Spielweise bei Brass-Section oder Streichorchester: Je nachdem, wieviele Hände frei sind, bis zu sechs-stimmig je nach Situation.

Warum macht ihr die Ausschnitte eigentlich so extrem kurz pro Stück?
Gute Frage. Auf Wunsch gibts auch was längeres/ganzer song. Muss nur mal unseren Drummer anhauen, der das gemischt und editiert hat.

danke :)
 
Hallo Kollegen !

Hier noch was aus der Altherren-Fraktion. Ist ein Live-Mitschnitt der später im Studio neu gemischt wurde - jedoch ohne Korrekturen, overdubs usw.
ist m.E. ganz OK geworden, lediglich der Sänger hatte nicht seinen besten Tag. Kronos ist gut hörbar ;-)



Insgesamt mach ich mir soundtechnisch auch nicht den "Riesen-Kopf" - es muss halt funktionieren....

VG

Micha
 
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Cooles Repertoir und top Niveau, gibt noch Bands die gute Mucke machen :great: Ihr habt doch super Vocalisten, der Kollege, der die hohen Parts bei Toto hat zb. ist klasse. Wünschte, ich hätte so einen in der Band :) Bin immer neidisch, wenn ich Bands
höre, wo alle Harmony Vocals mitmachen können, das hebt das Niveau und das Publikumserlebnis IMMENS. Da sind Key-Sounds oder Gitarren-Sounds völlig nachrangig. Da kannst AFRICA in Studioqualität machen, wenn die Vocals abkacken ist alles nix.
 
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Danke ! Ja der Wolfgang ist ein Super-Sänger. Es ist einer der wenigen die hoch, schön und kraftvoll können. Außerdem ist er ein ganz lieber Kerl... ;-)
 
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Als ich vor Jahren den Thread eröffnete, hatte ich ja keine Ahnung, was ich damit lostrete ...

Mein erster Gedanke: "Ok, bleib besser beim Klavier." 😂

Aber ich arbeite mich gerade in MainStage ein wäre schon froh, wenn ich zum Covern halbwegs gute Sounds finden könnte.
 

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