Neue mit Blockflötenfimmel

Claus, ich vermute mal, das Lernen ist so verschieden wie die Menschen.
Nicht ganz...
Von den durchaus satt vorhandenen, allgemein gültigen Grundlagen leben mehr oder weniger wissenschaftliche Disziplinen wie Pädagogik und Didaktik.
Wäre tatsächlich bei jedem Lernenden ALLES anders, dann müsste ich mir als Pauker die 45er geben.
 
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Claus, ich vermute mal, das Lernen ist so verschieden wie die Menschen.
Praktisch jeder Mensch hat seine Erfahrungen mit dem Lernen, aber nicht unbedingt optimierte Strategien.
Ich räume aber sofort ein, dass ich nicht auf den aktuellsten Stand bin, meine Zeit in der Begabungsforschung und als klinischer Psychologie "ess verdamp lang her". :D

Interessant ist es aber, sich die "Kontextualisierung" von Menschen anzuschauen, die schnell sehr viel lernen (müssen). Das kann z.B. das Bekleben aller Gegenständer des persönlichen Alltags mit den Bezeichnungen in einer Fremdsprache sein und das konsequente "Eintauchen" in diese Sprache. Man lernt so wesentlich effektiver als durch das übliche Vokabel- und Grammatikpauken aus dem Lehrbuch.
Die in Sprachlehrbüchern seit Jahrzehnten üblichen kleinen Konversationsübungen zu alltäglichen Situationen sind auch ein Beispiel dafür, zumindest kognitiv eine Verknüpfung des Lerninhalts mit der gelebten Erfahrungswelt heruzustellen, sprich: Kontextualisierung.

Es fällt mir sehr schwer zu akzeptieren, dass man Musik machen anders lernen soll - und es widerspricht auch völlig meiner Erfahrung.

Gruß Claus
 
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"Richtig Üben" von Gerhard Mantel hatte ich hier schon einmal vorgestellt: Blockflötenliteratur - Diskussion (Erfahrungen/Fragen)
Dort wird u.a. empfohlen, sich immer nur auf einen bestimmten Aspekt des Übens zu konzentrieren.
Ohne jetzt in eine große Didaktik-Diskussion auszulösen möchte ich aber auf diesen Punkt eingehen, der leicht missverstanden werden kann. In der Inhaltsbeschreibung ist es recht gut zusammengefasst:
http://www.buecher.de/shop/allgemei...el/products_products/detail/prod_id/41556266/
Der Erfolg eines Instrumentalisten hängt von der Qualität seines Übens ab und nicht zuletzt vom konkreten Wissen, wie man effizient übt. Die vorliegende "Rezepte"-Sammlung soll dazu beitragen, das Lernen zu optimieren und zu beschleunigen.(..) Die Summe all dieser Rezepte ist ein Arbeitskonzept, das den künstlerischen Menschen als Ganzheit begreift, auch wenn sich die Aufmerksamkeit nur jeweils einem Detail zuwenden kann. (..)

Anstatt also "nach dem Prinzip Hoffnung" zu üben (gemeint ist, dass mit hinreichend vielem (beliebigem) Wiederholen ein Übungsstück schon irgendwann (hoffentlich) einmal sitzen wird), werden effiziente Übungsstrategien vorgestellt, um das Lernen effizienter zu machen. Uund um bei den notwendigen Wiederholungen die Konzentration hoch zu halten, solle man seine Aufmerksamkeit wechselnd (!) auf verschiedene Details und Aspekte des Spieles richten, um das Üben interessanter und eben auch effektiver zu gestalten (und eben nicht mechanisch herunterrattern, ohne sich wirklich auf das Spiel zu konzentrieren).

Das setzt dann allerdings auch voraus, dass zumindest das Notenlesen und die richtigen Griffe sitzen, bis man sich um Details der künstlerischen Ausarbeitung kümmern kann und die Quintessenz des Buches deckt sich auch völlig mit @Claus Post oben.




Es ist wirklich toll, dass man von einer C-Flöte so leicht auf eine andere wechseln kann.Was auch wichtig ist: Durch die Abwechslung wird mir das Flötenspielen und -lernen nie langweilig.(..)
Meinen Glückwunsch, dass Du so gut mit Deiner Flöte zurecht kommst. Es ist eben ein Vorteil, wenn man per Auswahlsendung die passende Flöte für sich suchen kann.
Bei meinem Budget-Gebrauchtkauf (bzw. auch bei der preiswerten Aulus ABS Symphony) muss ich schon hart arbeiten, um meine Hände an die gespreizte Haltung zu gewöhnen. Die Geschwindigkeit bekomme ich inzwischen fast wie auf der Sopran hin, aber die Haltung ist noch sehr verkrampft.

Der Vorteil der Blasinstrumenten-Familien ist, dass man so schnell ein weiteres Instrument erlernen kann - ...und zu den anderen Holzbläsern ist der Weg dann auch gar nicht so weit, wenn man erst einmal den Ansatz heraus hat.
 
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Okay, es gibt nicht ganz so viele Lernmethoden wie Menschen, aber doch viele verschiedene, und die müssen zur Person passen. Ich habe viel Erfahrung im autodidaktischen Lernen, z.B. mit einer Sprache, die ich wesentlich schneller gelernt hatte als Schüler einer VHS. Auch da hatte ich es ähnlich gemacht wie mit dem Flöten: schon bald einfache Literatur gelesen und nicht tagelang Grammatikbücher gewälzt und Vokabeln gepaukt. Klar, letzteres muss auch sein, aber es soll mich nicht das Lernen verleiden. Und jetzt spiele und übe ich lieber viele verschiedene Stücke und verbessere dadurch das Notenlesen, die Fingerfertigkeit und das Gefühl für Flöte und Musik, anstatt mich allzulang an Fingerübungen aufzuhalten. Andere lieben die Technikübungen und kommen dadurch weiter, ich würde so schnell das Handtuch werfen. Ich denke mal, für ein knappes dreiviertel Jahr Flötespielen, mit davor kaum Notenkenntnissen, bin ich trotz meiner unstrukturierten Methode schon einigermaßen weit. Und wenn nicht - auch egal. Das Flötenspielen ist mein Hobby, soll nicht mein Beruf werden, und ich komme so schnell so weit, wie ich komme. Mit viel Spaß und Freude dabei. :-D
 
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Also das mit dem Kontextualisieren klingt ja erst mal gut, aber wie man kontextualisiert ein Telemann-Presto in e-moll übt, habe ich noch nicht verstanden. Da bin ich eher bei Herrn Mantel.
 
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Das ist doch gut, wenn Du aus der Lektüre von Mantel Nutzen für dein Üben ziehen kannst. Ich kenne das Buch bisher nicht und hatte wegen eines bestimmten Aspektes nachgehakt.

Gruß Claus
 
Mir macht gerade weniger die Interpretation Probleme als das Lesen der Noten und Verständnis für Rhythmus, Betonung und Atmung.. Die Hefte, die eigentlich für Anfänger sein sollten, lassen mich manchmal leicht verzweifeln. Zum Beispiel heute, im "Altblockflötenschule" von Barbara Hintermeier die "Recercada Primera" von Diego Ortiz. Zum Glück gibt es Videos im Internet. Ich habe eine einigermaßen gut und nicht superschnell gespielte Version auf youtube gefunden, die ich in mp3 umgewandelt habe und mit Best Practice verlangsamen und die Tonhöhe anpassen kann. Ohne die Hilfsmittel hätte ich keine Chance - wird so schon schwer genug. :( Leider ist es auf dem Land schwierig mit Unterricht und nur 2-3 mal im Jahr ist natürlich wenig. Manchmal hätte ich gern jemanden, den ich fragen könnte.
 
Aber ich finde es Klasse wie du dich da durchkämpfst @DieDa! und Mittel und Wege für dich findest :great:
Das will auch was heissen und so mancher würde schon weit vorher vielleicht wieder aufgeben.
 
Leider ist es auf dem Land schwierig mit Unterricht und nur 2-3 mal im Jahr ist natürlich wenig. Manchmal hätte ich gern jemanden, den ich fragen könnte.
Über Online-Unterricht las ich bereits sehr kontroverse Diskussionen. Aber vielleicht ist er ja besser als nichts. :nix:

Gruß
Lisa
 
@Lisa2 da werde ich mich lieber noch ein bisschen umsehen, ob es etwas näher jemanden gibt, zu dem ich zumindest mal alle zwei Monate in Unterricht gehen kann. Bis jetzt komme ich ja noch selbst zurecht - dank CDs, Videos etc. Aber irgendwann werde ich mit dem autodidaktischen Lernen auf zu große Hindernisse stoßen, fürchte ich. Jetzt habe ich auf jeden Fall noch eine bereits bezahlte Unterrichtsstunde, die ich irgendwann im Januar oder Februar nehmen werde. Und dann werde ich mich noch einmal umsehen.

@funstrumentalist danke für das Lob und die Kekse! :D
 
Über Online-Unterricht las ich bereits sehr kontroverse Diskussionen. Aber vielleicht ist er ja besser als nichts. :nix:

Gruß
Lisa

Das kommt sehr darauf an, wer der Lehrer, die Lehrerin ist.
Der Nachteil ist in jedem Fall, dass man nicht miteinander spielen kann - Skype überträgt die Töne nur mit Verzögerung.
Wenn man bereit ist, darauf zu verzichten, geht es eigentlich sehr gut - der Lehrer, die Lehrerin muss nur richtig gute Ohren haben.
Ich habe sehr davon profitiert.
 
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"Altblockflötenschule" von Barbara Hintermeier

Ist das Buch gut? Meine Lehrerin hatte mir das Buch auch gezeigt, ich habe da aber noch nicht reingeguckt.

ob es etwas näher jemanden gibt, zu dem ich zumindest mal alle zwei Monate in Unterricht gehen kann

Ich bin in einen Musikladen gegangen und habe gefragt, ob die einen kennen der "unregelmässigen" Unterricht anbietet. Gibt es bei Dir einen Musikladen, wo Du fragen könntest?
 
Ist das Buch gut? Meine Lehrerin hatte mir das Buch auch gezeigt
Ich habe auch anfangs damit autodidaktisch gelernt. Blockflötenliteratur - Diskussion (Erfahrungen/Fragen)
Ich fand die Mischung von technischen Übungen und Spielstücken für mich passend. Meine Lehrerin bevorzugt wohl die Schule von Manfredo Zimmermann, aber die konnte ich mir zusätzlich aus der Stadtbibliothek ausleihen, während Hintermeier/Baude dort nicht vorhanden ist.
Bis ich meine Lehrerin gefunden hatte, war ich dann reif für die Blockflötenliteratur.

Ich bin in einen Musikladen gegangen und habe gefragt, ob die einen kennen der "unregelmässigen" Unterricht anbietet. Gibt es bei Dir einen Musikladen, wo Du fragen könntest?
Über meinen Blasinstrumentenhändler habe ich auch meine jetzige Lehrerin gefunden.
 
@Julore Ich lerne mit Zimmermann und Hintermeier parallel und muss sagen, sie ergänzen sich sehr gut. Bei Zimmermann kommt das Oktavieren erst sehr spät, dafür ist eine CD dabei (die allerdings ab Stück 23 für Anfänger zu schnell aufgenommen ist, deshalb nur mit "best practice" o.ä. brauchbar). Inzwischen habe ich noch das Altblockflöten-Spielbuch von Barbara Hintermeier, da sind viele mehrstimmige Stücke drin - von Sopran bis Tenor oder gar Bass.

@Ralinem Das nächste Musikgeschäft ist ca. 20 km entfernt und dort hatte ich auch wegen der Lehrerin gefragt. In einer nähergelegenen Musikschule scheint bei den Lehrern die Blockflöte immer nur das wenig geliebte Drittinstrument zu sein, aber ich werde dort mal nachfragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Altblockflötenschule" von Barbara Hintermeier

Ja, damit habe ich auch autodidaktisch angefangen. Mir hat gut gefallen, dass dieses Lehrwerk auf allen Lernstufen sehr schöne, historische Übungsstücke bietet und auf die leider meistens anzutreffenden Kinderlieder und Popsongs verzichtet. Die Stücke sind zwar zum Teil ziemlich anspruchsvoll für Anfänger, aber das habe ich eher als Motivation empfunden. ;)

Nach gut einem Jahr hatte ich diese Schule durchgearbeitet, und mir wurde klar, dass ich für weitere Fortschritte gelegentlich Unterricht brauche. Ich habe damals einfach die Begriffe "Blockflöte", "Erwachsene", "Unterricht" und "Bonn" gegooglet und so ziemlich schnell meine jetzige Lehrerin gefunden. Da sie im Bereich der Alten Musik aktiv ist, ist die Blockflöte für sie zum Glück nicht das ungeliebte Stiefkind, sondern eher die heimliche Liebe. Ich glaube, da habe ich großes Glück gehabt.:D
 
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Naja, Bonn ist etwas größer als unser 700-Seelen-Dorf. Der nächste Ort mit weniger als zweitausen Einwohnern liegt 4 km entfernt - auch der hat keinen Musikladen und keine geeigneten Lehrkräfte zu bieten. Auf dem Land ist das alles etwas schwieriger ...

Was die Hintermeier Altblockflötenschule betrifft: Wenn man nur geringe Notenkenntnisse hat, muss man ziemlich kämpfen. Deshalb hatte ich mit Zimmermann begonnen, denn CDs sind anfangs eine große Hilfe.
 
Es war mir gar nicht bewusst, dass es den Zimmermann auch mit CD gibt. Ich hatte nur die Version ohne CD, die ich aufgrund meiner Vorkenntnisse auch nicht gebraucht habe, so dass das für mich nicht aussschlaggebend war.
 
Ralinem, auch wenn ich Stücke kenne, spiele ich sehr gern mit CD. Macht einfach mehr Spaß im Orchester, als nur für sich zu dudeln. :D
 
Naja, Bonn ist etwas größer als unser 700-Seelen-Dorf. Der nächste Ort mit weniger als zweitausen Einwohnern liegt 4 km entfernt - auch der hat keinen Musikladen und keine geeigneten Lehrkräfte zu bieten. Auf dem Land ist das alles etwas schwieriger ...

Ich wohne ja auch nicht in Bonn, sondern ca. 30 km von Bonn entfernt auf dem Land. Aber mit einer solchen Suche findet man meistens auch Treffer im Umland. Bis zu meiner Lehrerin sind's für mich immer ca. 20 km einschl. Fähre über den Rhein. Aber das ist mir die Sache wert.
 
Ich fand die Mischung von technischen Übungen und Spielstücken für mich passend.

Ich denke die Mischung macht schon sehr viel aus, denn man möchte weiter kommen und es soll ja auch Spaß machen.

Oktavieren erst sehr spät, dafür ist eine CD dabei (die allerdings ab Stück 23 für Anfänger zu schnell aufgenommen ist, deshalb nur mit "best practice" o.ä. brauchbar). Inzwischen habe ich noch das Altblockflöten-Spielbuch von Barbara Hintermeier, da sind viele mehrstimmige Stücke drin - von Sopran bis Tenor oder gar Bass.

Mit dem Notenlesen habe ich im Violinen und Bassschlüssel keine Probleme und oktavieren ist auch kein problem. Wenn die Stücke zu schnell sind kann ich notfalls mir die Stücke in langsamer Geschwindigkeit zum üben aufnehmen. Mir gefällt es, dass da Stücke für Tenor drinnen sind, dass kommt mir durch den Neuzugang sehr entgegen. Bass liegt noch in Ferne, weil ich kein Plastik haben möchte.

Ja, damit habe ich auch autodidaktisch angefangen. Mir hat gut gefallen, dass dieses Lehrwerk auf allen Lernstufen sehr schöne, historische Übungsstücke bietet und auf die leider meistens anzutreffenden Kinderlieder und Popsongs verzichtet. Die Stücke sind zwar zum Teil ziemlich anspruchsvoll für Anfänger, aber das habe ich eher als Motivation empfunden. ;)

Nach gut einem Jahr hatte ich diese Schule durchgearbeitet, und mir wurde klar, dass ich für weitere Fortschritte gelegentlich Unterricht brauche. Ich habe damals einfach die Begriffe "Blockflöte", "Erwachsene", "Unterricht" und "Bonn" gegooglet und so ziemlich schnell meine jetzige Lehrerin gefunden. Da sie im Bereich der Alten Musik aktiv ist, ist die Blockflöte für sie zum Glück nicht das ungeliebte Stiefkind, sondern eher die heimliche Liebe. Ich glaube, da habe ich großes Glück gehabt.:D

Das hört sich gut an, denn ich möchte gerne Barrocke Sachen spielen, z. B. Bach.

Aber das ist mir die Sache wert.

:great:
 

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