Zur Besichtigung der Werkstatt (Werk wäre etwas übertrieben bei gerade 220 Instrumenten, die pro Jahr gefertigt werden):
Alles macht einen sehr aufgeräumten und organisierten Eindruck und trotz dessen, dass dort mit Holz gearbeitet wird ist es kaum schmutziger als in einem Dentallabor.
Neben den einzelnen Fertigungsschritten, die mir Clemens Huber freundlicherweise erläutert hat, waren natürlich Gitarren in allen Stadien der Herstellung zu sehen.
Den größten Eindruck hinterließ auf mich das Holzlager, in dem natürlich Mahagoni als primäres Korpusholz sowie Ahorn als primäres Holz für Decken und Hälse dominierte.
Beeindruckend war auch das Lager an Riopalisander, dem ich persönlich tonal immer noch den Vorzug vor ostindischem oder anderem Palisander gebe, auch wenn der Preisaufschlag
natürlich nicht von schlechten Eltern ist.
Was mich auch faszinierte war das gerade einige Gitarren mit echt abgefahrenen Features in der Mache waren, so zum Beispiel eine Dolphin deren Hals Crown Inlays aus Kupfer bekam.
Der Phantasie und Umsetzung auf höchstem Niveau ist somit, das nötige Kleingeld vorausgesetzt, keine Grenze gesetzt. Wenn es in Deutschland einen echten Custom Shop gibt, der auf
Weltniveau arbeitet, dann Nik Huber Guitars.
Ich selbst kenne Nik ja schon längere Zeit, da unsere Bands ab und zu auf der gleichen Veranstaltung gespielt haben, so zuletzt vor ein paar Jahren auf dem Hessentag in Langenselbold.
Natürlich gibt es mit Siggi Braun, Mathias Schindehütte, Gerhard Schwarz und einigen andren noch weitere sehr gute Gitarrenbauer in Deutschland. Aber keiner hat so konsequent wie Nik seine Linie verfolgt,
ist immer wieder auf die NAMM und auf die Musikmesse gefahren und wurde zu guter letzt auch damit belohnt das berühmte Gitarristen seine Klampfen spielen, was natürlich einen Absatzschub ergab.
Interessant ist, dass man wie Jim Marshall seinerzeit keine Gitarren als Endorsement für Umsonst an bekannt Gitarristen abgibt um Werbung zu betreiben. Clemens Huber hatte auch davon einige interessante Stories auf Lager, insbesondere was US-amerikanische Guitarheroes anbelangt.
Auf YouTube gibt es übrigens vom MAX Guitar und von Premier Guitar zwei interessante "Factory Tour" Beiträge auf denen man viel sehen kann und von Nik erklärt bekommt.
Im übrigen bin ich mit meinen beiden Huber's sehr zufrieden und könnte mich somit ruhigen Gewissens vom Rest meiner Gitarren trennen, aber manchmal braucht man ja auch eine V, eine Strat, eine Tele, eine Paula, eine SG usw.usf.