Ich finde eigentlich den Begriff "Progressive" merkwürdig - aber die Gruppen, die so was machen, haben lange nach einem Namen für die Kategorie gesucht und nix besseres gefunden.
Ich finde, es ist nicht "progressive", wenn man Takte wie 7/4, 13/8 oder alternierende 6/8 - 9/8 benutzt. Das haben schon Rock-Bands in den 70er Jahren getan und davor etliche Jazz-Musiker.
Sicher ist aber richtig, dass in dem Genre keine Scheu vor krummen Takten besteht und Pink Floyd hat mit Money bewiesen, dass man mit einem 7/4 Takt sogar einen Chart-Hit landen kann...
Besser als der Begriff "progressiv" würde "unkonventionell" passen. Man verwendet keine Klischees, keine 12-Bar Blues Schemen und versucht, sich auf höchstem virtuosem Niveau zu bewegen. Das setzt idR gute Drummer voraus, denn zB in einem 7/8 Takt einen Break zu spielen und dann - wie vereinbart - nicht die "eins" sondern mit der ganzen Band die 1und Synkope zu treffen, ist schon was für Fortgeschrittene. Aber auch der Rest der Musiker muss (oder sollte) ziemlich gut sein.
In meiner Band haben wir einen sehr guten Drummer, und ich musste schon oft schmunzeln, wie er sich an einem Break die Zähne ausgebissen hat.