Pedale und Erkenntnisse zwischen den Jahren

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Das soll jetzt keine abendfüllende Diskussion werden und ist wohl auch eher etwas für den Biergarten.
Vorweg: Das ist auch eine sehr subjektive Wahrnehmung ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit. ;-)

Zwischen den Jahren habe ich mal mein Musikzimmerchen aufgeräumt und ausgemistet und anschließend zur Belohnung ein bisschen mit einigen der abgestaubten und eher rumstehenden Pedalen gespielt. Den Staub wird man übrigens fix mit einem weichen Malerpinsel los. ;-)

Während des aufräumens hatte ich auch noch ein längst verloren geglaubtes Daisy-Chain Kabel für das große Netzteil auf meinem Board und einige Patch-Kabel entdeckt. ;-) Was man nicht so alles hat? Ich wollte den Kram sogar schon mal neu bestellen.

Nun ja, ich habe ja so meinem Lieblings- und Wohlfühl-Sound. Das ist eher die nicht ganz so heftige bluesige, leicht rockige Ecke.

Also habe ich mal aus Jux und Dollerei meinen Mad Professor Supreme auf das Board geklettet und einfach mal Knöppe gedreht, um zu sehen ob ich das im A/B Vergleich ähnlich klingen lassen kann wie mein Kasleder Toxic-Twin. Das ging tatsächlich sehr gut. Die Unterschiede waren zwar da, aber jetzt auch nicht so wahnsinnig groß, wie ich das eigentlich in meinem alten, dusseligen Schädel abgespeichert habe.

Das war schon sehr nah an meinem derzeit persönlichen sehr geschätzten Sound. (Meist ein Drybell Unit 67, dann in einen alten Menatone Howie und dann in das Toxic-Twin) Mein Amp ist immer noch der gute alte Brunetti (Singleman). Der ist auch meist gleich eingestellt. (bright on, fat on, boost am Amp aus, EQ alles ziemlich auf 12:00 Uhr)

Auch die andere Seite (die "weiße" Seite) vom Supreme konnte ich relativ dicht an die "Tube-Srceamer" Seite des Toxic Twin angleichen.

Neugierig geworden, habe ich dann man ein ganz preiswertes Rowin Mini-Pedal (Dumbler) mit dem nicht ganz so preiswerten Howie getauscht. Die Kette aber sonst so gelassen wie sie war. Tja, was soll ich sagen? Ein bisschen fummeln und drehen und dann war da auch nicht mehr so wahnsinnig viel Unterschied. Es fehlte etwas in den Bässen, aber das konnte ich mit dem Drybell (meistens an) und/oder am Amp anpssen.

Danach habe ich einen ebenfalls sehr preiswerten Rowin "Plexion" mit einem sehr moderat eingestellten Mad Professor Mighty Red Distortion in den Ring geschickt. Ok, da war es nicht ganz so doll, denn dass Mighty Red ist halt schon deutlich mehr Distortion als Overdrive. Trotzdem war das auch gar nicht so brutal unterschiedlich. Ich wollte ja nur mal sehen, wie weit ich mit welchem Pedal in diese Richtung kommen.

Das Spiel habe ich dann noch mit anderen Pedalen gemacht und ich muss gestehen, dass ich immer relativ gut in die Nähe meines Wohlfühl-Sound kam. Auch wenn die edlen und teuren Spielzeuge schon einen Tacken gefälliger waren und natürlich auch zum Teil noch ganz andere Features haben.

Am meisten beeinflusst wohl mein Drybell Unit 67 die ganze Kette. Der Howie macht auch einen Teil der Miete, aber insgesamt ist die Luft zwischen den ganzen Boutiqe-Dingern und den China-Krachern manchmal deutlich geringer als man glaubt. Wenn man sich da ein bisschen Zeit nimmt und sich langsam im A/B Vergleich annähert, dann geht da schon einiges.

Das sollte ich mir eigentlich jedesmal selbst erneut durchlesen, wenn ich mal wieder so ein leckeres Pedalchen irgendwo sehe, bzw. höre und diese allseits Kauflaune entsteht.
Einfach mal wieder die ganz Kette ordentlich abstimmen, passend einstellen und einfach mehr spielen. ;-)
 
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Ein Pedal hatte ich noch nie und werde auch keins mehr brauchen.
 
@käptnc
Das kommt halt immer sehr auf die Musik an. ;-)
 
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Dem kann ich leider so nicht zustimmen. Und da möchte ich mich zunächst mal nur auf Zerrpedale beschränken. Ich habe an die 50 Zerrer besessen. Sehr viele klangen echt gut und mit vielen konnte ich meine persönlichen Soundrichtungen umsetzen. Aber der entscheidende Punkt warum aktuell bei mir nur 3 Pedale rumwerkeln und alle anderen weg sind ist folgender: mit vielen Pedalen wird der Gesamtsound enger, flacher, weniger dreidimensional, indirekter und oftmals beschnitten und klingt damit eben mehr nach Büchse. Und da trennt sich für mich die Spreu vom Weizen. Und dieses "Problem" findet man eben vorzugsweise bei "günstigen" Pedalen, obwohl ich das auch häufig schon bei teureren Pedalen erlebt habe. Für mich aber ein absolutes Merkmal für Qualität. Klar kann ich auch mit irgendwelchen Pedalen meinen Sound irgendwie halbwegs nachstellen. Will ich aber nicht.
 
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So kann's gehen, wenn man sich einfach mal hinsetzt, hinhört und etwas an den Reglern dreht. ;) Macht ja auch den Reiz aus - zumindest für mich.

Neu kaufen verbinde ich da immer mit dem ganzen Ansatz, alles wieder zu testen..., wie passt es in mein Setup?... ich muss mich an das Pedal gewöhnen...

Hmmm, nööö.
Ich bleibe bei dem, was sich für mich bewährt hat. Und das möglichst lange. Wenn es passt, dann passt es und gut. Auf den "Stress"/Angang habe ich eher weniger Lust. :)
 
@Spanish Tony
In der Regel habe ich am Amp auch nur zwei (zweikanalige) Overdrive im Einsatz. (oft plus dem Drybell als "allways on" Pedal.
Manchmal die zwei Overdrive auch unterschiedlichen in Kombination. Wobei ich grundsätzlich eher mit weniger Gain unterwegs bin.
Zuviel ist dann oft der Feind des Guten. Das sehe ich auch so.

Klar gibt es auch Unterschiede.
Ich fand es halt einfach spannend das mal zu probieren und hatte mir den Unterschied schon deutlicher vorgestellt.
Trotzdem bleibt es auch bei mir bei meinen etwas exklusiveren Lieblingen. ;-)

Von diesen preiswerten Rowin und Donner Teilen hatte ich mir mal vor ein paar Jahren aus reiner Neugier einige zum Testen bestellt, aber noch nie in dieser Form (A/B) verglichen.
Eines der 6 oder 7 Dinger war damals übrigens direkt im Sack, die anderen aber gar nicht sooo übel. Da hatte ich auch schon deutlich teurere Geräte, die sicher mechanisch sehr viel besser waren, mich aber jetzt auch nicht so richtig überzeugt hatten. Ich hatte da früher auch schon so einiges probiert.
 
Hey,
das Phänomen mit der "Enge" und "Flachheit" des Klanges wenn ein Zerrer vorgeschaltet wird kann ich 100 Prozent nachvollziehen.
Spiele in der Band (besser: in zwei Bands) zwei Setups:
1. (modifizierter) Engl Blackmore mit 2/12 und 4/10 Box
2. Vintage Amp Stage 60 Combo mit 2/12 Box

Eingestellt sind die so, dass ich immer das letzte Quentchen Zerre für sehr sustainreiche Soli aus nem vorgeschalteten Zerrer brauche...da Setup 1 sonst zu sehr rauscht und Setup 2 dafür zu wenig Gain hat (der Stage 60 hat ne Gain Reduktion).

Dafür hab ich schon ne Menge Zerrer probiert. Alleine und nicht sooo laut funktioniert viel, im Bandkontext war so gut wie immer die von Spanish Tony beschriebene "flache Enge" da.

Als (bei meinen Versuchen) einzige Ausnahme stellte sich für beide Setups der Marshall Jackhammer heraus...der allerdings um "moderatere" angezerrte Boostereien zu machen etwas umständlich einzustellen ist (die Kiste hat einfach zu viele Knöbbe).

Als auch noch brauchbar stellte sich der TC MojoMojo heraus, der allerdings mit dem Vintage-Amp Setup deutlich besser klar kommt als mit dem Engl.

Gruß,
Bernie
 
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mit vielen Pedalen wird der Gesamtsound enger, flacher, weniger dreidimensional,
Ich dachte gerade die mit den ersten beiden Aspekten beschriebene Filter- und Kompressionswirkung wären ein gewünschter Effekt dieser Pedale? Zumindest der TS wird diesbezüglich ja gerne empfohlen, um die Gitarre im Mix besser abzusetzen? Oder liege ich da komplett falsch?

Die Beschreibung „dreidimensional“ wird ja sehr gerne in Verbindung mit Amps und Effekten verwendet. Aber was ist damit genau gemeint? Wad soll ein Pedal da ausrichten, wenn das Ursprungssignal, die Verarbeitung, Verstärkung und Abstrahlung mono erfolgen. Welche Schaltungsdesigns braucht es denn, damit ein Pedal dreidimensional klingt?

Das sollte ich mir eigentlich jedesmal selbst erneut durchlesen, wenn ich mal wieder so ein leckeres Pedalchen irgendwo sehe, bzw. höre und diese allseits Kauflaune entsteht
Es wäre sogar sinnvoll, diesen Beitrag zu pinnen, auch wenn das nicht jedem gefällt, aber wenigstens als Denkanstoß.

Danke und Gruß,
glombi
 
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Die Beschreibung „dreidimensional“ wird ja sehr gerne in Verbindung mit Amps und Effekten verwendet. Aber was ist damit genau gemeint?
Ich vermute mal der Übergang zwischen Clean und Zerre.
Ich ahb mal mit meienm alten Amp Modeller herumgespielt, und je nach Modell gibt es einen relativ schnellen Übergang zwischen Clean und Creamy nach starker Verzerrung.

Bei anderen kannst du mit feinen Lautstärkeunterschieden einen recht differzierten Übergang hinbekommen und damit alleine mit der Anschlagdynamik den Ton in weiten Grenzen formen.
 
ich habe zwei sorten pedale:
- verzerrung
- modulation

bei den verzerrungen nutze ich entweder die ampverzerrung, oder fuzz pedale, weil die eine andere art der zerre erzeugen, was eine normale röhre nicht so erzeugen würde.

modulationspedale habe ich einige auf meinem board, weil ich gerne verrückte sounds gestalte.
 
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Ich vermute mal der Übergang zwischen Clean und Zerre.
Mag sein, dass das gemeint ist, du beschreibst da aber ein eindimensionales Phänomen, bei dem es nur darum geht, wie die Kennlinie aussieht?
 
Ohne meine Band, verweigere ich die Aussage …

😇

Gruß
Martin
 
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...der TS wird diesbezüglich ja gerne empfohlen, um die Gitarre im Mix besser abzusetzen? Oder liege ich da komplett falsch?

Die Beschreibung „dreidimensional“ wird ja sehr gerne in Verbindung mit Amps und Effekten verwendet. Aber was ist damit genau gemeint? Wad soll ein Pedal da ausrichten, wenn das Ursprungssignal, die Verarbeitung, Verstärkung und Abstrahlung mono erfolgen. Welche Schaltungsdesigns braucht es denn, damit ein Pedal dreidimensional klingt?....
Die Sache mit dem TS ist eher speziell und kommt aus der Steinzeit. Also so Ende 70er Anfang 80er als viele Gitarristen ihre 100 Watt Marshall Tops noch bis zur Halskrause aufgerissen haben und es dann zu dick und matschig wurde. Dagegen half dann der TS. Fender Amps konnte man damit zu den fehlenden Mitten verhelfen. Für den "normalen" Einsatzbereich fehlt es dann eben an Bässen und es wird oft zu dünn.
Es gibt Amps, die sehr dreidimensional wirken. Oder nennen wir es plastisch. Also eben das Gegenteil von flach. Wenn man sowas noch nicht gehört hat, hat man was verpasst.
Ein Pedal verhilft dem Amp nicht zur Dreidimensionalität, sondern erhält diese Plastizität
 
Grund: Vollzitat reduziert
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Ui! Ein G.A.S. Verhinderungs Thread. Das polarisiert - fantastisch.
Luft zwischen den ganzen Boutiqe-Dingern und den China-Krachern manchmal deutlich geringer als man glaub
Das kann ich nur bestätigen, wenn’s nicht um total weirden Kram geht hab ich noch alles mit den Klassikern hinbekommen.
mehr spielen. ;-)
Ist immer gut und führt meist neben Erfahrung zu wertvollen Erkenntnissen.
Ein bisschen fummeln und drehen und dann war da auch nicht mehr so wahnsinnig viel Unterschied. Es fehlte etwas in den Bässen, aber das konnte ich mit dem Drybell (meistens an) und/oder am Amp anpssen.
Vielleicht weißt du nun nach der Erfahrung mit den Boutique Geräten auch einfach was du gesucht hast. Dann ist es auch meistens einfacher dies auf anderem Weg zu generieren.
 
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...ich kann mir gut vorstellen, dass wir Oberton Resonanzen wie sie von einer komplexen Verzerrung hervorgerufen werden als "plastisch" wahrnemen, auch da deren harmonische Ausprägung im Raum von Flächen unterschiedlich absorbiert oder reflektiert werden. Manche Klangkörper schwingen recht komplex und regen sowas förmlich an...zB. bei einer guten Violine oder Akustikgitarre. Ich denke, dass ein Gitarren-Verstärker mit einer harmonischen Verzerrung und einer guten Box das ähnlich tut....audiotechnisch sind die Obertöne da und bei einer resonanten Box schwingt zum Lautsprecher auch noch das Gehäuse recht komplex und räumlich. Hinzu kommt noch die akustische Interaktion mit dem Instrument (Feedback).
Das erzeugt in geschickter Kombi (auch die Gitarre spielt da noch ne Rolle) schon einen sehr plastischen Klang.

Nehme ich in so ner Kette gleich nach der Gitarre durch Beschneidung der Information große Teile weg und booste auch noch diese "beschnittenen" Frequenzen (wie es ein Zerrer oft tut) dann kann das genau diesen Effekt des Verlustes der Plastizität bewirken.

So würde ich es zu erklären versuchen.
 
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Ich kann nur anraten: Schnappt euch einen Looper, nehmt ein paar cleane Loops auf und positioniert ihn vor euren OD Pedalen und macht mit diesen Loops einen direkten Vergleich.
Die Klangunterschiede sind deutlich geringer als man vermuten könnte, selbst wenn man die von der Schaltung her deutlich abweichenden Klonekopien mit einem SD-1 oder TS (oder dessen Nachahmern) vergleicht. Bei Distortionpedalen sieht's ein bischen anders aus, aber auch die färben weniger als man glaubt, wenn man sie alle auf "gutklingend" einstellt.
Der richtig gute Klang, nicht die kleine Färbung, kommt dann doch wieder aus den Fingern.

3D Klang?! Ich kann mich noch erinnern, als das in den Kinos der 90er einmal wieder Einzug hielt, es war einfach grauenvoll.
E-Gitarren mit Amps sind dazu allerdings nicht in der Lage, man kann es ihnen zwar andichten, wie z.B. den hölzernen Klang, es wird aber nie da sein.

Ich muss schon schmunzeln, wie schräg Blindtestergebnisse von Violinen für Unsinn erklärt werden, nur weil die echte Stradivari für eine Mehrheit doch nicht so toll klingt, wie überall behauptet wird. Im Zweifel war dann der Musikstil einfach nicht der passende und ohnehin klingt die Strad nur dann gut, wenn es die Zuhörer auch wissen, auf was da gespielt wird...
 
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Auf deine Richtigstellungen habe ich schon gewartet :mampf:
 
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Der richtig gute Klang, nicht die kleine Färbung, kommt dann doch wieder aus den Fingern.
bei der e-gitarre kommt sicher nichts aus irgendwelchen fingern.
ist halt der klang der gitarre, mit dem pedal, dem amp, dem lautsprecher.
finger haben da keinen einfluß, es sei denn, man zupft mit den fingern, dann haben finger einen kleinen einfluss.
 

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