"Musikalische freizügigkeit"

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Baltimore
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Nabend Leutz,

Immer wieder und wieder sehe ich vielerorts Leute die sich in Städten, Fußgängerzonen, Parks, an Seen oder in der Nähe größerer Events niederlassen um mit Ihrer musikalischen darbietung den Leuten umher eine freude zu bereiten. Ich selbst muss gestehen, habe bis zum verlust meines Kontrabasses (friede ihrer Asche) auch schon des öfteren meine freien nachmittage damit verbracht das tägliche Üben in den naheliegenden Park zu verlegen oder gar mit Freunden und Bekannten umher zu ziehen um sich gerade dort nieder zu lassen wo man gerade Lust hat, zum musizieren.

Hätte ich all das Geld gespart was ich diesen Musikern schon in den Rachen geworfen habe , könnt ich mir mit sicherheit eine paar sehr schöne Instrumente leisten , so gabs halt nur Schokolade für die Ohren, auch sehr fein und zudem Kalorienarm, was ja auch mal ganz gut tun kann, grad in der Weihnachtszeit.


Die Nachfolgenden Fragen nicht falsch verstehen... erklärung kommt weiter unten.

Nun will ich mal zum ersten eigentlichen Knackpunkt kommen, bei diesen Straßenmusikern sind ja viele Instrumente vertreten, jedoch nur sehr sehr seltenst mal ein Streichinstrument, was meint ihr woher das kommt ? :confused: Sind sich diese Leute zu fein sich bei gutem Wetter mit ihrer Geige/Bratsche/Cello/Kontrabass raus zu stellen und sich dort etwas zu präsentieren? Sind ihnen Ihre Instrumente vielleicht zu wertvoll, ist es ihnen wohl peinlich, oder hat es für sie was von Betteln wenn die Leutchen bei gefallen ein paar Euronen springen lassen was sie davon abhält *hust* oder haben sie vielleicht einfach nur einen Stock im A**** oder mag es die schüchternheit sein? Musik ist in meinen Augen eine der wunderbarsten arten sich zu begegnen. Jamsessions können viele tolle Beziehungen entstehen lassen, egal ob es die allwöchtentlichen sind, oder ganz spontane und die verrücktesten Situationen hervorrufen.

Bestes Beispiel:

Ich ging diesen Sommer, es war Anfang Mai durch einen Park in Dortmund, bei mir um die Ecke, und da saßen dort zwei Burschen die etwas auf der Gitarre klimperten und sangen, auf dem Rückweg waren sie immernoch dort, also bin ich hin mit den Worten: "Jungs, seiter noch ne Weile hier ? Ich hab zuhause n Kontrabass stehn, sagt ja und ich bin ich 10 Minuten wieder da und die Jam kann steigen." Sie haben eingewilligt und als ich dort wieder ankam war sogar schon ein Trommler mit von der Party, es war ein wundervoller Tag.

Daraus resultierte dann letztendlich ein sehr musikalischer Sommer bis Spätherbst mit Straßenmusiktouren durch halb Nrw und vielen neuen Bekanntschaften. Und viele bunte Euronen.

Ich für meinen teil kann an keinem Musiker vorbeigehen ohne zu lauschen und ggf. wenn ich ein Instrument dabei und ich Zeit habe, ich wildmusizierende Menschen ansprechen und zu einer sofortigen Jamsession einladen/ auffordern muss. Auch wenn man gerade mal jemand irgendwo sieht wärend man Musiziert, der Augenscheinlich ein Instrument dabei hat, muss er eingeladen werden....

Hier nochmal die begründung zu der Frage von eben

Ich muss sagen Leute mit nicht-Streichinstrumenten fühlen sich schon sehr angezogen wenn man da mit nem Kontrabass steht, sie kommen, fragen und machen einfach mit. Alle Streicher hingegen die man bisher angesprochen hat (und das waren verdammt viele) haben entweder nicht reagiert, oder sind mit strafenden Blicken von dannen gezogen als wollten sie einen daran erinnern das man sowas weder von sich aus macht, noch darauf eingeht. Oder darf man sich sowas als Streicher einfach nichtmehr erlauben weil man nur im Orchester spielen sollte ?:gruebel:

Wie verfahrt ihr mit sowas ? Selbst schon gemacht oder seit ihr eher zurückhaltende Saitenstreichler ?
Seit ihr für so etwas offen, oder steht ihr dem ganzen Skeptisch gegenüber ? Eure Meinung würde mich sehr stark interessieren.
Angenommen meine Kumpanen stehen singend mit GItarren und Bassbegleitung irgendwo und ihr würdet spontan eingeladen, was wäre eure Reaktion ? :D

Ich wünsche euch nu mal officiell frohe WEihnachten!

mfg der Daniel
 
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Fröhliche und gesegnete Weihnachten Daniel!

Wir Bassisten sind unter den Streichern schon ein "exotisches" Völkchen. Warum? Weil wir zumeist einen sehr viel breiteren und tieferen "background" als die Quintstimmer haben. Die wenigsten Bassisten beginnen in sehr frühen Jahren und mit einer rein klassischen Ausbildung auf dem Instrument. Die meisten von uns kommen doch über "Umwege" - was Instrumente und Stile betrifft - zum Baß. So ein "richtiger" Klassiker mag im Laufe der Jahre eine halbe Milliarde - ich hab' das mal überschlagen - Noten spielen bis er sein Instrument beherrscht. Aber immer nur nach Noten! Ein Ruf: "Blues in F" löst die große :confused: aus, sie können es einfach nicht. Das liegt nicht an der "bösen" Klassik, sondern an einer völlig verfehlten Ausbildung!!! Die großen Alten Meister, heißen sie nun Bach, Mozart, Beethoven u.s.w., sind noch heute für ihre Improvisationskunst berühmt; die Kadenzen in den Konzerten wurden nicht ausgeschrieben, da konnte sich ein Musiker austoben. Zwischenzeitlich sind die Kadenzen von späterer Hand auskomponiert, der letzte Freiraum genommen und in ein Notenkorsett eingepfercht - und niemand erklärt (und weiß!) wie man da rauskommt.

Streicher (d.h. Quintstimmer) und Blechbläser sollen sich ja i.a. auch nicht so gut verstehen. Blechbläser kommen ja häufig von Blasorchestern mit Humpf-Tata, Hemdsärmlichkeit, Volksnähe und Bier - das ist schon ein ganz anderer "background" als feinsinnige Streicheretüden im stillen Kämmerlein über viele Jahre - Orchesterbassisten lernten früher obligatorisch Tuba...

Es ist auch eine Frage der Persönlichkeit. Ich selbst bin "eigentlich" ein ganz ruhiger, zurückhaltender Mensch. Es gibt aber zwei Lebensbereiche bei denen ein Schalter in meinem Kopf umgelegt wird. Wenn ich Etüden spiele, dann doch nicht um irgend einem abstrakten Bildungsideal zu entsprechen (wie so manche Kinder, die von ihren Eltern gedrillt werden), sondern weil es mir Freude macht - und es die Vorstufe von dem ist, worauf es eigentlich ankommt: Auf der Bühne zu stehen und anderen Menschen eine Freude zu bereiten (nicht als "Selbstverwirklichung" oder "-darstellung") - ja, ich bin eine Rampensau und das hat man entweder im Blut oder auch nicht, ungeachtet aller andressierten Virtuosität. Das andere ist das Motorradfahren - aber lassen wir das...

Ja, viele Quintstimmer haben einen Stock im A.... - aber bei weitem nicht alle (vielleicht siehst Du das auch zu selektiv) und wenn, dann ist es nicht ihre Schuld, sondern Ergebnis eines pseudo-elitären Systems.

Soweit mal meine Meinung dazu.

Grüße

Thomas
 
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Ich kann gut nachvollziehen was Baltimore da so erlebt, hier meine Erklärung warum das so sein könnte:

Unterricht für Violine und Viola findet zu 99% auf dem klassischen Weg statt. Es gibt praktisch keine Autodidakten. Selbst wer sich als Wiedereinsteiger in Richtung Jazz oder Fiddle entwickeln möchte, bekommt auch von erfahrenen Jazz-Geigern den Rat, sich die Technik in der Klassik abzuholen. In der Klassik jedoch gibt es fest definierte Klangideale, die es zu erreichen gilt. Den Ton im Lagenwechsel zu sliden ist ausser in absoluten Ausnahmen unzulässig. Die ganze Phrasierung und Modulation hat hehre Ziele, man darf sich allenfalls entscheiden, ob es in Richtung Oistrach oder eher Menuhin gehen soll. Dabei ist beides unerreichbar. Wenn Konzerte vorbereitet werden, dann muss das auf der Bühne ohne Fehler abgehen. Die Musikerpolizei mag im Rockbereich nervig sein, in der Klassik ist sie mit einer Vehemenz vertreten, die man sich kaum vorstellen kann. Und so kommt es, dass fast alle lieber auf Nummer sicher gehen, nur mit Zeugs auftreten, dass keine Blöße freigibt.

Improvisation wird nicht gelehrt, nicht geschult, nicht unterstützt, im Zweifelsfall unterbrochen. Richtig ist, was in den Noten steht. Was nicht in den Noten steht, muss also falsch sein.

Erschwerend kommt hinzu, dass es Jahre dauert, bis der Klang des Fiedelns so weit ist, dass es sich gut anhört. Wer dort ankommt, ist schon fest mit dem klassischen System verwurzelt. Und wer dort ausbrechen möchte, der muss sich ersteinmal seine Individualität erobern. Das geht meist zu Lasten des klassischen Klangideals, der Ton wird versaut. Im Endeffekt führt die Situation dazu, dass es kaum Streichamateure gibt, die öffentlich auftreten. Sie sind zu weit vom Ideal entfernt um sich klassisch zu trauen, und mit der Jazz /Rock / Individualfiddle noch nicht so weit, dass sie selbst damit zufrieden sind, kennen auch nur die Häme der Klassikpolizei. Wie locker und angehnehm eine Blues-Session sein kann, ist vollkommen unbekannt. Das reicht gar nicht, es ist unvorstellbar.

Interessanterweise wird das vom Publikum ebenfalls so wahrgenommen, entweder stellt es Katzenmusik der Anfänger fest, oder aber es wird ein Musikstudium unterstellt, dazwischen ist akustische Leere. Ich empfinde diese Situation für die Streichmusik als sehr nachteilig, da die große Masse der Amateurstreicher sich selbst der Öffentlichkeit vorenthält.

Wenn ich selbst mal etwas aufnehme (wie gelegentlich hier im MB für den Jam-Bereich), bin ich stets unzufrieden, weil ich eben nicht klinge wie $Klangidol zum Song$. Ich hab viele "gelbe" dabei, das Timing passt hier und da nicht gut und überhaupt, es ist mehr Baustelle als fertig. Und doch sind hier und da mal ein paar gelungene Takte dabei, und selbst wenn eine Doppelgriffpassage am Ende in ungewollter Dissonanz endet - so muss mich das nicht jedes Mal vom Upload abhalten. Ich zähle da lieber mal die gelungenen Passagen als die Fehler. Geht meistens schneller und macht mehr Spaß:)

Für mich persönlich hat das Spiel nach Noten mit Musik nicht mehr so zentral zu tun. Wenn jemand ein Buch vorliest, kann ich daraus schließen, ob er gut vorlesen kann und in der Lage ist, seine Stimme zu modulieren. Wenn jemand in einer Diskussion stark argumentiert, die Punkte seines Gegenüber gezielt anspricht und dazu eine Gegenposition aufbaut, dann lässt das auf Intellekt schließen. Dies ist auf Musik 1:1 übertragbar. Ich kann nur stark argumentieren, wenn ich viel gelesen habe. Aber was nutzt es, wenn ich hinterher nur vorlese, nicht jedoch in der Lage bin, frei zu reden?

Ich schweife voll ab...

Ach ja: wann steht ihr denn wo herum? Ich möchte vorher mal eben etwas zuhören, wenn ich mich nicht überfordert fühle steige ich ein.
 
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Hi,

Zunächst einmal zu Deiner Frage, Baltimore: momentan würde ich aus z.T. schon genannten Gründen mich mit der Geige noch nicht dazugesellen.
Eben weil ich, so unbedarft ich an Instrumente auch herangehe, die Geige da problematisch finde. Die klingt, wenn nicht sauber intoniert, einfach zu böse. Mit der Gitarre früher war das alles kein Problem. Die habe ich früher gespielt, wo ich stand und ging. Hab´ ich auch Straßenmusik mit gemacht. Mit der Geige bin ich sogar meinem langjährigen über mir wohnenden Musikgefährten gegenüber"verklemmt", obwohl er da der bestimmt der tolleranteste motivierendste Mensch ist, den man sich vorstellen kann.

Aber das Problem beginnt schon da, daß man, kaum, daß man sich als Autodidakt outet, nen Haufen Gegenwind bekommt. Ich gebe zu, dass ich froh bin, dass ich irgendwann mal die grundlegendsten Sachen beigebracht bekommen habe, wovon ich jetzt noch profitiere. Aber selbst , wenn nicht, würde ich damit begonnen haben. Und ich räume wohl ein, dass es bei der Geige viel viel schwerer ist, als bei jedem anderen Instrument (Vergleichsmöglichkeiten habe ich einige) es sich selbst beizubringen, ...
Ich könnte mir vorstellen, dass es eventuell doch mehr "freizügige" Autodidakten gäbe, die dann ab irgendwann auch schnell in Jams einsteigen würden, wenn da nicht ständig so getan würde, als wäre die Geige etwas schier Unerlernbares, wenn man keinen Unterricht nimmt. Die vergleichsweise größeren Schwierigkeiten, die einen bei diesem Intrument erwarten, zu benennen, finde ich okay, nicht aber dieses unterschwellige: Ohne Unterricht lass es lieber. Man sagt ja auch nicht: Du, wenn du keinen Lehrer für´s Lebenlernen hast, dann lass das mit dem Leben mal lieber. Mal abgesehen davon, dass es tatsächlich! Menschen gibt, die sich Unterricht nicht leisten können.

Ich könnte mir übrigens auch vorstellen, dass diese eingeschränkte "musikalische Freizügigkeit" ein deutsches Phänomen ist. Dass hier die Geige zu sehr vom klassischen Nimbus umgeben ist, und viele sie mit einer Art Ehrfurcht betrachten. Zu ehrfürchtig, um dem Wunsch, sie zu spielen und dies einfach auf`schlichte´ Weise zu tun, dann nachzugehen. Ich glaube, es gab mal eine Zeit, in der die Geige etwas sehr Volkstümliches war, notfalls aus Holzschuhen (besonders in Frankreich, ->violon sabot ) eine gebaut wurde, wenn´s Geld nicht da war, und los gings.

Wie sieht das alles denn eigentlich beim Cello aus?

Grüße
Kylwalda
 
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Streichinstrumente sind ja auch eine andere Liga als die gezupften Saitenistrumente. Wenn man so gut spielen kann, dass die Zuhörer nicht die Zähne zusammenbeißen, sucht man sich wahrscheinlich so und so eher ein anderes Publikum als die Einkaufsstraße. Mal abgesehen von irgendwelchen Jugendlichen mit Welpenschutz.

Man darf nicht vergessen, dass man sich auch nicht einfach in die Fußgängerzone setzen darf, sondern sich um eine Genehmigung bemühen muss. das ist auch noch mal so eine Hürde.

Aber zumeist liegt es sicherlich schlichtweg an der Persönlichkeit. Die Streicher sind halt meist nicht gerade die aufgeschlossensten und extrovertiertesten Typen. Ist ja auch wunderbar am Forum zu sehen. Während die Gitarristen usw. posten was das Zeug hält, ist im Streicherforum eher vergleichbar gähnende Leere.

Man muss aber auch einfach mal die Unterschiede der Instrumente bedenken. Die Streichinstrumente sind durch die Möglichkeit des langezogenen, klagenden Tons, eher die melancholischen Instrumente, während man auf Gitarre und Co. eher "Party" macht.

Was ich schade finde sind die meist ziemlich traditionellen Lehrer. Da einen zu finden der nicht so ein introvertierter "Strickpullunder-Typ" ist, ist ja schon nicht einfach.

Ohne Lehrer ein Streichinstrument lernen zu wollen, wird demnach auch ziemlich misstrauisch beäugt, wie schon festgestellt wurde. Elektrische Streichinstrumente - shocking. Ein bisschen mehr Offenheit und Toleranz täte den Streichern sicherlich ganz gut. Aber auf der anderen Seite ist das ja auch genau das Richtige für ebenfalls etwas introvertierte Typen.

Es muss ja auch nicht jedes Instrument auf Party und Selbstdarstellung ausgelegt sein. Dem einen sein Bierzelt, dem anderen sein Bach im Wohnzimmer ...
 
Wie sieht das alles denn eigentlich beim Cello aus?
Du hast mich gerufen ??? ;)

Ich kann nur für mich reden:
* Klassik hab ich schon draußen gespielt: u.a. als Straßenmusiker zu 2., 3., 4., stets in schwarz mit "klassischen" Stücken und "erstem" Anstrich - hat sich auch finanziell gelohnt :)
* Jamsessions in der Öffentlichkeit hab ich schon gespielt - mit dem E-Bass immer gerne, lange in einer Blueskneipe :)
* öffentlich Rumgejammt mit dem Cello hab ich bis jetzt kaum
* mit Freunden im stillen Kämmerlein hab ich schon öfter mit dem Cello gejammt, meist nach einem "Concertino", bei dem dann auch Gitarristen etwas zum Besten gegeben haben

Vielleicht Gründe:
* auf dem Cello hab ich viel gelernt, viel gespielt, bin technisch einigermaßen versiert, hab es bis zu Solokonzerten gebracht, aber improvisieren, hab ich nie auf dem Cello gelernt
* E-Bass ist ein Intrument, bei dem ich sofort improvisieren musste
* mein Cello hab ich nicht "dabei", mein Cello verleih ich nicht gerne und bekomm ich auch seltener geliehen - ich glaube, dass Streicher ihr Instrument nicht so gerne aus der Hand geben. Die Unterschiede zwischen 2 Celli sind aber (subjektiv!!!) größer, als zwischen 2 E-Bässen/Gitarren/... Zwar ist die Griffbrettbreite beim E-Bass oft extrem unterschiedlich (0,5cm oder mehr), die Umstellung fällt mir bei E-Bässen viel leichter, als bei Celli die unterschiedliche Saitenhöhe. :nix:

mal eben getippt vom Cello
 
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Ich könnte mir übrigens auch vorstellen, dass diese eingeschränkte "musikalische Freizügigkeit" ein deutsches Phänomen ist. Dass hier die Geige zu sehr vom klassischen Nimbus umgeben ist, und viele sie mit einer Art Ehrfurcht betrachten. Zu ehrfürchtig, um dem Wunsch, sie zu spielen und dies einfach auf`schlichte´ Weise zu tun, dann nachzugehen. Ich glaube, es gab mal eine Zeit, in der die Geige etwas sehr Volkstümliches war, notfalls aus Holzschuhen (besonders in Frankreich, ->violon sabot ) eine gebaut wurde, wenn´s Geld nicht da war, und los gings.

Wie sieht das alles denn eigentlich beim Cello aus?

Hi Kylwalda!

Wahre Worte! Ausgehend von einer preußischen Über-Akademisierung im 19. Jh. - es gab ja auch Gegenbewegungen wie die Wandervogel-Bewegung - und totaliären Staatsformen, leisten wir uns als wohl einzige Nation eine Unterscheidung in U- und E-Musik, einer Kultur(?)nation eigentlich unwürdig. Und was Geiger in 'schlichten' Musikformen wie z.B. Bluegrass, Irish Folk, Alpenländischer oder Indischer Musik (auf diesem eigentlich orientalischen Instrument) leisten, wird im Kulturbetrieb einfach unter den Teppich gekehrt.

Cello ist ein Sonderfall, Straßenmusik ist halt überwiegend eine Darbietungsform stehender/gehender Musiker. Das führte ja auch etwa dazu, daß aus der Tuba in den USA das Sousaphon wurde. Vom "Standesdünkel" dürften sich - in Deutschland - Geiger und Cellisten nicht unterscheiden.

Fröhliche und gesegnete Weihnachten!

Thomas
 
Moin moin,

freut mich das der Thread anklang findet.

@ STollenfiddler
"Ach ja: wann steht ihr denn wo herum? Ich möchte vorher mal eben etwas zuhören, wenn ich mich nicht überfordert fühle steige ich ein."

Da kann ich dir bescheid sagen wenn es wieder was wärmer wird wann wir wo was machen, derzeit muss ich mich auch erstmal aufs Cello grob einarbeiten damit es so halbwegs sitzt und ich damit die Töne finde, habs Cello nu 2 Tage und fürn 27. is die Erste private Jamsession, am 26. wohl die erste Öffentliche von soner Facebook gruppe, abwarten und Tee trinken. Nachdem ich mit dem Kontrabass rückwärts dei Treppe runtergesegelt bin, war da nu absolute Funkstille. aber 2013 wird DAS Cello Jahr!

Ich seh das ganze mit den Instrumenten eher so, das jeder mal die Chance kriegen sollte jedes Instrument auszuprobieren, wo wir in Grünanlagen gespielt haben, kamen auch mal Kinder die spielen und wissen wollten was das fürn Ungetüm ist. Also hat man das Kind kurzerhand mal auf nen Vorsprung gestellt, den Bass im Hintergrund festgehalten und das Kind rumprobieren lassen, wer weiß vielleicht habe ich damit den Grundstein für den nächsten Weltbekannten Streicher gesetzt, man kanns nie wissen.

Bei ner Jamsession war es bisher imemr so das die Instrumente umhergewandert sind ( Ausser in der Stadt wenns um Publikum und manchmal auch um ein paar euronen geht ), da hat jeder mal alles ausprobiert. Zugegebenermaßen hatte ich auch noch kein Instrument mit mir das 1500€ Wert war und auch tatsächlich mir gehörte. Aber eigentlich denke ich mir, ich bin eine musikalische Hure :p also muss mein Instrument das auch sein.


Was das Instrument lernen angeht muss ich sagen, sehr leidiges Thema. Und es gibt definitiv Leute die es sich NICHT leisten können.
ICh bin ausgemachter Autodidakt, bei jedem Instrument. Egal ob Gitarre, Bass, Flöten, Keyboard, Percussions, Kontrabass oder nun eben dem Cello. Ich habe das Glück/ Pech zu der arbeitslosen bevölkerungsschicht zu gehören, Pec h weil sehr wenig Geld, glück weil viel Zeit zum Üben. Ich bin froh wenn ich am Monatsende noch n Zehner zum Einkaufen habe, bei mir steht ein Lehrer garnicht zur debatte, so gerne ich es wollte. Alles was ich kenne sind die Reihenfolge der Töne, ich weiß nichtmal wie sich eine Tonleiter bildet, dafür zumindest in der theorie Notenlesen, aber sonst kein bisschen Theorie.

Muss ich deswegen nun weil ich keinen LEhrer mir leisten kann auf das vergnügen des Streichens verzichten ? Ich denke kaum, Oh Tannenbom klappt mit noten schon ganz gut, auch wenn mein Stimmgerät mich manchmal gerne für die nicht ganz so graden töne erwürgen würde wie ich annehme.

Aber dafür ich habs einfach raus mit Leuten zu spielen, ein bisschen hören, ein bisschen einfühlen und schon ist man drin und es passt. Ich bin fernab irgendworin wirklich Bombe zu sein, aber ich kann alles gut genug um zumindest ne ordentliche Jam hin zu legen zu können, vllt ändert sich das ja noch, würd zb. auch gerne mal in nem Orchester spielen.

Und wenn nun jemand wieder gegen die bösen Autodidakten wettern mag, ich nehm gerne Gratisunterricht entgegen, wenner lieb is wird er sogar bekocht, als gelernter Koch kein Problemchen. ;)


Ich fordere, mehr Streicher auf die Straße und in Jamsessions ! Egal wie gut oder schlecht sie sind, es wird schon schiefgehen !


@Kort:

Das mit der Genehmigung scheint nur bedingt zu stimmen, denn nette Ordnungsamtsleute ( die uns Wohlwollend zuhörten) haben uns darauf hingewiesen, das man 30 Minuten, sofern man niemand stört, an einer stelle verweilen dürfe. Genehmigung bräuchte man nur für längere aufentalte.

Euch allen ebenfalls ein frohes Weihnachten !!!!
 
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Ich selbst habe auch eine klassische Ausbildung, aber immer ein wenig mit Blick über den Tellerrand. Wer keine klassische Ausbildung will, kann trotzdem immer noch Geige spielen. Die Grundlagen ähneln sich natürlich, so daß am Anfang ein paar Jahre klassisch nicht schadet. Dann aber kann man jederzeit in das andere Lager wechseln. Hierzu gibt es mit dem fiddle forum (dem "Deutschen") eine Anlaufstelle für Geiger, die in einer andere Richtung gehen wollen. Definitiv tuen sich (mich eingeschlossen) die klassisch voll ausgebildeten Geiger schwerer, solch ein Stile zu lernen, vor allem wenn man kein Musikstudium hat.

Glücklicherweise kenne ich so gut wie keine Amateurmusiker, die nicht irgendwo aktiv sind (Orchester, Band o.a. Musikgruppe). Ich denke für die Streicher, die nicht Musik studiert habe, liegen die Prioritäten eben bei anderen Dingen - das ist hauptsächlich der Grund, warum mit dem Geigenspiel aufgehört wird (das lese ich hier im Forum immer wieder). Es widerspricht dem menschlichen Naturell, nur zu Hause auf so einem komplexen Instrument zu spielen. Ich kann allerdings sehr gut verstehen, warum Geiger nicht gerne in die Natur gehen.

Für mich hat das vor allem zwei Gründe: Der Raumklang fehlt - ich war bei Serenaden oder anderen Open-Air-Konzerten über jede Wand froh, die zur Verfügung stand. Zum anderen ist das Instrument sehr empfindlich gegenüber der Witterung. Im Raum ändert sich die Luftfeuchtigkeit nun einmal viel weniger als im Freien und das hört man - zumindest als Musiker - ziemlich schnell. Beispielsweise war ein Kirchenkonzert wegen eines länger andauernden Regenschauers ziemlich katastrophal, da die Instrumente soviel Feuchtigkeit aufnehmen mussten...

Für E-Geiger gilt dies natürlich lange nicht in diesem Maße, diese sind nur leider bisher in DE nur sehr dünn vertreten. Eine halbakustische Geige kommt da schon viel häufiger zum Einsatz, da das Publikum das ja so gewohnt ist :nix:

Und es gibt viele (Amateur-)Musiker, inbesondere die Bratschisten :) denen die Perfektion viel weniger wichtiger ist, also die Freude an der Musik und am Musizieren. Es wird dann halt so gut wie es wird. Und diesen Zuzuhören - das macht mir mehr Spaß als einem Berufsorchester zuzuhören, bei dem wenig Musiker Spaß an ihrer Arbeit haben. Wieviele Amateurbands mit Streichern (oder Bands mit Amateurstreichern ;) ) unterwegs sind, wage ich da nicht zu beurteilen. Ich bekomme jedenfalls immer mal wieder (mehrmals im Jahr) Einladungen, da mal mitzumachen.
 
Ich spiele ja noch nicht so lange Geige, erst knapp ein Jahr, deshalb bin ich vielleicht nicht ganz die richtige Zielperson für deine Frage, aber ich will trotzdem mal drauf antworten.

Erst mal bin ich natürlich noch gar nicht in der Lage, da mal eben spontan mitzuspielen, wenn ein paar andere Leute musizieren. Ich brauche Noten und improvisieren kann ich auch (noch) nicht. Das wäre also schon mal ein grobes Hindernis. :D

Dann weiss ich nicht, was ihr da so spielt, aber ich muss ganz ehrlich sagen, ich mag weder Blues noch Jazz (ja steinigt mich, ich bin ein Kulturbanause, ich weiss :) ). Also das wär eine Art Musik, wo ich keinerlei Freude dran hätte, warum sollte ich dann mitspielen.

Den wichtigsten Punkt hat aber suamor schon angesprochen: Das empfindliche Instrument. Ich bin selbst Mitglied in einer Mittelaltergruppe, die Märkte veranstaltet, wo wir auch übernachten. Da ich einfache 'Mittelalterlieder' schon spielen kann und ein weiteres Mitglied unserer Gruppe auch Geige spielt, hab ich mein Instrument einmal auf einen solchen Markt mitgenommen. Dort war es ziemlichen Temperaturschwankungen ausgesetzt. Das mach ich garantiert nie wieder. Es war noch tagelang danach völlig verstimmt, meine Geigenlehrerin meinte sogar, es würde traumatisiert klingen.... :(
Bei schönem Sonnenwetter mag das nicht so das Problem sein, aber ich hätte trotzdem Angst, dass irgendwas passiert. Wenn ich mir nur vorstelle, es würde plötzlich ein regenschauer einsetzen. So schnell hab ich das Teil ja gar nicht im Kasten um zu verhindern, dass da keine Tropfen drauf kommen (und ein paar Regentropfen können angeblich den Lack ziemlich ruinieren, hab ich mir sagen lassen).
Ich weiss nicht @Baltimore, wie du das mit deinem Instrument handhabst? Sind Bässe da nicht so empfindlich? Ich sah hier neulich einen Mann in einem Straßenlokal sitzen und sein Bass lag neben ihm auf den Boden. Kein Koffer, nix... Das Instrument hatte Schrammen und Kratzer ohne Ende, teilweise waren richtig Holzspäne rausgebrochen. So ein Anblick bricht mir fast das Herz.

Ein letzter Punkt noch: Ich stehe Straßenmusik etwas ambivalent gegenüber. Wenn man hier in Bremen in die Innenstadt fährt, trifft man eigentlich immer auf Straßenmusikanten. Ich weiss, dass die Inhaber von Geschäften teilweise echt abgenervt davon sind, deshalb auch die Regelung, dass man alle halbe Stunde den Standort wechseln muss. Und damit ist nicht gemeint nur 500m weiter zu gehen. Und eine Genehmigung braucht man auch, ohne wirds teuer.
Es gibt wirklich gute Straßenmusiker, denen man auch gerne zuhört, aber leider stehen da auch ganz viele mittelmäßige, die alle die ewig gleich klingenden Stücke dudeln. Da muss ich mich dann nicht auch noch zwischen stellen, so gut bin ich nicht.
In einem Park mag das dann noch wieder was anderes sein, der ist weitläufiger.

Ach was mir grad noch einfällt, wenn ich nun einer Gruppe Musizierender begegne, die mich einladen mitzumachen, heisst das ja nicht, dass ich auch Zeit dazu habe. Meine Tage sind eigentlich ziemlich ausgefüllt, mich spontan mal eben irgendwo hinstellen wird schwierig.
 
Irgendwo in einer reportage hatte ich mal gesehen, dass die Städte beim Ordnungsamt jemanden sitzen haben, der die Straßenmusiker überwacht. Ohne Genehmigung ist da angeblich gar nichts, zumindest in den größeren Städten, wo man nicht nur einsam in der Miniatur-Fußgängerzone sitzt. Auf dem dorf mag das anders sein.

Und dieser Ordnungsamtler hat eine Menge x an Genehmigungen am Tag zu vergeben, damit nicht Horden von Glücksrittern die Einkaufsstraßen bevölkern. Man muss wohl auch erstmal zeigen, dass man zumindest ein ordentliches Grundrepertoire drauf hat, das sich auch halbwegs ordentlich anhört.

Je nach Ort wäre ich da also sehr vorsichtig, ob man sich so einfach vor C&A stellt, und seine Fidel raus holt. Solange der Zuständige das nicht mitbekommt, ist das kein Problem, aber mindestens würde ich keinen Sammelbecher hinstellen, das kann übel ausgehen, wenn der Ordnungsamtler miese Laune hat ...

Wobei mir auffällt, dass ich früher deutlich mehr Straßenmusiker gesehen habe, auch Streicher. Aber in den letzten Jahren hat das zumindest im Ruhrgebiet fast bis auf Null nachgelassen.
 
@ Tahra
"@Baltimore, wie du das mit deinem Instrument handhabst? Sind Bässe da nicht so empfindlich? Ich sah hier neulich einen Mann in einem Straßenlokal sitzen und sein Bass lag neben ihm auf den Boden. Kein Koffer, nix... Das Instrument hatte Schrammen und Kratzer ohne Ende, teilweise waren richtig Holzspäne rausgebrochen. So ein Anblick bricht mir fast das Herz."

Nunja, Empfindlich mögen sie schon sein, das ist nicht von der Hand zu weisen. Deswegen bevorzuge ich halbmassive Bässe zb., sie klingen vielleicht nicht ganz so Rund wie ihre wunderbaren Vollmaßiven Verwandten, sind aber für mich einfach praktikabeler da ich viel umherreise damit, sie auch mal auf den Boden lege, mit Ihnen rumhantiere und so entstehen mit der Zeit auch die ein oder anderen Oberflächlichen Schrammen. Ich achte aber bei meinen Instrumenten stets drauf das nichts ernsthaftes mit Ihnen geschieht. Dennoch vertrete ich die Meinung das Instrumente auch mal was aushalten MÜSSEN. Ein Instrument was noch so super klingen mag taugt für mich nicht die Bohne wenn ich es nur mit Samthandschuhen anfassen und nach dem spielen direkt wieder in die Vitrine legen muss. Ein Instrument muss im Sommer auch mal neben einem auf der Decke liegen, aufs Gras oder den Bordstein gelehnt, viel hin und hergereicht und auch mal bei semioptimalen Wetterbedingungen mit rausgenommen werden. ( Wolkenverhangener kühlere Tage zb. keine KEINE Regentage, wenn ich da zb. Lindsy Sterlings Videos sehe wo sie im Regen spielt rollen sich mir die FIngernägel hoch !!! )

Ich mache gerne, oft und viel Musik weils mir einfach durch die Adern fliesst und da kann ich nicht noch übertriebene Rücksicht auf mein Instrument nehmen, dafür kommts einmal alle 1-2 Jahre zum Fachmann und der soll richten was zu richten ist und damit hat es sich. Jede Schramme, Macke und jeder noch so kleine Kratzer geben einem Instrument etwas Charakter, eine Geschichte wenn man so will und das finde ich gut. Ich für meinen Teil kann Instrumente nicht ausstehen die ein, zwei hunder Jahre alt sind und aussehen als wären sie nie benutzt worden, vielleicht sehe ich die Dinge auch etwas lockerer aber prinzipiell bin ich ein Praktiker und ein Instrument ist ein Instrument, weder ein Ziergegenstand noch ein Sammelobjekt es ist dafür konzipiert und geschaffen worden mir als Werkzeug meines Ausdrucks zu dienen und Werkzeuge nutzen sich ab. Das ist der Lauf der Dinge und so ists recht !


@ Kort

Am meisten saßen wir wenn wir nicht tourten in Dortmund herum, nicht im Zentrum und auch stets so das durch unsere Präsenz nicht ein einziger Passant in seinem Weg behindert wurde, noch das ein Ladeneingang in unmittelbarer nähe war und bisher gab es keine Probleme, aber ich möchte nun auch nicht darüber diskutieren ohne mich weiter schlau gemacht zu haben. Ggf. hast du recht und wir hatten einfach stets Glück gehabt, sowas kanns auch geben.

Vielleicht lags auch daran das wir weit genug abseits standen das die Leute wenn sie zu uns wollten sich von der Masse trennen mussten und für eine Spende stand ein Hut bereit, der aber so nah an uns stand das sich die Leute weder durch unser auftreten noch durch den Hut irgendwie gestört oder gar zu irgendwas verpflichtet fühlen sollten, ausser zu lächeln wenn sie vorbeigehen, wenns ihnen gefallen sollte.

@ suamor & Tahra

Das Argument mit der Empfindlichkeit habe ich bisher ausser acht gelassen gehabt, aber trotzdem danke das ihr mich darauf hingewiesen habt, vielleicht werde ich dadurch mit meinem Cello etwas vorsichtiger und umsichtiger umgehen. Wirklich glauben tue ich das zwar nicht, aber es gibt der kleinen Stimme in meinem Hinterkopf wenigstens noch ein weiteres gutes Argument mit, falls ich wiedermal auf dumme Gedanken kommen sollte.

Mfg

Daniel
 
Hi Tahra!

"Sind Bässe da nicht so empfindlich? Ich sah hier neulich einen Mann in einem Straßenlokal sitzen und sein Bass lag neben ihm auf den Boden. Kein Koffer, nix... Das Instrument hatte Schrammen und Kratzer ohne Ende, teilweise waren richtig Holzspäne rausgebrochen. So ein Anblick bricht mir fast das Herz."

Nur mal zu diesem Punkt: Vollmassive Bässe sind die empfindlichsten Streichinstrumente überhaupt, Hybrid- und Sperrholzbässe etwas weniger. Die großen Holzteile reagieren entsprechend heftig auf Klimaschwankungen, kaum ein alter Baß - und sei er noch so gut und pfleglich behandelt - ohne (hoffentlich fachgerecht reparierte) Risse. So ein Ding ist unübersichtlich, dauernd eckt man beim Tragen irgendwo an und da ist Masse dahinter, das gibt gleich entsprechende Schäden. Versteh' mich bitte nicht falsch, ich selbst gehe sehr pfleglich mit meinen auch nicht ganz billigen Instrumenten um - und trotzdem, bisweilen :weep:...

Ein Musikinstrument ist nüchtern betrachtet auch nicht anders als ein Hammer oder eine Motorsäge zunächst mal ein Werkzeug - zum Musik machen halt. Und da so ein bassiges Musikinstrument bei Straßenmusik immer grausam leidet, kann ich die Kollegen verstehen, die das ganz nüchtern wirtschaftlich betrachen. Die kaufen sich ein schon heruntergekommenes Instrument, einen CCB oder gar BSO für ein paar hundert Euro und sagen sich, das Teil muß 300 Spieltage durchhalten, dann liegt die "Abnutzungsgebühr" bei ca. 2,-- € pro Tag. Danach hat's ausgedient. Nicht schön für einen Instrumentenliebhaber und das Instrument, aber eine knallharte professionelle Kalkulation, die ja keineswegs unvernünftig ist - auch wenn sie mich etwas an Pferdeschlachterei erinnert.

Das Ablegen eines Basses auf den Zargen von Ober- und Unterbug ist übrigens die sicherste Art so ein Teil kurzfristig zu deponieren, viele Bassisten haben dazu auch Schutzstreifen aus Holz oder Leder an den Zargen anbringen lassen.

CCB = Cheap Chinese Bass

BSO = Bass Shaped Object

Geruhsame Weihnachten noch!

Thomas
 
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Vielen Dank für die Infos bezüglich der Bässe. Ich hätte nicht gedacht, dass Musiker das so pragmatisch sehen mit ihrem Instrument. Das ist aber auch okay, ich denke jeder sollte sein Instrument so behandeln wie er es für richtig hält. Und gut, wenn man von Straßenmusik mehr oder weniger lebt und dann auf 2,- Euro Kosten pro Tag kommt ist das auch nachvollziehbar.
Ich kann halt nur von mir und meiner Geige ausgehen. Ich hatte unheimliches Glück, an dieses Instrument günstig dran zu kommen. Würde die nun kaputt gehen, wär ich aufgeschmissen, eine neue Geige von der Qualität könnte ich mir nicht leisten. Deshalb bin ich da sehr vorsichtig mit und hab sie auch versichern lassen. Da müsste ich direkt mal nachschauen, ob die Versicherung eigentlich Straßenmusik mit einschliesst. :D
Ich habe mir aber überlegt, mir irgendwann mal ein günstigeres Instrument zu holen, da ich ja auch auf unseren Mittelaltermärkten weiterhin musizieren möchte. Mal schauen, was Ebay da so her gibt.
 
Dann weiss ich nicht, was ihr da so spielt, aber ich muss ganz ehrlich sagen, ich mag weder Blues noch Jazz (ja steinigt mich, ich bin ein Kulturbanause, ich weiss :) ). Also das wär eine Art Musik, wo ich keinerlei Freude dran hätte, warum sollte ich dann mitspielen.

Hi Tahra!

Der nächste Punkt: Was gefällt einem an Musik, was spielt man tatsächlich? Aber zunächst mal, hier wird niemand "gesteinigt" wegen seines Musikgeschmacks. Und ich finde das Wort gar nicht lustig, weil die Taliban solche Unmenschlichkeiten tatsächlich begehen und selbst in diesem Land konnte man sich seines Lebens nicht mehr sicher sein, wenn man einen Musikgeschmack hatte, der sich nicht dem von "arischen Herrenmenschen" deckte.

Ich habe in meinem Leben schon eine Menge Musik gespielt, die ich mir zuhause nie anhören würde - und nicht etwa, weil sie sooo mies gespielt war :rolleyes:. Und es hat durchaus Spaß gemacht solche Musik zu spielten. N.B.: Ein Profimusiker etwa im Orchester ist Dienstleister, der hat das zu spielen was aufs Notenpult kommt. Und glaube nicht, daß alle Orchestermusiker etwa immer das mit Freude und Hingabe spielen, was ihnen z.B. an zeitgenössischer Musik aufgepultet wird und auch bei Operetten wird die Toleranzgrenze von manchen gewaltig strapaziert.

Der Idealfall ist natürlich Musik zu spielen, die man selbst gerne auch hört. Aber genauso wie ich nicht jeden Tag mein Lieblingsessen speisen möchte, mag ich auch nicht jeden Tag Bach, Britten oder - Deep Purple spielen. Oder auch hören. Es gibt aber z.B. viel Musik, die ich gerne höre, die ich aber nie spielen wollte - oder zugegebener Maßen könnte - manche Sachen aus dem Jazz-Kosmos etwa oder außereuropäische Musik.

Blues ist auch so eine Sache, oberflächlich betrachtet musikalisch so tief wie die Texte. ("Ich bin pleite, die Alte ist mir weggelaufen, die letzte Flasche ist auch schon wieder leer, oh Gott, hilf mir.") Und dennoch gibt es da regional ganz unterschiedliche Strömungen, sehr individuelle Interpretationsweisen, es lohnt da mal etwas genauer hinzuhören und sich zumindest das Grundschema anzueignen, schließlich ist er auch die Grundlage aller westlicher Pop-Musik. Und wenn Du sagst Du kannst (noch) nicht improvisieren: Mit welchem westlichen Musikstil außer im Jazz willst Du das heute lernen, wo gelehrt bekommen? Ich fänd's ja nett, wenn man in der klassischen Musikausbildung - egal mit welchem Instrument - wenigsten lernen würde einen bezifferten Generalbaß zu spielen - aber wer macht das, lehrt das schon? In Abwandlung eines Satzes von Adolph von Menzel sage ich ja immer: "Alles spielen ist nützlich - und alles Spielen auch."

Laß' mich noch etwas zur Empfindlichkeit von Instrumenten sagen. Große Temperaturunterschiede machen Instrumenten i.a. nichts aus. Frost ist zumeist bedeutungslos, das heimische Holz eines Instruments hat schon viele Frostperioden mit höherer Restfeuchtigkeit in den Zellen überstanden, was soll da bei Fichte und Ahorn passieren, Ebenholz ist auch stabil. Kritisch ist die Sache bei Weichhölzern, die in ihrer natürlichen Umgebung frostfrei wuchsen, eine Flamenco-Gitarre mit Zedernholzdecke kann durch einmaligen Frost klanglich zerstört werden. (Gerade war in einem US-Forum die Frage, wie man als Bassist sein Instrument auf ein Open-Air Konzert bei prognostizierten -16°C vorbereitet - ich würde mir da eher ernsthafte Gedanken um meine eigene Gesundheit (Hände!) machen - und ein Kolophonium für solche Einsätze kenne ich auch nicht.) Werden die Temperaturen zu hoch - im Sommer im Auto oder bei direkter Sonneneinstrahlung - kann der Lack Blasen bilden oder im Extremfall der Knochenleim weich werden, das Instrument fällt auseinander. Dem Holz ist das aber egal. Ganz schlecht sind große Temperaturschwankungen in kurzer Zeit, besonders wenn sich Kondenswasser auf dem Instrument niederschlägt. Und da sind wir beim eigentlichen Punkt: Luftfeuchtigkeit! Zuviel läßt ein Instrument pappig klingen, mit der Zeit verzieht sich das Holz, im Extremfall kann Schimmelbildung und Fäule (im Leim beginnend) die Folge sein - und jetzt sage mir niemand, Stradivaris würden wegen eines Schimmelpilzes so überragend (?) klingen. Wird's zu trocken, klingt ein Instrument hart, das Holz kann Risse bekommen. Teure Reparaturen und Wertminderung sind die Folge, klanglich muß das aber keine Katastrophe sein. Schönes Sonnenwetter, zumal mit geringer Luftfeuchte und Wind (wenn man im Freien spielt) sind also gar keine tollen Bedingungen für ein Instrument, der etwas kühle und wolkenverhangene Tag ist ihm viel lieber.

Grüße

Thomas

P.S. Lack und Wasser: Instrumente haben zumeist einen Öllack (hydrophob) oder Spirituslack (überwiegend auf Schelllackbasis, welches sich nur in bestimmten Alkoholen lösen läßt), billige Instrumente Lacke auf Kunstharzbasis wie Nitro- oder PU-Lacke. Alle sind nicht wasserlöslich, was sollen da ein paar Tropfen Wasser ausmachen? Abwischen, hinterher mit einem geeigneten Pflegemittel drüber und gut is...
 
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Ich habe in meinem Leben schon eine Menge Musik gespielt, die ich mir zuhause nie anhören würde - und nicht etwa, weil sie sooo mies gespielt war :rolleyes:. Und es hat durchaus Spaß gemacht solche Musik zu spielten. N.B.: Ein Profimusiker etwa im Orchester ist Dienstleister, der hat das zu spielen was aufs Notenpult kommt. Und glaube nicht, daß alle Orchestermusiker etwa immer das mit Freude und Hingabe spielen, was ihnen z.B. an zeitgenössischer Musik aufgepultet wird und auch bei Operetten wird die Toleranzgrenze von manchen gewaltig strapaziert.

Das genau ist auch der Grund, wieso ich niemals Profimusikerin werden würde. Ich kann mir nicht vorstellen auf Dauer Musik zu machen, die mir nicht gefällt. Wenn ich jemals in ein Laienorchester gehen werde, dann werde ich sicher auch schauen, ob deren Repertoire sich in etwa mit meinen Vorstellungen deckt.

Blues ist auch so eine Sache, oberflächlich betrachtet musikalisch so tief wie die Texte. ("Ich bin pleite, die Alte ist mir weggelaufen, die letzte Flasche ist auch schon wieder leer, oh Gott, hilf mir.") Und dennoch gibt es da regional ganz unterschiedliche Strömungen, sehr individuelle Interpretationsweisen, es lohnt da mal etwas genauer hinzuhören und sich zumindest das Grundschema anzueignen, schließlich ist er auch die Grundlage aller westlicher Pop-Musik.

Mir geht es da nicht mal um die Texte....ich mag die Art von Musik nicht. Ich kann nicht mal sagen, was es ist, was mir da nicht gefällt. Das hat sich auch über Jahrzehnte nicht geändert. Ich habs schon in der Schule nicht gemocht (ich mag auch keine Gospels etc.) und ich mags heute immer noch nicht, obwohl ich mir immer mal wieder solche Stücke angehört hab. Vielleicht hab ich aber einfach auch nur die falschen rausgesucht....

Und wenn Du sagst Du kannst (noch) nicht improvisieren: Mit welchem westlichen Musikstil außer im Jazz willst Du das heute lernen, wo gelehrt bekommen? Ich fänd's ja nett, wenn man in der klassischen Musikausbildung - egal mit welchem Instrument - wenigsten lernen würde einen bezifferten Generalbaß zu spielen - aber wer macht das, lehrt das schon? In Abwandlung eines Satzes von Adolph von Menzel sage ich ja immer: "Alles spielen ist nützlich - und alles Spielen auch."

Keine Ahnung, mit der Frage habe ich mich noch gar nicht beschäftigt, ich habe ja erst seit einem 3/4 Jahr Geigenunterricht, da hab ich noch ganz andere Sorgen :D Ich wollte nur eine mögliche Antwort auf die Frage von Baltimore geben, wieso vielleicht nicht jeder Lust hat an einer spontanen Jamsession teilzunhemen.

Ganz schlecht sind große Temperaturschwankungen in kurzer Zeit, besonders wenn sich Kondenswasser auf dem Instrument niederschlägt. Und da sind wir beim eigentlichen Punkt: Luftfeuchtigkeit! Zuviel läßt ein Instrument pappig klingen, mit der Zeit verzieht sich das Holz, im Extremfall kann Schimmelbildung und Fäule (im Leim beginnend) die Folge sein

Dann hat mein Instrument auf diesem Markt wohl zu viel Feuchtigkeit abbekommen, jedenfalls klang es tagelang schrecklich. Das riskier ich jedenfalls nicht wieder.

P.S. Lack und Wasser: Instrumente haben zumeist einen Öllack (hydrophob) oder Spirituslack (überwiegend auf Schelllackbasis, welches sich nur in bestimmten Alkoholen lösen läßt), billige Instrumente Lacke auf Kunstharzbasis wie Nitro- oder PU-Lacke. Alle sind nicht wasserlöslich, was sollen da ein paar Tropfen Wasser ausmachen? Abwischen, hinterher mit einem geeigneten Pflegemittel drüber und gut is...

Danke für den Hinweis ich kenne mich da nicht so mit aus und gebe nur wieder, was mir gesagt wurde. Angeblich würde Wasser den Lack ruinieren. Ich habs nicht ausgetestet und werde wohl auch davon absehen... :D
 
Hallo alle,

ich wünsche allen noch nachträglich einen guten Start samt gelungener Fortführung des neuen Jahres! :D

Zur Improvisation:
Was man mit Geige, abseits der Klassik, kennt ist: Kletzmer, old-school-Jazz a la Django Rheinhard, irish fiddle, country, indisches Gefiedel.
Dann gibt es einige (kaum süd-) mittel- und osteuropäische Folksmusiken, in denen die Geige eine Rolle Spielt.
Mittlerweile sind auch Skandinavische Musiken stärker zugänglich - sehr intersessant, by the way..

Rockmusik.. ..ah kaum. Wenn, dann am ehesten bei country. Hier werden Sie geholfen.

Aus meiner Lernphase kann ich nur sagen, daß man sich nur autodidakt das Improvisieren beibringen kann.
Die Chance, einen Lehrer für sowas in näherem Umfeld zu finden, ist seeehhhr unwahrscheinlich.

Eigentlich ist der beste Weg, sich mit allen Musikstilen vertraut zu machen und alles selbst zu versuchen.

Als Streicher darf man nicht wählerisch sein: wenn eine country-band einen Geiger sucht, machen!
Wenn eine Jazz-band einen Geiger sucht, machen! Wenn eine Kletzmer-band einen Geiger sucht, machen!
Bei K-Bassisten ist das was anderes. Die dürfen schon lange überall.
Da gibt es Aufnahmen, das kann man hören und lernen. Leider nicht bei allem, was kleiner ist.

Ich bin sicherlich, an meinem heutigen Wohnort, der einzige Geiger im Umkreis von 50km (wenns reicht..),
der sich nicht scheut, auch bei harten Rocknummern mit zu jamen.
Die, die es gut finden, sagen das auch - die anderen nicht / da man die aber nicht kennt, ist die Welt voll in Ordnung. :D

Der klassische Geigenlehrer (Geige, Bratsche Cello) kann in 90% aller Fälle, bei Improvisation nicht weiterhelfen.


cheers, fiddle
 
ich wünsche allen noch nachträglich einen guten Start samt gelungener Fortführung des neuen Jahres! :D

Dankefein das wünsche ich dir auch !

Als Streicher darf man nicht wählerisch sein: wenn eine country-band einen Geiger sucht, machen!
Wenn eine Jazz-band einen Geiger sucht, machen! Wenn eine Kletzmer-band einen Geiger sucht, machen!
Bei K-Bassisten ist das was anderes. Die dürfen schon lange überall.
Da gibt es Aufnahmen, das kann man hören und lernen. Leider nicht bei allem, was kleiner ist.

Da kann ich nur zustimmen, denn ich finde die beste Möglichkeit musikalisch zu wachsen ist durch das zusammenspiel mit anderen. Denn grad der Blickwinkel von dritten kann oft gut etwas vorranbringen, sei es durch deren überschwingliche Kreativität, dem Hang zum perfektionismus der dich passagen immer und immer wieder spielen lässt bis du kotzt, oder einfach der Zwang ist improvesieren zu MÜSSEN, weil das Fundament vorgegeben wird und du einach etwas dudeln sollst.

(Ein Lehrer bringt vielleicht auch schon was aber da ich davon kein Plan hab lass ich dat mal aussen vor.)

Kontrabassisten sind in der tat schon sehr begehrt mittlerweile und werden immer wieder Händeringend gesucht!

Geige tritt ebenfalls immer mal wieder bei diversen Musikern mit auf, zwar nicht so verbreitet wie der Kontrabass aber doch schon relativ häufig. Da frage ich mich doch direkt was mit der Bratsche und dem Cello ist... Ausser Apocalyptica würde mir nun keine Band einfallen die minimum ein Cello in ihrem festen Bandgefüge beschäftigt und nunja Apocalyptica ist ja auch keine Band im "modernen" Sinne, eher ein modern rockiges Streichquar/Quintet, da ich es schon darauf bezog das die Streicher als Ünterstützung an Bord sind und nicht die gesammte Band ausmachen.

Da könnte man nun auch wieder wilde Thesen anstellen wieso es so ist wie es ist :D:D
 
Naja, ich behaupte mal, dass 7/8 aller Geiger zufrieden sind, klassische Musik nach Noten zu spielen. Warum auch nicht? Man kann ja auch so wunderbar in der Gruppe spielen, wirklich schöne flexible Kammermusik gibt es zahlreich, mit etwas Glück findet man auch ein Orchester. Das kommt ggf. in der Fußgängerzone auch gut an, der übliche Auftrittsort ist aber sicher im familiären Umfeld (Hausmusik, Geburtstage) bzw. im Kontzertsaal. Hat auch was mit der Akustik der Straße zu tun, da kommen Querflöten oder Geigen in kleiner Besetzung nicht so wirklich durch, und mit Mikrotechnik kennt sich in dem Milieu kaum jemand aus.
Wer Rockmusik o.Ä. selber machen will, lernt hingegen lieber Gitarre oder Klavier, entweder von vornherein oder man sattelt um. Ein paar Akkorde auf der Gitarre lernt der Geiger mit entsprechendem Unterricht(-smaterial) ja scheinbar recht schnell. Geht einfacher, als sich auf eigene Faust (denn wie angemerkt, Lehrer oder Lehrwerke gibt es kaum) auf der Geige das Improvisieren beizubringen, zumindest mir hat man da immer vermittelt, dass man dafür eine ganze Menge Musiktheorie lernen müsste (Akkord-Kadenzen, Blues-Schema...). Einfach so mitspielen könnte ich mir mit meinen Vorkenntnissen einfach nicht vorstellen, und um es zu lernen, wäre es mir zu viel Aufwand, denn so toll finde ich diese Art von Musik jetzt doch nicht. Nennt mich faul, unbegabt und ignorant, aber ich fülle meine Freizeit da lieber mit anderem. Muss aber auf der anderen Seite auch damit leben, dass kaum ein Gitarrist zu finden ist, der mit mir Vivaldi-Duos spielen will da notenbasiert und technisch aufwändig.
Ich finde es auch interessant, dass der Großteil der "Band"-Musiker männlichen Geschlechts ist, während Geiger, egal ob im Orchester oder kammermusikalisch, in der Generation U 40 sehr überwiegend Frauen sind (Ausnahmen bestätigen die Regel, ganz klar). Kann es sein, dass sich Männer einfach gerne in kleinen Gruppen öffentlich profilieren? Oder ist es der Reiz bzw. die Abneigung gegen Technik? Ist jetzt nicht abwertend gemeint, aber fällt mir schon eine Weile auf. Ich denke, es sind einfach zwei unterschiedliche Ansätze, man kann sie mit entsprechendem Aufwand auch vereinen, muss aber nicht. Ich bin auch die letzte, die da eine Wertung vornehmen würde, ich finde beides toll und höre jeder Art von Musik gerne zu, auch wenn ich mich mangels Talent und Zeit aktiv für eines entschieden habe!
 

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