Neu in einer eingespielten Band; wie fügt man sich am besten ein?

Vielleicht muss man auch unterscheiden, ob es sich um eine Coverband handelt, oder eine Band, die eigene Sachen macht.
 
... ich sehe so langsam, dass hier viel generell im Arbeitsstil einer Band verborgen liegt. Es ist halt in der Probensituation, mit der Menge an Leuten immer schwierig, Details durchzukakeln. Darauf hat auch niemand wirklich Lust... das soll klappen und fertig...
Jetzt in Corona Zeiten bietet sich ja die Chance, das auch mal bilateral mit den betreffenden Leuten (Gitarre - Gitarre; Gitarre - Bass;...) anzugehen.
 
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Ich beantworte die Eingangsfrage eigenwillig:
Weil ich verstehe mittlerweile nicht mehr, warum bei einer Band die normalen Prozesse plötzlich nicht mehr gelten sollen.

+ Wenn du bei einer Firma neu anfängst, wirst du zuerst einmal den Hausgebrauch kennen lernen müssen. Die harten Regeln (echte Vorschriften), aber auch die weichen (wie ticken die Kollegen). Daher gibt es ein Probemonat und eine Eingewöhnungszeit. Wenn du dann "angekommen" bist, dann kannst du anfangen auch zu gestalten. Wie ich bei "meiner" Firma angefangen habe 2011, haben Freunde gesagt "erwarte nicht, dass du im ersten Jahr gleich alles verändern wirst können." Ich habe gelacht. Sie hatten recht. Jetzt, 2021, bin ich Leiter eines Ausschusses, Stellvertreter des Chefs, selber Ersteller von Regelheften. Ich bin also mittlerweile "angekommen" - aber das war zu Beginn eben nicht so. Zuerst war beobachten und lernen angesagt.

+ Wenn du als Fussballer zu einer anderen Mannschaft wechselst, wirst du wahrscheinlich auch nicht gleich der Superstar sein. Es sei denn du heisst Ronaldo oder Messi und die Mannschaft richtet sich gleich nach dir. Im Normalfall hast du aber eine Eingewöhnungszeit, du lernst die Mitspieler kennen, das Spielsystem, usw. Und wenn du dann reingewachsen bist, dann bist du irgendwann hoffentlich Stammspieler.

...

Ich vergleiche eine (bestehende) Band gerne mit einem Auto. Das Auto ist schon gekauft, das Navi und der Weg programmiert. Als Neuer wird man eher mal hinten Platz nehmen. Weil der Fahrer wird eher selten aussteigen. Am Beifahrersitz wird man als Neuer auch eher nicht Platz nehmen. Weil einer von hinten sich nach vorne setzen wird. ... Sitzt man als Neuer doch tatsächlich gleich vorne, sollte man das eher genau hinterfragen. Weil vielleicht hat es einen sehr guten Grund gegeben, warum der eine Platz frei geworden ist.
Und als Neuer halt auch hier: Lernen und beobachten und ganz ganz viele Fragen stellen. Weil was bringt dir das schönste und schnellste Auto wenn alle andern rauchen, du aber Nichtraucher bist. Dann wird die Fahrt dir nicht lange Spass machen.... usw.
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Soll jetzt natürlich nicht heissen, dass man alles genauso machen/spielen muss wie der Vorgänger. Im Gegenteil, als Mensch macht uns ja genau das aus, dass wir eben alle irgendwie verschieden sind. Aber es muss halt klar sein, dass bei einer bestehenden Band man als Neuer nicht mit einem gänzlich leeren Blatt Papier startet...
 
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Darum (neu einsteigen und alles umkrempeln...) ging es zumindest mir in keiner Weise. Ich habe noch nicht einmal ein Problem damit, mir 1:1 die Parts eines Vorgänger draufzuschaffen (bzw. so gut ich das halt hinbekomme...).
Das Ding ist, wie kommt man an die Information?
Man soll das sich smooth einfügen, aber die Arbeit, dem „Neuen“ eine entsprechende Einweisung zu geben, dafür ist keine Zeit.
Das ist die Diskrepanz zur professionellen Arbeitswelt.
 
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Darum (neu einsteigen und alles umkrempeln...) ging es zumindest mir in keiner Weise. Ich habe noch nicht einmal ein Problem damit, mir 1:1 die Parts eines Vorgänger draufzuschaffen (bzw. so gut ich das halt hinbekomme...).
Ich glaube, das kommt hierher:
Das zu thematisieren (..wir müssten mal darüber reden, wie jetzt das Arrangement aussehen soll?; ...welche Parts noch zusammen passen?) habe ich als sehr schwierig empfunden, bzw. war dafür einfach gar nicht genügend Zeit weil, z.B. Gigs zeitnah anstanden.
Da steht ja eben nicht: "Wir müssten mal drüber reden, wie ich rausfinde, was genau da gespielt werden soll"... ;) Wie du es formuliert hast, kam es (zumindest bei mir) ungefähr so rüber, dass du den Mangel an konkreten Vorgaben zum Anlass nehmen wolltest, eben doch vielleicht nicht alles, aber doch vieles neu zu machen ("Wenn mir keiner sagen kann, was ich hier genau spielen soll, dann lasst uns das Lied doch einfach nochmal ganz von vorn beginnen und ich spiele, was ich denke" ).

Jedenfalls...

Das ist jetzt mMn eine Entscheidung, die nur du treffen kannst: Wie leidensfähig bist du in der Hinsicht? Ich habe es in der einen Band, wo es so ähnlich war - ich bzw. meine Parts wurden recht häufig kritisiert, allerdings fast nie mit konstruktiven Hinweisen, wie es besser gehen könnte, sondern eigentlich nur mit "Das klingt doof" oder "Spiel doch einfach... was Cooles!" - nicht lange ausgehalten. :rolleyes: Der Gewinn des gemeinsamen Musikmachens und Abhängens war dann leider doch zu gering im Vergleich zur Frustration.
 
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@Tracii , das ist ein hilfreiches Feedback, wo doch etwas bei mir "Klick" gemacht hat! Vielleicht habe ich das oft zwar "gut" gemeint, aber nicht unbedingt immer "gut" gemacht...
In meiner "Not" habe ich ich mich halt, so gut es geht, vorbereitet, mir aber meine Parts tendenziell schon so zurechtgelegt, wie (in Ermangelung klarer Vorgaben) ich sie spielen würde. Das werde ich jetzt tatsächlich mal noch stärker durch die Brille: "was ist schon da und was passt dazu am Besten" betrachten.

...wie sich dann die Reaktionen und die "Stimmung" entwickelt, muss ich sehen. Auf destruktives Dauergenörgel habe ich auf die Dauer gewiss auch keine Lust..
 
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Darum (neu einsteigen und alles umkrempeln...) ging es zumindest mir in keiner Weise. Ich habe noch nicht einmal ein Problem damit, mir 1:1 die Parts eines Vorgänger draufzuschaffen (bzw. so gut ich das halt hinbekomme...).
Das Ding ist, wie kommt man an die Information?
Man soll das sich smooth einfügen, aber die Arbeit, dem „Neuen“ eine entsprechende Einweisung zu geben, dafür ist keine Zeit.
Das ist die Diskrepanz zur professionellen Arbeitswelt.

Jo. Kommunikation ist natürlich keine Einbahnstraße. Mein Professor hat mal gesagt "es gibt keine dummen Fragen, sondern nur Dumme, die nicht fragen."... aber der Spruch setzt natürlich voraus, dass bei Fragen dann auch geantwortet wird.
ich würde daher an deiner Stelle fragen, beobachten, fragen. An der Art und Weise, wie dann die anderen auf dich eingehen, kannst du ja viel ableiten. ... wenn die anderen sich telepathisch verständigen, wirds halt ein "wenig schwierig"...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich glaube, das kommt hierher:

Da steht ja eben nicht: "Wir müssten mal drüber reden, wie ich rausfinde, was genau da gespielt werden soll"... ;) Wie du es formuliert hast, kam es (zumindest bei mir) ungefähr so rüber, dass du den Mangel an konkreten Vorgaben zum Anlass nehmen wolltest, eben doch vielleicht nicht alles, aber doch vieles neu zu machen ("Wenn mir keiner sagen kann, was ich hier genau spielen soll, dann lasst uns das Lied doch einfach nochmal ganz von vorn beginnen und ich spiele, was ich denke" ).

Jedenfalls...

Das ist jetzt mMn eine Entscheidung, die nur du treffen kannst: Wie leidensfähig bist du in der Hinsicht? Ich habe es in der einen Band, wo es so ähnlich war - ich bzw. meine Parts wurden recht häufig kritisiert, allerdings fast nie mit konstruktiven Hinweisen, wie es besser gehen könnte, sondern eigentlich nur mit "Das klingt doof" oder "Spiel doch einfach... was Cooles!" - nicht lange ausgehalten. :rolleyes: Der Gewinn des gemeinsamen Musikmachens und Abhängens war dann leider doch zu gering im Vergleich zur Frustration.
Ich habs auch so interpretiert... zeigt mir aber nur, wie wichtig es ist, gerade zu Beginn, miteinander zu kommunizieren und sich gegenseitig abzuholen.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
@Tracii , das ist ein hilfreiches Feedback, wo doch etwas bei mir "Klick" gemacht hat! Vielleicht habe ich das oft zwar "gut" gemeint, aber nicht unbedingt immer "gut" gemacht...
In meiner "Not" habe ich ich mich halt, so gut es geht, vorbereitet, mir aber meine Parts tendenziell schon so zurechtgelegt, wie (in Ermangelung klarer Vorgaben) ich sie spielen würde. Das werde ich jetzt tatsächlich mal noch stärker durch die Brille: "was ist schon da und was passt dazu am Besten" betrachten.

...wie sich dann die Reaktionen und die "Stimmung" entwickelt, muss ich sehen. Auf destruktives Dauergenörgel habe ich auf die Dauer gewiss auch keine Lust..
Mit fällt dazu gerade auch diese Teamentwicklungsmodelle ein mit den Phasen Forming - Storming - Norming - Perfoming. Die anderen haben das ja alles schon einmal hinter sich gebracht, wähnen sich daher auch mit dir als Neuen schon in der Performing-Phase. Und denken vielleicht gar nicht daran, dass mit dir als Neuen natürlich die anderen Phasen noch einmal durchgemacht werden müssen - wenn vielleicht auch in verkürzter Form.
 
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Habe vor ein paar Wochen ein Interview mit Mike Campbell (ehemals bei den Heartbreakers von Tom Petty) gehört (ich glaube es war das hier, aber nagelt mich nicht fest, ich hab's jetzt nicht nochmal durchgenudelt http://www.wtfpod.com/podcast/episode-1178-mike-campbell), der ja bei der kleinen unbekannten Band "Fleetwood Mac" den kleinen unbekannten Gitarristen "Lindsey Buckingham" nach dessen Rauswurf ersetzt hat.

Das ist nun eine Band, in der es ALLES aufgenommen gibt, in diversen Studio- und Live-Alben, aber eben auch mit wechselnden Besetzungen. Jedenfalls spricht der gute Mike davon, dass es gewisse Songs gibt, wo das Publikum genau diesen einen prägenden Part erwartet und er sich den halt draufzuschaffen hat (so 1:1 wie es geht), wohingegen er bei anderen Songs eben auch mehr sein eigenes Ding machen kann.

So sehe ich das auch in "normalen" Bands... mehr oder weniger:

  • Die etwas koordinierteren/professionelleren Gruppen haben notierte Parts oder Aufnahmen oder können sehr klar kommunizieren was sie wollen, und auch das "warum". Mit denen kann man auch ohne Probleme zu Grenzen/Freiraum usw sprechen und hier locker-flockig das Spielfeld ausloten.
  • Den "vernünftigen" anderen Bands kann man klarmachen, dass man halt ohne klare Vorgaben nur ein wenig raten kann und dass man sich da schon gemeinsam in eine neue Variante reinwursteln kann/muss. Und die verstehen auch, dass man ein eigener Mensch ist und nicht der "alte Gitarrist Version 2.0".
  • Wo es "im Guten" auseinander geht (Umzug, Job, etc.) kann man ja auch wenn's gut läuft die eine oder andere "übergabe"-Session zwischen alt und neu machen - wir hatten das mal beim Drummer-Wechsel, ein kleiner Austausch zwischen Drummer alt/neu, und dann eine Probe mit beiden. Hat uns allen sehr geholfen.
  • Bei Cover-Bands muss man kommunizieren, inwieweit das Original die Referenz ist oder was da anders gemacht wird (ggf. auch warum). Oft sind gerade die Bands, die seit Jahren dieselben Covers spielen, mittlerweile so weit in ihren "eigenen" Versionen davon, dass das nicht ganz einfach ist - weil vom Original schon sehr weit weg, hat sich halt so entwickelt.
  • Den Bands, aus denen schwammige unkonkrete Kritik kommt, kann man eigentlich nur sagen ... "naja, ist ja auch nicht ganz einfach für mich, hier ohne klare Vorgaben und Notizen und Aufnahmen genau das zu spielen was ihr im Ohr habt... lasst uns doch erstmal machen und dann an den Feinheiten feilen". Die einen werden es verstehen, die anderen nicht.
  • Leider gibt es gerade im Hobby-Bereich durchaus einige Bands - gerade bei abrupten Wechseln nach jahrelanger Zusammenarbeit - wo da wenig Erfahrung und Verständnis da ist. Da muss man sich dann überlegen, ob und in wieweit man da Arbeit reinstecken mag.
Meine Analogie ist immer ein bisschen so: Stellt euch vor, eine Band bekommt einen tollen neuen Sänger (oder Sängerin). Singt technisch genauso gut wie der davor, hat aber eine andere Stimmlage und auf einmal muss man alles so zwei Ganztone rauf- oder runter-transponieren damit das gescheit gesungen werden kann. Es gibt Bands, die machen sowas (und auch erfolgreich), weil Front-Person aus Publikumssicht ganz viel von der Wahrnehmung ausmacht. Gesang geil = geile Band! Alle anderen "springen", die Gitarristen suchen sich neue Akkorde in den neuen Lagen, grübeln was sie jetzt machen wo dieses Riff mit den offenen Saiten so nicht mehr geht... usw. Neuer Sänger prägt den Sound der Band, und mit dem gemeinsamen Ziel der besten Performance passt man sich freudig an. Ich unterstelle nicht, dass das bei jedem Wechseln in der Instrumentalbesetzung auch so ist... aber ein wenig Anpassung muss man von allen Beteiligten erwarten, wenn's was werden will*.
(Ausnahme - Tribute-Bands, da muss so "Original" wie irgendwie machbar)
 
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Ich finde es ganz angenehm bei funktionierenden Bands einzusteigen (außer den Lernaufwand), da man von Anfang an recht gut sieht ob man dazu passt oder einem was gemacht wird zusagt. Meist muss man nur ein paar Details klären aber spätestens nach 2 Proben weist ob du bleibst oder gehst ohne viel Energie verschwendet zu haben.
Bands die sich noch finden müssen will sich meist noch jeder durchsetzen, Ellbogen ausfahren, Platz in der Band finden, das ist alles oft noch so Sprunghaft ... hab ich gerade eben wieder negative Erfahrung gemacht und viel Zeit und Nerven über die Häuser geworfen.
 
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*Überflüssiges Vollzitat des direkt vorangegangenen Beitrages entfernt*

Drum prüfe wer sich ewig bindet. Eine Band ist halt genauso komplex wie eine Familie, wenn nicht sogar komplexer....
 
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Ich finde den Vergleich mit dem Unternehmen richtig gut. Genau so ist es. Das bedeutet aber auch Gegenseitigkeit. Warum stelle ich jemanden ein, wenn ich merke, dass der nicht auf die Stelle passt? Notlösung, weil man sonst keinen findet? Wer will denn die Notlösung sein?
Wenn man als Band jemanden holt, der anders spielt, dann sollte man das doch vorher wissen. Wir hatten seinerzeit ursprünglich einen Metal-Gitarristen, der auf Metallica stand. Danach einen Blackmetal-Gitarristen. Und als der aufhörte, kam ein Hendrix-Fan.
War schon geil zu hören, wie sich die Songs änderten. Und wir anderen in unserem musikalischen Verhalten ebenfalls. Hat keinem geschadet.
Eben wie in einem Unternehmen: wenn HR und Fachleitung bereit sind, sich auf anderes einzulassen, dann kann das funktionieren.
Wenn sie nicht dazu bereit sind, und trotzdem so jemanden einstellen, dann haben sie einen schlechten Job gemacht.

Ich meinte aber aus den Zeilen herauszulesen, dass es viel mehr am Finanziellen scheiterte, und sich der Neue einfach nicht integrieren wollte (Bandkasse versus "ich will mein Geld"). Das wiederum ist eine ganz andere Ausgangslage. Wenn man sich nicht integrieren will, dann kann es auch nicht funktionieren.
 
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Meine Analogie ist immer ein bisschen so: Stellt euch vor, eine Band bekommt einen tollen neuen Sänger (oder Sängerin). Singt technisch genauso gut wie der davor, hat aber eine andere Stimmlage und auf einmal muss man alles so zwei Ganztone rauf- oder runter-transponieren damit das gescheit gesungen werden kann. Es gibt Bands, die machen sowas (und auch erfolgreich), weil Front-Person aus Publikumssicht ganz viel von der Wahrnehmung ausmacht. Gesang geil = geile Band!
Ist eigentlich OT, aber hier muss ich gerade an eine Top-Band denken, die gerade das NICHT gemacht hat. Toto nämlich. Die hatten insgesamt vier Leadsänger (Kimball, Frederiksen, Williams + Byron) mit teilweise sehr unterschiedlichen Stimmen/Stimmlagen. Gibt diverse ältere Konzertmitschnitte, bei denen sich z.B. Kimball mit Frederiksen-Songs oder Byron mit Williams-Songs abmüht... und diese gesanglich v.a. von der Tonlage her überhaupt nicht funktionieren. Ich verstehe nicht, warum die Band diese Songs mit den entsprechenden Sängern dann überhaupt live performt hat... sowas muss doch bei den Rehearsals auffallen - wenn man das bewusst trotzdem macht, demütigt man damit zwar in erster Linie den Sänger, steht aber in meinen Augen auch als Band schlecht da.
Kann höchstens sein, dass sie sich nach den den Tour-Erfahrungen in den 80ern, bei denen sich Kimball und Williams die Stimmen kaputtgekoks hatten, einfach an schrottigen Live-Gesang gewöhnt hatten...;)
 
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Gerade bei Gesang ist es tatsächlich schwierig, weil nun mal jede Stimme einen eigenen Charakter hat, und auch physisch Grenzen sind, die man nur bedingt durch Training erweitern kann. Toto ist da ein gutes Beispiel, die keinerlei Kompromisse bei der Tonlage machen wollten, und daher darauf angewiesen waren, einen entsprechenden Sänger zu bekommen, was ihnen m.M. nur mit Joseph Williams wirklich gelungen ist. Ähnliche Situation bei Foreigner, wo der Sound der Band auch stark vom Gesang geprägt ist, und man sich auch einen neuen Sänger suchen musste, weil sich der ursprüngliche die Stimme weg-gekokst oder -gesoffen hat. Genau wie bei Toto mit Joseph Williams hat sich Foreigner mit Kelly Hansen da einen großen gefallen getan.
Aber back to Topic: Auch wenn ich bei Instrumenten weniger die physischen Einschränkungen wie bei der Stimme habe, wäre ich trotzdem nicht bereit, einen Vorgänger 1:1 zu kopieren. Es hat nun mal (zum Glück) jeder Musiker auch einen eigenen Stil, was sowohl Sound als auch Spielweise angeht, und das sollte man ihm als Bandmitglied auch zugestehen. Natürlich sollte dies bei einer Tribute-Cover-Band möglichst nah am Original sein, aber auch hier muss ein gewisser Grad an Kreativität und eigenem Stil zugestanden sein.
Ich mache seit über 40 Jahren Cover, habe in diesen Jahren unzählige Songs von verschiedensten Interpreten gecovert. Natürlich orientiere ich mich am Original - soweit meine Möglichkeiten es zulassen -, damit ein gewisser Wiedererkennungswert da ist. Aber meistens sind im Laufe der Zeit viele Songs dann doch immer mehr abgedriftet und haben bei uns ihren eigenen Sound, neues Arrangement und Charakter bekommen, was und als Band und auch dem Publikum gefällt, und das ist gut so.
Genauso würde ich das bei einer Band sehen, die eigene Songs machen. Auch hier wird sich zwangsweise der Stil weiterentwickeln (um nicht ändern zu sagen), was es aber auch bei gleichbleibender Besetzung würde. Wäre ja auch schlimm, wenn nicht ;)
 
alles (leider) relativ. Die Frage ist halt, was ein jeder unter "nicht 1 zu1 nachspielen" meint und versteht. Und es ist gut, dass jeder seinen eigenen Stil hat :). Aber ich denke, es müssen sich letztendlich beide Seiten hinterfragen. Die Band mit wieviel Veränderung sie noch immer gut leben können, der/die Neue wieviel Freiheiten er/sie braucht und haben will.
 
Ich bin immer offen für produktive Vorschläge. Wenn meine Bandmitglieder mir erklären, dass ein Sound nicht passt, oder dass ich vielleicht etwas in einer anderen Lage spielen soll, weil es dann vielleicht besser in's Bandgefüge passt oder was auch immer, ist das völlig ok. Bei einem bezahlten Job ist das was anderes, da muss ich dann im Zweifelsfall akzeptieren, dass derjenige welcher mich bezahlt, auch ansagt, wie er's denn gerne hätte, egal ob bei Musik oder non-Musik. Bleibt allerdings dann die Frage, ob ich dann bereit wär, den Job auf Dauer zu machen, oder lieber sage, dass dann nichts für mich ist. Aber was meine Freizeit-Aktivitäten und Hobbies angeht, möchte ich schon ein hohes Maß an Eigenentscheidung haben.
 
Wenn man als Band nahe am Original bleibt/bleiben will, ist es ja eher noch einfach, weil die Vorlage dann leicht Orientierung gibt.
Werden die „Schlüssel-Riffs“ aber abgewandelt, vereinfacht, leicht anders gesetzt,... , wird es kompliziert. Da sollen die Instrumentalparts in einander zahnen, aber es passt dann im Detail doch nicht zusammen.
Dann geht es eigentlich ans aufarbeiten, wofür aber im Grunde weder Muße, noch Lust da ist.
Es bleibt wieder nur genau hinzuhören und zu analysieren, was die Band da treibt, und die Vorgaben/Original-Parts etwas hinten anzustellen. Da habe ich mich bisher oft sehr auf letzteres fokussiert.
 
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Ich habe vor ein paar Jahren ein Angebot von einer bekannteren Kölner Karnevalsband bekommen ich solle als 2. Gitarrist einsteigen.
Das war 2 Wochen vor dem ersten Gig. Ich musste mir 12 Songs draufschaffen.

Nach einer Woche kam ein Anruf: Bassist ist ausgestiegen, kannst du den Bass übernehmen? :(
Ich hatte vorher nie Bass gespielt und musste mir schnell einen Bass besorgen und in einer Woche die Parts des alten Bassers einstudieren.
Die wollten dass ich das Ton für Ton nachspiele (und das alles mit nur einer CD des Programms).

Hab dann zu Hause morgens vor der Arbeit (6 bis 8 Uhr) und abends nach der Arbeit bis in die Nacht geprobt und rausgehört.

Nach der Woche gab es dann die erste Probe mit Band und 2 Tage darauf den ersten Gig.
Hat alles geklappt und der Höhepunkt war dann (neben ca. 50 Gigs) der Gig auf dem Kölner Heumarkt (ca. 8.000 Zuschauer) und ein Playback Gig im WDR-Fernsehen (der war einfach) :cool:.

Alles in allem würde ich das nicht unbedingt noch mal machen.
War echt anstrengend.

.
 
Ursprungsthema: Neu in einer eingespielten Band, wie fügt man sich am besten ein
Da genau dieses Thema bei mir aktuell ist (vor ca. 4 Wochen in eine Band eingestiegen), folgendes dazu.

Es handelt sich um eine Bands die nur eigene Songs spielt, was deutlich schwieriger ist als Coverbands (was ich auch gemacht habe)

Vorab möchte ich noch sagen, dass ich seit über 20 Jahren nicht mehr in einer Band gespielt habe ;) (Schöpferische Pause?) ;)


- Vor der ersten Probe den Sound der Gitarre anhören, und die Gitarre "ähnlich" machen, aber trotzdem mit eigenem Touch

- ein 1-2 Minuten Know How Programm erstellen, Riffs, Licks, etc. einfach eine Art Zusammenfassung des Könnens auf der Gitarre

- Beim Vorspielen konnte ich punkten, da ich mir ein Lied zuschicken ließ, dies gelernt und zur ersten Probe komplett fehlerfrei durchgespielt habe (habe ich immer so gemacht und immer Zusage bekommen)

- Unterordnen: Ich bin der Neue, das bedeutet dass man sich zu Anfang ganz klar unterordnen muss, da ist eine Band, die zum Beispiel in meinem Fall seit 2003 besteht, die Musiker kennen sich teils seit 17 Jahren

- Eigene Ideen: Zurückhalten, denn ein Programm von eigenen Songs draufzuarbeiten, in dem Fall keine leichten Songs, ist erstmal das wichtigste! Das eigene hat Zeit!

- Nichts versprechen was man nicht halten kann. Aufgrund der teils flotten PolyRiffs, die ich in der Art noch nicht gespielt habe, ist meine Zusage 4-6 Songs pro Monat inklusive ausgearbeitete Solos

- Die Band ist professionell aufgestellt, hat für alles Noten und Tabs, was es nochmals einfacher macht für das lernen, dennoch höre ich die Songs VORHER selbst heraus, hat sich als gute Arbeitsweise bestätigt

- zu Hause habe ich mein "täglichen/wöchentlichen" Übungsplan neu erstellt und auf die Band ausgerichtet

Mehr fällt mir vorerst nicht ein ;)
 
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Kommunikation ist auf jeden Fall wichtig, am besten im Vorfeld, damit alle Beteiligten wissen, auf was sie sich einlassen.
Ich wurde z.B. mal gefragt, ob ich als Keyboarder in einer Wolfgang Petri Coverband einsteigen würden. Sie hatten einen Sänger, der dem Wolle sehr ähnlich sah, und wollten im Grunde Stadtfeste und kleinere Events abgreifen, also schnell viel Kohle machen. Da ich schon ewig Tanzmucke machte und auch den einen oder anderen Song im Repertoire hatte, hab ich einfach mal zugesagt und bin zum Vorspielen gefahren. Sie sind allerdings davon ausgegangen, dass ich bereits das komplette Programm drauf habe. Außerdem hatten sie die Erwartung, dass ich alle Parts 1:1 spiele, sowie exakt die Sounds drauf habe. Ich bin Tanzmucker, da sind die Ansprüche - sorry, wenn ich das so sage, aber isso - leicht anders. Das Publikum interessiert sich nicht für solche Details, und Muckerpolizei ist bei Wolle Petri auch eher weniger zu erwarten. Diese Jungs hatten aber nun mal andere Ansprüche, weswegen für beide Seiten diese Sache sehr schnell erledigt war.
 
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