neues Mellotron

  • Ersteller synthos
  • Erstellt am
S
synthos
Helpful & Friendly User
HFU
Zuletzt hier
26.04.24
Registriert
20.10.08
Beiträge
2.573
Kekse
5.359
Ort
Winterthur
Hallo,

Zählt ein Mellotron als Vintage? Ich glaube schon. Jedenfalls gibts jetzt ein neues, echtes (also mit Tapes): Streetly Electronics M4000

Grüsse,
synthos
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
Was fürn Irrsinn , es gibt Millionen von guten Samples vom original ,neuerdings sogar ein VST plugin .Da der Mellotron technisch gesehen auch nur ein Sampler ist ,kann ich mir wirklich nicht vorstellen , dass dieses Gerät klanglich irgendwas rausreisst.
 
...sehe ich ehrlich gesagt genau so ! Wer braucht so etwas wirklich ?

Gruß
Manne
 
Was fürn Irrsinn , es gibt Millionen von guten Samples vom original ,neuerdings sogar ein VST plugin .Da der Mellotron technisch gesehen auch nur ein Sampler ist ,kann ich mir wirklich nicht vorstellen , dass dieses Gerät klanglich irgendwas rausreisst.

Das M-Tron-VST (eines meiner Lieblings-VSTs) hat aber schon einige Jahre auf dem Buckel und ist nur erweitert worden, und es gibt noch verschiedene andere.
Ganz abgesehen davon- wenn dir jemand sagt, er würde ein Modularsystem, Hammondorgel, Minimoog, ein Leslie oder Piano spielen- sagst du ihm dann, es gäbe davon doch tolle Samples? Alle diese Geräte könnte man heute ersetzen.
Die Mellotron-Klangerzeugung ist nunmal so speziell und originell.... Und das Original ist halt ziemlich teuer und aufwändig zu warten.
Also warum nicht?
Wenn du mal ein Mellotron hörst, merkst du, daß es klanglich eine ganze Menge rausreißt und man den Klang mit Samples einfach nicht wirklich nachahmen kann, weil da eben nicht nur der Klang selber eine Rolle spielt, sondern weil die Funktionsweise mit Tonbändern eine Reihe von Problemen erzeugt, die dann letztendlich den Sound zu dem machen, was er ist. Das Gerät lebt von seinen Schwächen. Das läßt sich nicht mit einem Sampler nachahmen, höchstens mit dem Mtron.

Hier gibt es eine Liste der Künstler, die es einsetzten/einsetzen, sowie eine Liste der Alben, auf denen es auftaucht- sieh dir das mal an- das sind dermaßen viele, und dermaßen viele große Namen...das hat schon seinen Grund.
http://www.planetmellotron.com/albums.htm
 
Zuletzt bearbeitet:
Ganz abgesehen davon- wenn dir jemand sagt, er würde ein Modularsystem, Hammondorgel, Minimoog, ein Leslie oder Piano spielen- sagst du ihm dann, es gäbe davon doch tolle Samples? Alle diese Geräte könnte man heute ersetzen.

Ich denke, von den genannten Instrumenten sind zumindest Hammond, Leslie, Piano, aber auch Minimoog nicht mit einem Mellotron vergleichbar!
Ich kenne hunderte von Bands bei denen die genannten Probanden ausschließlich oder in Kombination das/die Haupinstrument(e) des Keyboarders darstellen. Ich kenne aber keine einzige Band, bei der als Keyboard ausschließlich ein Mellotron zum Einsatz kommt.

Außerdem: da ein Mellotron ja bereits ein Instrument ist, das andere Naturinstrumente nachahmt, sehe ich nicht viele Gründe, warum es nicht durch einen Sampler ersetzbar sein sollte. Typische Nachteile eines Samplers wie z.B. starres Phasenverhalten, mangelnde Dynamik, limitierte Ausdrucksmöglichkeiten beim Toneinsatz usw. kommen beim sampeln eines Mellotrons sicher nicht zum Tragen. Die bekannten klangprägenden leichten Gleichlaufschwankungen des Mellotrons können mit gezielt eingesetzterTonhöhenmodulation realtiv gut simuliert werden !
Fazit aus meiner Sicht: für die wenigen Male die ein spezieller Mellotronsound eingesetzt wird, kann ich sehr wohl einen gesampelten Sound (Nord Electro 3 !!) zum Einsatz bringen!

Manne
 
Das sei dir ja gegönnt, aber wie gesagt...das Gerät verhält sich ganz anders als ein Sampler- es geht dabei nicht um den puren Klang. Ein Sampler kann nicht so ohne weiteres den Bandmechanismus so simulieren, daß du die Samples so spielen kannst, daß es wirklich wie ein Mellotron klingt. Mit den VSTs geht das, aber die sind halt nicht Hardware.
Das ist so wie bei meinem Vibraphon: es war teuer, ist viel älter als ich, es gibt heute viel bessere, es hat ein paar Macken, es kann nur einen einzigen Klang und ist sauschwer. Klar könnte ich es samplen, und das würde auch gut klingen und ich würde ein paar Quadratmeter an Platz gewinnen, aber das ist eben einfach nicht das selbe. Man will die spezielle Haptik haben. Und die hat ein Sampler in der Form nicht. Ich schätze mal, das ist vergleichbar mit einer echten Neuauflage der TB303: in gewisser Weise wäre das sinnlos, weil es heute besseres gibt. Aber auch die Schwächen dieses Geräts wurden letzten Endes zu seinen Stärken, und für uns Beatles- Genesis- und Yes- geprägten Menschen hat ein Mellotron eben den selben Stellenwert.
Und sowas ist natürlich Luxus, aber Luxus ist eben auch was schönes. Wenn man sich das leisten kann. Ist nix für jeden, hat aber eben seine Daseinsberechtigung.
 
Hallo miteinander !

Ich hatte in jungen Jahren,genauer gesagt,so 1970 rum,das grosse Vergnügen,in Düsseldorf in der Rheinhalle ein Konzert von King Crimson zu erleben (In Urbesetzung--In the court of the crimson king live in voller Länge)
Da waren gleich zwei dieser wunderbaren Maschinen im Einsatz.(Robert Fripp und Ian Mc Donald).Die unglaubliche Fülle dieses Sounds lässt sich kaum beschreiben.
Bin, um ehrlich zu sein, seit dieser Zeit auf der Suche nach einem bezahlbaren Instrument.
Habe einige Sampler gehört,aber das ist nix für mich.

Grüsse Oldsong
 
Ich gehöre auch noch zu der Generation, die das Mellotron noch "persönlich" kennen.
Hatte selber mal eins (sauschweeres Teil).
Habe derzeit noch selber Bänder aufgenommen, geschnitten und geklebt dafür. Das war noch richtg Arbeit.

Hätte mich seinerzeit richtig gefreut, wenn es da schon (bezahlbare) Sampler gegeben hätte.
(Ein Synclavier war unbezahlbar. Es gab Weltweit 12 Stück. Preis ca 1 Mio. Dollar)

Ein Sampler kann nicht so ohne weiteres den Bandmechanismus
so simulieren, daß du die Samples so spielen kannst, daß es wirklich wie ein Mellotron
klingt.

Die Aussage ist nur bedingt richtig. Wie weiter oben schon beschrieben durch Z.B.
Tonhöhen-Modulation o.ä. ist so ein Effekt schon zu erreichen.

Wie du bereits sagtest:
Mit den VSTs geht das, aber die sind halt nicht Hardware.

Die Aussage VST zeigt uns: Es geht. OK, ist keine Hardware.
Bei einem Hardware-Sampler ist es halt schon notwendig das man jeden einzelnen Ton
seperat sampelt. Am besten von einem Original-Mellotron.
(Irgendwie schon lustig: Einen Sample samplen :gruebel:)

Im nächsten Punkt muss ich voll und ganz zustimmen.
Das ist so wie bei meinem Vibraphon: es war teuer, ist viel älter als ich, es gibt
heute viel bessere, es hat ein paar Macken, es kann nur einen einzigen Klang und ist
sauschwer. Klar könnte ich es samplen, und das würde auch gut klingen und ich würde ein
paar Quadratmeter an Platz gewinnen, aber das ist eben einfach nicht das selbe.

Ein Vibraphon ist jedoch ein aüsserst Lautstärke-dynamisches Instrument.
Auch die Art der verwendeten Filzschläger, wo und wie hart das Instrument angespielt
wird, erzeugt jedes mal ein anderes Klangbild.

Ich würde auch NIEMALS ein Vibraphon samplen.

Da ein Mellotron jedoch keine Anschlagsdynamik besitzt, entfällt dieser Punkt vollkommen.
(Achtung Keyboarder: Bitte Anschlagsdynamik ausschalten. Bei ner Hammond
gilt das gleiche. Die hatte sowas auch nicht.)

Apropo Hammond: Hatte mal das Vergnügen eine alte B3 Ton für Ton zu Samplen.
Hat mich Stunden gekostet. Und ne Original B3 kligt dann aber doch anders.

Wie weiter oben auch schon erwähnt,

.... sind zumindest Hammond, Leslie, Piano, aber auch Minimoog
nicht mit einem Mellotron vergleichbar!

..... Ich kenne aber keine einzige Band, bei der als Keyboard ausschließlich ein Mellotron zum Einsatz kommt.

Genau das ist der Punkt. Im allgemeinen "Soudgetümmel" einer Band fällt das wirklich
nicht auf ob der Mellotron-Sound im Hintergrund nun Original ist oder nicht.

....und für uns Beatles- Genesis- und Yes- geprägten Menschen hat ein Mellotron eben
den selben Stellenwert.
Und sowas ist natürlich Luxus, aber Luxus ist eben auch was schönes. Wenn man sich das
leisten kann. Ist nix für jeden, hat aber eben seine Daseinsberechtigung.

Hier gehts jetzt ein wenig in die Nostalgie-Abteilung, die ich aber auch ganz und gar
nachvollzihen kann. (Kenn ich von mir selber).
Je nach Event (grosse Bühne, grosse Gage) nehm ich mir ja auch schon mal meine alten
Analogschätzchen mit auf die Bühne. (Geht manchmal auch um Optik)

Mein Fazit:
Wenn mir jemand das Teil schenken würde (plus 2 Roadies die es jedesmal schleppen),
würde ich mir das bestimmt auch auf die Bühne stellen. (PS: Bald ist wieder Weihnachten :D)

Sonnige Grüsse aus Ibiza
O-Tix
 
Das ist doch genau der Punkt: hier geht es um ein unpraktisches, aber dafür karismatisches Instrument mit einer langen, glanzvollen Geschichte, bzw. um eine Möglichkeit, das ganze mit zuverlässiger Technik als Hardware neu aufzulegen, und bei sowas überwiegt natürlich die Nostalgie den Nutzen.
Aber mir als Musiker mit ausgeprägtem Hang zur Nostalgie und tüchtig GAS ist das wirklich wurscht.

Daß zur Imitation des Mellotronklangs eine Tonhöhenmodulation nicht ausreicht, sollte klar sein- so bekommt man teilweise den Ton, aber nicht das spezielle Verhalten der Mechanik, die sich in einigen anderen Punkten eben auch bemerkbar macht, genau wie bei der B3. Selbstverständlich ist fast jeder Musiker mit einem B3-Preset seiner Workstation zufrieden, aber wer wünscht sich denn nicht trotzdem so eine unpraktische Riesenkiste in den Keller?

Die Besucher eines Konzerts würden sicher auch nicht merken, wenn die Gitarristen Modeller statt Röhrenamp spielen, aber sag sowas mal einem Gitarristen...
Wie dem auch sei: wenn ich mal im Lotto gewinne...
 
Hallo,
Zählt ein Mellotron als Vintage? Ich glaube schon. Jedenfalls gibts jetzt ein neues, echtes (also mit Tapes): Streetly Electronics M4000

Hallo synthos,

ein Hinweis darauf, daß es sich beim Mellotron um ein "echtes Vintage-Instrument" handelt, sind für mich die Mellotron-Samples. Warum sollte man eine höchst unvollkommene Maschine konservieren wollen, wenn es doch heute viel natürlichere Flöten, Streicher, Chor-Samples gibt?

Mike Walters hat vor ein paar Jahren übrigens mal aus 14 Walkmen eine Art Mellotron gebaut: :great:

melloopen.jpg


Da laufen dann 14 Bänder in Endlosschleife (das reicht für zwei Oktaven, weil er auf dem linken und rechten Kanal zwei verschiedene Töne pro Walkman erzeugen kann.
Ist also wie eine Kreuzung aus Mellotron (Bänder) und Hammond-Tongenerator (kontinuierlich drehende Tonräder statt Zurückschnalz-Mechanismus) :)


Das sei dir ja gegönnt, aber wie gesagt...das Gerät verhält sich ganz anders als ein Sampler- es geht dabei nicht um den puren Klang. Ein Sampler kann nicht so ohne weiteres den Bandmechanismus so simulieren, daß du die Samples so spielen kannst, daß es wirklich wie ein Mellotron klingt. Mit den VSTs geht das, aber die sind halt nicht Hardware.
Daß zur Imitation des Mellotronklangs eine Tonhöhenmodulation nicht ausreicht, sollte klar sein- so bekommt man teilweise den Ton, aber nicht das spezielle Verhalten der Mechanik, die sich in einigen anderen Punkten eben auch bemerkbar macht, genau wie bei der B3.

Hallo Twoflower (gell? ;)),

Das heißt aber nur, daß man nicht genug Aufwand getrieben hat.
Ich bin der Meinung, daß man beim Mellotron auch in Hardware-Samplern noch einiges an Realismus herausholen könnte. Beispielsweise wenn man die Anschlagdynamik oder eine Zufallsfunktion dazu nutzen würde, verschiedene Samples ein und desselben Tons abzuspielen, um das Klangbild lebendiger und weniger statisch wirken zu lassen.
Erfolgreich wird so etwas ja unter anderem bei hochwertigen Cembalo-Samples praktiziert (und dieses Instrument ist ja bekanntlich auch quasi nicht angschlagdynamsich). Vielleicht gäbe es beim Mellotron auch eine wunderbare Verwendung für Release-Velocity...

Aaaber: für den Nicht-Fanatiker wird sich ein solcher Aufwand für einenen bloßen Nebeneffekt-Sound nicht lohnen, da spielen Hammond, Rhodes und Co. schon in einer ganz anderen Liga.

Das ist so wie bei meinem Vibraphon: es war teuer, ist viel älter als ich, es gibt heute viel bessere, es hat ein paar Macken, es kann nur einen einzigen Klang und ist sauschwer. Klar könnte ich es samplen, und das würde auch gut klingen und ich würde ein paar Quadratmeter an Platz gewinnen, aber das ist eben einfach nicht das selbe. Man will die spezielle Haptik haben. Und die hat ein Sampler in der Form nicht.
Ein Vibraphon-Vergleich hinkt natürlich stark, weil es sich nicht um ein Tasteninstrument handelt. Wir diskutieren hier über Hammermechanik, Waterfall und Druckpunkte - wie homöopathisch sind doch diese Feinheiten gegenüber dem Unterschied zwischen 10 Fingern und 4 Schlägeln - das kann man nicht ernsthaft ersetzen wollen.

Das ist doch genau der Punkt: hier geht es um ein unpraktisches, aber dafür karismatisches Instrument mit einer langen, glanzvollen Geschichte, bzw. um eine Möglichkeit, das ganze mit zuverlässiger Technik als Hardware neu aufzulegen, und bei sowas überwiegt natürlich die Nostalgie den Nutzen.
Na ja, aber echte Nostalgie wäre doch das Original - ein altes Mellotron. Eben wie sonst auch. Oder sieht man häufig eines dieser New Rhodes (guter Vergleich) oder eine New B3 (schlechter Vergleich)?
Was das Gewicht angeht, bist Du, Twoflower, wohl von Deinem "Luggage" verwöhnt, das ja immer von alleine hinterhertrappelt... :)

Ich gehöre auch noch zu der Generation, die das Mellotron noch "persönlich" kennen.
Hatte selber mal eins (sauschweeres Teil).
Habe derzeit noch selber Bänder aufgenommen, geschnitten und geklebt dafür. Das war noch richtg Arbeit.

Hätte mich seinerzeit richtig gefreut, wenn es da schon (bezahlbare) Sampler gegeben hätte.
(Ein Synclavier war unbezahlbar. Es gab Weltweit 12 Stück. Preis ca 1 Mio. Dollar)
Wie war denn das damals? Hat man das Mellotron schon als eigenständiges Instrument gesehen oder nur als "billige" Möglichkeit, einen Chor oder ein Orchester auf die Bühne zu bekommen?
Schließlich war auch die Hammond ursprünglich nur als billiger Pfeifenorgel-Ersatz gedacht und die aus heutiger Sicht so wesentlichen Klang-Eigenheiten wie Click, Leakage usw. hat Laurens Hammond Zeit seines Lebens bekämpft (ganz zu schweigen vom verhaßten Leslie).

Bei einem Hardware-Sampler ist es halt schon notwendig das man jeden einzelnen Ton
seperat sampelt. Am besten von einem Original-Mellotron.
(Irgendwie schon lustig: Einen Sample samplen :gruebel:)
Genau, O-Tix,

aber was spräche denn eigentlich gegen ein oder sogar mehrere Einzelsamples pro Taste? Was für Flügel möglich ist, könnte man auch für ein Mellotron betreiben (wenn man wollte). Aber offensichtlich will keiner so recht.

Viele Grüße
Torsten
 
Wie war denn das damals? Hat man das Mellotron schon als eigenständiges Instrument gesehen oder nur als "billige" Möglichkeit, einen Chor oder ein Orchester auf die Bühne zu bekommen?

...die Musikergewerkschaft sah das Mellotron tatsächlich als Bedrohung der echten Musiker an, weil sie befürchteten, dadurch ersetzt zu werden. Sie versuchten, es verbieten zu lassen, weil es angeblich "die Livemusik töten würde".

Wie dem auch sei: es gibt genug fanatische Musiker mit einem Hang zum ausgefallenen. Das Gerät hat seine Daseinsberechtigung, egal wie gut man es samplen und imitieren kann.
Bei den Gitarristen ist es absolut normal, mit unpraktischer, neu aufgelegter, teurer Technik "wie aus den 60ern" zu hantieren. Niemand "braucht" nüchtern betrachtet heute noch unbedingt einen Röhrenverstärker (läßt sich doch auch moddeln), und trotzdem...
 
...sehe ich ehrlich gesagt genau so ! Wer braucht so etwas wirklich ?
Diejenigen, die sich auch eher einen Moog Voyager Old School kaufen, als daß sie sich ein Minimoog-VSTi anschaffen und über ein USB-Masterkey spielen. Und für die es unbedingt zum Mellotron gehört, daß nach 8 Sekunden die Bänder zu Ende sind und der Sound nicht unendlich weitergeht, so, wie es auch zum Minimoog gehört, daß er nicht polyphon ist.

Richtig vintage wäre natürlich ein echtes Mk II (bzw. ein echter Minimoog Model D, um die Analogie ;) fortzusetzen), aber das Originalgear von damals wird nicht wirklich zuverlässiger und in Pflege und Unterhalt nicht eben billiger.

Mike Walters hat vor ein paar Jahren übrigens mal aus 14 Walkmen eine Art Mellotron gebaut: :great:

(snip)

Da laufen dann 14 Bänder in Endlosschleife (das reicht für zwei Oktaven, weil er auf dem linken und rechten Kanal zwei verschiedene Töne pro Walkman erzeugen kann.
Ist also wie eine Kreuzung aus Mellotron (Bänder) und Hammond-Tongenerator (kontinuierlich drehende Tonräder statt Zurückschnalz-Mechanismus) :)
25 Tasten... 14 Walkmen... 4 Tracks pro Kassette... japp, 2 Sounds. Nur darf man nicht vergessen, in den Setpausen die Bänder zurückzuspulen, sonst ist nach 30-50 Minuten Feierabend. :D

aber was spräche denn eigentlich gegen ein oder sogar mehrere Einzelsamples pro Taste? Was für Flügel möglich ist, könnte man auch für ein Mellotron betreiben (wenn man wollte). Aber offensichtlich will keiner so recht.
Beim Mellotron würde ich für genau ein Sample pro Taste plädieren. Das muß dann aber auch allererste Sahne sein. Zunächst mal sollte jedes Sample so lang sein wie das Band selbst, daß man es sogar noch originalgetreu hört, wenn das Band aufhört. Also nix mit Loopen, und 8 Sekunden mal 32 sind kein großes Ding mehr, das könnte man sogar auf einem alten Kurzweil, zumal das Mellotron selbst immer mono ist.

Dann sollte, wenn das Mellotron über eine eigene Software läuft statt über einen Sampler von der Stange, sowohl beim A/D-Wandeln als auch bei der internen Klangverarbeitung als auch beim D/A-Wandeln der 20-Hz-bis-20-kHz-was-anderes-hört-der-Mensch-eh-nicht-Quatsch ignoriert und das Signal nicht an diesen Frequenzen beschnitten werden. Oft gemachter Fehler, wenn am Ende keine WAV-Files und keine Audio-CD rauskommen soll. Klar, eine einzelne Sinuswelle unter 20 Hz oder über 20 kHz hört der Mensch nicht. Aber ich wage zu behaupten, daß sowohl Infra- als auch Ultraschall-Klangelemente den hörbaren Teil des Sounds beeinflussen. Sicherlich auch beim Mellotron, so Lo-Fi das auch ist.

Überhaupt bin ich dafür, 1-Bit-DSD beim Sampling einzuführen. Aber das ist hier zu off-topic.


Martman
 
Geben denn die Boxen Frequenzen unter 20 Hz und über 20 kHz überhaupt wieder?
 
Aber ich wage zu behaupten, daß sowohl Infra- als auch Ultraschall-Klangelemente den hörbaren Teil des Sounds beeinflussen. Sicherlich auch beim Mellotron, so Lo-Fi das auch ist.


...?
Na, das mußt du jetzt mal erklären; das klingt nämlich tatsächlich gewagt, umso mehr im Zusammenhang mit einem Mellotron (das ich übrigens, mal ehrlich, pragmatisch & realistisch gesprochen für ziemlich gut samplebar halte. Siehe M-Tron, Memotron, Nord-Library.) :D
 
Ich habe das Original jetzt noch nicht gespielt, aber die Mellotron-Samples von MelloZone auf meinem Fantom X (1 Ton pro Taste, ohne Loop, Veolocity raus) klingt schon seeeeehhhhr nach den alten Genesis. Mehr brauche ich persönlich nicht!
 
Ultraschall...

Wie gut war denn in den 60ern die Aufnahme- und Wiedergabetechnik?
 
Ultraschall...

Wie gut war denn in den 60ern die Aufnahme- und Wiedergabetechnik?
Natürlich besser als heute! Du weißt ja: früher war alles besser (sogar die Zukunft) ;)

Auf der anderen Seite muß man einfach zugeben, daß durch die Umstellung auf Digitaltechnik zwar vieles besser wurde, aber auch einiges verlorenging.
Es behauptet ja keiner, daß man in der 60er Jahren gezielt und exakt allerlei Frequenzen aufnehmen und wiedergeben konnte, aber es geht ja auch um ursprünglich nicht erwünschte und keinesfalls exakt reproduzierbare (also "lebendige") Nebengeräusche. Allein das Knacksen einer alten Schellackplatte hat ein enorm viel größeres Frequensspektrum als der "Telefonsound" der eigentlichen Musik.

Aber ich weiß schon, was Du sagen willst: es ist eine gehörige Portion Esoterik im Spiel. Stimmt!

Viele Grüße
Torsten
 
So, da bin ich mal wieder.
Hatte letzte Zeit so viel um die Ohren.
Dazu kam dann noch ein Wohnungseinbruch bei mir (jede Menge Kohle weg) :mad:,
da hat man dann erst mal andere Sachen im Kopf.

Also, num zum Thema.
Wie war denn das damals? Hat man das Mellotron schon als eigenständiges Instrument
gesehen oder nur als "billige" Möglichkeit, einen Chor oder ein Orchester auf die Bühne
zu bekommen?
Schließlich war auch die Hammond ursprünglich nur als billiger Pfeifenorgel-Ersatz
gedacht und die aus heutiger Sicht so wesentlichen Klang-Eigenheiten wie Click, Leakage
usw. hat Laurens Hammond Zeit seines Lebens bekämpft (ganz zu schweigen vom verhaßten
Leslie).

Wie Zweiblum bereits erwähnte:

...die Musikergewerkschaft sah das Mellotron tatsächlich als
Bedrohung der echten Musiker an, weil sie befürchteten, dadurch ersetzt zu werden. Sie
versuchten, es verbieten zu lassen, weil es angeblich "die Livemusik töten würde".

Ja, man sah es wirklich als "billige" Möglichkeit, einen Chor oder ein Orchester auf
die Bühne zu bekommen. Wie gesagt ein wirklicher Sampler war derzeit unbezahlbar.
In England (Musikerverbände und Gewerkschaften sind dort besser organisiert) bestand
wirklich zeitweise das Gesetz, Wenn klassisch klingende Sounds auf einer Bühne
aufgeführt werden, hat dem Umfang entsprechend eine gewisse Anzahl "wirklicher
Streicher" auf der Bühne zu sein.
(Die Mischung aus Mellotron und wirklichen Streichern klingt übrigens genial.)

Dieser Tatsache ist es übrigens zu verdanken, das es plötzlich unwahrscheinlich "In"
war, mit den Londoner Philharmonikern aufzutreten. (Nach dem Moto: Wenn schon denn schon.)

Zu erwähnen wären hier Z.B..
Deep Purple, Yes, Emerson Lake und Palmer, Rick Wakeman, Pink Floyd, Led Zeppelin, usw.

Dieses zeigte jedoch auch, das der Einsatz eines Mellotrons, und das spielen mit
Orchester zwei total unterschiedliche Sachen sind.

Es wird also niemand versuchen ein Paganini-Solo, oder auch nur ein ordentliches
Stakato auf einem Mellotron spielen zu wollen .

Andererseits wäre es ebenfalls eine Zumutung für jedes Streicher-Ensemble, nach
typischer Klaus Schulze-Art eine "String-Fläche" über 10 Minuten lang im Raum stehen zu
lassen.

Mit dem Aufkommen besserer Synthesizer (Das ARP Solina String Ensemble(hab selber noch
eins) ist ein Streicherkeyboard, das 1974 vorgestellt wurde. Es konnte erstmals
polyphone Streicherklänge erzeugen.) änderte sich die Lage auch wieder rein rechtlich.
Man verwendete ja nun keine original Streicher-Klänge mehr, sondern stellte bewusst
etwas synthtetisch her.

Ok, nun wieder zurück in die aktuelle Zeit:
Beim Mellotron würde ich für genau ein Sample pro Taste plädieren. Das muß dann aber
auch allererste Sahne sein. Zunächst mal sollte jedes Sample so lang sein wie das Band
selbst, daß man es sogar noch originalgetreu hört, wenn das Band aufhört. Also nix mit
Loopen, und 8 Sekunden mal 32 sind kein großes Ding mehr, das könnte man sogar auf
einem alten Kurzweil, zumal das Mellotron selbst immer mono ist.

Was meinst du wie froh Tony Banks (Genesis) gewesen wäre, wenn er mehr als 8 Sekunden
zu verfügung gehabt hätte.

Es hat sogar Leute gegeben die ein Mellotron per Umlenkrollen so modifiziert haben,
so das man 3-4 mal so langes Bandmaterial verwenden konnte.
Und die Möglichkeit will man sich jetzt wirklich wegen Authentik wieder nehmen?

Vor 100 Jahren war der Holzvergaser auch der aktuelle Stand der Technik.
Den fährt heute auch keiner mehr aus nostalgischen Gründen.

25 Tasten... 14 Walkmen... 4 Tracks pro Kassette... japp, 2 Sounds. Nur darf man nicht
vergessen, in den Setpausen die Bänder zurückzuspulen, sonst ist nach 30-50 Minuten
Feierabend. :D
Viel mehr als 2 Sounds hat das Original-Mellotron auch nicht.
Es hatte 3 Sounds bei einem unsäglichen Gewicht.
Was das Zurückzuspulen betrifft: Man beachte die Feinheit des Wortes "Endlosband!".
Hat sich damit dann also wohl auch erledigt. :D

Ist im Übrigen aber auch nichts neues.

Wiki schrieb:
Eine Entwicklung aus den späten 70er Jahren, das Birotron (David Biro in Zusammenarbeit
mit dem Keyboarder Rick Wakeman), versuchte diese Probleme mithilfe von Endlosbändern
(8-Spur-Kassetten) zu umgehen, konnte sich jedoch nicht durchsetzen. Die meisten
Mellotrone sind wegen ihrer Größe für Live-Auftritte wenig geeignet, zudem sind sie
recht schwer (Mk I und II 158,75 kg, M 300 113,4 kg, M 400 55 kg).

Aber auch für so schwere Trümmer wie das Birotron gibt es tatsächtlich Liebhaber.
Eines von den noch 6 existierenden Modellen weltweit, ist im Jahre 2006 für 35.000
US-Dollar (in Worten fünfunddreissigtausend!!!) versteigert worden.

Der stellt sich das aber auch garantiert nicht auf die Bühne.

Übrigens, von den 4 Stück die Rick Wakeman besessen hat, sind 2 bei Gigs geklaut worden, :mad:
und die 2 Anderen unreparierbar defekt. :bad:
Und wenn Rick Wakeman sagt defekt, dann heisst das wirklich defekt.
So viel Zum Thema Plege und Haltbarkeit von Historischem Equipment(speziell bei Mechanik).


Schlussanmerkung:
Ich bin mit dem Mellotron-Sound aus meiner Korg Workstation vollstens zufrieden.
Vor allem, sie wiegt keine 150 Kg, kostet keine 35.000 Dollar, hat mehr als max. 18 Sounds,
und ist sogar in Stereo.

Das reicht mir an Argumenten.

Sonnige Grüsse aus Ibiza
O-Tix
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben