Pädagogischer Ansatz "Liedbegleitung"

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shakerunner
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Hallo miteinander,

ich hatte vor längerer Zeit schon einmal ein Thema eröffnet zum Thema Improvisation und wie man sie seinen Schülern schmackhaft machen kann/sie daran heranführt. Nochmal herzlichen Dank für die Antworten. Nun stehe ich vor einer ähnlichen Herausforderung. Ein Klavierschüler von mir möchte ganz speziell lernen, Lieder, die er als einfache ausgeschriebene Melodie mit darüberstehenden Akkorden vor sich hat (also typische Liederbuch Arrangements) gleich so spielen zu können, dass die rechte Hand nicht einfach nur "die Melodie spielt und die linke Hand die Akkorde legt", was sich natürlich schnell ein bisschen einfach anhört. Nun habe ich das improvisatorische Harmonisieren, Passing Chord Nutzung und alles was so dazugehört ehrlicherweise nie strukturiert erlernt, sondern eher durch das Herauspicken verschiedener Elemente aus verschiedenen Stücken, beim Improvisieren etc. Der besagte Schüler ist schon älter und ein großer Fan strukturierten Unterrichts, den soll er natürlich auch bei diesem Thema bekommen; habt ihr Ideen, wie man eine Person da Schritt für Schritt heranführen könnte? Bisher war meine Idee, dass er einfach mal alle Melodietöne einer Melodie mit Akkordtönen darunter füllt, das klingt natürlich im ersten Ansatz etwas klotzig, allerdings würde ich seine rechte Hand gerne ein bisschen an das Verbinden der Melodie mit Akkordtönen gewöhnen, vielleicht weiß da jemand von euch besser Bescheid, wie sinnvoll die Idee wirklich ist. In der linken soll er vorerst mal nur Pattern aus Grundton und Quinte der jew. Akkorde spielen.
Über Vorschläge, weitere Ideen, Erfahrungen etc. freue ich mich sehr :)

Viele Grüße, Shakerunner
 
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Ich kenne eine gute, strukturierte Anleitung zum Spielen nach Akkordsymbolen für die jazztypische Herangehensweise von Philipp Moehrke.
Da in einem "Liederbuch" vermutlich überwiegend Dreiklänge stehen, könntest Du vielleicht für deinen Unterricht umstricken, was Du vom Konzept gebrauchen kannst.
Vorschau zum Heftinhalt:
https://www.stretta-music.com/autho...ke-jazz-piano-voicing-concepts-nr-462458.html

Gruß Claus
 
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Bisher war meine Idee, dass er einfach mal alle Melodietöne einer Melodie mit Akkordtönen darunter füllt,
Das finde ich von der Herangehensweise durchaus richtig, allerdings macht mir das Wörtchen "alle" etwas Sorgen. Er muß lernen, herauszufinden, welche Melodietöne einen Akkord darunter brauchen und welche nicht. Das ist stil- und stückabhängig. Außerdem sollte er hören lernen, wie man das unter dem Lied liegende harmonische Grundgerüst am besten zur Geltung bringt. Dazu sollte man die harmonische Abfolge einigermaßen analysieren können.

Voraussetzung dafür aus meiner Sicht: Dreiklangsumkehrungen in (möglichst) allen Tonarten sowie die Stufendreiklänge und Hauptstufen in (möglichst) allen Tonarten.

Ein nächster möglicher Schritt wäre dann, die Akkorde zu zerlegen, also eine Begleitung in gebrochenen Akkorden zu erfinden. Hilfreich ist dabei immer, bereits existierende Arrangements zu nehmen und dann ein anderes Stück im selben Begleitstil zu spielen.

Am Ende des Bd. 2 der Europäischen Klavierschule von Emonts befindet sich ein 13-seitiger Teil zum Thema Liedbegleitung, im Schwierigkeitsgrad fortschreitend.

Viele Grüße,
McCoy
 
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allerdings macht mir das Wörtchen "alle" etwas Sorgen. Er muß lernen, herauszufinden, welche Melodietöne einen Akkord darunter brauchen und welche nicht. Das ist stil- und stückabhängig. y


Ja, das stimmt, meine Idee war, ihn quasi selbst auf das Problem stoßen zu lassen, ich werd das einfach mal so probieren :)

Vielen Dank für eure Antworten!

shakerunner
 
Ein Hinweis auf die Existenz von Durchgangs- und Wechseltönen schadet nichts... Dann muss man sich rechtzeitig entscheiden, ob ein Melodieton "richtig harmonisiert" werden muss oder einfach "so" bleiben kann.
 
Eine recht anschauliche Anleitung zum akkordischen Begleiten für Anfänger findet sich hier:

Gibt natürlich noch viele vergleichbare Videos mehr im Netz - das pädagogische Zusammenspiel von Ohr und Auge hat ja seine Vorteile gegenüber reinem Notenstudium.

Gruss: Glareanus
 
Hi, auch wenn die Antwort etwas spät kommt, kann ich folgendes Dokument der HfMDK Frankfurt a.M. empfehlen:
http://www.hfmdk-frankfurt.info/fil...itsblaetter/Grundlagen_der_Liedbegleitung.pdf

Da hast du als Lehrer ein paar gute Ideen und Material, die du umsetzen kannst. :) Ich würde es dem Schüler natürlich nicht kommentarlos in die Hand drücken, sondern eher für mich als Lehrperson als Anregung zum pädagogischen Einsatz nutzen, sofern der Schüler nicht zu stark selbstinitiativ arbeitet.
 
Hi, auch wenn die Antwort etwas spät kommt, kann ich folgendes Dokument der HfMDK Frankfurt a.M. empfehlen:
http://www.hfmdk-frankfurt.info/fil...itsblaetter/Grundlagen_der_Liedbegleitung.pdf

Ja, sehr schön aufbereitete Basics.

Wer ein eigentliches Lehrbuch sucht, das systematisch und leicht nachvollziehbar auch für Beginners durch die "Lied- und Songbegleitung" führt, wird hier bedient:
Wolfgang Mechsner: "Spielen und Begleiten"
Insbesondere der unakademische, betont praxisorientierte Aufbau überzeugt.

Gruss: Glareanus
 
Also ich lerne es gerade so, indem ich die verschiedenen Stile kennenlerne. Allerdings habe ich einen anderen Lernweg hinter mir:
Ich lerne schon sehr lange klassisch Klavier, habe aber auch so ein gutes musiktheoretisches Wissen, dass ich Akkorde schon lange nutze und auch selbst zu Melodien vom Blatt finde, wenn sie nicht drüber stehen. Lernen muss ich eher die Stile (kenne mich im Bereich nach 1900 kaum aus) und welche Ergänzungstöne man nutzen kann.

Dafür hat mein Klavierlehrer angefangen, mir eine Liste mit den Stilen zu machen und immer so zwei Takte beispielhaft aufzuschreiben und ein paar Stichwörter, was typisch ist. Bis jetzt habe ich "Pop", "Swing", "Rumba" und "Reggae". Naja jetzt nehme ich halt immer Lieder (bei mir der Praxis halber tatsächlich Kinderlieder, aber das ist halt mein Studienfeld und ich bin echter Fan von (guten) Kinderliedern) und versuche zuerst, möglichst gut alle Stile umzusetzen und dann zu gucken, welchen ich tatsächlich einsetzen würde und wo ich was anders haben will. Da ich jetzt spontan nen Praxisfall hatte, wo ich das schnell brauchte und so, dass ich es sicher spielen kann, habe ich erst mal es schriftlich gemacht. Aber eigentlich will ich das "auswendig" üben, also nur mit Melodielinie vor der Nase.

Zwar ein anderer Lernweg, aber vielleicht kannst du die grundsätzliche Idee ja irgendwie modellieren für deine(n) Schüler.
 

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