Nun gut, dann gehe ich mal zum Gesangsunterricht

  • Ersteller Sylvana
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Ja, ein Opt-Up (Option-Up) ist einfach die Aktion eine höhere Variante von (End-)Noten oder Passagen zu nutzen. Reine Show um mal die Stimme richtig fahren zu lassen.
Gibt´s oft im modernen Contemporary, hat aber nur bedingt Effekt wenn die Note auch wirklich harmonisch Sinn macht.
Anstatt auf dem F zu bleiben geht man dann einfach nochmal auf´s A hoch, oder ähnliche Situationen die im reinen Notentext nicht vorgesehen sind, aber als Performance-Entscheidungen sicher nicht verkehrt sind.

Ich hatte es nur in dem Kontext der Diskussion erwähnt, da ich schon öfter im Amateur-Bereich Versuche vernommen habe wo die Idee klar war, aber das fehlende musikalische Gehör leider dann die korrekte Note verpasst hat.
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Das Video ist leider totgelaufen (Musical-Fans sollen mir bitte verzeihen), aber ein gutes Beispiel:

View: https://youtu.be/vPTvwKthVIk?si=AKotnTbDbBowf6yS

Anstatt als Endnote zum Fis zu gehen wie im Original geht der Sänger nochmal zum H hoch, hat als Quinte einen Mega-Effekt für seine Interpretation des Stücks.
Andere Personen singen das Stück mit mehr Traurigkeit im Zweifel anstatt Wut, da passt dann das Fis als Terzton wieder besser. Die bewusste Entscheidung für diese Variante würde man dann als "Opt-Up" bezeichnen.
 
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Adam Lambert macht das auch bei Queen Songs. Einfach nochmal was höher als Freddie zum krönenden Abschluss :hail:
 
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Wo wir gerade aus dem eigenem Mikrokosmos plaudern.

Sie hat es nicht hinbekommen. Unterschied Dur / Moll sollte man als SängerIn auf jeden Fall kennen und benennen können.

Mein persönlicheser Mikrokosmos lässst solch ein pauschales Fazit nicht zu. Vielleicht war die Sängerin auch einfach noch zu unerfahren. Dann hilft ihr auch jegliches Kennen und Benennen nichts.

Ich habe mit unzähligen Sängerinnen gearbeitet. Darunter gab es solche, die ohne den geringsten theoretischen Background alles, wirklich alles ehrfurchteinflößend auf den Punkt singen konnten, inkl. Zweit- oder Drittstimmen aus dem Stegreif. Während andere mit abgeschlossenem musikpädagogischen Studium Schwierigkeiten hatten, ihr Schulwissen auch praktisch umzusetzen.

Kurz: Die Theorie ist dafür da, die Praxis zu erklären und zu vermitteln. Sie kann die Praxis aber nicht beschleunigen..


Dann will er unbedingt mein Gehör schulen....ich frag mich nur warum

Dagegen ist natürlich nichts zu sagen. "Hören" und das Gehörte wiederzugeben ist ja sozusagen Grundvoraussetzung beim Singen. Aber auch das geht ohne Theorie.

Hierzu noch was aus dem Nähkästchen. "Meister der Chöre" war in einer meiner Bands unser Schlagzeuger. Er hat nie komponiert und spielt außer Schlagzeug kein weiteres Instrument. Aber er hatte sich angewöhnt, zu allem, was er so im Radio oder sonstwo gehört hatte, auch die Chorstimmen mitzusingen/mitzusummen. Die Intervalle hätte er natürlich nicht benennen können, dennoch waren seine Vorschläge für unsere Chorstimmen vollendet. Nur durch Praxis.

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Die Intervalle hätte er natürlich nicht benennen können, dennoch waren seine Vorschläge für unsere Chorstimmen vollendet. Nur durch Praxis.
Ich kenne auch privat einen guten Komponisten, dessen Musiktheorie geht nicht über Intervalle und Tonarten hinaus. Trotzdem leistet er sehr starke Arbeit, alles rein "aus dem Gehör" und Erfahrung. Er probiert mit Elan einfach so lange rum, bis es sich in seinen Ohren gut anhört. Sein Workflow ist aber trotzdem sehr schnell, und das Ergebnis z.T. besser als das, was ich von studierten aus meinem sonstigen Umfeld bei der gleichen Aufgabe hören würde. Das hat meinen Respekt!

Die Theorie ist dafür da, die Praxis zu erklären und zu vermitteln. Sie kann die Praxis aber nicht beschleunigen..
Wenn wir rein über Gesangstechnik sprechen, dann würde ich da zustimmen. Da wird über die reine Musiktheorie nichts beschleunigt oder verbessert.

Dem Musikerdasein an sich bereichert aber eine Grundkenntnis über Theorie ungemein, und das auch ohne Aufwand über die Basics hinaus. Es hilft bei der Kommunikation, beim Musizieren und weitet sich mit der Zeit automatisch aus!
Während kleinen Pausen, egal ob in der Band, Zuhause oder am Theater, kann man sich zeitlich leisten mal die Struktur von Stücken zu hinterfragen, und lernt dadurch von alleine neue Ideen und Ansätze kennen. Diese können dann wieder in die eigene künstlerische Arbeit (dazu zählt in meinen Augen auch das Aufführen) hineinfließen. Das ein Gesangslehrer in diese Richtung schult, finde ich wichtig, auch wenn das natürlich nicht der Primärfokus sein sollte.
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Und genau das berührt die Menschen besonders. Der Text drückt Liebe und Trost aus.
Diese Aufarbeitung findet man dann natürlich genauso im textlichen wieder. Da sind Text und Melodie/Komposition zwar oft sehr nah aneinander dran, aber ein geschulter Blick hinter beides bereichert auf jeden Fall die Arbeit.

Relevant ist das ganze aber natürlich beim frühen Erlernen der Gesangstechnik nicht und könnte natürlich auch vom wesentlichen ablenken. Wenn man es aber ohne großen Aufwand "mitnehmen" kann, wird es später auf jeden Fall helfen!
 
Grund: Gedanke angehangen, damit kein Extra post
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Wenn wir rein über Gesangstechnik sprechen, dann würde ich da zustimmen.

Darauf war es in diesem Fall bezogen. Also auf "Gesang". Gesangstechnik meint noch mal was anderes.

Da ich aber aus mehreren Welten komme: In einer typischen Band, egal ob als Gitarrist/Bassist oder auch Sänger, war Theorie beim Proben nie ein Thema, wurde auch nie nach gefragt, würde ich auch heute wieder so machen. Es wurde ausprobiert und geprobt, bis es sich gut anhörte. Als Ensemble- oder Chorleiter, der für Arrangements verantwortlich ist oder auch als Auftragskomponist oder Studiomusiker sieht das wieder anders aus. Ist ja auch ein Zeitfaktor.

Doch das würde hier zu weit führen. Grundsätzlich lässt sich ein pauschales Urteil hier nur schwer fällen.

Aber spätestens für eine theroetische Aufnahmeprüfung sollte man gelesene oder gehörte Intervalle und Tongeschlechter unterscheiden und benennen können.;)

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Doch das würde hier zu weit führen. Grundsätzlich lässt sich ein pauschales Urteil hier nur schwer fällen.
Das stimmt, für pauschale Aussagen ist die Musik (glücklicherweise) zu breit gefächert!
Ich denke wir haben da der lieben Sylvana auf jeden Fall ein schönes Spektrum an Meinungen mitgegeben.:hat:
 
Am besten als Musiker insgesamt offen sein für alle Themen- und Wissensbereiche.

Hier ein hübscher Satz, der von Hanns Eisler (1898–1962) überliefert ist, an dem man gut dialektisch was zu knabbern hat: „Wer nur von Musik etwas versteht, versteht auch davon nichts.“
 
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Aber Hauptsache, man schreibt irgendwas....;)
Ok, wenn Du meinst... Nein, ich bin absolut und überhaupt nicht der Meinung, dass Theorie die Praxis nicht beschleunigen kann. Nicht umsonst sind andere Länder neidisch auf unser duales Ausbildungssystem, das Theorie und Praxis verbindet. Praxis alleine ist imho Murks, Theorie alleine ist imho Murks. So richtig gut kann man meines Erachtens nur werden, ganz egal in welchem Bereich, wenn man Theorie mit Praxis verbindet.

Natürlich wird Harmonielehre wenig dazu beitragen, dass man ein Körpergefühl beim Singen entwickelt. Aber das Verständnis von Harmonielehre wird sehr wohl dazu beitragen, dass man Musikstücke besser, schneller und leichter interpretieren kann. Das war mein "Nein".

Das "Ja": klar kenne ich auch Musiker:innen, die sich einen Dreck um die Theorie scheren und trotzdem begnadete Interpretationen liefern. Und Musiker:innen, die die Harmonielehre mit Löffeln gegessen haben und trotzdem, ähm, naja, minderinteressant interpretieren, um nicht zu sagen, gefühllos dahinkrächzen oder -klimpern.

Von daher, Jein :) Weil die Praxis kann die Theorie beschleunigen, äh, ne, umgekehrt, gilt aber so auch, muss es aber nicht. Ich für mich finde ein gewisses Maß an Theorie ganz hilfreich.
 
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Ich finde es schlicht schade wenn einem Nuancen entgehen wie bei dem Beispiel
bridge
Hello - turn your radio on

erst Moll-, dann Durterz

Das hat mich von Anfang an gepackt und berührt.

Als Kind habe ich Nuancen in Musik gehört, die ich eben nicht in Worte fassen konnte, frühestens 10 Jahre später konnte ich das.

Satzgesang "Karl der Käfer" von Gänsehaut
Satzgesang "John Lennon's Guitar" von Barcley James Harvest (inkl. Funktionsumdeutung)

Werner Becker's Piano-Fill-Ins bei "Ich könnte ein Lied davon singen" (Rolf Zuckowsky) (Was ich nur gleich wusste: Diese Spielweise würde ich nicht im klassisch-Etüten-gestützen Klavierunterricht lernen, obwohl ich mich sofort danach sehnte, so etwas zu können)

Melancholisch wirkendes Klavierintro "Some tough city" - Tony Carey (Westcoast-Style)

Wenn mir aus Sängersicht jemand umschreiben kann, wie etwas umzusetzen wäre, wäre ich total dankbar und würde darum bitten, so wie ich bei den jetzt obigen Beispielen gern 10 Jahre vorher gewusst hätte, welche Phänomene mich da so faszinieren.

Ein wichtiger Lernschritt ist ja die Transferleistung. Gelingt nicht, wenn ein Sänger nur "die eine Stelle" schnell noch irgendwie lernt.

Ich finde es schade, von so manchem Sänger zu hören: "Komm mir nicht mit..."

Und allgemein wäre es sehr schade, wenn dahinter so ein womöglich schwer zu fassender Anti-Intellektualismus stecken würde, weil man ja ach so intuitiv bei allem vorgeht. Ich unterstelle das hier auf keinen Fall, aber jedem ist sicher schon irgendwo mal so ein Trend begegnet.

Voneinander lernen, ohne sich gleich belehrt zu fühlen, oder wie mein erster Instrumentallehrer (Trompete und Keyboard, später Klavier) es ausdrückte:

"Musik ist für mich Begegnung zwischen Menschen ohne musikalische und soziale Grenzen."

 
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Ok, wenn Du meinst..

Na also, Geht doch. Danke.

Ich finde es schlicht schade wenn einem Nuancen entgehen wie bei dem Beispiel
bridge
Hello - turn your radio on

erst Moll-, dann Durterz

Das ist auch sehr schade. Aber woran das bei dieser nun mehrfach gescholtenen Sängerin lag, kannst du ja streng genommen gar nicht genau wissen. Da sie den Fehler auch nicht beheben konnte, nachdem du es ihr vorgespielt und außerdem erklärt hast, ist doch eher davon auszugehen, dass sie schlicht und einfach noch nicht gut genug war für diesen Song. Oder zu faul. Oder verunsichert. Oder alles drei.


Ein wichtiger Lernschritt ist ja die Transferleistung. Gelingt nicht, wenn ein Sänger nur "die eine Stelle" schnell noch irgendwie lernt.

Ich finde es schade, von so manchem Sänger zu hören: "Komm mir nicht mit..."

Du hast offensichtlich eine oder mehrere nicht so gute Erfahrungen speziell mit SängerInnen gemacht. Lass dir von mir versichern, dass dies nicht allgemeingültig ist und dass es Timing-Probleme oder lückenhafte Harmoniekenntnisse auch bei anderen Instrumentalisten gibt. Wer sein Leben lang nur Powerchords in einer Grindcore-Band gespielt hat, für den existiert sowas wie eine Moll-Terz gar nicht. :D

Mich würde daher interessieren, in welchem musikalischen Umfeld du diese Erfahrungen gemacht hast. Reden wir von Schülerbands, die du betreut hast? Laien-Chören? Tanzmucken? Feierabend-Bands, die hauptsächlich im Proberaum existieren? Woher kamen die SängerInnen? Welche Erfahrungen brachten sie mit? Die Sängerinnen, von denen ich beispielhaft gesprochen habe, brachten in meisten Fällen schon einiges an Band-Praxis mit. Keine von ihnen hätte ein Moll-Terz überhört oder wäre an ihr gescheitert.


Und allgemein wäre es sehr schade, wenn dahinter so ein womöglich schwer zu fassender Anti-Intellektualismus stecken würde, weil man ja ach so intuitiv bei allem vorgeht. Ich unterstelle das hier auf keinen Fall, aber jedem ist sicher schon irgendwo mal so ein Trend begegnet.

Das hängt ja ebenfalls weniger von irgendeinem "Trend" als vom musikalischem Milieu ab, in dem man agiert oder in das man sich begibt. Wenn ich anstrebe, eine gut gebuchte Top-40-Band zu gründen, dann setze ich zwangsläufig völlig andere Maßstäbe an als bei einem experimentellen Spaß- oder Kunstprojekt. Oder bei der schon erwähnten Grindcore-Band.

Es heißt ja gern so schön: "Musik verbindet, Musik wird weltweit verstanden". Das ist natürlich nur die halbe Wahrheit. Musik ist wegen ihrer Heterogenität auch ein ganz hervorragender Separator.;)

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Ich wollte mit dem Beispiel "Kenntnis der Uhr" aufzeigen, dass es sinnvoll für Sylvana ist, ihr Gehör zu schulen.

Das wurde dann hier zerpflückt für Leute, die immer ein paar Beispiele mehr brauchen.

Das da oben ist mein allgemeines Abschluss-Statement. #233



Die Sängerin wollte ich nicht schelten, ich habe nur beschrieben, was sich ereignet hat.

Einzig auf ihre Stimme werde ich heute noch angesprochen, da können sich viele dran erinnern.
Wir haben auf der PopKomm mal als Support für Blumentopf und Fettes Brot gespielt, da dann aber eigene Songs. Da wir unbekannt waren, hätte sie so viele Mollterzen richtig singen können wie sie wollte, es war unerheblich, die Leute warteten auf die Hauptacts.

Wir haben es halbwegs weit gebracht, aber es war letzlich als "Erfahrung" zu verbuchen.
 
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Ich wollte mit dem Beispiel "Kenntnis der Uhr" aufzeigen, dass es sinnvoll für Sylvana ist, ihr Gehör zu schulen. Das wurde dann hier zerpflückt für Leute, die immer ein paar Beispiele mehr brauchen.

Tut mir leid, dass "Leute" manchmal neugierig ist sind und genauer wissen möchten, was gemeint ist. Ich für meinen Teil habe gar nicht nach einem Beispiel gefragt, sondern danach, was das "benennen von Intervallen" bringen soll, solange man den Unterschied nicht hören kann. Als dann trotzdem ein Beispiel kam, fand ich es nicht überzeugend.

Das da oben ist mein allgemeines Abschluss-Statement.

Ist akzeptiert.

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Leute, interessiert euch für eure Belange individuell so wenig wie möglich, so viel wie nötig für Musiktheorie.
 

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