Psychologische Wirkung der Musik bei Dokumentation(TV) - bitte um Erklärung

  • Ersteller MrNiceKai
  • Erstellt am
MrNiceKai
MrNiceKai
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
10.08.12
Registriert
10.08.12
Beiträge
2
Kekse
0
Ort
Marl
Hallo liebe Musikgemeinde

Ich bin neu hier und auf der Suche nach psychologischer Wirkung von Musik auf das Forum gestoßen.

Ich arbeite im Moment an einer Dokumentation (Film). Nun geht es mir darum, meine Thematiken mit der richtigen Musik zu untermalen.
Sicherlich ist den meisten die psychologische Wirkung bei Filmen oder Doku's bewusst. Leider bin ich ein Hörer, kein Macher.
Also bitte ich bei folgenden Erklärungen auf Fachausdrücke zu verzichten oder diese zu erklären.

Ich kenne die Tonleiter. Bin mir bewusst das es bpm gibt. Kenne auch die verschiedenen Instrumente und weiß, das bestimmte Tonfolgen und
der Takt verschiedene Wirkungen auf mich haben. Aber was steckt dahinter?
Welche Takt hat welche Wirkung? Welches Instrument gibt mirdieses oder jenes Gefühl? Ist das nur bei mir so oder bei allen Menschen?
Ich bin mir darüber bewusst, das Musik, psychologisch gesehen, bestimmte Erinnerungen in uns wecken kann.
Ich nehme mal Musik ohne Gesang - ich möchte auch keinen Gesang bei der Doku haben, da die Musik eher untermalen soll und die Bilder
die eigentliche Wirkung haben sollen. Ich hoffe ich erkläre das hier verständlich.

Warum zum Beispiel bin ich bei diesem Lied eher fröhlich, hoffnungsvoll, irgendwie happy
http://www.youtube.com/watch?v=d5PlkVcE8uY

Warum bei diesem eher verträumt, denke an Liebe und eher ruhiger?
http://www.youtube.com/watch?v=3fl0SydBWXY

Natürlich unterscheiden sich beide Songs im Takt, ganz klar. Aber ist es nur der Takt? Oder auch das Gitarrenspiel und deren Tonreihenfolge.
Oder ist da etwas unterschwellig, was ich gar nciht sooo offensichtlich wahrnehme?

Nehmen wir mal an, ich möchte meine Musik selber komponieren (hüstel), damit ich keine GEMA zahlen muss ;).
Worauf müsste ich zum Beispiel achten, wenn ich in der Doku beim Zuschauer Harmonie und Ruhe hervorrufen möchte?
Was wäre der wichtig, um den Zuschauer in Angst zu versetzen?
Wie rufe ich aggressivität hervor? Welche Instrumente wäre am Wirkungsvollsten bei welchen Gefühlen?

Gibt es das überhaupt? Das ich Takt, Instrumente, Tonreihenfolgen verschiedenen Gefühlen zuordnen kann?
Oder bestimmte Emotionen damit hervorrufen kann???

Ich wäre Euch dankbar, wenn ihr mir helfen könntet, damit ich mein Projekt zu einem guten Abschluß bringen kann. Denkt bitte daran,
dass ich kein Psychologe oder Musiker bin und auch gelesenes oft wirklich nur mit einem Beispiel (gerne auch von Youtube) verstehen lerne.

Danke schön schon mal und ein sonniges Wochenende
Kai

P.S. Ach ja, wer gerne selber komponiert und eventuell mitmachen möchte kann auch gerne per PN schreiben.
Aber denkt bitte daran, das ich kein Geld für meine Arbeit bekomme, wäre also freiwillig:gruebel:

- - - Aktualisiert - - -

Ich hab im Forum für eine Frage eine Antwort auf eine Andere Frage gefunden:

Z.B. dass die Harmonische Molltonleiter entstanden ist, durch das Erhöhen der 7 Stufe der natürlichen Molltonleiter, um einen Leitton zu haben, und die melodische Molltonleiter durch das zusätzliche erhöhen der 6. Stufe entsteht, um diesen orientalischen Klang der harmonischen Molltonleiter zu relativieren.

Da müsst eich dann sagen:
WAS?! :igitt:

So als Beispiel jetzt
 
Eigenschaft
 
Hi,
das ist ein weites Feld, und füllt bestimmt schon einige hundert Bücher.

Ich probier mal ein paar Aussagen zu treffen die dir vielleicht helfen könnten.
Jedes Instrument (jedenfalls das mir grade in den Sinn kommt) kann sowohl glücklich, als auch traurig klingen.
Welches Gefühl ein Musikstück auslöst liegt meistens nicht an dem Instrument, auch wenn Menschen mit bestimmten Klängen von
Instrumenten besondere Gefühle und Emotionen verbinden.
So ist es zum Beispiel bei vielen so, dass der Klang einer Mundharmonika immer mit Trauer in Verbindung gebracht wird.

Fröhliche Stücke sind meistens in einem Dur-Tonleiter geschrieben, traurige Stücke in einem Mol-Tonleiter. (Das ist aber nicht zwangsläufig ein Muss).
Es gibt viele Möglichkeiten bestimmte Gefühle auszulösen, mit Pausen an der richtigen Stelle, erst wenigen, dann immer mehr Instrumenten,
mit schnellen Noten kann Freude und Ausgelassenheit aber auch Hektik dargestellt werden.
Es gibt bestimmte Töne die für bestimmte Genres besonders hilfreich sind. Zum Beispiel eine "Tonleiter" (Bluestonleiter), die wenn man diese Töne verwendet nach Bluessongs klingen. Auch wenn Blues aber im wahrsten Sinne des Wortes eher traurig (Ich hab den Blues) klingen sollte, gibt es unzählige Bluessongs die sehr positiv klingen.

Du siehst es ist ein sehr weites Feld, und ich habe so verständlich und oberflächlich geschrieben wie ich nur konnte.
Wenn du jemanden suchst der dir die Musik zu deinem Film komponiert, musst du dir erstmal überlegen, was du gerne für Musik hättest.
Sollen es Popsongs sein die zwischen Szenen übergangsweise zu hören sind, soll es eine durchgehende sanfte (Fahrstuhlmusik) im Hintergrund sein?
Je nach Musikrichtung müsstest du dann nach einem Komponisten suchen der diese Musikrichtung bereit ist zu komponieren.

Wenn du einen Filmkomponisten suchst kenn ich einen sehr sehr talentierten Musikstudenten der möglicherweise bereit ist ohne Gage
einige seiner Stücke zur Verfügung zu stellen, oder welche zu komponieren.
Natürlich mit dem ganzen üblichen Lizenzengedöns und Namensnennung etc.
Wenn du möchtest kann ich ihn fragen, dann schicke mir bitte eine PN.

Wenn du was anderes suchst kannst du es hier im MB unten im Forum bei Jobs versuchen, oder bei der Musikersuche von musicstore.de eine
Nachfrage starten.

Ich hoffe ich konnte dir helfen.
Philipp
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Hi MrNiceKai,

denke, dass ich Dein Anliegen verstanden habe und antworte Dir wie folgt:
Vergiß es.

Aus zwei Gründen: Wenn Du weder Musiker bist noch Dich theoretisch damit auseinandergesetzt hast, ist der Weg einfach zu weit. Das ist ungefähr so als würde ich Lust haben, einen Dokumentarfilm zu machen, hätte bislang nix damit zu tun gehabt bis vielleicht ein paar Schnappschüsse auf ner 0815-Kamera und würde dann in ein entsprechendes Forum gehen und sagen: ich gucke Filme und weiß, dass unterschiedliche Schnitte, Perspektiven, Macharten, Formate, schwarz-weiß vs. Farbe, Montagen etc. eine bestimmte Wirkung bei mir haben, aber ist das bei allen so? Kann mir jemand bitte ohne fachchinesisch mal sagen, was ich beachten muss, denn ich will es selbst machen und zwar relativ schnell ...

Merkst Du was? Wie würdest Du als Dokumentarfilmer reagieren? Mal eben holzschnittartig die wichtigsten Regeln zusammenfassen? Auf Standardwerke verweisen? Oder doch eher darauf, dass sich das niemand mal so eben reinschaffen UND es auch adäquat anwenden UND auch handwerklich gut umsetzen kann?

Dann sei zweitens noch darauf verwiesen, dass man zum Musikmachen auch ein entsprechendes Equipment braucht - und das ist durchaus vergleichbar mit dem Film.

Dennoch bzw. gerade deshalb einige Hinweise bzw. vorab eine Frage:
Um was für eine Dokumentation handelt es sich denn? Wenn eine Region oder eine Epoche dargestellt werden soll, liefern oft gerade dort typische sounds, Geräusche, Lieder (die der Zuschauer kennt!) das nötige Kolorit.

Deshalbi folgender Hinweis:
Erkundige Dich bei der GEMA. Es gibt für Filme, die nicht wirtschaftlich verwertet werden bzw. zu pädagogischen Zwecken entstehen, Ausnahmeregelungen für die Benutzung ansonsten GEMA-pflichtiger Musik. Das hängt zum Teil auch von der Länge ab, die von den songs zu hören sind. GEMA solltest Du googeln können - ich habe die als recht auskunftsfreudig erlebt.

Ich fand auch die Hinweise von Philipp sehr hilfreich. Kennst Du keine Musiker an die Du Dich wenden kannst? Hier auf dem Board könntest Du einen "Suche"-thread erstellen und das halte ich für sinnvoller als selbst zu versuchen, Musik zu komponieren (vorausgesetzt ich habe Dich bzw. Deinen Stand was das angeht, halbwegs richtig herausgehört). Vielleicht hat sogar jemand richtig Spaß dabei, sowas zu machen. Inwiefern es dann Deine Erwartungen trifft, muss man dann sehen bzw. frühzeitig drüber sprechen.

Es gibt übrigens auch GEMA-freie Musik. Aber Achtung: das heißt nicht unbedingt, dass diese kostenfrei ist. Also kostenfreie Musik googeln.

Eine andere Idee wäre, mal bei youtube oder myvideo oder so auf Suche zu gehen nach Leuten, die ihre eigene Musik reinstellen bzw. hier in den Hörprobenbereich. Wenn Dir die Musik gefällt bzw. passend erscheint, mailst Du sie an, ob Du ihre Musik verwenden darfst oder ob sie vielleicht Lust haben, bei der Vertonung von einem Film beizutragen. Hier sind die Hörproben nach Genres eingeteilt - da könntest Du recht schnell fündig werden.

Herzliche Grüße und viel Erfolg!

x-Riff

P.S.: Ich hoffe, es kam raus, dass ich Dir wünsche, dass Du mit Deinem Projekt viel Erfolg hast und dass Du es gut umsetzen bzw. vollenden kannst. Ich halte halt den von Dir angedachten Weg der Eigenkomposition für ... wenig aussichtsreich.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Lieber Phillip,
liebr x-Riff.

Das waren doch schon mal eine große Menge an informationen und Hilfe.
Natürlich möchte ich NICHT selber komponieren (oder doch??? ;) ) - das würde glaube ichd en Rahmen sprengen und ungefähr so, als würde ich kamera, Ton, Regie, Darstllung, Katering usw. selbst machen.
Oder alle Instrumente der Band beim Auftritt UND die Zuschauer nebst Applaus miemen - genug gealbert.

Gerne möchte ich aber verstehen, wie Musik wirkt. Damit ich weiß, was ich suchen muss, wenn ich, zum Beispiel, "Entsetzen" beim Zuschauer noch fördern möchte. Oder Aggression.
Ich weiß was ich will, und habe den fertigen Film schon vor Augen, nebst Drehbuch auf dem Rechner, aber immer wieder sagt mir z.B. der Kamerafachman
- Okay, wenn Du das im Bild haben willst und möchtest diese und jene Aussage damit unterstützen, dann würde ich das so machen - und natürlich hat er ziemlich oft Recht.
Aber mittlerweile verstehe ich auch warum er recht hat und wie die Bilder wirken.
Bei der Musik möchte ich das halt auch gerne wissen, aber nicht komponieren. Na das wär ja was, ich und meine Blockflöte.
Auf jeden Fall danke ich Euch für die Super Tips, die ich von Euch bekommen habe und auf jeden Fall anwenden werde, denn sie erleichtern mir bestimmt die Arbeit.

Aber sie befriedigen nicht ganz meinen Wissensdurst. Das ein Instrument traurig und fröhlich klingen kann ist mir Bewusst und wie Phillip geschrieben hat
kommt es wohl darauf an, das ich dann eher Dur oder Moltonfolgen verwende - ABER...
Sagen wir mal, ich möchte den Zuschauer ein wenig traurig machen und nachdenklich - eine trockene Wüste in der sich ein Kamel in der Sonne vorwärts schleppt, kurz davor zu verdursten - dann würde ich als Leihe Streicher und Klavier verwenden (eher Violine oder Cello???)
Möchte ich dem Zuschauer z.B. Hoffnungsvoll auftmen lassen -- dicke Wolken schieben sich vor die Sonne und es regnet in Strömen - unser Kamel ist gerettet - dann würde ich Bläser und Fanfahren nehmen.
Gibt es da eine Regel? Eine psychologisch bessere Wirkung der einzelnen oder verschiedenen Musikinstrumente?
Vermutlich nicht, oder habe ich das bei Phillip falsch verstanden. Es kommt nicht unbedingt auf die Instrumente, sondern auf die Melodie und den Takt an?!

So, und jetzt muss ich erstmal nachforschen, was Phillip mit Dur- und Moltonleiter meint und wie eine Bluestonleiter aussieht.
Da hört es bei mir nämlich schon auf. Ich dachte es gibt nur eine Tonleiter und einen Schlüssel dazu. o_O
Lieben Dank für Eure Mühe und die Zeit.
Alles Gute
Kai
 
Zuletzt bearbeitet:
Recherchier mal im Internet, es gibt Sounddatenbanken mit Musik die nicht Gemageschützt ist,
und wenn du wissen willst, welche Musik was in dir auslöst, dann hör Musik und achte auf deine Gefühle...
Es gibt unendlich viele Möglichkeiten einen Zuhörer nach einem Spannungsaufbau erleichtert aufatmen zulassen.
Ich könnte dir jetzt auch wieder Fachbegriffe um den Kopf schleudern, aber das würde dir nichts bringen, weder vom Verständnis her,
noch würde es dich deinem Ziel näherbringen.

Benutz die Datenbanken, oder frag mal Musikstudenten, die sind häufig bereit kostenlos zu arbeiten.
Einfach ans schwarze Brett eine Notiz schreiben oder direkt die Professoren anschreiben, es gibt auch Semesterarbeiten die Studenten
dann präsentieren, dazu brauchen sie genau solche Projekte wie du eines anbietest. Gage ist wünschenswert aber ich denke nicht unbedingt notwendig.
 
Z.B. dass die Harmonische Molltonleiter entstanden ist, durch das Erhöhen der 7 Stufe der natürlichen Molltonleiter, um einen Leitton zu haben, und die melodische Molltonleiter durch das zusätzliche erhöhen der 6. Stufe entsteht, um diesen orientalischen Klang der harmonischen Molltonleiter zu relativieren.

Da müsst eich dann sagen:
WAS?! :igitt:
Ja aber besser kann man es nicht sagen. Dein Wissensstand ist zu gering. Absolute Grundlage ist das Erlernen eines Instrumentes. Lass es jemanden anders machen oder beginne mit der Grundlage.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
...Ich arbeite im Moment an einer Dokumentation (Film). ...
Sehr schön.

...damit ich keine GEMA zahlen muss ;)....
...Aber denkt bitte daran, das ich kein Geld für meine Arbeit bekomme, wäre also freiwillig:gruebel:...

Wie wär's denn, wenn Du im Gegenzug mal Deine Dokumentation hier veröffentlichen würdest?
Ich meine, Du forderst die Leute hier auf sich unbezahlt in Dein Projekt einzubringen und eventuell sogar kostenlos Musik zur Verfügung zu stellen. Wäre da eine Vorstellung Deiner Doku nicht angebracht? Außerdem könnte man konkret Bezug nehmen auf zu vertonende Stellen.


Warum zum Beispiel bin ich bei diesem Lied eher fröhlich, hoffnungsvoll, irgendwie happy
http://www.youtube.com/watch?v=d5PlkVcE8uY

Warum bei diesem eher verträumt, denke an Liebe und eher ruhiger?
http://www.youtube.com/watch?v=3fl0SydBWXY

Natürlich unterscheiden sich beide Songs im Takt, ganz klar.

Beide Stücken stehen im selben Takt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Hallo Mr Kai,

gleich mal vorneweg: zu den beiden Musikbeispielen, die Du eingestellt hast: es will sich bei mir weder bei dem einen, noch bei dem anderen auch nur der leiseste Anflug von Frohsinn, Hoffnung, Happiness oder Verträumtheit und Verliebtheit einstellen :gruebel:. Das einzige, was sich da bei mir einstellt, ist der Wunsch vorzuspulen, um zu hören, ob nach 2 Minuten immer noch derselbe Streicherloop abläuft ... :D

Ich arbeite seit ein paar Jahren als Keyboarder in einer professionellen Improvisationstheatergruppe. Meine Aufgabe ist da eigentlich genau die, die ein Filmmusiker auch hat: ich muß mit einem Arrangerkeyboard Theaterszenen vertonen, geradeso, als wäre es ein Film, nur das meine Musik dabei gleichzeitig auch das Bühnenbild ersetzen muß. Dabei weiss ich nie, was für eine Szene als nächstes kommt, weil alles improvisiert ist. Es kann sein, daß die nächste Szene am Nordpol spielt (weil es das Publikum so will): übereinandergeschichtete Quinten mit irgendwelchen Synthierechtecksounds, die sich nur allmählich verändern, kennzeichnen die Eiswüste. Sind wir in einer Kathedrale, sorgt leise Kirchennorgelmusik mit den nötigen Quart- bzw. Quartsextvorhalten, Plagalschlüssen und der picardischen Terz für die heilige Athmosphäre. Ein Kamelritt durch die Wüste wird durch einen wiegenden Trommelgroove und einer dazu melismatisch improvisierenden Oud simuliert, welche eine orientalisch klingende Tonleiter und viele Pitchbend-Slides verwendet. Dramatische Szenen erfordern den verminderten Akkord, erwartungsvolle Situationen den übermäßigen Dreiklang. Für dramatisch-ausweglose Situationen eigenen sich vollgriffige Klavier-Akkorde in der Tonert C-Moll in langsamstem Rhythmus. Die Liste der Beispiele wäre endlos fortsetzbar. Das lustige dabei ist: ich kann zwar jederzeit das Publikum von einem balinesischen Gamelankonzert zu einer russischen Wodkaparty oder in einen indischen Ashram entführen, ich habe aber von balinesischer Musik oder dem indischen Shruti-Tonsystem nur gerade soviel Ahnung, daß ich die in Europa gängigen Hörklischees bedienen kann. Die Tonleitern HM5 oder Misheberak müssen eben für alles herhalten, was irgendwie orientalisch sein soll.

Was für das Verständnis der Materie viel helfen kann, sind Krimi-Klassiker: z.B. der klassische Dusch-Mord bei Psycho: hohe Streicher kurz vor der Tat, die im Augenblick des Todes plötzlich in die tiefen Register wechseln. Genial! Stell Dir die Szenen mal ohne Musik vor! Oder 80er Jahre Tatorts, was wäre diese ganze Anfangszene ohne Doldingers Musik? Mit der richtigen Musik kannst Du minutenlang jemanden eine leere Stresse hinunterlaufen lassen, und hinter jeder Ecke steht der potenzielle Mörder. Mit der falschen Musik läuft halt jemand eine öde Strasse hinunter und man schaltet aus.

Die ganze Problematik der Filmmusik braucht meiner Meinung nach extrem viel Erfahrung, Wissen von harmonischen Zusammenhängen, Kenntnisse in allen erdenklichen musikalischen Bereichen. Das mal eben in einem Internet-Forum zu erklären, halte ich für ein aussichtsloses Unterfangen.

Viele Grüße,
McCoy
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab im Forum für eine Frage eine Antwort auf eine Andere Frage gefunden:

Z.B. dass die Harmonische Molltonleiter entstanden ist, durch das Erhöhen der 7 Stufe der natürlichen Molltonleiter, um einen Leitton zu haben, und die melodische Molltonleiter durch das zusätzliche erhöhen der 6. Stufe entsteht, um diesen orientalischen Klang der harmonischen Molltonleiter zu relativieren.

Da müsst eich dann sagen:
WAS?! :igitt:

So als Beispiel jetzt


Daran versuche ich mich mal die einfache C-Dur Tonleiter geht so: C D E F G A H C Die Mollparallele enthält die selben Töne aber von A an, also A-Moll A H C D E F G A
Wenn am den 7. Ton, in dem Fall das G, um einen Halbton erhöht in ein Gis hat man die harmonische A-Molltonleiter. Erhöht man da ausserdem noch den 6. Ton, in dem Fall das F, in ein Fis hat man melodische A-Molltonleiter.

Die Musiktheorie ist sehr komplex, das Beispiel ist der Anfang vom Anfang.

Gruß grollimolli
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hmm... :gruebel:

Wenn das Interesse hauptsächlich darin besteht, einen selbst gemachten Film mit einem Score zu versehen, helfen weder der Einstieg in eine (mehrjährige) Ausbildung der musikalischen und musiktheoretischen Grundlagen noch in wissenschaftliche Betrachtungen so richtig.
Zumal man für Letzteres auch Grundlagenwissen mitbringen sollte.

Der populärwissenschaftliche Bestseller auf dem Gebiet Musikpsychologie ist eigentlich Manfred Spitzer, Musik im Kopf, zu guten Teilen bei Gogglebooks hinterlegt.
http://books.google.de/books?id=tnGsexlOjrcC&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false

Aber konkret: wenn MrNiceKai die Intuition für den Einsatz passender Musik abgeht, obwohl er als Profi vermutlich unzählige Filmklassiker diverser Genres gesehen hat, helfen eher das Vertrauen und die Diskussion am konkreten Projekt mit einem Fachmann (= Musiker, der Scoring kann), anstatt Zeit zu verschwenden.

Es wurde bereits erwähnt, dass film scoring ausgebildet wird und daher werden sich recht wahrscheinlich Studenten dieses Bereichs finden lassen, die sich über ein "echtes" Filmprojekt mit Interesse unterhalten würden.
Falls MrNiceKai Musik überhaupt etwas sagt, könnte er sich vorab Gedanken machen, ob er für sein Projekt z.B. an ein Orchesterarrangement wie in der Klassik denkt, an moderne Stile mit elektrisch verstärkten oder elektronischen Instrumenten oder an kleine oder große Besetzungen (keine Angst, gibt es als Sample Library).

Es gibt ein sehr berühmtes Beispiel für Fimmusik "aus der Konserve", bei dem es der "temp track" des Regisseurs zur Fimmusik gebracht hat. Diese "Platzhalter" waren in ihrer Wirkung offenbar nicht mehr zu übertreffen, für mich ist das gut nachvollziehbar.
http://www.youtube.com/watch?v=cWnmCu3U09w
http://www.youtube.com/watch?v=SpvOUnz4T7Q
http://www.youtube.com/watch?v=ou6JNQwPWE0

M.E. wirkt ein minimalistisches 2 Personen Kammerspiel bei Untermalung mit einem "fettem" Orchester schnell unfreiwillig komisch oder maßlos kitschig, wenn es nicht gerade gut geschrieben und platziert um das dramatische Vorantreiben der Szene geht.
Dagegen würden "sparsam" spielende Ensembles oder Einzelinstrumente wie Klavier, Cello oder Trompete solche Bildwirkungen vermutlich leichter fördern können. Aber auch das liesse sich natürlich diskutieren.

Beispiele für m.E. gelungenen Einsatz von Filmmusik anhand einiger Youtube-Clips:
Miles Davis Originalmelodie http://www.youtube.com/watch?v=zDMfC0CjCSA#t=52s
Vangelis Originalmelodie Synthies http://www.youtube.com/watch?v=4lj2ISTrfnE&feature=player_detailpage#t=51s
Delibes - Lakmé Zitat http://www.youtube.com/watch?v=6850CjhIzrY#t=108s

Orchestrales Pathos
Hans Zimmer http://www.youtube.com/watch?v=X1UmHfWCw-4
Man beachte, mit dem dramatischen Höhepunkt wird es still
http://www.youtube.com/watch?v=Bb5tMhOeg5I#t=87s

Orchestral mit Vocals
Ennio Morricone http://www.youtube.com/watch?v=526Uz_qwpm8
Orchestral mit E-Gitarre, samt Totenglocke
http://www.youtube.com/watch?v=1eHRK6zVFbQ
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben