
JPage
Registrierter Benutzer
Hallo.
Da ich hier immer wieder und wieder auf Threads mit ein und demselben Thema stoße, möchte ich hier mal einen kleinen Überblick über den Einbau von Pickups erstellen.
Humbucker/Singlecoil - Zweiadrig
Bei einem zweiadrigen Pickup gibt es im Kabel einen "heißen" Leiter und die Abschirmung, auch Masse genannt. Dabei bildet die Masse den Eingang und der heiße Leiter den Ausgang des Pickups. Es ist darauf zu achten, dass die beiden Leiter nicht vertauscht werden, da es bei zweiadrigen Pickups bedingt durch die Verbindung des Massekabels zur Bodenplatte (bei allen Abnehmern mit Metallbodenplatte) mit Sicherheit zu Brummeinstreuungen kommen wird. In einem solchen Fall einfach die beiden Leiter wieder vertauschen.
Bei Vintage-Kabeln, bei denen die Abschirmung eine Metallummantelung des Kabels ist, kann man in der Richtung gar nichts falsch machen.
Hier gibt es folgende Möglichkeiten:
1. Direkt an Volume-Poti
Der Masseleiter wird mit dem Potigehäuse und der heiße Leiter mit dem Eingang des Potis verlötet. Der Eingang des Potis ist der Kontakt, bei dem der Schleifer ist, wenn das Poti auf 0 steht.
2. An den Toggle-Switch (5-fach; nur für Leute, die wissen, wo der PU vorher war!)
Der Masseleiter wird mit einem Massepunkt, z.B. einem Potigehäuse, verbunden. Der heiße Leiter wird mit dem betreffenden Kontakt am Toggle-Switch verlötet.
Humbucker - Vieradrig
Vieradrige Humbucker kommen mit einer Abschirmung (zählt nicht mit), je einem Spulenanfang (Eingang) von Spule 1und 2 und je einem Spulenende (Ausgang) derselben.
Um den Anschlussleiter zweiadrig zu machen, wird einfach der Ausgang von Spule 1 mit dem Eingang von Spule 2 verbunden. Dann gelten die bei zweiadrigen Puckups beschriebenen Möglichkeiten.
Will man allerdings alle 4 Adern nutzen, gibt es eine Fülle von Möglichkeiten, für die man allerdings ein Push/Pull-Poti benötigt. Um die einzelnen Adern zu unterscheiden, hier eine Übersicht:
1. Coil-Tapping (Abschaltung einer Spule)
Dabei werden A und B mit dem mittleren Kontakt eines einpoligen bzw. mit den beiden mittleren Kontakten eines zweipoligen Push/Pull-Potis verbunden. An den oberen Kontakt, der beim Ziehen am Poti mit dem Mittleren verbunden wird, wird ein Kabel gelötet, was man mit einem Massepunkt verbindet. So wird durch Ziehen am Poti die komplette Spule 1 geerdet und somit abgeschaltet. Der Ausgang des Humbuckers wird dazu wieder an den Eingang des Volume-Potis oder an einen Toggle-Switch gelötet.
2. Parallelschaltung der Spulen
Um die Spulen eines Humbuckers dauerhaft parallel zu schalten, werden die beiden Spuleneingänge und die beiden Ausgänge untereinander verbunden, also B mit D und A mit C. Das entstehende Eingangskabel verbindet man noch mit der Abschirmung und man erhält wieder einen zweiadrigen Anschluß, der wie oben beschrieben verwendet werden kann.
Um die Spulen schaltbar zu machen benötigt man wiederum ein Push/Pull-Poti, diesmal aber zwingend zweipolig. Wir wollen, dass beim Ziehen am Poti der Pickup parallel geschaltet wird. Es kommen an die oberen beiden Kontakte einmal C und B. Vom Ausgang geht ein Kabel zum Vol.-Poti oder zum Toggle-Switch ab. An die nächsten beiden Kontakte werden auf der Seite von A in die Mitte C und unten B gelötet. Auf der Seite von D wird der Mittlere Kontakt mit dem Kontakt von B verbunden und wir sind fertig.
Ist das Poti unten, sind C und D verbunden, wie im "Normalfall" auch. Wird es gezogen, ist Eingang mit Eingang und Ausgang mit Ausgang verbunden, eine Parallelschaltung also.
3. Phasenumkehr des Pickups
Zwei Humbucker in Kombination sind "in Phase" geschaltet, was bedeutet, dass sich die Signale, die von beiden Abnehmern aufgenommen werden nicht gegenseitig auslöschen. Will man diesen besonderen, fast legendären (ich erinnere da mal an Gary Moore bzw. Peter Green und Jimmy Page) out-of-Phase-Sound, muss einer der beiden Pickups eine Phasenumkehr durchlaufen. Bei Peter Green und Gary Moore erledigte das ein gedrehter Magnet im Halspickup, Page nutzte die elektrische Methode, die wir hier auch betrachten.
Wir nehmen wieder unser Push/-Pull-Poti zur Hand.
Diesmal kommt auch die Abschirmung an das Push/Pull-Poti, und zwar an einen Kontakt in der Mitte. Von diesem geht auch ein Kabel an einen Massepunkt ab. Der Andere mittlere Kontakt ist der Gesamtausgang und erhält ein Kabel zum Vol.-Poti oder zum Toggle, wie oben beschrieben anschließbar.
Der obere Kontakt an der Seite der Abschirmung ist für D bestimmt, der obere Kontakt an der Seite des Ausgangs für A. Jetzt werden die unteren Kontakte über Kreuz mit den Oberen verbunden, also der Untere auf der Seite der Abschirmung mit dem Kontakt von C, der Untere auf der Seite des Ausgangs mit B.
Bei einem Zug am Poti wird der Pickup praktisch umgedreht und ist out-of-Phase, wenn er mit einem anderen Pickup, der in-Phase ist, kombiniert wird. Sind beide PUs out-of-Phase, gibt es keinen Unterschied zum Normalbetrieb.
Jede dieser 3 Möglichkeiten ist miteinander kombinierbar, man kann ein Schaltmonster wie Jimmy Page in seiner #2 Les Paul basteln (Schaltplan hier) oder was auch immer. Am Ende erhält man immer einen Ausgang und einen Eingang/Schirm und kann die Anschlüsse anhand der Beschreibung zu zweiadrigen Pickups weiterverarbeiten.
Ich wünsche jedenfalls viel Spaß beim Löten und hoffe, ich konnte hiermit den immer wiederkehrenden Threads ein Ende setzen.
MfG
Pagey
Bildquelle: Rockinger - Workshop
Da ich hier immer wieder und wieder auf Threads mit ein und demselben Thema stoße, möchte ich hier mal einen kleinen Überblick über den Einbau von Pickups erstellen.
Humbucker/Singlecoil - Zweiadrig
Bei einem zweiadrigen Pickup gibt es im Kabel einen "heißen" Leiter und die Abschirmung, auch Masse genannt. Dabei bildet die Masse den Eingang und der heiße Leiter den Ausgang des Pickups. Es ist darauf zu achten, dass die beiden Leiter nicht vertauscht werden, da es bei zweiadrigen Pickups bedingt durch die Verbindung des Massekabels zur Bodenplatte (bei allen Abnehmern mit Metallbodenplatte) mit Sicherheit zu Brummeinstreuungen kommen wird. In einem solchen Fall einfach die beiden Leiter wieder vertauschen.
Bei Vintage-Kabeln, bei denen die Abschirmung eine Metallummantelung des Kabels ist, kann man in der Richtung gar nichts falsch machen.
Hier gibt es folgende Möglichkeiten:
1. Direkt an Volume-Poti
Der Masseleiter wird mit dem Potigehäuse und der heiße Leiter mit dem Eingang des Potis verlötet. Der Eingang des Potis ist der Kontakt, bei dem der Schleifer ist, wenn das Poti auf 0 steht.
2. An den Toggle-Switch (5-fach; nur für Leute, die wissen, wo der PU vorher war!)
Der Masseleiter wird mit einem Massepunkt, z.B. einem Potigehäuse, verbunden. Der heiße Leiter wird mit dem betreffenden Kontakt am Toggle-Switch verlötet.
Humbucker - Vieradrig
Vieradrige Humbucker kommen mit einer Abschirmung (zählt nicht mit), je einem Spulenanfang (Eingang) von Spule 1und 2 und je einem Spulenende (Ausgang) derselben.
Um den Anschlussleiter zweiadrig zu machen, wird einfach der Ausgang von Spule 1 mit dem Eingang von Spule 2 verbunden. Dann gelten die bei zweiadrigen Puckups beschriebenen Möglichkeiten.
Will man allerdings alle 4 Adern nutzen, gibt es eine Fülle von Möglichkeiten, für die man allerdings ein Push/Pull-Poti benötigt. Um die einzelnen Adern zu unterscheiden, hier eine Übersicht:
Code:
A B C D
Seymour Duncan schwarz weiß rot grün
DiMarzio rot schwarz weiß grün
Gibson rot grün weiß schwarz
A=Ausgang Spule 2
B=Eingang Spule 2
C=Ausgang Spule 1
D=Eingang Spule 1
Quelle: Rockinger
1. Coil-Tapping (Abschaltung einer Spule)
Dabei werden A und B mit dem mittleren Kontakt eines einpoligen bzw. mit den beiden mittleren Kontakten eines zweipoligen Push/Pull-Potis verbunden. An den oberen Kontakt, der beim Ziehen am Poti mit dem Mittleren verbunden wird, wird ein Kabel gelötet, was man mit einem Massepunkt verbindet. So wird durch Ziehen am Poti die komplette Spule 1 geerdet und somit abgeschaltet. Der Ausgang des Humbuckers wird dazu wieder an den Eingang des Volume-Potis oder an einen Toggle-Switch gelötet.

2. Parallelschaltung der Spulen
Um die Spulen eines Humbuckers dauerhaft parallel zu schalten, werden die beiden Spuleneingänge und die beiden Ausgänge untereinander verbunden, also B mit D und A mit C. Das entstehende Eingangskabel verbindet man noch mit der Abschirmung und man erhält wieder einen zweiadrigen Anschluß, der wie oben beschrieben verwendet werden kann.
Um die Spulen schaltbar zu machen benötigt man wiederum ein Push/Pull-Poti, diesmal aber zwingend zweipolig. Wir wollen, dass beim Ziehen am Poti der Pickup parallel geschaltet wird. Es kommen an die oberen beiden Kontakte einmal C und B. Vom Ausgang geht ein Kabel zum Vol.-Poti oder zum Toggle-Switch ab. An die nächsten beiden Kontakte werden auf der Seite von A in die Mitte C und unten B gelötet. Auf der Seite von D wird der Mittlere Kontakt mit dem Kontakt von B verbunden und wir sind fertig.
Ist das Poti unten, sind C und D verbunden, wie im "Normalfall" auch. Wird es gezogen, ist Eingang mit Eingang und Ausgang mit Ausgang verbunden, eine Parallelschaltung also.

3. Phasenumkehr des Pickups
Zwei Humbucker in Kombination sind "in Phase" geschaltet, was bedeutet, dass sich die Signale, die von beiden Abnehmern aufgenommen werden nicht gegenseitig auslöschen. Will man diesen besonderen, fast legendären (ich erinnere da mal an Gary Moore bzw. Peter Green und Jimmy Page) out-of-Phase-Sound, muss einer der beiden Pickups eine Phasenumkehr durchlaufen. Bei Peter Green und Gary Moore erledigte das ein gedrehter Magnet im Halspickup, Page nutzte die elektrische Methode, die wir hier auch betrachten.
Wir nehmen wieder unser Push/-Pull-Poti zur Hand.
Diesmal kommt auch die Abschirmung an das Push/Pull-Poti, und zwar an einen Kontakt in der Mitte. Von diesem geht auch ein Kabel an einen Massepunkt ab. Der Andere mittlere Kontakt ist der Gesamtausgang und erhält ein Kabel zum Vol.-Poti oder zum Toggle, wie oben beschrieben anschließbar.
Der obere Kontakt an der Seite der Abschirmung ist für D bestimmt, der obere Kontakt an der Seite des Ausgangs für A. Jetzt werden die unteren Kontakte über Kreuz mit den Oberen verbunden, also der Untere auf der Seite der Abschirmung mit dem Kontakt von C, der Untere auf der Seite des Ausgangs mit B.
Bei einem Zug am Poti wird der Pickup praktisch umgedreht und ist out-of-Phase, wenn er mit einem anderen Pickup, der in-Phase ist, kombiniert wird. Sind beide PUs out-of-Phase, gibt es keinen Unterschied zum Normalbetrieb.

Jede dieser 3 Möglichkeiten ist miteinander kombinierbar, man kann ein Schaltmonster wie Jimmy Page in seiner #2 Les Paul basteln (Schaltplan hier) oder was auch immer. Am Ende erhält man immer einen Ausgang und einen Eingang/Schirm und kann die Anschlüsse anhand der Beschreibung zu zweiadrigen Pickups weiterverarbeiten.
Ich wünsche jedenfalls viel Spaß beim Löten und hoffe, ich konnte hiermit den immer wiederkehrenden Threads ein Ende setzen.
MfG
Pagey
Bildquelle: Rockinger - Workshop
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