Partscaster die X-te | Hilfe bei der Umsetzung benötigt

Mal wieder ein kurzes Update:

Nachdem ich nun Urlaub habe, werde ich mich die kommenden Wochen dann mit deutlich mehr Zeit dem Projekt widmen können. Teile sind größtenteils alle da - heißt ich werde mich am Mitte der Woche in die Werkstatt zurückziehen und ab und an mal weitere Updates geben.

Zur Abschirmung hab ich tatsächlich was ganz brauchbares bei uns in der Wohnung gefunden: Alufolie aus dem Zubehörbestand meiner Partnerin für Wasserpfeifen :D Die ist deutlich dicker als die Haushaltsalufolie und sollte sich relativ einfach mit Kontaktkleber am Pickguard ausstreichen und befestigen lassen.

Außerdem musste meine Harley Benton jetzt mal als Testobjekt und Model herhalten, nachdem ich die Decals soweit fertig habe und beim örtlichen Druckeronkel hab drucken lassen. Dafür hab ich einfach eine handelsübliche, für Laserdrucker geeignete Nasschiebefolie verwendet. Nachdem alles andere Verschwendung gewesen wäre, hab ich den Bogen einfach direkt mal vollgedruckt, damit ich an meiner Harley Benton vorab schon mal üben und es auf mich wirken lassen kann :whistle:

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Nachdem ich eigentlich gerne ein goldenes oder silbernes Decal hätte und man aber weder Gold noch Silber drucken kann, hab ich mal zwei Herangehensweisen ausprobiert:

- a) Log mit orangegelber Füllung drucken, keine Ansprüche stellen und einfach drauf damit
- b) Logo ohne Füllung spiegelverkehrt Drucken, von hinten mit Lackstift auffüllen und dann richtig herum aufbringen

Variante a)
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Variante b)
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Nachdem es nur ne Probe war, hab ich mir nicht so viel Mühe gegeben, seht es mir deshalb bitte nach, wenn ich meinen kindlichen Instinkten gefolgt bin und ein wenig über die Vorlage raus gemalt habe
:tongue:
Für die eigentliche Arbeit werde ich mir noch einen Lackstift mit feinerer Spitze besorgen.

Ich lass das jetzt mal auf mich wirken und entscheide dann, welche Variante mir besser gefällt. Input, sowie Feedback und Anregungen sind natürlich jederzeit gerne erwünscht.
 
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Ich finde, das mit dem Lackstift sieht schon cool aus, mir persönlich gefällt aber die orangene Variante besser, weil das besser mit dem Farbton des Holzes (bzw. des Lacks) harmoniert
 
Ja, finde tatsächlich auch, dass es sich deutlicher abhebt und auf die Entfernung damit auch besser lesbar ist. Silberlack hätte ich wie gesagt gerne noch probiert, aber da hatte ich gerade leider keinen Stift zur Hand :(

Die Folien von den Decals ist wirklich sehr dünn, ich denke fast, dass da ein minimaler Sprühnebel schon ausreicht, um das Decal zu fixieren und zu schützen. Wie würdet ihr da vorgehen? Der Hals selber ist mit dünn mit Nitrolack behandelt, matt. Ich hab hab allerdings hier nur PU- und Acryllacke rumstehen. Lohnt es sich dafür überhaupt ne Dose zu kaufen, oder hat jemand vielleicht ne andere Idee, wie man das Decal schützen und fixieren kann? So ohne alles wird es vermutlich nicht lange halten.

Falls ja, hat jemand nen Tipp als Bezugsquelle?
 
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also fender haut da auch nur 1x fein lack drüber (bei den ganz alten zumindest)
das sieht dann auch eher nach Aufkleber aus.

würde das dekal mit etwas Rand abkleben und nur drübernebeln, wäre geschützt und auch "authentisch".

Bei komplett Headstock lackieren könnte es zu wechselwirkungen zwischen PU-Lack und Nitro kommen.
 
Ich hab jetzt nochmal nen Test mit Silberlack gemacht. Gefällt mir tatsächlich fast am Besten.

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.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

das sieht dann auch eher nach Aufkleber aus.
Die Decals von Fender waren aber glaub ich auch deutlich stärker als die heutigen Nassschiebefolien. Möchte mich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich könnte mir vorstellen, dass man den Rand nach einmaligem drüberlackieren und leicht nass anschleifen kaum mehr sieht.

Das mit dem PU-Lack als Deckschicht könnte ich aber tatsächlich am Neckheel mal ausprobieren.
 
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Test mit Silberlack
Ähem - wir sehen in Deinen bisherigen Decal-Tests hoffentlich keine "verräterischen Daten".....;)..... (ich erwähne das nur, weil uns in letzter Zeit vermehrt Wünsche von Usern ereilen, Bilder zu löschen, die "mehr als nötig verraten" - und dann wird ein solcher Thread später für Nachlesende wertlos).

LG Lenny (für die Moderation)
 
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Also ich kenne z.B. keinen Hans Eberhard Usler. :D
 
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Ähem - wir sehen in Deinen bisherigen Decal-Tests hoffentlich keine "verräterischen Daten".....
Nein, nichts was es mir wert wäre versteckt zu halten - aber danke der Nachfrage und für den Hinweis :giggle:

Und Harald-Erhardt, wenn ich bitten darf 😂
 
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Ich hab den Tag heute genutzt um die Elektrik mal in Angriff zu nehmen. Da die Beschaffung der Tonabnehmer noch aussteht, habe ich mich kurzerhand dazu entschieden die Fender Tex Mex aus meiner Harley Benton auszubauen und für den Übergang in meine Partcaster zu löten, damit ich wenigstens schon mal was habe, mit dem ich arbeiten kann.

Beim Öffnen der Harley Benton hat mich dann erst mal der Schlag getroffen... Ich hatte total verdrängt, dass ich vor 15 Jahren schon an der Harley Benton mit der Verdrahtung experimentiert hatte und entsprechend sah das Innenleben auch aus: Chaos pur. Ich erspare euch an der Stelle die Bilder davon. Das waren damals meine ersten Gehversuche mit dem Lötkolben :engel: Wirklich routiniert bin ich mit dem Lötkolben auch heute noch nicht... Hab mich also erst mal dazu entschieden einen Test zu machen, bevor ich mich ans Bestücken der Partcaster mache. Hatte zum Glück noch ein paar Potis und Kondensatoren in der Werkstatt und hab daher als Aufwärmübung der Harley Benton eine neue, abgewandelte Verdrahtung mit Mikroschalter spendiert, um den Neck-Pickup dynamisch zum Bridge-Pickup zuschalten zu können. Außerdem hab ich direkt noch nen Treble-Bleed mit eingebaut.

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War nichts desto trotz ne richtige Tortur... Leider hatte ich nur ne billige Lötstation von Parkside zur Verfügung, die zwar mit 45 Watt angegeben ist, aber selbst auf höchster Stufe massive Probleme damit hatte das bleihaltige Lot zum schmelzen zu bringen... Keine Ahnung, was mit den Ding verkehrt ist... Wie dem auch sei. Ergebnis war am lange Ende für mich trotzdem einigermaßen zufriedenstellend.

Die Verdrahtung der Partcaster an sich war dann relativ einfach - hab mich dazu entschieden ein Prewired-Kit von Artys zu verbauen. Den Rest hab ich dann selbst als Lötlegastheniker noch hinbekommen :LOL: Der zweite Tone-Regler ist jetzt ein Blender für den Neck-Pickup.

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Morgen kommt dann der Rest dran und die Hardware wird montiert. Freu mich schon drauf (y)
 
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⚠️⚠️ Vor dem nächsten Beitrag möchte ich direkt mal ne Triggerwarnung aussprechen. Es geht um ein Thema, über welches man innerhalb der Musikerszene wahrscheinlich bis in alle Ewigkeit kontrovers diskutieren wird: Relicing.

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Der ursprüngliche Plan hat vorgesehen, dass die Rückseite des Halses ein Oilfinish bekommen wird. Mir haben die Custom-Shop-Hälse von Fender immer sehr gut gefallen, was die Haptik anbelangt. Auf einer meiner Tokais habe ich ebenfalls ein Oilfinish am Neck und finde das wirklich super. Den Rest des Halses hätte ich trotzdem gerne lackiert. Daher hab ich mich dazu entschieden der Rückseite des Halses ein leichtes Relicing zu spendieren, nicht zuletzt wegen der Haptik, sondern auch um das Konzept des Body aufzugreifen. Ich hoffe der Gitarrenbauer liest das hier nicht :devilish:

Natürlich hab ich auch das noch nie gemacht und im ersten Versuch geht sowas ja gerne mal schief, weshalb die Harley Benton wie schon bei der Elektronik als Versuchsobjekt herhalten musste. Zu allererst: Den Hals der Harley Benton hatte ich vor ca. 10 Jahren schonmal komplett abgeschliffen, gebeizt und neu mit einer dünnen Schicht PU-Lack überzogen, weil mir der Hals a) zu Hell war und b) mir die Haptik nicht gefallen hatte. Daher werden sich die Erkenntnisse vielleicht nicht 1:1 auf den Hals der Partcaster übertragen lassen, der mit einem Nitrofinish daherkommt.

Der erste Schritt war mal den Bereich zu markieren, indem der Lack am Hals entfernt werden sollte. Als Referenz diente dafür an der Kopfplatte die Position des Daumens während eines gegriffenen E-Akkords und in Richtung Body die Blues-Pentationic passend zum gegriffenen E. Anschließend habe ich mit einer Ziehklinge angefangen den Lack zu entfernen. Immer von der Kopfplatte abwärts in Richtung Body, um einen einigermaßen natürlich wirkenden Verlauf zu erreichen. Für die Ziehklinge hab ich mich entschieden, weil ich bei vielen Relics den harten Übergang zwischen Lack und Holz überhaupt nicht schön finde - ich wollte einen mehr ausgefranzten Look erreichen.

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Sobald der Lack im Groben weg war, hab ich auf 240er Schleifpapier gewechselt und Versucht die Übergange noch mehr zu überblenden. Dabei hab ich wieder ausschließlich von oben nach unten gearbeitet - wie man es beim Spielen in der Regel ja auch machen würde. Zu guter letzt bin ich über die gesamte Fläche noch ein paar mal mit einem feinen Schleifpad in kreisenden Bewegungen, um die Übergange noch weicher zu bekommen. Kurz gewässert und nochmal mit dem Schleifpad drüber.

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Als Grundlage für die Verfärbungen hab ich mich aus rein pragmatischen Gründen dazu entschieden stark überdosierten Kaffee "mit Schuss" zu probieren :LOL: In dem Fall war der Schuss nur kein Whisky, sondern ein wenig schwarze Beize auf Wasserbasis. In mehreren Durchgängen hab ich das ganze mit dem Pinsel aufgetragen und immer wieder kurz anziehen lassen. Anschließend sah das ganze dann so aus:

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Nach einem halben Tag war das ganze dann auch schon trocken genug um eine erste Schicht Leinöl auftragen zu können. Das Leinöl feuert das ganze nochmal ein wenig an und lässt es ungefähr so wie im nass aufgetragenen Zustand wirken.

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Dafür, dass ich mich erstmal reinfinden musste, finde ich es für den ersten Versuch ganz annehmbar. So ganz zufrieden bin ich damit allerdings nicht. Später werde ich dann noch niederschreiben was mein Resümee ist, welche weiteren Erkenntnisse ich noch hatte und welche Maßnahmen ich daraus ableiten werde. Zu erst gibt es jetzt aber mal was zwischen die Kiemen - Die Luft in der Werkstatt macht immer so hungrig. Bis dahin, schönes Wochenende schonmal an alle! ;)
 
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Hab ja noch was offen hier: Mein Resümee für mein Test-Relic an der Harley Benton ist folgendes: Kaffee taugt als dezente Beize für Maple-Necks ganz gut. Es erzeugt einen schönen Amber-Effekt, der recht gut zum klassischen, vergilbten Look von mit Nitro behandelten Hälsen passt. Schwarze Pigmente würde ich nicht mehr zugeben, die ziehen vermehrt nur in die weichen Jahresringe ein und sorgen damit für ein eher "fleckigen" Look. Wenn man darauf steht, kann man das gerne so machen. Die Methode mit der Ziehklinge funktioniert super und ging gut von der Hand. Verblenden mit dem Schleifpad hat ebenfalls super funktioniert.

Als Ersatz für die schwarze Beize im Kaffe hab ich mich dazu entschieden einen Sud aus Essig und Eisenoxid (einfach Rost von alten Nägeln) anzusetzen. Der sorgt, ähnlich wie menschlicher Schweiß mit niedrigem ph-Wert für eine natürliche, gräuliche Verfärbung des Holzes. Wird wohl so auch recht häufig bei Dekoobjekten mit Treibholzoptik eingesetzt und sorgt auch besser für ne Verfärbung der harten Jahresringe.

Also hab ich mich heute mal an den eigentlichen Hals gemacht und versucht mit der Ziehklinge den Lack zu entfernen. Die erste Überraschung an der Stelle war schon mal, dass das Entfernen des Nitrolack auf dem neuen Hals deutlich schwieriger war und mehr Zeit in Anspruch genommen hat als der PU-Lack auf der Harley-Benton. Keine Ahnung, ob das an der Festigkeit des Lacks lag, oder ob der Lack auf der Harley Benton einfach deutlich dünner war. Gefühlt hab ich fünf mal so lange dafür gebraucht. Tatsächlich hat sich der Lack auf dem neuen Hals auch nicht so schön überblenden lassen. Daher ist der Übergang nun auch deutlich weniger ausgefranst und definierter geworden. Die Prozedur mit dem Schleifpapier und dem Pad waren ansonsten gleich.

Anschließend habe ich erst eine Schicht von meiner Kaffee-Beize aufgetragen und dann meinen "Rost-Sud" vorsichtig eingerieben. Der Effekt war deutlich heftiger, als ich es erwartet hätte... Der gesamte, freigelegte Bereich des Halses hat sich innerhalb von fünf Minuten vollkommen grau verfärbt :sick: Das war definitiv nicht das erwartete Ergebnis... Zum Glück war die Verfärbung nur Oberflächlich und mit den Zwischenschliff ist einiges davon wieder runter gekommen. Danach wurden noch einige Schichten Kaffeebeize aufgetragen... Am Ende sah es dann so aus:

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So ein paar Tipps, falls da Vorgehen jemand ausprobieren möchte:
  • Vorab genügend Schichten Beize auftragen
  • Den Essig gerne verdünnen und keine reine Essigessenz verwenden
  • Zwischenschliffe sind sinnvoll... Die Zeit sollte man sich nehmen
  • Bei Schleifen und Ziehen von Lacken immer Maske tragen!
Während der Hals zum Trocknen beiseite gestellt war hab ich den Body versucht fertig zu machen. Dem Tremolo hab ich nen Stabilisator von Rockinger verpasst und die Fräsungen für Elektrik und Pickups wurden mit Graphitlack abgeschirmt. Nachdem ich keine Lust hatte extra noch ein Kabel für die Erdung der Abschirmung zu verlöten, hab ich mich für die Variante für Faule entschieden: Eine Feder unter dem Tone-Poti, die den Boden der geschirmten Fräsung mit dem Gehäuse des Poti verbindet. Dafür hab ich einen kleinen Rundstab im Body eingesetzt, der die Feder führt und in Position hält. Dabei ist mir allerdings ein Missgeschick passiert... Ich hab die Resttiefe des Bodys falsch eingeschätzt und prompt durch den Body gebohrt :mad: Was'n sche***!! Im ersten Moment war ich super wütend auf meine eigene Dummheit... Nach ein paar Minuten hat sich das ganze wieder etwas relativiert. Der Korpus hat ein medium Relic und der eingesetzte Rundstab schließt nun bündig mit der Rückseite des Body ab. Ein wenig Kaffee auf die Stirnseite des Rundstabs und wenn man nicht ganz genau hinschaut, fällt es auch nicht auf.

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Wer findet es Loch im zweiten Bild?

Ansonsten ist der Korpus nun so weit fertig und kann erstmal beseitige gelegt werden. Morgen werde ich die Elektronik dann nochmal durchtesten.

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Zum Fernsehschauen als Nebenbeibeschäftigung hab ich dann versucht den gesamten Hals noch ein paar Dings und Dongs mitzugeben, damit er auch dem roten Faden des gesamten Projekts folgt. Dabei kam alles zum Einsatz was gerade griffbereit war und ne höhere Dichte als Holz hatte... Keine Gedanken gemacht, einfach drauf losgelegt. Kaffee und Essig haben dann dafür gesorgt, dass die Dellen und Risse noch ein wenig mehr hervortreten.

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Ob das jetzt authentisch ist oder nicht spielt für mich erstmal keine Rolle. Ich mag den Look einfach :love:
 
Grund: Typo
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Die Elektrik ist durchgetestet und funktioniert (y) Hab sie zwar noch nicht anspielen können, weil noch Arbeiten am Hals ausstanden, aber die Klopfprobe mit dem Schraubenschlüssel hat sie schonmal bestanden.

Der freigelegte Bereich auf der Rückseite des Halses wurde heute nach knapp 48h Trocknungszeit nach der Beize mit einer ersten Schicht Leinölfirnis behandelt. Ich hatte leider kein Terpentin, deswegen hab ich die erste Schicht unverdünnt aufgetragen. Wird schon passen, hoffe ich. Hat nochmal ein bisschen nachgedunkelt und das grau kommt damit wieder deutlicher zum Vorschein. Ich kann mit dem aktuellen Ergebnis aber gut leben, vor allem vor dem Hintergrund, dass es sich dabei um mein erstes richtiges Relic gehandelt hat.

Als der Firnis staubtrocken angezogen war hab ich mich an die Feinarbeiten an der Kopfplatte gemacht. Auf der Rückseite hatte ich direkt mal getestet, wie viele Weichmacher im ursprünglichen Lack tatsächlich enthalten waren. Das Eisspray sagt: offenbar nicht zu viele :LOL:

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Hab die Gelegenheit direkt mal genutzt um im kalten Zustand direkt noch ein paar Pigmente in die Risse des Lacks zu bekommen und hab mich dabei wieder meiner Kaffeebeize bedient.

Als Decal hab ich mich jetzt für die gerade Variante in Silberoptik entschieden, weil mir der Kontrast zum Holz in Verbindung mit der Hardware ganz gut gefallen hat. Wie vorher schon beschrieben hab ich dafür das Logo ohne Schriftfüllung spiegelverkehrt auf die Transferfolie gedruckt und mit einem Silberlackstift den gewünschten Bereich ausgemalt. Die geruckten Ränder überdecken die Ungenauigkeiten dann, wenn das Decal richtig herum aufgesetzt wird, und es sieht so aus, als wäre das Decal so gedruckt worden. In weiser Voraussicht hab ich mehrere Decals mit Lack angefertigt - beim Ersten ist mir beim Übertragen auf den Headstock die Folie umgeklappt.

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Nach ein paar Stunden in der Sonne konnte das Decal dann auch direkt überlackiert werden. Zuerst wurde dafür der Headstock mit ner leichten Spülmittellösung von Fett befreit und die Struktur mit Stahlwolle leicht angeraut. Am Rand des Decals sollte man dabei etwas vorsichtiger vorgehen - wenn man es richtig macht schafft man es so sogar die Ränder der Transferfolie so etwas zu überblenden. Nochmal mit Wasser drüber, um den Schleifstaub zu entfernen und in der Zwischenzeit die Lackierpistole mit dem 1-Komponenten-Möbellack auf Nitrobasis vorbereitet. Hat so für mich eigentlich ganz gut funktioniert. Zuerst habe ich einen feinen Nebel aufgetragen, damit der bisherige Lack leicht angelöst wird und das Decal nicht aufschwimmt. Nach zehn Minuten wurde dann die eigentliche Deckschicht aufgetragen. Dafür hat es tatsächlich sogar noch weniger Lack gebraucht, als ich ursprünglich dachte. Eine Stunde später war bei der ersten Sichtkontrolle vom Rand der Transferfolie schon nichts mehr zu sehen und der Lack hat sich wunderbar verlaufen. Denke fast, dass da nichtmal unbedingt ein Nassschliff notwendig wäre.

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Der aktuelle Zustand:

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Morgen würde ich dann vielleicht die Mechaniken schon installieren. Dafür muss der Lack meiner Meinung nach auch nicht vollständig durchgehärtet sein. Irgendwann im Laufe der nächsten vier Wochen würde ich dann auch die Vorderseite des Headstock nochmal mit Eisspray behandeln - dafür sollte der Lack aber durchgetrocknet sein.

Wenn alles klappt kann ich Mittwoch das erste mal Saiten aufziehen und mit der Einstellung meiner Noricaster anfangen.
 
Grund: Typo
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vom Partscaster zum Relicmaster, sieht stimmig & gut aus.
Respekt!
 
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ich bin kein großer Relic-Freund, aber die gefällt mit gut :great:
Keine übertriebene Kampfspuren von 40 Jahren in amerikanischen Hühnerkäfigen, einfach stimmig.
 
Danke für das positive Feedback und auch für die Kekse :giggle:

Mal noch meine two-cents zum Relic-Thema an sich: In meiner Brust schlagen da zwei Herzen. Zum einen liebe ich es fabrikneue, perfekte und cleane Instrumente in die Hand zu nehmen und mich an der handwerklichen Kunst dahinter und der Optik zu erfreuen. Auf der anderen Seite liebe ich aber auch den speckigen, abgetragenen Look von eingefallenem Nitrolack, der die Maserung und Struktur des Holzes darunter erahnen lässt. Außerdem ist Relicing auch ne Art von Kunst. Deswegen hab ich da auch keine ganz eindeutige Meinung dazu. Ganz davon abgesehen schlägt sich diese Ambivalenz auch in unserem Wohn- und Einrichtungskonzept nieder... Aber ich will nicht abschweifen :LOL:

Der Grund warum ich mich für ein "light" Relic-Finish entschieden hatte war dann am langen Ende ein rein pragmatischer: Bei Relics lassen sich Fehler einfacher kaschieren. Mir war vorher schon klar, dass ich nicht alles sofort perfekt hinbekommen werde und mir auch mal ein Fehler passieren wird. Das tut weniger weh, wenn die Gitarre an sich schon runtergerockt aussieht. Aber alles in allem bin ich damit auch sehr happy - wie @Prospero schon sagt, kein Hardcore-"mehr-Holz-als-Lack" finish, dafür schön dezent. Außerdem hatte ich mal Lust ein bisschen mit unorthodoxen Techniken zu experimentieren.

Mal zum Projektfortschritt: Happy news, die Gitarre hat die Werkstatt heute zum ersten mal in einem Stück verlassen 🥳

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War jetzt aber auch nicht mehr so spektakulär. Hab auf der Rückseite nochmal eine Schicht Firnis aufgetragen. Der Lack am Headstock war irgendwas zwischen "staubtrocken" und "ausgehärtet", deswegen hab ich mich dazu entschieden die Hülsen für die Mechaniken direkt einzudrücken. Dafür hab ich das Bohrfutter der Standbohrmaschine verwendet. Damit die Hülsen durch das Futter nicht beschädigt werden hab ich nen 10er Buchenrundstab eingespannt. Wenn man das ganze vorsichtig und mit viel Gefühl macht, bekommt man die Hülsen auch einigermaßen gerade rein. Eine musste ich leider wieder entfernen, weil sie beim Einpressen schief wurde. Ging mit nem 8er Rundstab in die andere Richtung aber genau so gut wieder raus. Falls jemand hier nen Tipp fürs nächste mal hat, wie man das besser hinbekommt - bitte her damit!

Danach hab ich die Mechaniken montiert, direkt die Saiten aufgezogen und den String-Tree noch montiert. Im Nachhinein hätte ich mir vielleicht etwa mehr Zeit lassen sollen, weil der Firnis auf der Halsrückseite leider noch nicht ganz ausgetrocknet war... Aber da kommt meine Ungeduld leider wieder durch.

Nach der ersten Stimmung ist mir direkt mal positiv aufgefallen: Die Saiten schnarren trotz 1,2mm Saitenlage an der tiefen E-Saite und trotz fehlendem Setup überhaupt nicht. Das verspricht schonmal eine gute Saitenlage. Der Hals ist aktuell schnurgerade, wird sich aber über nacht vermutlich noch etwas setzen. Die Reiter hab ich gaaaanz grob mal an den unteren Radius des Halses angepasst und die Federspannung des Tremolo etwas erhöht, weil das Tremolo auf 5mm aufgestanden ist. Gewogen hab ich sie auch direkt mal, sie wirkte ziemlich leicht. Ohne Tremoloarm und ohne Tremoloabdeckung sind es aktuell 3,35kg, würde mal sagen: ein gutes Gewicht für eine Strat.

Richtig anspielen konnten ich sie wegen des noch leicht klebrigen Firnis leider noch nicht, hier aber schonmal ein paar Eindrücke:

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Morgen geht es dann an die Feinjustage… Das initiale Setup bei meiner Harley Benton Strat hab ich bisher immer im Musikladen meines vertrauens machen lassen, deswegen mal ein paar Fragen an der Stelle:

- Misst man den Radius der Saitenreiter an der Brücke pro Saite raus oder nimmt man einfach den Radius des Halses?
- Was würdet ihr für einen 7,5 auf 10 Zoll Radius für einen Saitenabstand am 12ten Bund (9er Saiten) empfehlen, damit Bendigs noch komfortabel möglich sind?
- Vorgehen des Setups an sich dürfte sich ja nicht wirklich von anderen Gitarren unterscheiden, oder? Würde jetzt so vorgehen: Truss, Reiter, Intonation, Tremolo...

Wenn jemand ein gutes YouTube-Video oder eine andere Quelle hat wäre ich sehr dankbar dafür. :giggle:
 
Grund: Ergänzung und Typ
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Es gibt tatsächlich ein ziemlich gutes neues Video auf dem jemand der sich ganz gut auskennt einige Tips gibt:



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Beitrag automatisch zusammengefügt:

Falls jemand hier nen Tipp fürs nächste mal hat, wie man das besser hinbekommt - bitte her damit!

Da Du ja eine Standbohrmaschine hast, hättest Du den 10er Rundstab auf ein paar Millimetern Länge auf den Innendurchmesser der Hülsen abdrehen können (z.B. mit einer Feile).

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Grund: Einbetten des Videos
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Danke für das Video :) ist auf jeden Fall sehr informativ. Und der Tipp vom Rundstab was wegzudrehen ist so einfach wie genial - da bin ich im Eifer des Gefechts nicht drauf gekommen, aber beim nächsten mal weiß ich es, danke!

Nach dem Mittag hab ich mal versucht die Gitarre grob einzustellen. Sie lässt sich jetzt zwar spielen, aber so ganz happy bin ich mit dem Setup noch nicht. Da fehlt mir um ehrlich zu sein einfach die Routine und das geschulte Auge dafür. Das Spannstab am Hals hab ich etwas gelockert, damit sich der Hals noch etwas setzen kann. Zwischen dem ersten und 12ten Bund hab ich jetzt aktuell vielleicht 1/10mm Luft. In den unteren Lagen (Sattel) lässt sich sie jetzt hervorragend spielen, aber an den höheren Lagen (Steg) schnarrt die tiefe E-Saite rund um den zwölften Bund ziemlich heftig. Die Madenschrauben am entsprechenden Reiter sind schon relativ weit drin - viel Luft ist da nicht mehr.

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Aktuell bin ich an der tiefen E-Saite bei 1mm im zwölften Bund. Recht viel höher werd ich die Lage aber auch nicht bekommen. Hab mal grob über den Body gepeilt wie der Hals verläuft, konnte aber, bis auf die dezente Krümmung der Saitenspannung folgend nix gravierendes feststellen (fehlt mir aber bestimmt auch der Blick dafür). Ich versuch die Reiter jetzt mal noch ein bisschen weiter hochzudrehen. 1,3mm hätte ich schon mindestens gerne. Sollte das nicht klappen, wäre das dann ein Szenario, in dem man mit einem Shim in der Halstasche Abhilfe schaffen könnte?

Denke ich werde die Gitarre eh mal für ein ordentliches Setup abgeben - eigentlich würde ich das aber auch gerne selber können. Oktavreinheit hab ich mal versucht einzustellen, das fand ich ne ganz schreckliche Arbeit, weil ich ständig die Richtung verwechselt habe und teilweise sich nach Einstellung der Reiter gefühlt überhaupt nix geändert hat... Es klingt jetzt einigermaßen und das Stimmgerät sagt auch, dass es passt, also lass ich es erstmal so.

Jetzt fehlt dann wie gesagt noch ne anständige Saitenlage und die Einstellung der Gegendruckfeder vom Tremolo auf der Rückseite. Am Sattel mach ich erstmal nix, der scheint ganz gut zu passen. Die feinen Nuancen würde ich eh nicht ausarbeiten können.
 
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1,3mm hätte ich schon mindestens gerne. Sollte das nicht klappen, wäre das dann ein Szenario, in dem man mit einem Shim in der Halstasche Abhilfe schaffen könnte?

Ja genau. Ein shim ist nicht schlimm. Allerdings scheinen mir bei Dir die Madenschrauben für die beiden E-Saiten einfach etwas zu kurz zu sein. Die könnte man ja mal gegen längere tauschen.

Jetzt fehlt dann wie gesagt noch ne anständige Saitenlage und die Einstellung der Gegendruckfeder vom Tremolo auf der Rückseite.

Im Moment liegt das Tremolo ja noch auf. Soll das so bleiben oder willst Du es so nutzen wie sein Schöpfer es erdacht hatte?

Gerade dazu gibt das von mir verlinkte Video ja wertvolle Hinweise...

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Ja, stimmt. Die Madenschrauben der zwei äußeren Reiter sind kürzer, auf die Idee die einfach auszutauschen bin ich gar nicht gekommen, danke! Wäre auf jeden Fall auch ne Option. Wobei beide Varianten ungefähr gleich „invasiv“ sind. Ein Stück Ahornfurnier hätte ich sogar rumfliegen, die Schrauben müsste ich erst besorgen :p

Und glaub das Tremolo sah nur auf dem Bild aufliegend aus. Ich hab es auf ca 1,5mm schwebend eingestellt. Da hat mir das Video schon geholfen, danke :)

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Kennt jemand noch ne schnelle Abhilfe für wacklige Tremoloarme? Scheint bei den Vintagetremolos irgendwo normal zu sein, mich stört das Spiel aber. Ne Feder ist zwar drin, aber die hilft ja nur dabei die Position des Arms zu halten. :rolleyes:
 
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