Mooer, Zoom ... warum nicht gleich Line6?

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Während Kemper und Axe-Fx eher den Highend-Markt abdecken, sind Headrush und insbesondere Line6 mittlerweile ja auch im 450-900-Euro-Segment unterwegs (Boss hat meines Wissens noch keine abgespeckte Variante des GT-1000 auf dem Markt, sondern bedient die niedrigere Preisklasse mit dem GT-100). Insbesondere Line6 bietet im Rahmen der Helix-Serie und mit dem Pod-Go Produkte an, die anscheinend sehr populär sind. Trotzdem versuchen auch Hersteller wie Zoom (G-11) und Mooer (GE-Serie), sich in diesem Preisbereich ein Stück vom Kuchen zu sichern.

Was mich seit einiger Zeit umtreibt - und das ist jetzt in keiner Weise irgendwie abwertend oder polemisch gemeint -, ist die Frage: Braucht das noch wirklich jemand, oder ist die Geschichte letzten Endes nicht eh schon gegessen? Ich finde es interessant, dass Mooer anscheinend wild entschlossen ist, sich als ernsthafter Konkurrent im DMFX-Sektor (DMFX = Digitales Multieffekt-Gerät) zu positionieren, aber ich frage mich: Was versprechen sich Gitarristen davon, statt einem preislich ganz ähnlich angesiedeltem Gerät von Line6, die es ja mittlerweile wirklich zu einer schon fast übermächtigen Popularität gebracht haben (ich kann mich an viele kritische Stimmen erinnern, als der erste Helix vorgestellt wurde, aber mittlerweile scheint sich Line6 im gehobenen Sektor ganz fest etabliert zu haben), Modelle von einem Newcomer ohne Vergangenheit oder Zoom, die den aktuellen Entwicklungen in den letzten Jahren stark hinterher hinken, zu kaufen?

Gibt es etwas, was Mooer oder Zoom besser machen als Line6 und Headrush? Dabei soll es nicht um den Preis gehen, sondern um ... Bedienung, Sound, Flexibilität, eben echte Produkt-Eigenschaften. Habt ihr ein direktes Konkurrenz-Gerät und wie sind eure Erfahrungen, oder wollt ihr vielleicht eines kaufen und was ist eure Motivation? Oder seht ihr für weitere Konkurrenten im Endeffekt keine echten Chancen mehr? Über eure Meinungen würde ich mich sehr freuen.

Noch etwas, um Missverständnisse auszuschließen: Hersteller wie Hughes & Kettner, Bluguitar oder Tech-21 verfolgen mit analogen MFXen seit einiger Zeit einen ebenfalls sehr interessanten, aber eben doch anderen Ansatz. Ich würde diese Geräte (analoges Modelling) gerne ausschließen, da es sich hier um eine ganz andere Technik handelt und die Motivation der (potentiellen) Käufer sicher auch mit einer wie auch immer begründeten Abneigung gegen digitales Modelling zu tun hat - was völlig in Ordnung ist, aber hier nicht das Thema sein soll.
 
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Mooer, Zoom ... warum nicht gleich Line6?

Lieber nicht - ich finde mein Boss GT1000 besser :evil:


Spass beiseite ...

Die ganzen Multieffekte unterscheiden sich doch nur noch von der Bedienoberfläche, Anzahl Effekte und der Hardware (Buchsen, Gehäuse, Schalter und Pedale) und vom Sound. Innen drinnen werkeln ein Shark oder ein ähnlicher DSP. Dem einen gefällt das eine besser, dem anderen das andere. Geschmacksache halt.

Line6 ist mächtig aber nicht übermächtig. Schau Dir mal https://www.vguitarforums.com/smf/index.php an.

Ob man Multieffekte an sich braucht ... ja ich .... ich will nie wieder einen 100W Amp und eine 4x12er Box tragen müssen. Gigbag mit Gitarre, Alto TS 310 und Boss GT-1000 reicht mir. Ich kann mit der Straßenbahn zur Probe oder zum Auftritt fahren.

Ob man soviel Auswahl braucht ... wahrscheinlich nicht, solange ich mein Boss GT-1000 behalten kann.

Dass sich immer mehr Unternehmen etwas vom Profit-Kuchen abschneiden wollen, gibt es doch nicht nur bei den Multieffekte.
 
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Line6 ist mächtig aber nicht übermächtig. Schau Dir mal [...] an.

Mein Browser will den Link nicht öffnen, da kommt leider eine Fehlermeldung. Möglicherweise habe ich mich mit dem "übermächtig" ja geirrt, aber ich habe das Gefühl, dass Line6 mittlerweile wirklich wahnsinnig populär ist. Und da würde es mich halt interessieren, weshalb manche/viele/einige (weiß es nicht) sagen, nee, ich fühle mich woanders aus den und den Gründen besser aufgehoben.

Ob man Multieffekte an sich braucht ... [...]

In diese Richtung soll der Thread bitte nicht führen. :ugly:
 
Ich persönlich brauche zwar keine der Geräte aber warum soll man nicht genügend Auswahl haben?
Das ist doch z. B. bei Gitarren nichts anderes. Es gibt doch auch z. B. tausende Fender und Gibson Kopien. Es gibt viel Liebhaber der Kopien. Oder bei Amps, der tausendste Marshall, Fender, Vox etc. Ampstyle von unzähligen Herstellern. Es scheint sich aber für viele zu lohnen.
 
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Reden wir jetzt ausschließlich über die Effekte oder (auch) das Ampmodeling? Für mich trennt sich da der Hase vom Pfeffer (oder so)... Bei den Effekten höre ich (v. a. im Live-Setup) nicht immer so die krassen Unterschiede. Aber beim Amp/Boxen Modelling schon.
 
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Reden wir jetzt ausschließlich über die Effekte oder (auch) das Ampmodeling? Für mich trennt sich da der Hase vom Pfeffer (oder so)... Bei den Effekten höre ich (v. a. im Live-Setup) nicht immer so die krassen Unterschiede. Aber beim Amp/Boxen Modelling schon.

Klar, auf jeden Fall über alles!
 
Naja...Mooer bringt schon immer mal ein recht eigenständiges Produkt raus. Das GE300 ist ja mit der "Tone Capture" Funktion quasi sowas wie ein Preamp-Kemper. Sowas hat Line6 nicht im Angebot. Wenn die Produkte neu sind, findet man die ersten Videos auch meistens von asiatischen Youtubern. In China und drumherem ist deren Platz am Markt vielleicht auch etwas gefestigter als hier.
 
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habe das Gefühl, dass Line6 mittlerweile wirklich wahnsinnig populär ist. Und da würde es mich halt interessieren, weshalb manche/viele/einige (weiß es nicht) sagen, nee, ich fühle mich woanders aus den und den Gründen besser aufgehoben.
Was heißt "wahnsinnig populär" anderes als "sehr verbreitet"? Und gerade bei den Gitarristen, wo es Tausende von Threads über das Thema "bloß kein Standard :govampire:, es muss um jeden Preis gepimpt werden" gibt, bietet sich doch ein El Dorado für Hersteller: Wir machen das besser / anders....

Nur als Beispiel: Ich weiß gar nicht, wie viele Verzerrer es gibt (ich finde: mehr als genug), aber jeder neue wird besprochen und getestet und (im Idealfall) als der Durchbruch in der Verzerrerwelt für den noch originaleren XY-Sound gefeiert - bis der nächste auf den Markt kommt. Der verzerrt zwar auch bloß, aber eben anders oder irgendwie so ähnlich wie ... und doch ...

Auch schon gehörte Meinung: Am Ende des Tages können die anderen ja meinetwegen Line6 spielen, aber ich ... nicht, weil ich habe ein DMFX von ..... (Marke nach Wahl einsetzen), also segle ich nicht im Mainstream, sondern habe meinen eigenen Sound.

So lange der Wunsch nach DEM Sound besteht, wird es Hersteller für Geräte geben, die einen (tatsächlich oder eingebildet) anderen Sound anbieten, und Kunden, die das kaufen.

Manchmal ist es auch einfach das Image, das eine Marke hat (und da sind, ich räume es für mich mal ein, auch Vorurteile dabei). Als "neutrales" Beispiel: Es gibt einige Automarken, deren Produkte ich nicht kaufe, weil mir das Image nicht gefällt - und da sind sehr verbreitete Marken dabei...

Vielleicht ist es einfach der Wunsch nach Individualität?
 
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Angesichts der massiven Bewegung bei Preis und "Sound" bei den Floormodelern, stellen sich natürlich schnell die Fragen:
Wohin wird das als nächstes führen?
Sind die Technologieführer/Trendsetter überhaupt einzuholen?
Oder eben, lohnt es sich da überhaupt noch, andere Hersteller in Betracht zu ziehen, weil auch Helix&Co kein Vermögen kosten.

Zum Status Quo würde ja schon einiges geschrieben. Im Vergleich zu den "Vorgeneration-Geräten" von Zoom, Vox Tonelab ST, Line6 POD,... hat sich sehr viel getan und es ist mittlerweile IMO sehr schwierig "bind" zwischen digitaler und analoger Soundschaffung zu unterscheiden. So auch zwischen digitalem Sound von Hersteller A oder B.

So weit so gut! Das ändert aber natürlich nichts daran, dass für den einen Röhren-Jünger ein JCM-800 besser geeignet ist und für den anderen ein Dual Rectifier von Mesa und der ein JCM-800 klingt, je nach Setup und Umgebung, auch unterschiedlich. So klingen aber auch die Modelings der großen Vorbilder in den einzelnen modernen Modelern auch unterschiedlich. Da werden Sound-Gourmets und besonders zarte Öhrchen schon ihre Vorlieben finden:

Mooer, Zoom ... warum nicht gleich Line6?

Lieber nicht - ich finde mein Boss GT1000 besser :evil: ......

Meine Erfahrungen gehen eher dahin, dass aufgrund der mannigfaltigen Möglichkeiten und Stellschrauben, es mehr die Frage ist, ob es einem Gitarristen gelingt, diese Teile so zu programmieren, dass sie so klingen, wie sie es haben wollen.
Auf der einen Seite können dabei viele/bzw. bestimmte Einstellparmeter" entscheidend sein, um bestimmte Sound Charakteristika überhaupt beeinflussen zu können. Auf der anderen Seite ist man bei zu vielen Parametern schnell völlig lost. Da kommt es auf individuellem Vorwissen, "Nerdigkeit", Geduld und Ausdauer an, um da das richtige Verhältnis zu finden. Die Bedienbarkeit/-oberfläche macht auch enorm viel aus.

Schliesslich fällt es uns Gitarristen idR. auch schwer, uns von Marken Hypes frei zu machen... ein Line6 Helix, was recht viele bekannte Gitarristen spielen, wird dann wohl schon "gut" sein....
 
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Ich würde mal ganz mutig folgendes behaupten: Die Geräte (sowohl der Mittelklasse-Sektor als auch High-End) sind so klasse, egal von welchem der Hersteller, dass man bei den Multigeräten jeden Gitarristen/Bassisten nach genügend Schrauben halbwegs glücklich machen kann.

Was jedoch die Geräte meist unterscheidet ist doch eigentlich
  1. Die technischen Details
    1. Anschlüsse
    2. Routing
    3. Nicht-Effekt-Funktionen wie Tone-Capture
  2. Das Interface
    1. Touch oder kein Touch
    2. Haptik der Knöpfe
    3. Verhalten der Pedale
  3. Die Abmessungen
    1. Größe
    2. Gewicht
  4. Der Preis
Beispiel: In einem anderen Thread z.B. gab es jemanden, der unbedingt die Haptik der Boss-Fußschalter haben wollte. Bei sehr leisen Aufnahmen mit Mikro (er war glaub ich Cellist oder Kontrabassist) war das *klick* der weit verbreiteten Latch-Schalter einfach nervig, gerade live im Radio. Das lässt sich mit den Klacker-Tretern von einigen Geräten nicht machen. Ist natürlich total speziell, aber der Kollege ist bestimmt sehr froh, dass der Markt divers ist.

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@InTune hat mit den Marken-Hypes auf jeden Fall auch recht. In fast jedem Hobby für Erwachsene, in dem Equipment etwas hochwertiger sein muss, gibt es weit verbreitete Identifikation mit Marken. Und das wird auch schwer sein, den Leuten das abzutrainieren. Und das ist auch nicht schlimm, immerhin lebt die ganze Endorsement-Industrie und die Hälfte aller YouTube- / Instagramm-Musiker Szene davon, dass Marken präsentiert werden. ;)

@Hauself Zwo Hat auch damit Recht, dass Image oft eine Rolle spielt. Gerade im Bereich der Boutique-Effektgeräte.

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Gerade im Fall Line 6 ist es witzig zu bemerken, dass diese Vielfältigkeit auch nicht ignoriert wird. "Digital Igloo" taucht im TalkBass und TheGearPage-Forum, ebenso im Line6 Support auf. Das ist ein Mitarbeiter von Line6, der zwar meist Fragen zum Helix beantwortet, aber auch klar und deutlich sagt, dass das Gerät bestimmte Funktionen (noch) nicht hat, da wird auch mal auf bestimmte andere Geräte verwiesen. Die Firmen können also auch relativ realistisch damit umgehen (nicht so wie z.B. Apple, die ihren eigenen "Mikrokosmos" in Sachen Soft- und Hardware schaffen). Wettbewerb und Koexistenz kann gut laufen und alles am Leben halten.

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Wir dürfen auch nicht vergessen, dass Diversität am Markt auch zu Preisvorteilen führt: Helix LT und AX8 werden wahrscheinlich Reaktionen sein, das günstigere Preissegment der oberen Klasse zu erreichen. Ebenso HX Stomp und Headrush Gigboard. Und wenn der POD Go keine Reaktion darauf war, eine noch attraktivere Konkurrenz zum Mooer GE und Gigboard auf den Markt zu schieben, dann will ich nen Besen futtern. Als vor noch nicht allzu langer Zeit nur Fractal und dann Helix und Fractal als High-End unterwegs waren, sah es auf dem Markt für Leute, die nicht mal eben eine Monatsmiete oder gar Monatsgehalt auf den Tisch legen konnten doch ganz schön anders aus.

Und zur Frage: Wer braucht Zoom, Vox, etc kann man hier in den doch eher "technikbegeisterten Ecken des Internets" schnell aus dem Blick verlieren, dass die meisten aller Leute, die Musik-Equipment kaufen, gar nicht in die Tiefen des Modelings eintauchen wollen. Ein kleines Zoom oder Vox StompLab sind für Anfänger, Hobby-Spieler oder Leute ohne Interesse an Technik doch eher Interessant.
 
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Schon mal vielen Dank für eure Rückmeldungen. Ich habe einige interessante Punkte für mich gefunden:

@ChP weißt darauf hin, dass Mooer mit dem "Ton Capture" eine Funktion hat, die man, so habe ich das jetzt verstanden, in diesem Bereich als eine Art von Alleinstellungsmerkmal sehen kann. Line6 jedenfalls hat das nicht.

@Hauself Zwo hat auf das Beispiel Verzerrer hingewiesen - sehr interessant, denn hier habe ich mir auch schon oft die Frage gestellt (und ich weiß, dass ich nicht der einzige bin, weil entsprechende Threads existieren), wie viele Verzerrer "die Welt" eigentlich braucht. Ich würde aber sagen: Verzerrer operieren in der Regel in einem ganz anderen Umfeld und deshalb sind die beiden Welten auch nicht vergleichbar. Allerdings kann ich mich an Zeiten erinnern, in denen "die Welt" der DFMXe noch sehr einfach und übersichtlich war: Boss und Line6 waren die Platzhirsche im damals gehobenen Feld (Vox und Zoom hatten auch ihre Verfechter und ab und zu wurde auch mal Digitech genannt), aber ganz wichtig: Beiden Herstellern sagte man einen deutlichen "Grundcharakter" nach, wobei viele Leute die Meinung vertraten (ich war da auch dabei, besaß die Geräte auch), dass die Effekte von Boss zum Teil besser waren (insbesondere in komplexeren Mixen), Line6 aber beim Amp-Modelling (das war die Pod-HD-Serie) klar die Nase vorne hatte und insgesamt nicht so "steril" klang. Heute ... scheint die Modeller-Welt irgendwie erheblich grauer zu sein.

@InTune geht auf die Anzahl der Parameter und die Bedienbarkeit ein - bestimmt ein ganz wichtiges Kriterium. Die einem mögen es, jede Facette editieren und anpassen zu können, andere fürchten sich vor der Optionen-Hölle und ziehen ein Gerät vor, das einfach von sich aus schon sehr gut klingt und nur wenige Modifikationen benötigt/zulässt. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich hier jemand melden könnte, der tatsächlich ein bestimmtes DMFX aus genau diesem Grund erworben hat: Entweder weil man sehr viel regeln kann, oder ganz klar deshalb, weil es ein "Plug & Play"-Feeling hat.

Ein sehr interessantes Beispiel von @Szaladin: Das Druckgeräusch der Knöpfe. Ich wäre da nie darauf gekommen, aber ich kann den Wunsch definitiv nachvollziehen. Aber ich frage mich: Heißt das, dass es Situationen gibt, in denen Käufer wegen exakt eines ganz bestimmten Features (s. auch "Tone Capture") mögliche große (?) Schwächen in Kauf nehmen, oder liege ich richtig in der Annahme, dass Headrush, Mooer, Zoom (G11, okay, ich weiß, das ist noch sehr neu), Line6, Boss (GT-1000) im Prinzip eh schon alles richtig machen und es nur noch an "Kleinigkeiten" liegt, die eine bestimmte Kaufentscheidung beeinflussen? "Kleinigkeiten" bitte nicht falsch verstehen, @Szaladin hat eine Liste von beachtenswerten Merkmalen angefertigt, aber eben Dinge, die mit der Qualität des Sounds eigentlich nichts zu tun haben. Sind moderne DMFXe also sound-technisch (Zerrstruktur, Dynamik usw.) bereits so ausgereift, dass sie im Endeffekt beliebig austauschbar sind?
 
Es tut sich weltweit eine Menge auf dem Pedalmarkt. Nur hier in Deutschland und dafür steht auch dieses Forum in gewisser Weise, bekommt es niemand mit. Es wird, im Englisch sprechenden Raum, wie oben im Link von boisdelac sehr rege über Mooer, Zoom, Hotone etc diskutiert. Von dem was in in China, Indonesien, Taiwan...... läuft bekomme wir wenig bis nichts mit.
Ich spiele neben Röhrenamps und deutschen Transistoramps(PCL) auch seit einigen Jahren Pod500X. Seit ca 2 Wochen ist das GE300 für 584€ bei mir und ich bin schwer begeistert.
 
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Heute ... scheint die Modeller-Welt irgendwie erheblich grauer zu sein.
Eventuell werden die Leistungen (und Klänge) der Multieffektgeräte auch nur immer vergleichbarer. Es ist erfahrungsgemäß leichter, Vorhandenes zu verbessern als Neues zu erfinden. Daher wird der Vorsprung der Marktführer im Lauf der Zeit vermutlich etwas kleiner.
Obwohl: Wenn es die meisten Geräte in grau, schwarz oder metallfarben gibt, wird's schon "grauer"....;)

Wie bereits von anderen geschrieben:
Aspekte wie Haptik und besondere Merkmale ( @Szaladin ), Bedienbarkeit ( @InTune ) oder Gewohnheit ( @boisdelac ) sind oft herstellerabhängig und spielen bei der Auswahl des Geräts und bei der Zufriedenheit des Users eine mitunter entscheidende Rolle; die Schwerpunkte liegen da ganz unterschiedlich. Ein Gerät wird gekauft (oder eben nicht gekauft), weil ein bestimmtes Detail (nicht) passt oder gefällt.

Und da tut uns die Hersteller-Vielfalt schon gut....
 
Also mich treibt es schonmal mehr zu Mooer weil die beim GE300 Lite mehr Ampmodelle haben, die mich interessieren. Zudem ist das GE300 Lite um 2 Jahre neuer, wovon ich mir auch nochmal die neueste Generation der Rechnerchips verspreche. Zudem ist das ganze denke ich wie die Wahl zwischen Mercedes, BMW, Audi. Alle können dasselbe, alle sind gleich teuer. Es kommt nur auf Nuancen an, die einen mehr zu dem einen oder anderen Hersteller treiben.

Zudem denke ich auch, dass wir als Endnutzer nur Vorteile davon haben, wenn ein bisschen Konkurrenz das Geschäft belebt.
 
Ich habe mich Ende 2017 aus den folgenden Gründen für ein Line6 Helix LT entschieden:
  • zum ersten mal gab es ein DMFX zu einem sehr attraktiven Preis/Leistungsverhältnis
  • gerade die Infos zur Bedienung und den Möglichkeiten hat mich überzeugt. Hier schien sich wirklich jemand Gedanken gemacht zu haben, alles war sehr stimmig (das schien mir beim Headrush z.B. nicht so). Mir war klar, das das Teil viel mehr Möglichkeiten bietet als ich jemals nutzen werde, aber
  • es gab (und gibt )ja viele deutliche kompetentere und erfahrene Musiker, die fertige Patches anboten für Leute wie mich, die sich eben nicht in jedes Detail reinfuchsen wollen und auch nicht die Erfahrung von vielen echten Amps haben, wie was einzustellen ist, wenn man einen bestimmten Sound haben will
  • gute übersichtliche Software um auch am PC alles einstellen zu können und damit auch Backup aller Sounds
  • Ich konnte mein komplettes Setup aus Amp, Box, Pedalboard,... durch ein Gerät ersetzen und hätte immer und überall den gleichen, reproduzierbaren Sound
Auch nach mehr als 2,5 Jahren habe ich noch an keinem Tag mein altes Setup vermisst :great:
 
Ich würde mich sehr freuen, wenn sich hier jemand melden könnte, der tatsächlich ein bestimmtes DMFX aus genau diesem Grund erworben hat: Entweder weil man sehr viel regeln kann, oder ganz klar deshalb, weil es ein "Plug & Play"-Feeling hat.
Ehrlich gesagt, das Helix LT bietet für mich sozusagen beides. :) Ein einfacher Patch aus drei bis fünf Blöcken ist in unter einer Minute erstellt, kurz noch ein paar Parameter am Ampmodel anpassen so wie in echt auch, und dann steht ein Sound, mit dem man was anfangen kann. Aber das flexible Routing benutze ich mehr, als ich vorher gedacht hätte. Ich erwarte, dass Modeller in einigen Jahren immer mehr an das herankommen, was DAWs auch können (ich denke da an Sidechain-Effekte), aber bis dahin freu ich mich schon, dass ich vieles in einfacherer Form machen kann, was ich auch in ner DAW machen würde. Ich mache damit eigentlich gar keine ausgefallenen Sachen, aber es ermöglicht mir einfach, Ideen live umzusetzen, die einem sonst eher so im Studio kommen. Braucht nicht jeder, aber ich finds super. :)

Aber um mal auf die eigentliche Eingangsfrage zu antworten: Ich müsste mal einen dieser neueren Modeller ausprobieren. Ich bin gar nicht mal der Meinung, dass mein Helix LT besser klingen muss als einer dieser "Emporkömmlinge", aber der Workflow beim Helix ist meiner Meinung nach schon echt gut. Für mich sind live Snapshots total wichtig. Ich nutze in das in meiner Band fast ausschließlich und auch wenn ich nicht immer alle acht brauche, wären mir schon die vier vom Pod GO manchmal zu wenig. Deswegen nach wie vor: Helix LT = :great:
 
Erstmal erneut vielen Dank für eure Rückmeldungen!

@donnawetter, es wäre wirklich toll, wenn du kurz beschreiben kannst, was genau dich zum GE300 getrieben hat, besonders weil du schreibst, du wärest "schwer begeistert". Und vielleicht noch: Hattest du Vergleichsmöglichkeiten, oder hast du dich aufgrund von "Trockeninformationen" sofort für den Mooer entschieden?

Sehr ihr das ähnlich wie @Hauself Zwo (ich hatte den Verdacht ja auch geäußert), dass die unterschiedlichen Hersteller sich in der grundsätzlichen Klangqualität langsam an einen Punkt annähern, wo sie tatsächlich immer vergleichbarer werden? Mir ist dazu noch eine vielleicht komische (aber vielleicht auch nicht) Idee gekommen: Kann es vielleicht sein, dass die IRs, die ja mittlerweile von allen aktuellen Herstellern auf die eine oder andere Weise in deren DMFX-Konzepte integriert sind, vielleicht eine so wahnsinnig wichtige Rolle bei der Klangformung spielen, dass entweder irgendwelche Schwächen beim Pre-Amp-Modelling gar nicht mehr so sehr ins Gewicht fallen oder dass das Pre-Amp-Modelling möglicherweise schon seit geraumer Zeit so ausgereift ist (ich erinnere mich nämlich in diesem Zusammenhang an die Anfangszeiten von IRs, als die Besitzer von älteren DMFXen sehr begeistert waren und meinten, ihre Geräte klängen plötzlich viel, viel besser), dass man die IRs als echte "Game-Changer" betrachten kann? Wie schätzt ihr die Rolle von Impulse-Responses für die Qualität der Klangformung und die "Vergleichbarkeit" von unterschiedlichen DMFXen ein?

Ich kann die Wahl von @Uhu Stick gut nachvollziehen ("passende" Amp-Modelle), wobei ich besonders den Hinweis auf die neuere Generation von Prozessoren interessant finde. Das heißt, es spielt auch die Überlegung beim Kauf eines möglichst neuen Geräts mit, dass hoffentlich "von viel (Rechenpower) auch viel (Soundqualität) kommt". Wahrscheinlich bin ich als Software-Entwickler etwas vorbelastet, weil ich aus dem Alltag weiß, dass man Rechenleistung auch sinnlos verbraten kann, aber gleichzeitig ist klar: Je mächtigere Prozessoren man als Hersteller anvisiert, desto anspruchsvoller können die Grundkonzepte sein.

@draikin und @Charvelniklas, vielen Dank für eure Beschreibungen. Könntet ihr vielleicht auch noch mal kurz erwähnen, ob und in welchem Umfang ihr euch mit Konkurrenzgeräten vertraut gemacht hattet (falls es denn schon welche gab) oder ob ihr euch relativ schnell auf den Helix eingeschossen habt? Sehr wichtig fand ich den Hinweis von @draikin auf das Patch-Angebot von Anbietern, die man als kompetent wahrnimmt. Das war nämlich tatsächlich auch ein Grund für mich, die Helix-Serie als so populär einzustufen: Man findet da wirklich sehr viel. Spielt das für andere von euch eigentlich auch eine Rolle, also schaut ihr euch fertige Patches an oder kauft sie womöglich (woran ich persönlich überhaupt nichts falsch finde)?

Und was ich noch fragen wollte: Welche Rolle spielen bei euch Editoren? @Charvelniklas hat ja schon etwas zum Thema DAW gesagt und dass er erwartet, dass die Anbindung vielleicht noch besser wird. Wobei sich da natürlich die Frage stellt (aber das würde das Thema sprengen und ich wüsste einige gute Gründe, einen Hardware-Modeller vorzuziehen), warum nicht gleich komplett auf Software umsteigen? Aber generell: Seht ihr in den DMFXen eher Standalone-Geräte oder ist die Anbindung zum PC (oder Smartphone) für euch eine so wichtige Eigenschaft, dass ihr euch davon maßgeblich leiten lasst oder habt leiten lassen?

Ebenfalls habe ich den Hinweis auf den Pod-Go registriert und lese daraus: Die beiden günstigeren Line6-DMFXe (Stomp und Pod-Go) sind vielleicht etwas zu schwach auf der Brust; die Konkurrenz (Headrush Gigboard, Mooer) glänzt also mit mehr Flexibilität (sprich: es sind komplexere Setups möglich). Diesen Punkt hatte ich bisher bei meinen Überlegungen vernachlässigt. Falls also die Überlegung stimmt, dass die Konkurrenz nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ aufholt, könnte man also fragen, ob Line6 bei den günstigeren Modellen vielleicht zu wenig anbietet (damit meine ich speziell den Pod-Go) bzw. sich nur an Gitarristen wendet, die mit einem überschaubaren Setup auskommen.
 
dass man die IRs als echte "Game-Changer" betrachten kann? Wie schätzt ihr die Rolle von Impulse-Responses für die Qualität der Klangformung und die "Vergleichbarkeit" von unterschiedlichen DMFXen ein?
Für die Vergleichbarkeit ist das natürlich super. Ich hab mir mal den Spaß gemacht und eine Spur mit meinem alten Pod XT Live und dem neuen Helix LT aufgenommen, beides ohne Boxensimulation, und dann durch die gleiche IR geschickt. Das Ergebnis: Helix gefällt mir besser, aber Pod XT ist gar nicht so übel! Also können Modeller von IRs sicher profitieren. ABER! Im Helix LT benutze ich beides: eingebaute Boxensimulationen und IRs - einfach je nachdem, was mir besser gefällt. Einen klaren Sieger gibt es dabei für mich nicht. Mache Sounds finde ich mit IR besser, bei anderen finde ich die Boxensimulation schon so gut, dass ich mir die Suche nach der passenden IR einfach spare. Ich hab mehrere Sounds, die ich richtig top finde und nach ein paar Monaten weiß ich nicht mehr unbedingt, was ich da verwendet hab ;)

Könntet ihr vielleicht auch noch mal kurz erwähnen, ob und in welchem Umfang ihr euch mit Konkurrenzgeräten vertraut gemacht hattet (falls es denn schon welche gab) oder ob ihr euch relativ schnell auf den Helix eingeschossen habt?
Ich hab mein Helix LT im Sommer 2018 gekauft. Am Rande hatte ich mich mal mit der Konkurrenz beschäftigt und ursprünglich eher den Kemper angepeilt. Nach mehreren Vergleichsvideos fand ich, dass für mich da nicht ein Gerät klar besser als das andere klingt. Ja, bei einigen hat der Kemper für mich die Nase vorn, aber in anderen Direktvergleichen hab ich im Blindtest eher das Helix bevorzugt. Bei dem Preisunterschied war für mich die Eintscheidung zwischen den beiden nicht mehr schwer (Helix LT konnte ich mir leisten, Kemper nicht :D Schon gar nicht mit Remote - Kemper Stage war noch nicht auf dem Markt).

Ein wichtiges Argument für Helix war die Bedienung. Mit ein Grund war auch noch das Design, ich gebs zu. Da lag das GT-1000 für mich einfach hinten. Ich vermute, dass ich damit aber auch zufriedenstellende Sounds hinbekäme.

Außerdem hat sich ein Freund von mir 2019 das Headrush Gigboard gekauft. Das hab ich dann auch mal ausprobiert - allerdings nicht im A/B-Vergelich. Was soll ich sagen... ein Ampmodel hat mir SEHR gut gefallen, der Rest war... joa, gut halt :D Aber die Hallabteilung fand ich enttäuschend. Wenig Auswahl, unflexibel und konnte einfach nicht wirklich das, was mir wichtig ist. Aber der Vergleich kam ja erst nach dem Kauf.

Editoren sind schön, aber da hab ich nicht den Vergleich. Ich hab übrigens nicht von der Anbindung an DAWs gesprochen! ;) Sondern davon, dass ich vermute, Modeller werden immer mehr DAW-ähnliche Fähigkeiten haben. Die Entwicklung mit parallelen Signalwegen geht ja schon da hin. Aber trotzdem kurz dazu: Ein Gerät, das ich nicht als Audiointerface nutzen kann, würde ich mir nur als ausschließliches Ersatzgerät für Liveauftritte zulegen. Mein Helix LT fungiert als reines Standalone-Gerät - ich nutze nicht mal mehr mein Ernie-Ball-Pedal als Expressionpedal, seit das kaputt gegangen ist (man solls nicht glauben, aber so was passiert :( ). Und ganz ehrlich: Ich hab seitdem nie was vermisst. Höchstens natürlich den Anblick bunter Einzeltreter auf dem Pedalboard, oder das gute Gefühl, seinen geliebten Amp auf die Bühne zu tragen ;) Das kommt immer mal wieder auf. Aber bei den günstigeren Multi-FX fehlen mir doch immer ein paar Features, die ich nicht mehr missen möchte. Über den Sound würde ich nur wirklich urteilen, wenn ich es selbst benutzt habe. Aber ich glaube auch, dass die Konkurrenz zu den Platzhirschen aufgeholt hat.
 
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