Parts-Tele als erstes Selbstbauprojekt

Anfängerfehler!
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Hallo zusammen,

nachdem ich nun schon länger mit dem Gedanken spiele, mir eine Gitarre selbst zu bauen bzw. zusammen zu stellen, werde ich vermutlich morgen einen Hals kaufen. Bei EBK habe ich einen sehr schönen Hals aus geröstetem Ahorn mit Koa-Griffbrett gefunden. Der soll sozusagen der Grundstein meines Projekts sein.

Leider habe ich bislang keinerlei Erfahrung im Gitarrenbau und bis auf das Einstellen von Hals und Saitenhöhe und etwas Nachjustage am Sattel, bin ich völliger Neuling. Insofern hoffe ich darauf, hier etwas Hilfestellung zu erhalten und gleichzeitig das Projekt Schritt für Schritt zu protokollieren.

Also zuallererst: Wo soll es hingehen?

Meine aktuelle one-and-only-Gitarre ist eine Fender Strat mit Rosewood-Hals, die für mich einfach unglaublich gut bespielbar ist. Leider hat sie für zB härteren Bluesrock einfach recht wenig Wumms. Insofern wären meine Anforderung an die Selbstbau-Tele, dass sie im Gesamtpaket ein richtiges Kraftpaket wird. Allerdings kommen für mich klanglich nur Singlecoils in Frage.
Nach dem was ich gelesen habe, spielen gerade bei der Tele die einzelnen Teile und vor allem die Brücke eine sehr wichtige Rolle. Und da geht meine Suche quasi los.

Nach welchen Kriterien legt man da los bei der Suche nach den einzelnen Komponenten?

Ich führe mal auf, was ich noch brauche und was ich da so überlegt habe.

Vorhanden: Hals mit Sattelrohling… 😂

Gesucht wird,
1. Brücke mit drei Doppelreitern und möglichst klanglich viel Schmackes

2. Pickups
Zwei SC mit eher viel Output und gutem „Profil“ für Blues und Bluesrock. Im besten Fall so kräftig, dass man nicht zwingend OD oder Booster braucht und ein Mann, ein Amp, eine Gitarre möglich wird.
Ich hatte an Amber-PUs gedacht, die ich klanglich sehr gut finde.

3. Potis, Switch, Potiknöpfe
Hier habe ich wirklich null Ahnung. Mir genügt eine einfach 3er-Schaltung ohne weitere Optionen.

4. Mechaniken
Ich dachte an Kluson-Mechaniken, weil die Kopfplatte bereits mit dem passenden Durchmesser vorgebohrt ist, nach Angaben des Verkäufers (8,5 mm?).

5. Klinkenbuchse
Vermutlich kein enorm wichtiges Teil. Meine Herangehensweise: Irgendwas solides.

6. Body
Puh. Hier gehts so richtig los. Ich finde die Bodies von Suwak ziemlich schick. Lackieren würde ich ihn ggfs. selbst und habe da auch schon bedingt Erfahrungen. Aber welche Holzart nimmt man da? Und nach welchen Kriterien geht man da vor? Wie unterscheiden sich Thinline-Hollowbodies klanglich von Solidbodies? Ein Video mit echter Vergleichbarkeit habe ich nicht gefunden.

Soviel erstmal zu meinen Überlegungen und Fragen. Vermutlich ist auch jetzt schon Quatsch dabei und ich freue mich über Hinweise zu Denkfehlern und Irrtümern ;)

Viele Grüße und spätestens Samstag folgen Fotos vol Hals!

Anfängerfehler!
 
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Cooles Projekt, das klingt sehr spannend. Ich nehme mal an, da Du ansonsten recht hochwertiges Gear spielst, gilt hier auch nicht unbedingt der niedrigste Preis, sondern das beste Ergebnis?

Was den Wumms betrifft, ... da wirst Du bestimmt im Verlauf hier noch einige Erklärungsschleifen drehen müssen, damit "Wumms" und "Schmackes" in die von Dir gewünschte Richtung gehen. Insgesamt wäre bei den beiden Eigenschaften ein Thinline-Konzept eher nicht meine Richtung. Da komme ich m.E. mehr in Richtung Transparenz, Klarheit, "Holzigkeit", Perkussivität, Luftigkeit im Klangbild - ich finde das immer ganz schwer in Worte zu fassen, ohne dass es esoterisch daherkommt. Passive Singlecoils mit Wumms sind eher das kleinere Problem - aber Du willst sie ja mit dem Wumms sicherlich nicht schnell und schrill verzerrend haben, denke ich mal?

@murle1 und seine zufriedenen Kunden - vor allem die, die seine vielen Teles genießen - können hier mit Sicherheit viel beisteuern. Wahrscheinlich auch die sehr wichtige Erkenntnis, dass auch eine Parts-Tele extrem davon profitiert, wenn ein erfahrener Luthier das Instrument professionell zusammenfügt und einpasst - aber das willst Du wahrscheinlich in dem Faden hier nicht unbedingt erfahren.
 
Grund: Gear und nicht Year muss es heißen.
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gilt hier auch nicht unbedingt der niedrigste Preis, sondern das beste Ergebnis?
Ja das ist so der Plan. Es muss nicht die dreifach kryogetunte Superbrücke (aktuell im Review) für 180 Euro sein. Aber alle Teile sollen wenigstens grundsolide oder (sofern klanglich sehr relevant) hochwertig sein. Und leider ist mir auch die Optik wichtig. Sie soll am Ende unauffällig edel sein, ohne Gold oder irgendeinen Schnickschnack. Ich dachte an den Hals in dunklem Ahorn (der ist bereits nitrolackiert) und einen dunkelgrünen Body ohne Binding. Die Hardware schlicht.

damit "Wumms" und "Schmackes" in die von Dir gewünschte Richtung gehen
Ok, hast völlig recht. Ich war mit meiner Gitarre bei RealGuitars und Ulli spielte sie an. Er war ziemlich angetan von der Bespielbarkeit und der Verarbeitung. Aber er brachte es auf den Punkt und meinte "Die klingt schön, aber hat keine Eier". Die Gitarre klingt clean fantastisch und kann mit entsprechend Pedalen auch durchaus rocken. Aber sie ist höhenbetont (manchmal etwas zu schrill) und eher schwach auf der Brust. Insofern sollte die hier gewünschte Gitarre weniger höhenbetont, dafür ruhig satt mittig klingen und mehr Output haben. Ein richtig warmer bluesiger Klang, roh und etwas schmutzig wäre perfekt.

Die Tatsache, dass der Zusammenbau von einem Gitarrenbauer durchaus klanglich enorm viel bringt: Von mir aus auch das. Ich möchte primär mal etwas zusammenstellen, was mir von den Teilen und der Optik gut passt. Und was ich ganz gut selbst machen kann (z.B. Mechaniken einsetzen), Body lackieren etc. würde ich dann selbst machen. Wenn es für den Klang am Ende wichtig ist, dass ein Profi Hals und Body zusammenfügt und alles abstimmt, dann wäre das völlig in Ordnung. Für solche Empfehlungen habe ich den Faden aufgemacht. Ich würde gerne selbst machen was geht um dabei auch was zu lernen. Das Endergebnis ist aber genauso wichtig. Was will ich mit einer Selbstbau-Tele, bei der ich höchstselbst soviel verbockt habe, dass ich sie nicht gerne spiele. Ich weiß aber garnicht, ob z.B. @murle1 oder ein anderer Gitarrenbauer bereit wäre nur Teile des Zusammenbaus zu übernehmen. Wäre das möglich @murle1?

So und abschließend mal der konkrete Hals mit dem alles beginnen soll. Hier der Link zu EBK. Ich finde optisch ist das ganz großes Tennis und vor Ort werde ich schauen, wie er verarbeitet ist. Erstes Manko ist hier sicherlich der nicht ohne Demontage zu justierende Hals. (EDIT: offensichtlich mein erster Denkfehler! Der Hals wäre zu justieren ohne Demontage, habe das System vorher noch nie gesehen)
 
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Mach das auf jeden Fall, der hat schon ein paar kleinere Macken.
nicht ohne Demontage zu justierende Hals
Thumbwheels sind für mich die beste Art, einen Hals zu justieren. Du kommst super easy ran und es wird oben nichts an der Schwachstelle zwischen Kopfplatte und Hals weggenommen. Wenn ich könnte, hätte ich nur solche Hälse. Music Man macht das nicht grundlos seit Jahrzehnten so - eben damit man den Hals nicht demontieren muss.
 
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Hey,
falls du es nicht allzu original wünscht (weil nix SC, also ohne Brumm) zwei Vorschläge zu Punkt 2:

-Kinman Broadcaster Set; klingt heftig, rough (hinten knarzt`s und vorne huge!) und geil und hat ne ganze Menge Output.
Hab damit mal für nen Kunden ne Tellie gebaut, der ich den passenden Namen "The Vintage Shred" gab...
-Ray Gerold Klingenpickups: auch immer brummfrei, als "SCs" recht tradizionell mit gut Twang, als "HB" etwas P90 ähnlich mit kräftigem Output.


Beide PU-Sets machen nen geilen Ton, seeehr lecker...und ohne Brumm und Pfeiff.

Gruß,
Bernie
 
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@Anfängerfehler!
Was den Gitarrenbauer betrifft, da ruf mich halt mal an.

Ein Freund von mir kann dir da sicher bei Bedarf ein bisschen helfen.
Machchmal muss man aber ein bisschen Zeit haben.

Wichtig ist halt auch die Verbindung Hals/Body. Das muss wirklich passen!
Einen Sattel gut selbst hinzubekommen muss man auch üben. Da bin ich auch nur bedingt gut. ;-)
Sattelfeilen kann ich dir aber gern mal leihen.

Ulli, baut klasse Gitarren (bzw. lässt bauen) ist aber grundsätzlich sehr "kritisch" wenn die Gitarren nicht aus seinem Laden kommen. ;-)
Das würde ich jetzt auch nicht zu sehr überbewerten. Kaufen würde ich da aber auch jederzeit.
 
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Für meine nächste selbstgebaute , ich nutze schon ewig nur die massiven Platten, gibt es ja auch für die klassische Bestückung mit Singlecoil . Mit den spackeligen Blechschüsseln kann ich nichts anfangen .


IMG_20220903_144157.jpg
 
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Kannst mal sehen:gruebel:. Bei meiner Tele habe ich genau so eine "Platte" mit den sechs Reitern gegen eine vintage mässige mit drei kompensierten Messingreitern getauscht.
 

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Stimmt, war das falsche Bild:censored:. Ich meinte diese hier.

HWTCM-1_720x600.jpg
 
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So… Ich war gestern mal bei dem Verkäufer des Halses. In Natura ist der Hals noch schöner. Der ist perfekt verarbeitet und fühlt sich gut an, wobei ich das etwas schwer zu beurteilen finde ohne Body und Saiten dran. Leider hat der Verkäufer während des Gesprächs eine recht ordentliche Katsche in den Nitrolack gemacht, die er jetzt noch ausbessert. Zum Glück hat er in Mönchengladbach eine Holzwerkstatt und restauriert wohl semiprofessionell alte Instrumente. Er meinte das würde einige Zeit dauern die Nitroschichten wieder aufzutragen. Somit habe ich ja jetzt Zeit die restlichen Teile zu bedenken.

@OldRocker
Die Kinmans Broadcaster klingen ja mal satt. So schwer das aus Videos zu beurteilen ist, scheint das meinem Soundideal recht nahe zu kommen. Ich bin fast versucht, mir für meine Strat das Blues Set mitzubestellen. Wenn die nicht ziemlich teuer wären 😉

Was den Body angeht, schwanke ich zwischen Suwak in Sprockhövel und einem vorgefertigten US-Alder Body von Göldo. Damit hätte ich schonmal die absolute Basis und könnte mich um die Anbauteile kümmern.
 
Ok das sind sehr schöne Bodies zu ziemlich unschlagbaren Preisen. Besten Dank für die erneute Verunsicherung 😉
 
Über den bin ich für ein (mögliches) Projekt auch schon mal gestoßen und fand das sehr Angebot sehr ansprechend.
 
Es ist der nitrolackierte Body in Lake Placid Blue geworden mit weißem Binding! Dunkles Griffbrett und blauer Body ist echt schick.


Die Bodies von Hermann‘s sind wirklich günstig und sehen top verarbeitet aus. Bin gespannt. Sobald die Einzelteile hier eintreffen, werde ich mal Fotos einstellen.

Bis hierhin schon einmal vielen Dank für eure Hilfe! Kann es kaum erwarten das Basteln anzufangen.
 
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Ok das sind sehr schöne Bodies zu ziemlich unschlagbaren Preisen.

Na ja, er verlangt 329,- € für einen schwarzen body mit double-binding.

Meine Tele - eine Squier Classic Vibe Limited Edition hat vor wenigen Jahren bei Thomann neu 299,- € gekostet, als vollständige Gitarre mit einem hervorragend guten Hals.

Es gibt sooo viele Händler in der Bucht die billige China-Ware mit über 100% Aufschlag weiterreichen...
 
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Die Teuren sind die mit Nitrofinish.
Die kann ich nicht empfehlen weil ich die garnicht kenne.
meine beiden Strats waren sogar noch billiger weil die Quelle tatsächlich China,
brauchten aber auch noch (nicht unwesentliche) Korrekturarbeiten.

Die Herrmann hat sich den Göldohals eingesaugt (passgenau) wurde verschraubt und mit Hardware verziert und ab gings (mehr oder weniger).

Ich bin jetzt auch kein Fanboy, bin aber der meinung das das für das aufgerufene wirklich gut ist bzw bei mir war.

(altes foto)
IMG_20210701_131226.jpg

(ja die tiefe E ist gekerbt weil ich wohl ne alte charge der Göldo Harmonic saddles erwischt habe - mussten leider nachgearbeitet werden.)
Beitrag automatisch zusammengefügt:

@Anfängerfehler Lake placid blue ist doch ein Metallic Lack? sieht man auf den ebayfotos schlecht, bin gespannt wäre auch meine Wahl hätte ich das Budget ;)
 
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Es gibt sooo viele Händler in der Bucht die billige China-Ware mit über 100% Aufschlag weiterreichen...
Das wusste ich nicht. Danke für den Hinweis. Ich denke ich werde es am Ende vom Body abhängig machen und ihn mir genau ansehen. Wenn er gut verarbeitet ist und die Lackierung wirklich gut, dann finde ich unabhängig von der Herkunft (Fernost oder sonstwoher) den Endpreis fair. Gerade eine Nitrolackierung ist ja schon recht zeitaufwändig, so wie ich das bisher verstanden habe. Die Bewertungen in anderen Foren und in einem Blog den ich gefunden habe sind ziemlich gut. Wenn das "China-Ware" ist, dann hatten diejenigen, die darüber geschrieben haben aber zumindest sehr gute China-Ware an denen ggfs. Hermann noch was nachgearbeitet hat?

Ist bekannt wo z.B. die Bodies von Rockinger/Göldo herkommen? Da steht auf deren Seite nur "US-Erle", aber nichts weiter zum Herstellungsort.

Lake placid blue ist doch ein Metallic Lack?
Ja genau! Ich stell gern mal Fotos oder ein Video ein, sollte der Metallic-Effekt damit einzufangen sein.
 
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Wenn ich mir die Händler-EK-Preise bei Göldo und im Holzhandel anschaue, können deren Bodies nur aus Fernost kommen (ohne etwas unterstellen zu wollen). Sonst könnten die an den Teilen nichts mehr verdienen.
Bei Hermann bin ich mir sicher, dass da nichts nachgearbeitet wird. Da wird nur China-Ware umverpackt und mit gutem Aufschlag weiterverkauft. Ich hatte mir mal die Mühe gemacht und mir deren Artikel auf Alibaba rausgesucht. Ist ja auch nichts gegen zu sagen - ist hat auch ein Geschäftsmodell. Der Laden tritt nur als Ebay-Shop in Erscheinung und wird offizell von einer Inhaberin einer Fußpfegepraxis geführt. Ein Gitarrenbauer würde sich anders darstellen... ;-)

Grüße, Pat
 
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