Vom Preis eines Pickups auf die Wertigkeit zu schließen ist wie beim Gebrauchtwagenkauf von der Profiltiefe der Reifen auf den Motorzustand schließen zu wollen. Eine gewisse Tendenz ist ja schon vorgegeben, wenn die Reifen nicht so abgenutzt sind, dann kann der Motor ja auch keine großen Schäden haben.
Wenn ich einen teuren Pickup eines namhaften Herstellers kaufe, dann kann ich davon ausgehen, dass er funktioniert. Es wird selten vorkommen, dass ich ein defektes Bauteil bekomme. Das ist in den astronomischen Preisen enthalten. ABER: Eine Garantie für guten Sound gibt es aber nicht. Schließlich ist der Pickup nur ein Bauteil des Sound - und euer Reifenhändler zahlt ja auch nicht den Lackschaden an der Stoßstange. Die Tatsache, dass jeder den guten Sound selbst definiert, macht die Sache nicht leichter.
Die Materialkosten bei einem Pickup sind auf jeden Fall vernachlässiger. Ich schätze mal um die 2€ oder weniger, bei den Mengen, die die Hersteller einkaufen. Vielleicht weißt du das nicht, aber wenn ich im Großhandel 10000 Bauteile (das ist die Mindestabnahme für einige Bauteile) kaufe, dann zahl ich pro Teil 50€/10000 = 0,5 Cent. Beim großen C kostet das gleiche Teil im Einzelverkauf 10 Cent.
Fairerweise muss man sagen, Markenpickups sind oft einen Tacken besser verarbeitet und habe weniger Ausfallraten, aber die Preise sind ungerechtfertigt hoch. Ich könnte es verstehen, wenn ein Seymour Duncan Pickup um die 20€ kostet (kostspielige Werbung muss ja auch mitfinanziert werden), alles andere ist Wucher. Aber solange es Menschen gibt, die auch 80€ oder mehr zahlen, warum verscherbeln?
Dass ein Markenpickup generell besser klingt ist Unsinn. Ich habe mir mal echt teure Seymour Duncan Pickups gekauft (da war ich noch etwas jünger) und war maßlos enttäuscht. Dann hab ich mir den Conrad-Humbucker eingebaut und über den krassen Sound gestaunt. Das sind sachliche Argumente, und jetzt vertragt euch wieder, back to topic
