Musikalisch aber nicht gut genug für ein Studium in dem Bereich

Sorry, es fragt zwar immer jeder, wofür man Schule braucht. Es ist aber doch so, dass man da doch mehr Grundlagen für ein "normales" Studium erlernt, als man meint (Mathe, Physik, Informatik, Chemie, IT, Naturwissenschaften, Sprachen, etc.), und das über 12/13 Jahre.

Musik oder Kunst kommen da halt nur am Rande vor, Instrumentalunterricht muss man privat nehmen, da in der Schule nicht vorhanden.

Um fair zu bleiben... Mit meiner Schule war ich zwar insgesamt nicht zufrieden (weder inhaltlich noch menschlich), aber über den Musikunterricht (und die Lehrer) konnte man nicht meckern. Das soll sogar bei einigen für's Musikstudium gereicht haben.

Umgekehrt kenne ich den Fall eines Absolventen eines Nachbargymnasiums, damals schon ein gestandener Musiker, bei dem es für die Aufnahme in eine MHS nie gereicht hat.

"Allgemeine Hochschulreife" ist oft eine Illusion. Leider.

Als Arbeitstier ist man klar im Vorteil. In meinen Fächern habe ich noch jahrelang davon profitiert, was ich vorher erarbeitet hatte. Nachteil ist, ich bin Fachidiot :sneaky:

Warum der Musikunterricht zum Hobby degradiert wurde, ist mir rätselhaft.

Haha... ja :D Was man so hört, sind es manche unfähige Lehrer, für die egal welcher Unterricht nur ein Hobby bzw. ein bequemes Laberfach ist :rolleyes:
 
Was man so hört, sind es manche unfähige Lehrer, für die egal welcher Unterricht nur ein Hobby bzw. ein bequemes Laberfach ist ...

Das gilt aber auch für oftmals noch unfähigere Schüler, die z.B. den Leistungskurs Musik belegen, weil das "ein bequemes Laberfach ist", und die sich dann wundern, dass die rein körperliche Anwesenheit nicht zur erhofften Anhebung der Abiturnote ausreicht.
 
Das gilt aber auch für oftmals noch unfähigere Schüler, die z.B. den Leistungskurs Musik belegen, weil das "ein bequemes Laberfach ist", und die sich dann wundern, dass die rein körperliche Anwesenheit nicht zur erhofften Anhebung der Abiturnote ausreicht.

Das gibt es natürlich auch. (Ich will aber hier kein Schüler-Bashing betreiben. Obschon ich früher ab und zu schonmal Lust dazu bekommen konnte :rolleyes:) Einen LK wie Kunst oder Musik sollte man erst gar nicht belegen, wenn man mit dem Fach nicht schonmal eine etwas glücklichere Geschichte erlebt hatte. Und darunter verstehe ich nicht, daß man sich durchmogeln konnte.

Auch Mitschüler, die Gitarre o.dgl. spielten, wiesen damals einige Defizite an Theorie auf.

Zur Not kann man sich da ein bißchen erden, indem man mal eine Bibliothek aufsucht.

Ein Teil einer etwas solideren Beschäftigung mit Musik wird am Schreibtisch stattfinden. Und es ist ja nicht, als würde das keinen Spaß machen können ☺️
 
Einen LK wie Kunst oder Musik sollte man erst gar nicht belegen, wenn man mit dem Fach nicht schonmal eine etwas glücklichere Geschichte erlebt hatte.
Hm, das sehe ich anders. Wieso sollte man einen LK nicht wählen um etwas zu lernen? Ich habe meine LKs damals gewählt, weil ich Defizite ausgleichen wollte und nicht, weil ich damit vorhandene Fähigkeiten weiter steigern oder den Notenschnitt optimieren wollte.

So wie Du es schreibst, klingt es so als wären künstlerische LKs eben anders und damit wieder eine Art Begabtenförderung im Gegensatz zu anderen Fächern. Was unterscheidet den Musik LK vom Biologie LK, wenn es nicht darum geht nach dem Lernen im GK einen Schwerpunkt zu setzen?
 
Kann man wohl so oder so sehen - sowohl von Schüler-, als auch von Lehrerseite.

Ich hatte einen Sportlehrer, der Rundenanzahl/ Sprungweite/Liegestütz ... knallhart mit Notenschlüssel bewertet hat. Wenn man sich prinzipiell angestrengt hat, hat er zwar unabhängig davon nichts schlechteres als eine 3 gegeben, 1er war quasi nur erreichbar, wenn man z.B. regelmäßig im Fußballverein trainiert hat oder sonst wie ein ähnliches Trainingspensum hatte - man kann jetzt meinetwegen sagen OK, die Note sagt wirklich was über die Eignung als Sportler aus -, aber es sind so Aussagen wie "Naja, es ist ja nicht so schwer, wenn ihr bei mir eine gute Note wollt geht's einmal am Tag ne halbe Stunde laufen und macht noch ne halbe Stunde dieses und jenes, was ich euch gezeigt hab- das ist ja auch wichtig für euer weiteres Leben, ihr werdet irgendwann ja auch mal älter" -
Wo er natürlich prinzipiell Recht haben mag, nur erscheint diese Forderung schon ziemlich überzogen im Rahmen von 42 Wochenstunden, die wegen des dafür notwendigen Nachmittagunterrichts praktisch 46 waren + dem Zugppendlerdasein der meisten Schüler (bis auf einen Tag, wo ich so um 14:00 daheim war kam ich z.B. zwischen 17-18:00 heim) und vor allem dazu eben noch einen Haufen Lehrerkollegen, bei denen man Tests und Schularbeiten schreiben musste (Schule war Berufsbildend + allgemeine Matura), die auch alle jeweils meinten, man müsse sich das ja alles jeweils daheim noch mal nur kurz anschauen. Und davon, das wir gerade in dem Alter auch noch einiges abseits der Schule machen wollten reden wir noch gar nicht 😅
Da allgemein eine tägliche Stunde Freizeitinvestition zu fordern kann mal wohl als Fern jeglicher Realität bezeichnen.

Aber: Die, die so schon über irgendwelche Vereine trainiert haben, haben ihn geliebt. Wenn das, was er fordert ja sowieso schon immer teil deines täglichen Privatvergnügens war stört dich das ja um einiges weniger, wenn er genau das quasi von allen fordert. Er war ja auch wirklich engagiert, so manche sind mit ihren persönlichen Trainingsfragen regelmäßig zu ihm in die Sprechstunde gegangen. Ihr ahnt wohl, worauf ich hinauswill:
Angenommen, es hätte in dieser Schule, wo der allgemeine Bildungsanteil zugunsten der technischen Fächer so hart zusammengestutzt wurde, dass man so gerade noch eine allgemeine Studienreife rechtfertigen kann statt dem Sport- Musikunterricht gegeben mit einem Lehrer, der wenn er merkt, dass du dich anstrengst dich zumindest nicht durchfallen lässt, aber wenn du nicht regelmäßig Musik machst, Noten vor der Nase hast usw. du gar nicht darüber nachdenken musst, in dem Fach gut abzuschneiden - naja, ich hätte vermutlich meine Freude an dem Unterricht gehabt. Aber wohl als einer von Wenigen ;)

Speziell bei solchen Sachen, bei denen sich manche auch außerhalb der Schule engagieren wäre das nur lösbar, wenn man dem entsprechend trennt. Man kann keinem Schüler, der parallel in die Musikschule geht z.B. in punkto Musiktheorie im Unterricht gerecht werden, wenn andere, die das nicht machen auch mitkommen sollen - und denen kann man nicht gerecht werden ohne Erstgenannte maßlos zu unterfordern. Aber wie soll das gehen? Überall Parallelunterricht für die paar Spezialisten, die sich der Materie über den Unterricht hinaus widmen?
 
Speziell bei solchen Sachen, bei denen sich manche auch außerhalb der Schule engagieren wäre das nur lösbar, wenn man dem entsprechend trennt. Man kann keinem Schüler, der parallel in die Musikschule geht z.B. in punkto Musiktheorie im Unterricht gerecht werden, wenn andere, die das nicht machen auch mitkommen sollen - und denen kann man nicht gerecht werden ohne Erstgenannte maßlos zu unterfordern. Aber wie soll das gehen? Überall Parallelunterricht für die paar Spezialisten, die sich der Materie über den Unterricht hinaus widmen?
Genau das meine ich und bin da voll bei Dir. Die paar Mathegenies bei uns in der Stufe, haben über den Mathe-LK trotz allem nur müde gelacht und sich nach der Schule getroffen um gemeinsam zu programmieren, das ich nicht einmal mit viel Mühe verstehen würde. Aber Schule hat eben den Bildungsauftrag einer vertieften Allgemeinbildung um am Ende eine Hochschulreife abzuprüfen, zumindest wenn wir über Gymnasien reden. Insofern muss Schule den Spagat zwischen der Förderung der schwächeren und der Auslastung der stärkeren Schüler schaffen. In vielen Fächern wie Mathe, Deutsch usw. herrscht darüber wohl Konsens. Aber im Bereich Kunst und Musik (und wohl auch Sport, so wie Du das schilderst), scheinen wir ein anderes Maß anzulegen. Wer nicht deutlich mehr mitbringt, als die Schule bisher vermittelt hat, sollte sich die LK-Wahl in dem Bereich gut überlegen.

Kurzum: Kunst, Musik und Sport sind irgendwie anders in unserer Wahrnehmung, hier gelten leicht andere Gesetzmäßigkeiten. Ich glaube nach wie vor (das hatte ich vorher schonmal angemerkt), dass hier bereits vorhandende überdurchschnittliche Befähigungen weiter gefördert werden. Und das ist und bleibt für mich Begabtenförderung. Das finde ich problematisch, weil die Eingangshürde sehr hoch ist und andererseits habe ich nichts gegen Begabtenförderung. Während ich für ein Medizinstudium nichts brauchte ausser ein Abi, hätte ich für ein Studium an einer Musikhochschule mit meinem blamablen Spiel von Saxophon und Klarinette und dem Wissen aus dem Musikunterricht allenfalls für Beschämung gesorgt, hätte ich mich beworben.
 
Kurzum: Kunst, Musik und Sport sind irgendwie anders in unserer Wahrnehmung, hier gelten leicht andere Gesetzmäßigkeiten.
Ich würde es eher so sagen: Alles (hauptsächlich) aktiv Ausgeführte.

Mit drei Ausnahmen: Lesen, schreiben und rechnen :D Darüber herrscht eben recht allgemein Konsens, dass du diese 3 Skills während deiner Schulzeit in der Größenordnung praktizierst und übst, wie ein angehender Diplommusiker Übungszeit in sein Instrument steckt. Alles, was hauptsächlich darauf aufbauend funktioniert (abstraktes und sonst wie anlesbares Wissen aneignen, abstrakte Schlüsse ziehen,....) kann man dann ja weiter machen, weil man die Basis seit seinem Grundschulalter geübt und praktiziert hat.

Kommt aber eine weitere Komponente dazu, die man nun mal auch in zumindest gewissen Umfang nicht nur verstehen können, sondern ausführen können muss, naja, dreht man es um wird die Problematik vielleicht klarer: Tauschen wir den Deutschunterricht gegen Musik, wir lernen alle Notenlesen, aber keine Buchstaben. Es gibt das für viele als unnötig angesehene Nebenfach Deutsch, wo dir ein seltsamer Freakprofessor erklärt, wie man Sprache abstrakt darstellen kann- und dann die Theorie die damit erst möglich wird erst. Offenbar haben alle Laute, die aus meinem Mund kommen irgendwelche komischen Namen wie Präposition oder Modalverb und stehen in einer bestimmten Zeit,.... was man da nicht alles unnötiges analysieren kann. So allgemein hab ich's ja auch verstanden, ich konnte am Ende schon einen ganzen Satz fast fehlerfrei aufmalen! (als Pendant zu einem Schüler gemeint, der mit nur dem schulischen Bezug mit gegebenen Startton ein Notendiktat von den Entchen schafft). Aber studieren werd ich den Schei* sicher nicht, das ist irgendwas für die Freaks, die schon seit ihrem 10. Lebensjahr ganze Bücher gelesen haben....
 
Ja, da gibt es eins ganz deutliches Gefälle in der vermeintlichen Wertigkeit der Fächer. Während man Interpretationen im Deutschunterricht als gegeben annimmt, kommt vielen das Notenlesen oder gar das Üben eines Instrumentes als lästige Eskapade vor, die "kein Mensch braucht". Übrigens genau so wie in der Kunst: Es hat keinen Wert gut schraffieren zu können oder mit wenigen Linien Bewegung und Stimmung einzufangen, bis man darin gut ist und das Gesamtwerk überzeugt. Viele Freunde und Bekannte würden gerne ein Instrument spielen können, aber lernen will es kaum jemand. Bzw. viele Bekannte haben mal angefangen und bemerkt, dass man nach 20 Stunden am Klavier eben noch nicht Musik macht, die einen selbst oder andere begeistert.

So ein wenig wie in der Juristerei: Werksvertrag vs. Dienstvertrag. Mache ich etwas wegen des Ergebnisses (Werksvertrag) oder ist nur die Tätigkeit vertraglich festgelegt (Dienstvertrag). Und hier verstehe ich durchaus, dass sich Fächer wie Kunst und Musik etwas elitärer darstellen und das dürfen. Wer Musik im LK oder an der MHS machen will, muss im Vorfeld bewiesen haben, dass er sich darauf und damit eingelassen hat. Es muss bereits ein "Werk" geben und man kann nicht nur die Zusage bekunden, den "Dienst" anzutreten. Und damit kann man durchaus rechfertigen, dass es strikte Aufnahmekriterien für die MHS etc. gibt. Für die Schule sehe ich es allerdings anders. Ein Musikunterricht sollte die Aufgabe haben, Schülern für Musik zu gewinnen und z.B. Grundlagen dafür schaffen, Strukturen von alltäglichen Songs zu verstehen. Immerhin ist Musik allgegenwärtig und ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens.
 
Was sagt eigentlich der TE zu diesem Thema? Seit dem Eingangspost am 20. Juli ist Funkstille :gruebel:?
 
Die Frage die wichtig ist wäre in meinen Augen "Was erhoffst du dir von einem Studium?". Wenn du mit Musik deinen Lebensunterhalt bestreiten willst wäre es wohl in den meisten Fällen wichtig, wenn du aber als Hobby musizierst, dann ist ein Studium ja eher nicht notwendig, vor allem wenn du keine 20 Jahre mehr bist. Viel Sinnvoller als ein Studium wäre vermutlich einen guten Unterricht zu haben. Da du Orgel spielst gehe ich einmal davon aus du hast Zugang zu einer Kirchengemeinde, dann solltest du mal mit dem Kantor sprechen zwecks unterricht. Also Choräle aus dem Gesangsbuch Harmonisieren, allgemeine Harmonielehre verinnerlichen und Spaß dabei haben. Dann bist du in meinen Augen gut gerüstet um dein Hobby weiter und gut auszuleben.

Überschätze auch die Theorie als einzigen Baustein nicht. Wenn du theoretisch alles über Musik weißt, dann machst du nicht automatisch gute und spannende Musik. Theorie ist ein weiterer Baustein im ganzen und wir leben in einer Zeit wo Wissen im Internet leicht zugänglich ist. Aber in dem Bereich Hobbymusik musst du viele erweiterte Dinge überhaupt nicht wissen mit denen sich Studenten rumschlagen.
 
Ein Musikunterricht sollte die Aufgabe haben, Schülern für Musik zu gewinnen und z.B. Grundlagen dafür schaffen, Strukturen von alltäglichen Songs zu verstehen. Immerhin ist Musik allgegenwärtig und ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens.

Hast du das aus einer (etwas älteren) Präambel zu den Lehrplänen im Schulfach Musik abgeschrieben?
Was du schreibst, ist genau das, was lange gefordert wurde. Heute geht es neben dem "Verstehen" allerdings auch wieder um das über Jahrzehnte vernachlässigte praktische Musizieren - zumindest auf dem bekanntlich geduldigen Papier der Lehrpläne. Soweit ich das aus der Außensicht überhaupt beurteilen kann, scheint die Realität dann leider doch etwas anders auszusehen.

Also Choräle aus dem Gesangsbuch Harmonisieren, allgemeine Harmonielehre verinnerlichen und Spaß dabei haben.

Jau, das wäre genau der heiße Sch.... gewesen, an dem ich als musizierender Jugendlicher Spaß gehabt hätte ...
Ich habe selbst im Studium bei Choralharmonisationen das Kotzen gekriegt - und das, obwohl ich das Fach Harmonielehre eigentlich mochte.

... dann solltest du mal mit dem Kantor sprechen zwecks Unterricht.

Nur gut, dass es in der modernen Welt ausreichend Angebote außerhalb der kirchlichen Institutionen gibt :whistle: ...

... wir leben in einer Zeit wo Wissen im Internet leicht zugänglich ist.

Sofern man weiß, was es zu Wissen gilt, und sofern man Wissen vom bereits quantitativ noch leichter zugänglichen Halbwissen unterschieden kann.

Aber in dem Bereich Hobbymusik musst du viele erweiterte Dinge überhaupt nicht wissen mit denen sich Studenten rumschlagen.

Aufgrund welchen Hörensagens meinst du beurteilen zu können, welche Ansprüche ein Hobbymusiker an sich stellt, und womit sich Studenten "rumschlagen"? Viele Studieninhalte vermitteln lediglich Grundlagen, die in früheren Zeiten zur Allgemeinbildung musikalischer Laien zählten.

"Was erhoffst du dir von einem Studium?". Wenn du mit Musik deinen Lebensunterhalt bestreiten willst wäre es wohl in den meisten Fällen wichtig ...

"Studium = fette Kohle" ist im Musiksektor ziemlich weltfremd. Selbst das bescheidene "Lebensunterhalt bestreiten" kann trotz Einser-Examen zum Dauerstress werden. Das wissen die meisten Musikstudierenden aber schon vorher, und trotzdem sattelt kaum jemand auf Zahnmedizin oder Jura um.
Warum? Weil man zum Musikstudium nicht nur bestimmte Vorkenntnisse, sondern auch eine sehr spezielle Lebenseinstellung braucht - ohne einen leichten "Schuss in der Birne" wird das nämlich nichts.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Nur gut, dass es in der modernen Welt ausreichend Angebote außerhalb der kirchlichen Institutionen gibt :whistle: ...
Natürlich, wobei es dort in der Regel viel Geld kostet.

Aufgrund welchen Hörensagens meinst du beurteilen zu können, welche Ansprüche ein Hobbymusiker an sich stellt
Ich kann da nur von mir ausgehen. Jeder muss selber entscheiden wie tief er in die Materie gehen will. Beispiel, ich will einen Salat machen, dann kann ich die einfach machen wenn ich etwas Erfahrung habe in der Zubereitung. Ich kann natürlich auch mittels Pflanzenkunde und Gärtnerfähigkeiten alle Zutaten selber anbauen und züchten. In beiden Fällen wird das Ergebnis ähnlich sein, im zweiten Fall werde ich nur mehr Hintergrundwissen haben was mir vielleicht nützen könnte (Bestimmung weiterer Parameter die meine Qualität der Rohstoffe beeinflussen).
 
Was sagt eigentlich der TE zu diesem Thema? Seit dem Eingangspost am 20. Juli ist Funkstille :gruebel:?
Siehe #66 & #67
Das, was von dem Grundthema in Diskussionsform ableitbar ist ist wurde in guter MB-Manie breit zerpflückt und wegen von Anfang an zu wenig Bezug fürs Sub "Studium" in die Plauderecke verschoben und so können wir uns mit etwas rudimentäreren Bezug zu dem Thema austauschen, bis die Tastatur blutet :D

Dem TO steht es natürlich jederzeit frei sich wieder zu melden und die Diskussion in für ihn erbauliche Pfade zu lenken - aber bis das passiert regiert die Sintflut, die nach ihm kam :engel:
 
... mit etwas rudimentäreren Bezug zu dem Thema austauschen, bis die Tastatur blutet :D

Also alles wie immer. Sehr gut. Dann mal die Ärmel hochgekrempelt und weiter im Takt. Da geht noch was:rofl:.
 
Hast du das aus einer (etwas älteren) Präambel zu den Lehrplänen im Schulfach Musik abgeschrieben?
Das ist das, was mir sinnvoll und realitätsbezogen möglich scheint. Ob und wie ein darüberhinaus gehender Unterricht, d.h. konkretes Musizieren am Instrument heute Pflicht oder Zusatzangebot sein soll/kann/darf ist eine berechtigte Frage. Ich hätte es damals ungern gemacht und versucht drumherum zu kommen. Heute mit bald 40 Jahren wäre ich froh drum gewesen. Musik ist in der Wahrnehmung und Wertigkeit von Schülern und vielen (oder nur manchen?) Lehrern halt Kür und nicht Pflicht. Das ist schade.
 
Beispiel, ich will einen Salat machen, dann kann ich die einfach machen wenn ich etwas Erfahrung habe in der Zubereitung. Ich kann natürlich auch mittels Pflanzenkunde und Gärtnerfähigkeiten alle Zutaten selber anbauen und züchten. In beiden Fällen wird das Ergebnis ähnlich sein, im zweiten Fall werde ich nur mehr Hintergrundwissen haben ...

Im zweiten Fall ist das gewonnene Hintergrundwissen nicht entscheidend, sondern das Glücksgefühl, das jedem Hobbygärtner vergönnt ist, wenn er seine meist bescheidenen Erträge erstmals ernten kann.
Das ist wie in der Musik und dem Rest des Lebens: Glücksgefühle sind unabhängig vom Hintergrundwissen. Da stehen sich das erste erfolgreiche Konzert und die erste selbst geerntete Tomate in nichts nach.

Musik ist [...] halt Kür und nicht Pflicht. Das ist schade.

Dieser lange Zeit gültige Paradigmenwechsel hat bei uns natürlich auch eine Geschichte. Es gab eben mal Zeiten, da war Musik schulische Pflicht. Das ABC wurde anhand der Bibel vermittelt, Musik war Absingen protestantischer Choräle. Vorne stand ein einbeiniger Veteran aus dem Siebenjährigen Krieg und sorgte für Zucht (bzw. Züchtigung) und Ordnung. Später ging es mit patriotischen Liedchen in die Schützengräben vor Verdun, danach wurde es dann völkisch-musisch mit dem Horst-Wessel-Lied auf der Schulblockflöte.
Kurzum: Unsere Schulmusikgeschichte war nach 1945 so besudelt, dass man die Flucht nach vorne angetreten hat, indem man Musik anfangs zum möglichst entpolitisierten, später "kaputtsoziologisierten" Laberfach machte - was sich nicht erst seit heute als Schuss ins Knie herausstellt.

Ein weiteres Problem ist die heute nicht mehr vorhandene kulturelle Homogenität der Schulklassen: Wie soll man da vorgehen, wenn man sich nicht auf die Schmalspurlinie einer "Leitkultur" begeben möchte? Einige globale musikalische Universalien gibt es zwar, die sind aber meist so abstrakt, dass sie ohne - kulturell wiederum einengende - Konkretisierung inhaltsleer bleiben.
Und Lehrkräfte, die mal eben aus dem Handgelenk ihren syrischen Schülern erklären können, worin deren Maqam-System sich vom System ihrer türkischstämmigen Klassenkameraden unterscheidet, kannst du dir nicht mal so nebenher backen. Da wird die vielbeschworene Erziehung zur "Offenohrigkeit" ganz schnell zur bildungspolitischen Farce.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Da du Orgel spielst gehe ich einmal davon aus du hast Zugang zu einer Kirchengemeinde, dann solltest du mal mit dem Kantor sprechen zwecks unterricht.

Hier sehen wir ein schönes Beispiel, wie eine bestimmte Instrumentengattung fest einem sozialen Milieu zugeordnet wird.

Also Choräle aus dem Gesangsbuch Harmonisieren, allgemeine Harmonielehre verinnerlichen und Spaß dabei haben. Dann bist du in meinen Augen gut gerüstet um dein Hobby weiter und gut auszuleben.

Vielleicht will er sich was Digitales in die Bude stellen und mit Chorälen aus dem Gesangsbuch so wenig zu tun haben, wie der AC/DC spielender Gitarrist mit der Spanischen Romanze?

Warum wird jemand durch Wahl des Instrumentes gleich sofort auf ein Genre festgelegt?
 
Hier sehen wir ein schönes Beispiel, wie eine bestimmte Instrumentengattung fest einem sozialen Milieu zugeordnet wird.
So abwegig ist es aber nicht. Jedes Instrument hat seinen Ursprung in einem Bereich und dieser Ursprung prägt eben auch wo man ein Instrument erst einmal zuordnet. Bei einem Cello denkt man auch erst einmal an ein Orchester, wie eben bei der Orgel an die Kirche. Natürlich kann man beides auch in der Death Metal Band spielen.

Vielleicht will er sich was Digitales in die Bude stellen und mit Chorälen aus dem Gesangsbuch so wenig zu tun haben, wie der AC/DC spielender Gitarrist mit der Spanischen Romanze?
Da spricht ja auch überhaupt nichts dagegen. Nur in dem Moment wo man ein Instrument ernsthaft lernt wird man zwangläufig die Übungen machen die seit Jahrzehnten/Jahrhunderten erprobt sind. Wenn du also zum Beispiel mit der Orgel anfängst, dann wirst du nicht um liturgische Übungen, Bach und ähnliches herumkommen weil es eben essentiell ist wie diese Instrumente die letzten Jahrhunderte gespielt wurden. Mir ist zumindest kein ernsthaftes Lehrmaterial für das Orgelspiel bekannt welches sich von Anfang an mit dem Thema Pop befasst an der Orgel. Wie man dann die Spieltechnik verändert um anderes zu spielen ist ein komplett anderes Thema. Ich finde gerade beim Beispiel Orgel gibt es unheimlich viele Möglichkeiten von Liturgisch über Klassik, Pop, Rock, Jazz, Metal und alles andere auch. Nur es setzt eben voraus das man sein Handwerk und Instrument versteht.

BTW Beim Gitarren unterricht wird man ja auch nicht mit einer Rock oder Metal Spielweise anfangen, sondern ganz klassisch die Grundlagen.
 
So abwegig ist es aber nicht. Jedes Instrument hat seinen Ursprung in einem Bereich und dieser Ursprung prägt eben auch wo man ein Instrument erst einmal zuordnet.

Der soziale Zirkel, der Zugang zu einem Kantor hat, ist aber schon sehr spezifisch.

Da spricht ja auch überhaupt nichts dagegen. Nur in dem Moment wo man ein Instrument ernsthaft lernt wird man zwangläufig die Übungen machen die seit Jahrzehnten/Jahrhunderten erprobt sind. Wenn du also zum Beispiel mit der Orgel anfängst, dann wirst du nicht um liturgische Übungen, Bach und ähnliches herumkommen weil es eben essentiell ist wie diese Instrumente die letzten Jahrhunderte gespielt wurden.

Muß jemand "Highway to Hell" üben, wenn er eine Gibson SG im Worship verwenden möchte? ;)

BTW Beim Gitarren unterricht wird man ja auch nicht mit einer Rock oder Metal Spielweise anfangen, sondern ganz klassisch die Grundlagen.

"Klassische Gitarre" und "E-Gitarre" sind an meiner städtischen Musikschule sogar verschiedene Fächer. Bei ersterem bringt man eine Nylon-Gitarre mit und beginnt mit einer klassischen Gitarrenschule und Etüden. Bei letzterem werden die Grundlagen direkt anhand zeitgenössischer Musik auf verstärkten Gitarren mit Stahlsaiten geübt.
 
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