Motivationsprobleme

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rolling7stone
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Hallo Board,
ich spiele jetzt mittlerweile 3 Jahre Gitarre und habe durchaus schon erkennbare Fortschritte gemacht. Bin mit der E-Gitarre eingestiegen und seit kurzem bin ich dabei auch klassische Gitarre zu lernen, d.h. im Wesentlichen mal das Plektrum liegen lassen und die rechte Hand bemühen (rein Gitarrentechnisch!!!). Mir macht das auch großen Spaß und auch hier fahre ich Erfolge ein. Aber durch den Alltagsstress und überhaupt bleiben sowohl klassische als auch elektrische Gitarre liegen. Meistens läuft das so ab, dass ich nach dem Unterricht beim Gitarrenlehrer (echt cooler Typ und "Unterricht" macht auch Spaß) richtig motiviert rausgehe und Bock auf Musik und Gitarre habe. Dann am nächsten Tag geht man dem Alltag nach und lässt die Gitarre liegen. Dann am zweiten Tag auch noch und am dritten fällt einem aber auf, dass man ja mal üben müsste. Dann ist es aber immer eine riesen Überwindung sich dranzusetzten, weil neu Erarbeitetes aus der vorherigen Woche und vor allem dem Unterricht wieder verloren gegangen ist. So zieht sich das eigentlich durch jede Woche und ich schaffe es selten wirklich mal jeden Tag zu üben.
Die Antwort hier wäre natürlich: Zwinge dich immer am Tag nach dem Unterricht zu üben, aber ich spüre ein allgemeines Motivationsproblem, was halt eben dafür verantwortlich ist, dass ich das Üben oft schleifen lasse. Die Ursache für die mangelnde Motivation liegen so glaube ich hier drin:

1. Seit 3 Jahren spiele ich Gitarre und bin bis heute nicht in der Lage mir Songs anzuhören und selbst wenn ich die Noten hab (die ich lesen kann) es selbstständig nachzuspielen. Gemeint sind hier vor allem Notationen in Form von Internetseiten mit Chordangabe (bspw. ultimateguitar). Eigentliche musikalische Notationen kann ich schon eher selbständig erarbeiten. Jedoch liegen die meisten Stücke mir nur in dieser abgespeckten Notation vor. Mein größtes Problem ist eigentlich der Rythmus, den ich nur selten bei solchen Stücken raushören kann. Habt ihr dahingehend vielleicht Tipps, wie ihr euch Songs ohne genaue Notation erarbeitet?

2. Allgemein ist üben für mich auch eher anstrengend/anspannend und ich kann die Musik die ich mache nicht wirklich genießen und hören, sondern bin immer sehr konzentriert auf die richtige Technik. So bin ich bisher ganz gut weiter gekommen, aber ist das der richtige Weg? Wie macht ihr das? Üben ist ja prinzipiell anstrengend, da neues Können und Wissen ja nicht vom Himmel fällt. Allerding ist es oft so, dass ich egal wie oft und lange ich übe nie Songs bis zum Ende fehlerfrei durchspielen kann. Ist das für meine "Lernzeit" von 3 JAhren noch normal?

3. Ich hadere immer mit mir was das musikalische Grundverständniss angeht. Ich kann mir neben der Schule und dem damit verbundenen Lernaufwand einfach die Musiktheorie nicht merken. Es fängt schon damit an, dass ich regelmäßig vergesse, ob der Dur-Akkord sich durch eine große oder kleine Terz auszeichnet. Also allgemein würde ich gerne musikalisch mehr wissen, vor allem da mein Lehrer mir auch sehr viel erklärt, das bleibt bei mir aber nicht hängen, am Verstehen liegts nicht. Wie macht ihr das? Wie lernt ihr die Musiktheorie?

Ich glaube ich stelle an mich meist zu hohe Anforderungen und bin irgendwie nie mit meinem Lernfortschritt oder mit dem was ich mache zufrieden, was mich aber total nervt. Kennt ihr das? Wie geht ihr damit um?

Viele Fragen, aber vielleicht habt ihr ja ein paar Antworten und einige Tipps für mich.

LG
r7s
 
Eigenschaft
 
Mein Tipp:
suche dir ein paar Kollegen und spiele mit anderen zusammen statt nur alleine. Dann macht es auch wieder Spaß.
 
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Hallo r7s,

gute Frage, nächste Frage :D
Scherz beiseite - danke für die detaillierte Fragestellung - man merkt dass du dir da schon einige Gedanken gemacht hast.

zunächst mal ne kritische Anmerkung: wenn du eh kaum zum Üben kommst, lohnt es sich dann, zwei Themen liegenzulassen statt nur eins? Ich kenn das natürlich, wenn man frustriert ist, versucht man mal was Neues - vielleicht klappt das ja besser. Aber ne Dauerlösung ist das natürlich nicht - ich würd mich für eine der beiden Sachen entscheiden.

N paar Tips aus der Ecke Psychologie hätt' ich noch:
1) Wenn es irdendwie geht würd ich eine Gitarrenübungsecke mit Stuhl und Gitarrenständer einrichten. Morgens nach dem Aufstehen als erstes die Gitarre aus dem Koffer nehmen und Noten aussuchen und auf den Notenständer stellen. So ist die erste Hürde genommen und die Gitarre wartet auf einen.
2) Sich nur kleine Häppchen am Stück vornehmen - sowohl bei den zu übenden Stücken als auch bei der Übungszeit. Dann ist es hoffentlich keine so grosse Überwindung loszulegen und man braucht sich auch nicht ne Stunde am Stück Zeit zu nehmen.
3) Auch die Klein-Ziele nicht zu hoch stecken - was man halt in einer Viertelstunde so schaffen kann.
4) Wirkliche Verbesserungen als Gitarrist brauchen Zeit - deshalb solltest du es als ganz normal empfinden wenn es mal einen Tag besser und einen schlechter läuft. Aber es ist natürlich sinnvoll sowas wie Halbjahres-Reviews zu machen - kannst ja mal deinen Lehrer drauf ansprechen. Und schliesslich geht es ja auch um ein Hobby - da zählt Spass haben mehr als perfektes Können.

Edit:
Zu deinem 1.Punkt: Ja, das ist wirklich schwierig. Helfen kann: so oft hören bis es einem zu den Ohren rauskommt. Und: Viele mp3-Player auf dem Computer können heute Sachen langsamer abspielen. Hilft!

Zu deinem 2.Punkt: Ja, das ist mir auch lange so gegangen - wird jetzt langsam besser. Wir sind halt nicht alle Genies.
Zu deinem 3.Punkt: Musiktheorie ist auch nicht alles, Feeling ist wichtiger. Wenn dir das nicht so liegt, würd ich mir keinen Kopf drum machen wenn du das nicht alles auswendig parat hast. Ne Kladde anzulegen wo du alles reinschreibst was du nachschlagen musstest kann da viel helfen.

Und zum Schluss noch nen Tip für die E-Gitarre: Du solltest dir mal Rocksmith 2014 angucken. Durch den "Videospiel-Character" kann das ne ganze Menge Übungsmotivation bringen. Erfordert etwas Eingewöhnungszeit, hat aber bei mir die Übungszeit verlängert und bringt mir wirklich einiges an Spass.
Edit: schoscho war schneller (aber auch deutlich einsilbiger ;) ) Mein Tip mit Rocksmith geht aber grob in die gleiche Richtung.
 
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Zu 1) Üben,üben, üben! Wenn ich mal nicht selbstständig voran komme hole ich mir gerne Hilfe bei irgendwelchen Video Tutorials. Mir hilft es auch sehr die Gitarre einfach mal bei Seite zu legen und den Song öfter am Stück zu hören, mich auf den Gitarrenpart zu konzentrieren und auf meiner Luftgitarre nur den Rhytmus mitzuspielen.
Zu 2) Ich spiele mittlerweile 5 Jahre (ohne Lehrer). Natürlich gibt es wohl für jeden Normalsterblichen bei den ein oder anderen schwierigen Passagen Probleme. Wenn es hier auf Anhieb nicht klappt, dann hilft nur ständige (korrekte, präzise und langsame!!) Wiederholung, was aufgrund deiner mangelnden Motivation durchaus aber zum Problem werden kann. Diese Wiederholungen können ein langwieriger Prozess sein!
Zu 3) Ich habe damit auch Probleme, da ich lieber Gitarre spiele, als die Theorie dahinter lernen zu wollen. Habe mir nun mal ein Buch dazu bestellt und versuche mir ab und zu (zwischendurch) mal ein bisschen was anzueignen. Damit fahre ich persönlich ganz gut. Manchmal zwinge ich mich dazu 15 Minuten lang ein Kapitel im Buch durchzuarbeiten und belohne mich dann mit einer halben Stunde praktischer Übungen!
Ich bin der Meinung bei deinen Fragen wird es niemals den einen richtigen Weg geben, hier muss sich jeder selbst behelfen und seinen eigenen funktionierenden Weg finden, da ja unsere Ansprüche wahrscheinlich auch sehr verschieden sind. Der eine will ein super Solospieler werden, der die ganze Theorie hinter seinen Stücken kennt, mir zum Beispiel reicht es, wenn sich etwas gut anhört, obwohl ich oftmals nicht weiß warum das in meinen Ohren gut klingt.

In dem Sinne: fleißig üben, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Grüße
Tobi
 
Also erstmal vielen Dank für eure schnellen Antworten. Also erstmal zur Erläuterung: Ich lasse im Moment die Finger im Prinzip fast "komplett" von der EGit insofern das komplett möglich ist. Wenn ich ehrlich bin macht mir die klassische Gitarre grade super viel Spaß und ich merke, dass mir das Ganze sehr gut tut, vor allem in Bezug auf die Technik beider Hände.
Ich glaube, dass meine hohe Erwartungshaltung an mich selbst tatsächlich hinderlich ist. Aber ich finde bisher keinen Weg daran vorbei. Es geht nicht darum, dass ich von heute auf morgen ein Virtuose werde, aber meinen Zielen die ich mir seit ca. 2 Jahren setzte komme ich echt nur immer sehr langsam hinterher und die Fehler die ich habe spieltechnisch usw. sind auch "seit immer" die Selben.
Zu Rocksmith: Ich habe mir das tatsächlich auch mal überlegt zu kaufen, habe mir aber dann gedacht, dass es ja eigentlich einen gegenteiligen Effekt hat in Bezug auf das Lernen. Wie ist das? Inwieweit spielt/übt man da sauber, bzw. wie ist die Technik veranschaulicht? Ist das musikalisch auf einem Niveau wo man sagt, da bringt man sich nichts falsches bei?
Aber auf der anderen Seite könnte es auch den Effekt haben, dass man sich einfach mal auf die Musik und nicht auf die Technik konzentriert.

Mir geht auch nicht darum, dass ihr mir jetzt einen Königsweg nennt, mich interessiert viel mehr, ob ihr ähnliche Probleme habt und wie ihr damit umgeht.

LG
r7s
 
Also ich bin etwas enttäuscht wenn du meine Antwort als "schnelle Antwort" klassifizierst :D

Zu deinen weiteren Anmerkungen: ich denke zum grossen Teil bin ich da schon drauf eingegangen, wenn es um "immer die gleichen Fehler" geht kann dir wohl dein Gitarrenlehrer am besten weiterhelfen - zB. mit geeigneten Übungen

Zu Rocksmith: Rocksmith ist mehr was zum simulierten "In-der-Band-mitspielen" und zum Jammen. Wenn man keinen Grundstock hat, kann man sich da tatsächlich die Technik versauen aufgrund des Game-Charakters. Einem blutigen Anfänger würd' ich es nicht empfehlen - und auch nicht unbedingt für Technik-Übungen (auch wenn so etwas auch enthalten ist).

Aber es bringt jede Menge Spass und fördert: Spielen ohne aufs Griffbrett zu gucken / Im Bandkontext spielen. Kann also auch sehr weiterbringen.
 
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Ich glaube, dass meine hohe Erwartungshaltung an mich selbst tatsächlich hinderlich ist. Aber ich finde bisher keinen Weg daran vorbei. Es geht nicht darum, dass ich von heute auf morgen ein Virtuose werde, aber meinen Zielen die ich mir seit ca. 2 Jahren setzte komme ich echt nur immer sehr langsam hinterher und die Fehler die ich habe spieltechnisch usw. sind auch "seit immer" die Selben.
Dann dürfte doch aufgrund deiner hohen Erwartungshaltung ja eigentlich dein Ehrgeiz geweckt sein? ;-)
Wenn du sagst, deine Fehler sind immer die selben, dann frage doch einfach deinen Gitarrenlehrer um Rat. Dafür ist er schließlich da, dir die Technick beizubringen und deine Fehler auszutreiben. :great:
 
Also keine Angst, Motivationsprobleme hat jeder. Natürlich kommen Motivationsprobleme auch, wenn man ein Stück oder eine Übung schon einigermaßen spielen kann, aber noch das gewisse etwas fehtl. Ab diesem Punkt heißt es wirklich Zähne zusammenbeißen. Aber nun gehe ich auch mal kurz auf deine drei Punkte ein:

zu 1.: Immer wieder üben, wurde ja auch schon erwähnt. Ideal wäre es, wenn du die Möglichkeit hast den Song langsamer abspielen lassen zu können, dann ist es loigscherweise einfacher den Rhythmus hören zu können.

zu 2.: Ein Instrument spielen ist auch wie Sport. Also kleine Pausen zwischendurch machen. Natürlich nicht zu lange, sonst musst du dich wieder einspielen. Wo wir gerade beim Einspielen sind. Ich mache hierzu wirklich die einfachsten Basistechniken ganz langsam und ganz genau. So werden die Bewegungsabläufe auch besser eingespeiert und Fehler (hierzu zähle ich auch eine unsauber gegriffene Note) geringer. Das bringt uns schon zu deiner nächsten Sache. Fehler beim Spielen eines Stückes passiert selbst den besten. Ich habe letztens gerade Marcin Dylla(einer der besten klassischen Gitarristen) und auch er hat ein paar Stellen Probleme gehabt. Vielleicht Motiviert dich das ;)

zu 3.: Es ist immer gut Musiktheorie zu können, also schonmal Daumen hoch dafür, dass du das machst. Dur und Moll sollte man aber wirklich auseinanderhalten können. Auch wenn man mit dem schon erwähnten 'feeling' spielt. Ich finde es besser zu wissen was man spielt, das gibt dir auch Sicherheit im Jam. Hierzu mach am besten auch z.B. zum einspielen jeden Tag praktische Theorieübungen, d.h. du nimmst einen Akkord und überlegst was ist der Grund-/Terz-/Quint-/Septton (groß/klein) und spielst diesen Akkord in anderen Lagen oder du suchst dir eine Tonart aus und spielst dann Changes oder du legst dir ein Leadsheet vor dich spielst die Akkorde nach und denkst dabei immer welche Funktion der einzelne Akkord hat, danach änderst du die Tonart. Ich glaube du merkst, dass die Übungen, die ich vorgestellt habe immer schwerer wurden.
Der Sinn bei den Übungen ist, dass du die Musiktheorie verinnerlichst und wiederholst. Ohne Wiederholung vergisst man gelerntes.

Jetzt zu deinen weiteren Anmerkungen:
Hohe Anforderungen demotivieren einen auf jeden Fall, das Problem habe ich auch. Mich motivieren Konzerte von guten Musikern. Musik höre ich fast gar nicht, da ich einfach irgendwann Ruhe brauche! Wenn ich zuviel Musik gehört habe, habe ich auch keine Lust mehr zu üben, bzw. ich übe nicht gescheit. Ach und wenn du in einem Konzert bist, dann höre nicht immer genau hin, sondern lass dich einfach von der Musik in eine Gedankenwelt tragen.

Zu guter Letzt, setzt dich einfach mal hin und spiele irgendwas, sei es ein Stück was du kannst oder was gerade durch dein Finger läuft, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass du üben sollst. Ruhig vor der Glotze, da kommt eh nur Mist und dann hörst du das wenigstens nicht ^^
 
"Hohe Anforderungen", sory, das ist doch nur ein anderes Wort für "ich kann nicht so gut spielen wie ich gerne möchte". Tja, zum Musizieren gehört auch Selbsterkenntnis. Und so muss man eben auch lernen, dass man nicht so gut ist, nicht der tolle Obermacker ist, wie man sich und anderen vormacht, es zu sein. Schau dir auf YT mal Interviews mit wirklich großen Gitarristen an - die sind praktisch allesamt bescheiden und zurückhaltend.
Also komm von deinen "hohen Anforderungen" runter und spiele einfach. Es soll Leute geben, die können nur drei Akkorde und eine Skala* - und sind tolle Gitarristen.

* bissl übertrieben gesagt.
 
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"Hohe Anforderungen", sory, das ist doch nur ein anderes Wort für "ich kann nicht so gut spielen wie ich gerne möchte"

Ich habe mal irgendwo das Zitat gehört das die Grundlage für Verbesserung ist, dass der (musikalische) Geschmack die eigenen Fähigkeiten übersteigt. Nur dann hat man Motivation weiter zu lernen. Natürlich nur zu einem gewissen Maß. Wenn man am Anfang seine Latte bei Hendrix anlegt hilft das wohl eher zum demotivieren ;)

Zur eigentlichen Fragestellung kann ich auch nur empfehlen sich eine lockere Runde oder Jam-Session zu suchen. Ich hatte schon ein paar Jahre etwas mit Gitarre rum gedaddelt bis ich ein paar Musiker getroffen habe und wir kleine Sessions gemacht haben und später sogar zusammen einen Proberaum gemietet. Ich habe noch nie so viel gelernt wie in dieser Zeit. Nicht nur das ich direkt viel gelernt habe und mir Sachen abschauen konnte (waren halt alle deutlich besser als ich :D) sondern die Motivation ging voll durch die Decke. Habe jeden Tag stundenlang geübt um die Sachen bis zur nächsten Session drauf zu haben und besser mitspielen zu können.
Seit die Runde vor ca. einem Jahr auseinander gegangen ist ging meine Motivation auch deutlich runter.
Kann also echt nur empfehlen sich nette Musiker zu suchen. Die meisten sind echt hilfsbereit wenn die merken das man sich Mühe gib.

Grüße
 
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Aber durch den Alltagsstress und überhaupt bleiben sowohl klassische als auch elektrische Gitarre liegen. Meistens läuft das so ab, dass ich nach dem Unterricht beim Gitarrenlehrer (echt cooler Typ und "Unterricht" macht auch Spaß) richtig motiviert rausgehe und Bock auf Musik und Gitarre habe. Dann am nächsten Tag geht man dem Alltag nach und lässt die Gitarre liegen. Dann am zweiten Tag auch noch und am dritten fällt einem aber auf, dass man ja mal üben müsste.

Geht mir genauso. Ich mache zwar in Bands und verschiedenen Projekten Musik aber das gezielte Üben zur Verbesserung der Technik oder Erweiterung meiner Theoriekenntnisse fällt mir auch schwer.
Ich find's zwar äußerst erstrebenswert aber das allein reicht leider selten als Motivation. Deswegen hab ich den (fortgeschrittenen) Gitarrenunterricht auch aufgegeben... weil ich's nie hingekriegt hab, die Sachen vor- und nachzubereiten und es dann letztlich irgendwie rausgeschmissenes Geld und mir gegenüber meinem Gitarrenlehrer auch unangenehm war, zu ihm zu kommen und die "Hausaufgaben" nicht gemacht zu haben.

1. Seit 3 Jahren spiele ich Gitarre und bin bis heute nicht in der Lage mir Songs anzuhören und selbst wenn ich die Noten hab (die ich lesen kann) es selbstständig nachzuspielen. Gemeint sind hier vor allem Notationen in Form von Internetseiten mit Chordangabe (bspw. ultimateguitar). Eigentliche musikalische Notationen kann ich schon eher selbständig erarbeiten. Jedoch liegen die meisten Stücke mir nur in dieser abgespeckten Notation vor. Mein größtes Problem ist eigentlich der Rythmus, den ich nur selten bei solchen Stücken raushören kann. Habt ihr dahingehend vielleicht Tipps, wie ihr euch Songs ohne genaue Notation erarbeitet?

Fehlende Musikalität? Rhythmus-Legasthenie?
Ich kann mich an keinen Punkt in meiner Laufbahn als Gitarrist erinnern, an dem ich Probleme damit hatte, einen gehörten Rhythmus akkurat widerzugeben,
wobei ich auch Leute kenne, die mit Metronom üben mussten um nen geraden 4/4 Takt spielen zu können...
99% aller Pop-/Rocksongs bestehen aus gewöhnlichen Dur- oder Moll-Dreiklängen bzw. entsprechenden Arpeggios, die sich eigentlich sehr leicht rausfinden lassen, indem man solange auf der Gitarre rumspielt, bis es richtig klingt.
Wenn man das nicht hinkriegt, kann man sich hinsichtlich der Tonart immer noch an der Bassline orientieren, wodurch es dann vielleicht klarer wird.
Bei Jazz wird's natürlich deutlich schwieriger...

2. Allgemein ist üben für mich auch eher anstrengend/anspannend und ich kann die Musik die ich mache nicht wirklich genießen und hören, sondern bin immer sehr konzentriert auf die richtige Technik. So bin ich bisher ganz gut weiter gekommen, aber ist das der richtige Weg? Wie macht ihr das? Üben ist ja prinzipiell anstrengend, da neues Können und Wissen ja nicht vom Himmel fällt. Allerding ist es oft so, dass ich egal wie oft und lange ich übe nie Songs bis zum Ende fehlerfrei durchspielen kann. Ist das für meine "Lernzeit" von 3 JAhren noch normal?

Natürlich ist Üben anstrengend und mitunter nervig, wenn die gewünschten Erfolge nicht kurzfristig erreichbar sind.
Ob es "normal" ist, nach drei Jahren Gitarre einen Song nicht fehlerfrei durchspielen zu können hängt maßgeblich davon ab, was du in den drei Jahren gemacht hast und auch davon, um welche Songs es geht.
Was du im Hinblick auf dein Gitarrenspiel erreichen willst und was entsprechend der "richtige Weg" ist, kannst nur du selbst entscheiden...

3. Wie macht ihr das? Wie lernt ihr die Musiktheorie?

Ständiges Wiederholen... Dass ich im Hinblick auf Musiktheorie irgendwas gehört habe und mir auf Anhieb merken konnte, ist mir noch nie passiert ;)
 
Wenn du nach dem Unterricht mehrere Tage Anlauf zum Üben brauchst mach dir mal Gedanken drüber, ob Musizieren wirklich was für dich ist, bzw. wie du deine Ziele steckst. Kunst kommt von Können und nicht von Wunsch - sonst würde es ja Wunst heißen. Etwas besonders gut zu können bedeutet sich mit diesem Etwas sehr intensiv auseinander gesetzt zu haben. Wenn du dich mit dem Üben nur quälst und es vor dir herschiebst kannst du es auch gleich sein lassen.
 
Zu guter Letzt, setzt dich einfach mal hin und spiele irgendwas, sei es ein Stück was du kannst oder was gerade durch dein Finger läuft, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass du üben sollst. Ruhig vor der Glotze, da kommt eh nur Mist und dann hörst du das wenigstens nicht ^^

Der Meinung bin ich auch. Musizieren hat auch viel mit Kreativität zu tun. Klar, bei einer klassischen Gitarre hast Du eine feste Notation wonach Du üben sollst. Aber auch hier gibt es Unterschiede zu einem "freestyle". Guck mal hier... Der (die) songs haben mit dem Original Nichts mehr gross am Hut.



Auch im Rockbereich ist es immer schöner wenn ein Musiker seinen eigenen Stil findet. Es muss nicht immer alles gecovert sein. Als Hilfe würde ich Dir Einen looper empfehlen. Sei kreativ, spiel Deine loops ein und übe danach. Noch einen Drumcomputer und es fängt Dir sicher an Spass zu machen. Ausserdem lernst Du dadurch zwangsläufig Dein Tempo zu halten. Geh an die Sache locker ran und mache Dich nicht verrückt.

Das totschlagen von tabs und riffs in den entsprechenden Medien ist zwar gut und schön, solltest Du aber ersteinmal ausser Acht lassen. Einfache Lieder selbst interpretiert mit einem geilen groove bringt mehr als ein stures herunternudeln eines tabs ohne Gefühl und Ausdrucksweise.

Blues-Schemen sind einfach aufgebaut und inspirieren eigentlich Jeden da mit zu jammen.

In diesem Sinne....
 
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Ich habe jetzt nicht wirklich alles bis ins letzte Argument hier mitgelesen, möchte aber den ein oder anderen Einwurf machen.
Irgenwer schrieb, dass er in seiner ganzen Musikerkarriere keine Probleme hatte einen Rhytmus wiederzugeben. Nun, ich glaub ich hab da seit 30 Jahren eine gewisse Legastenie :) Mit Konzentration und Übung bieg ich mich dann immer wieder irgendwie hin.

Um das ein bissl besser zu trainieren habe ich mir vor kurzen EZDrummer gegönnt. Damit bastel ich mir nun meine eigenen Backtracks. Rocksmith habe ich mir vor einem halben Jahr zugelegt. Ich finde es hat ehr einen Spiel- statt einen Übungskarakter.

Ich musste immer wieder feststellen, dass sich besonders das Spielen mit Anderen sehr positiv auf meine Motivation und mein Können auswirkten. Leider komme ich aus Zeitmangel nicht dazu.

Musiktheorie ist klasse! Ich lege jedoch keinen Schwepunkt darauf. Will sagen, das was ich brauche bring ich mir bei. Was ich nihct brauche bleibt schon mal links liegen. Ja, ich weiß... aber mir gehts um den Spaß am Spielen.

Und dann da noch das mit der Motivation... Ich versuche täglich mindestens einmal eine Gitarre in die Hand zu nehmen. Damit die Wahrscheinlichkeit dafür steigt habe ich mehrere Instrumente bei uns im Haus verteilt. Natürlich an den Stellen, an denen ich mich zumeißt aufhalte. (Nein, auf dem Klo steht keine)

An manchen Tagen läuft´s dann richtig gut. An anderen Tagen geht dann auf einmal gar nichts richtig und ich habe das Gefühl, das sich alles gräßlich anhört; ganz zu schweigen von kreativen Einfällen. Im letzteren Fall üb ich dann 10 Minuten Tonleitern und Feierabend ist.
 
Üben habe ich lediglich als Kind im Alter zwischen 8 - 12 als müßig empfunden.
Die meisten Menschen schieben das Üben ja nicht vor sich her, weil sie faul sind, sondern weil sie nicht wissen wozu.
Ist ein Ziel näher greifbar oder ständig vor Augen, so ist die Triebkraft auch bei fast allen abrufbar.
Bei solchen Motivationsproblemen, wie Du sie hier beschreibst, ist es meistens eine Frage der Geisteshaltung.
Die Motivation wird maßgeblich nur vom Unterbewusstsein gesteuert, wir nehmen ggf. von Assoziationen gesteuerte Gefühle wahr,
wenn wir uns entscheiden, zu üben oder es zu lassen.
Beim Sport verhält es sich genauso.
Es ist relativ einfach, sein eigenes Unterbewußtsein so umzupolen, dass sich der Antriebsmotor permanent aufläd.
Am einfachsten ist es, wenn man jeden Tag zu einer festen Zeit oder während eines täglich, wiederkehrenden Prozesses kurze Befehle ins Gehirn hämmert. Rituale halt.
Bspw. "ich schaffe dieses oder jenes Teilziel -gegen jeden Widerstand." Einen Satz 1 - 3 Minuten lang, jede Tag. Das ist jetzt keine platte Theorie.
Dazu muss man aber vorher auch sein Gesamtziel analysieren, überprüfen, ob das Erreichen realistisch ist, dann den Zeitraum fürs Erreichen definieren,
und dann in Teilziele zerlegen. (Stimmt das denn auch mit dem Weg überein, den Du mit deinem Lehrer gewählt hast?)
Wenn unsere Band neue Stücke einbauen will, sage ich vorher, wie lange ich brauche, bis ich es bühnenreif kann, damit die anderen sich darauf einstellen können.
Meistens geht das innerhalb von 1-4 Tagen, das kann aber durchaus auch 6 Wochen oder 2 Monate dauern, ich zerlege das betreffende Lied in Fragmente und baue die einzelnen
Teile in mein tägliches Üben ein.
Meine geistige Grundhaltung ist so positiv aufgeladen, dass es keine Frage ist, ob ich etwas schaffe. Beim geringsten Widerstand schaltet mein Unterbewußstsein automatisch auf jetzt erst recht um.
So gehe ich an nahezu alle Dinge in meinem Leben heran, dieses Denk- und Handlungsschema habe ich vor ungefähr 27 Jahren so angestoßen, soweit wie ich mich erinnern kann, hat dieses
neurolinguistische Programmieren alles in allem rd. ein halbes Jahr gedauert, bis man es gar nicht mehr wahrnimmt, sondern das Unterwußtsein den Prozeß automatisch steuert.
Das ist alles absolut unverkrampft. Was vielleicht auch daran liegt, dass ich versuche, alles mit einem Lächeln zu machen, (nicht wie so ein debiler, dauerlächelnder Depp, sondern für mich)
sobald irgendwas sehr viel Konzentration verlangt, beiße ich mir nicht auf die Unterlippe sondern versuche, die Mundwinkel leicht hochzuziehen und eine enstpannte aber konzentrierte Körperhaltung anzunehmen.
Sowas wie eine entspannte Körperspannung. ;-)
Sobald ich die Gitarre in der Hand habe, empfinde ich eine tiefe Befriedigung und Entspannung. Selbst wenn ich bestimmte Soli immer und immer wieder üben muss, nervt mich das gar nicht.

Damit ich das streßfrei in meinen Tagesablauf einbauen kann, habe ich überall Gitarren rumstehen, sogar auf der Arbeit habe ich eine, die ich, wenn es sein muß, vor der Arbeit oder mal in der Mittagspause nutze.
Wenige Minuten reichen schon, um den Kopf frei zu bekommen.

Meinem 9 jährigen Sohn fällt das Üben im Augenblick auch total schwer, ich versuche ihn so zu motivieren, dass ihm das Musizieren gute Gefühle bringt.
Dazu lasse ich ihn z. B. an der Gitarre schnuppern, er hat Gottseidank eine, die riecht einfach nur köstlich, ich muss immer zwingend an meinen Zigarrenhumidor denken.
Sobald er sich hinsetzt, daran riecht, die Gitarre fühlt und sich wenige Sekunden zurücknimmt bevor er anfängt, ist die Übungsession schon gar nicht mehr das Problem.
Die Dinge ändern sich, wenn man seine Einstellung zu ihnen ändert.
Irgendwann wird er sich von alleine hinsetzen und anfangen.
 
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Es ist relativ einfach, sein eigenes Unterbewußtsein so umzupolen, dass sich der Antriebsmotor permanent aufläd.
Am einfachsten ist es, wenn man jeden Tag zu einer festen Zeit oder während eines täglich, wiederkehrenden Prozesses kurze Befehle ins Gehirn hämmert. Rituale halt.
Bspw. "ich schaffe dieses oder jenes Teilziel -gegen jeden Widerstand." Einen Satz 1 - 3 Minuten lang, jede Tag.
Kannst du das etwas genauer erläutern? Das heißt du sagst dir jeden Tag ein paar Minuten das Ziel welches du dir gesetzt hast?
 
Kannst du das etwas genauer erläutern? Das heißt du sagst dir jeden Tag ein paar Minuten das Ziel welches du dir gesetzt hast?
Ja, das ist wirklich so simpel. Es reicht eigentlich 1 Minute/ Tg., in der kann man rd. 6 - 10 x denselben Befehl, am besten zu einer Zeit, bei der man das assoziativ verknüpfen kann, bspw. Zähneputzen, Duschen, ..., ans Unterbewusstsein senden.
 
Ich glaube, dass meine hohe Erwartungshaltung an mich selbst tatsächlich hinderlich ist. Aber ich finde bisher keinen Weg daran vorbei.
LG
r7s
DAS ist für mich die Grundlage, der Rest sind Folgen. So wie Du Dich überforderst, wird es immer Bereiche geben, zu denen Du nicht kommst und die Dich frustieren.

So lange Du so weitermachst, wird auch kein Weg daran vorbeiführen. Und sei Dir gewiß, dass das auch so bleiben wird, so lange Du nichts daran änderst.

Ich habe/hatte die gleiche Herangehensweise.
Dies zu ändern, ja überhaupt als das grundlegende Problem zu sehen, hat gedauert und ist bei mir im Rahmen einer systemischen Ausbildung erfolgt. Will sagen: Bei mir ging es nicht in 5 Minuten, denn es war eine grundlegende Einstellung, die sich bei mir sozusagen auf alle Bereiche des Lebens bezog. Es geht auch schneller und anders, aber es erfordert eine Klarheit des Scheiterns. Und dass man nicht mehr scheitern will. Und dass man andere Wege erprobt als die gewohnten, die zum Scheitern führen.

Du brauchst das Folgende nicht zu teilen, es ist meine Sichtweise und meine Erfahrung und ich bleibe im Folgenden bei mir. Du kannst Dir daraus ziehen, was Du willst und was Dir hilft und kannst alles und den Rest auch liegen lassen:

Was ist das Ergebnis zu hoch gestecker Ziele? Scheitern. Was ist das Ergebnis von Scheitern? Frust.

Bei zu hochgesteckten Ziele kann man den Aufwand erhöhen, um die Ziele dennoch zu erreichen. Wenn ich den Aufwand nicht erhöhen will oder trotz erhöhtem Aufwand die Ziele nicht erreiche, bleibt nur, mir realistische statt zu hoch gesteckter Ziele zu setzen. Der Ansatz für mich ist also, meine Ziele angesichts des Nichterreichens realistisch zu gestalten, um sie zu erreichen und um Frust zu vermeiden und Erfolg zu haben.

Wenn ich dort nicht ansetze, bringt es nichts.

Was hat sich bei mir als hilfreich erwiesen?
Erstens die Erkenntnis, dass das Problem zu hoch gesteckter Ziele ein selbst konstruiertes Problem ist. Der Vorteil von selbst konstruierten Problemen ist, dass ich sie selbst lösen kann, weil ich sie selbst herbeiführe. Das ist bei vielen anderen Problemen nicht so, da dort äußere Umstände, andere Personen, Sach- oder sonstige Zwänge eine größere Rolle spielen. Da ich das Problem aus eigener Kraft selbst gestalte, kann ich es auch aus eigener Kraft selbst lösen.

Ausgehend von dieser Erkenntnis ist zweitens die Erkenntnis hilfreich, dass das, was ich bisher getan habe, das Problem konstruiert, statt es zu lösen. Wenn ich ein anderes Ergebnis haben will, muss ich also andere Wege beschreiten, muss etwas anders machen. Dieses andere kann ich konstruieren und kann es ausprobieren.

Hilfreich sind also Ausnahmen. Habe ich beispielsweise Bereiche, in denen ich mir realistische Ziele setze bzw. das erreiche, was ich mir vornehme, frage ich mich, wie genau ich das mache. Das, was ich in diesem Bereich mache, ist anders als das, was ich in dem Bereich mache, in dem ich mir zu hohe Ziele setze. Wenn ich betrachtet habe, was ich anders mache, frage ich mich, was das wirkungsvollste und einfachste ist, was ich anders mache. Das mache ich dann in dem Bereich, in dem ich das Problem habe, ich übertrage das hilfreiche Andere des Bereiches, in dem es gut ist, auf den Bereich, in dem es nicht gut ist.

Ich fange oft mit einfachen Veränderungen an, weil ich es mir nicht unnötig schwer machen will. Manchmal ist auch ein kompletter Wechsel meines gesamten Verhaltens der einfachere Weg. Das kommt drauf an - ich probiere das einfach aus und beobachte, was passiert.

Hilfreich empfinde ich die Einstellung, dass das ganze Vorhaben der Änderungen, um ein Problem zu lösen, ein Versuch ist, der klappen oder der scheitern kann. Wenn sich etwas geändert hat im positiven Sinne, mache ich damit weiter. Wenn etwas nicht funktioniert, versuche ich es mit anderen Änderungen. Ich finde es emotional sehr entlastend, es so zu sehen. Jeglicher moralischer Zeigefinger, jedes emotionale Erhöhen im Sinne, dass es jetzt um Alles geht, dass dies doch nun endlich klappen muss etc. machen es mir nur unnötig schwer. Ich habe nichts zu verlieren, denn im schlimmsten Fall bleibt es so wie es war. Im besten Fall ist das Problem gelöst. Selten wird es schlechter, aber wenn es schlechter wird, kann ich jederzeit zu dem zurückkehren, was ich kenne.

Wenn es keine Ausnahmen in anderen Bereichen gibt, konstruiere ich Ausnahmen, ausgehend von der Erkenntnist, dass eine Änderung von dem, was ich mache, eine Änderung im positiven Sinne bewirken kann. Mehr brauche ich erst mal nicht.

Was ich mir als hilfreich für Dich vorstellen kann, ist, dass Du ein Problem hast (wenn es für Dich einfacher ist, es nicht als Problem sondern als Herausforderung zu sehen, dann mach das), dass Dir auf den Zeiger geht (ansonsten würdest Du es nicht angehen wollen) und dass dies in einem Bereich ist, der nicht existenziell ist. Das kann Dir Druck wegnehmen, denn Du wirst auch weiter leben, wenn Du das Problem nicht gelöst hast, Du wirst aber besser leben, wenn Du es gelöst hast.

Bei mir hat das sehr gut funktioniert.
Ich höre auch hier erst mal auf, obschon das vielleicht relativ abstrakt ist.

Aller Erfahrung nach, macht es aber erstens nur Sinn, weiter zu machen, wenn Du in Grundzügen teilen kannst, was ich hier vorgestellt habe. Wenn nicht, ist es auch egal, ob ich konkreter werde. Zweitens ist viel wichtiger, was Dir als Ausnahmen (ob reale oder konstruierte) einfällt, denn das ist ein wesentlich besserer Ausgangspunkt für konstruktive Lösungen als Lösungen, die von Außen angeboten werden. (Was im Übrigen nicht bedeutet, dass Tipps oder Erfahrungen von usern, die diese hier posten, nicht fruchten können. Da ist es so, dass Du automatisch diejenigen auswählst, die Dir mehr zusagen, sofern Du andere Wege gehen willst.)

Wenn Dir nach einiger Reflexion nicht sehr viel dazu einfällt, Du aber den Grundansatz teilst, könnte mir schon noch was einfallen.

Herzliche Grüße

x-Riff

P.S.: Vielleicht doch noch ein konkreter Hinweis: realistische Ziele kann man sehr gut mit der SMART-Methode bzw. mit Hilfe der SMART-Kriterien formulieren. Dies kannst Du googeln und in einem ersten Schritt einmal Ziele dieser Art formulieren und versuchen, diese zu erreichen. Möglicherweise legt sich da ein Schalter um.
 
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Allgemein ist üben für mich auch eher anstrengend/anspannend und ich kann die Musik die ich mache nicht wirklich genießen und hören, sondern bin immer sehr konzentriert auf die richtige Technik. So bin ich bisher ganz gut weiter gekommen, aber ist das der richtige Weg?

Es ist wohl nicht der richtige Weg. Du verkrampfst beim Üben und konzentrierst dich nur auf die Technik. Versuch dich mal auf die Musik zu konzentrieren! Ich habe selbst jahrelang klassische Gitarre gelernt und war darin recht gut, ja ich glaub ich war damals auch einer der Lieblingsschüler meiner Gitarrelehrerin (bin in eine Schule mit Instrumentalunterricht gegangen). Aber ich habe mich, ehrlich gesagt, immer mehr auf die Musik konzentriert, weniger auf die richtige Technik - ich bin überzeugt, dass ich hier viele, viele "Fehler" drin hab.
Zum Teil war das erarbeiten der Stücke auch wirklich harte Arbeit - und zuhause hab ich das gespielt was mir Spass gemacht hab... in der nächsten Gitarrestunde hab ich dann die vorgegebenen Stücke mit meiner Lehrerin weiter erarbeitet, Schritt für Schritt. Wenn ich es dann halbwegs gut konnte, hab ich es auch zuhause gespielt und vielleicht sogar fertig erarbeitet - weil es dann Spass gemacht hat.
Hast du eigentlich schon mit deinem Gitarrelehrer über das Motivationsproblem gesprochen? Was sagt er dazu? Hat er vielleicht Tipps?

Und im übrigen: ich hab und hatte auch immer wieder Motivationslöcher, dann hab ich fast 10 Jahre die Gitarre kaum angefasst, wegen Beruf, Familiengründung... Seit 5 Jahren spiele ich wieder regelmässig: und es ist wie Radfahren, man verlernt es nicht, aber natürlich musste ich mir nach der längeren Pause vieles neu erarbeiten. Und auch heute spiele ich nicht jeden Tag - manchmal hab ich Lust aber keine Zeit, manchmal weiß ich auch nicht was - und manchmal fang ich an zu spielen und es macht keinen Spass... Aber ich bin überzeugt, wenn du dich zwingst jeden Tag zumindest paar Minuten zu spielen, vielleicht einfach ein kleines, einfaches Stück, das du schon kannst, dann kommt auch der Spass und die Motivation zurück. Im Übrigen hat mir immer sehr geholfen am Anfang des spielens einfach herumzuklimpern, einfache Etüden zu spielen - die ich bis heute im Schlaf kann - und dann ans eigentlich üben zu gehen.

Ich wünsch dir jedenfalls, dass du deine Motivation bald wiederfindest - es ist schade um jeden Gitarristen, der aufgibt - und du hast ja offenbar schon viel Zeit und wahrscheinlich auch Geld hineingesteckt...

und btw: es ist eigentlich nicht wichtig zu wissen ob ein Dur Akkord eine grosse oder kleine Terz hat oder vielleicht doch eine Quart oder Sekund... Wichtig ist, dass du den Dur Akkord spürst, spielen kannst und weißt was das ist...
 
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Hallo,

ersteinmal Kekse an x-Riff zur Stärkung des klasse posts.

Nun zum Fragesteller. Wie ich lese bist Du noch Schüler. Du hast Deinen Schulalltag mit einer Menge Hausaufgaben. Ok. Später im Berufsleben sieht es nicht Anders aus. Je nach Job kann es noch stressiger werden. Was mir in Deinem Ausgangspost aufgefallen ist, dass Du scheinbar keine festen Zeitfenster hast. Da solltest Du was tun, später im Berufsleben ist das unumgänglich.

Setz Dir wie in der Projektphase "Meilensteine". Jede Phase endet mit einem Meilenstein. Meilensteine sind Entscheidungspunkte.

Also nehmen wir mal (musikmäßig) an Du willst "Sultans of swing" einüben. Du musst ersteinmal den song intensiv (am besten über Kopfhörer) anhören. Nun fällt Dir auf das es immer wiederkehrende Solo-Licks gibt. Ich sage mal Lick1, dann Lick2, dann Lick3. Also z.B. drei grundlegende licks. Jetzt haben wir eine Projektphase die gleich 100% ist. Nun wird diese in 3 teile (licks) aufgeteilt. Sieht schematisch so aus:

------------------------33% = Lick1-------------------------66% = Lick2-------------------------100% = Lick3

Wie Du jetzt siehst sind milestones gesetzt worden. Der 2. milestone (lick2) kommt erst dran, wenn lick1 richtig sitzt usw. Man kann nicht auf einmal den kompletten song in der Lernphase herunterspielen.

So, nun schreibst Du, dass Du keine Zeit hast um Dir songs anzuhören ? Was machst Du denn den ganzen Tag ? Einmal sind auch die Schulaufgaben fertig. Analysiere doch mal Deine Woche, nach dem Motto, Schule, Hausaufgaben, Gitarrenlehrer usw. Dann setze Dir Zeitfenster. Ich war auch einmal in der Schule, würde aber sagen, wenn keine Prüfungsarbeit ansteht, dass man um 17 Uhr die Schule abhaken kann und sich dann seinen anderen Aufgaben widmen klann. Was machst Du sonst noch so ? Die ganze Zeit am PC oder Smartphone sitzen verschlingt die Zeit die man für was Anderes nehmen kann.

Wenn Du Deinen Tagesablauf analysiert hast wirst Du feststellen dass ja noch Zeit übrig bleibt. Dann lege Dir einen Termin für das Gitarrespielen zurecht. Ferner solltest Du Dir Priotitäten setzen. Du hast jetzt z.B. an einem Tag um 17 Uhr Zeit und wolltest üben. Jetzt ruft ein Kumpel an ob Du mitgehen willst zu irgendeinem Treffen. Jetzt musst Du entscheiden was Du machen willst.

Wie gesagt, wird Dich diese Problematik (die eigentlich keine ist) das ganze Leben verfolgen, wenn Du nicht eisern daran arbeitest. Noch ein Beispiel. Man nennt es dir 80 - 20 Regelung. Was heisst dass.... Deine Tagesaufgaben sind 100 % . Egal was Du jetzt machst. NUn kommt Folgendes:

80% der Aufgaben (pipifax-Dinge) hast Du in 20% Deiner Zeit erledigt. Jetzt bleiben nur noch 20 % der Aufgaben übrig.

20% der Aufgaben brauchen 80% Deiner Zeit.

Jetzt sollte man natürlich ersteinmal die 80% (pipifax-Dinge) erledigen. Ist vielleicht in einer halben stunde geschehen.

Die restlichen zeitintensiven Aufgaben sollte man nach den Prioritäten bearbeiten.

Nimm das mal von einem alten Mann als Lebensweisheit mit. Du musst Dich organisieren ! Mach es sofort !

Bei Deiner Gitarrenübung ist es Wurscht, ob terz, quint und der ganze Quatsch in dem Akkord vorkommt. Spiel einen Akkord. Klingt er geil, so bleibt es. Punkt. Rhythmus kann man in etwa lernen lernen. 4/4, 3/4, 6/8 usw. sind dann auch Grundrhythmen die man beherrschen sollte. Aber hier ist gerade viel feeling und Einfühlungsvermögen gefragt. Oder willst Du stur wie ein Drumcompter Deinen Rhythmus spielen ? Lass Deine Musik leben !!! aber eines ist jetzt auch klar, wenn man kein rhythmisches Gefühl hat ist es verdammt schwer. Lass mal einige songs von der CD laufen, dämpfe ganz die Saiten und versuche den Rhythmus mitzuschlagen. So kannst Du das auch lernen.
 

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