Qualitätsgewinn mit Tascam 122 bescheiden?

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Erstmal Hallo, und eines gleich vorweg:
Ich bin kein Musiker (damit mir keiner vorwirft, mich hier unter Vorspiegelung falscher Tatsachen einzuschleichen), und habe nicht vor, meine zweifelhaften musikalischen Fähigkeiten zu dokumentieren ;)
Ich hoffe ihr könnt und wollt mir dennoch ein bisschen weiterhelfen.

Ich habe eine einfache, günstige „Universallösung” für unterschiedliche Aufnahmen gesucht. Konkret möchte ich das „Equipment” nutzen, um grobe (!), vergleichende Raummessungen zu machen (Carma oder REW), um leise Geräusch wie Lüfter aufzunehmen, die nur wenig über dem Umgebungsgeräuschpegel liegen, und um gelegentlich eine akzeptable Sprachaufnahme zu machen.
Bisher hatte ich dazu die Onbooard-Soundkarte meines Laptops, und zwei billige Mikrofone: ein Elektret- und ein dynamisches Mikrofon.
Für den Preis (das Elektret-Mikrofon hat nicht mal 5 Euro, das dynamische 20 Euro gekostet) ist das für meine laienhaften Ansprüche gar nicht sooo schlecht, da es mir ja nicht um Musikaufnahmen geht. Störend ist allerdings das Rauschen in Kombination mit der Laptop-Soundkarte.
Daher habe ich nach einer kostengünstigen Lösung (ursprünglich wollte ich max. 100 EUR ausgeben) gesucht, die zumindest eine deutliche Qualitätssteigerung bringt. Mir ist klar, dass es die eierlegende Wollmilchsau nicht gibt, und schon gar nicht bei meinen Preisvorstellungen.
Am sinnvollsten erschien mir ein USB-Audio-Interface mit einem einfachen Messmikrofon. Letztlich habe ich mir das Tascam 122 MKII rausgesucht, und dazu von Tho... das Kondensator-Messmikrofon T-Bone MM1 (nicht zuletzt wegen der nach den Daten relativ hohen Empfindlichkeit von knapp 20 mV/Pa und dem mir recht gut erscheinendem Ersatzgeräuschpegel von 19 dB).

Die ersten Testaufnahmen haben mich allerdings nicht wirklich vom Hocker gehauen. Zum einen muss ich den Input-Pegel ziemlich weit hoch drehen, um eine akzeptable Aussteuerung zu erreichen. Eine auch nur annähernde Vollausteuerung bei normaler Sprechlautstärke in einer Handbreit Entfernung zum Mikro ist nicht zu erreichen. Mit dem Kondensator-Mikro komme ich so auf rund -25 dB bei Input-Gain auf 15:00 Uhr (17:30 ist das Maximum, mit entsprechendem Rauschen). Bei dynamischem Mikrofon erreiche ich gerade einmal -30 dB (auf 15:00).
Auch ist der Rauschpegel nicht so viel geringer, wie ich erwartet und erhofft hätte.

Mit der Audacitiy-Funktion „Kontrast” habe ich versucht, jeweils den Pegelunterschied zwischen Sprache und dem Hintergrundrauschen zu bestimmen. Bei Anschluss der Mikrofone (Electret und dynamisch) direkt am Laptop erreiche ich einen Pegelunterschied von ca. 39 - 41 dB. Über das Tascam erreiche ich marginal weniger (42 - 43 dB, dynamisch und Kondensator). Allerdings hört sich subjektiv das Rauschen der Aufnahme über das Tascam doch ein gutes Stück leiser an, als diese Zahlen vermuten lassen.

Nun bin ich etwas unschlüssig, da ich zwar eine Verbesserung der Aufnahmequalität höre, diese aber nicht so groß ist wie ich gehofft hatte (3 - 20 EUR Mikro gegenüber ~ 135 EUR Mikro + Interface).
Daher hätte ich gerne von Euch gewusst:
a) ist es normal, dass der Aufnahmepegel so gering ist? Ich hätte erwartet, dass ich bei „normaler” Sprechlautstärke je nach Gain Vollaussteuerung erreichen kann - dafür müsste ich wirklich ins Mikro brüllen.
b) Ist der Rauschpegel akzeptabel für Geräte dieser Preisklasse, oder geht das noch deutlich besser?
c) Können Audio-Interfaces generell wegen fehlender Speisespannung nicht mit einfachen Elektret-Mikrofonen umgehen, oder ist mein Adapter (3,5 auf 6,3 mm) falsch beschaltet? Mein einfaches PC-Mikro geht überhaupt nicht an dem Tascam (48-V-Phantomspannung wollte ich nicht darauf geben).

So, um nicht nur eine Menge Text hier zu hinterlassen habe ich kurze Sprach-Vergleichsaufnahmen mit meinen drei Mikros am Laptop bzw. über das Tascam gemacht:

1 Elektret-Mikro an Laptop-Soundkarte (geht nur am Laptop)
2 dynamisches Mikro an Laptop-Soundkarte
3 dynamisches Mikro an Tascam
4 Kondensator-Mikro an Tascam (geht wegen Phantomspannung nur am Tascam)

Es wäre nett, wenn sich jemand die Aufnahmen anhören / ansehen mag, und mir eine Rückmeldung zu Pegel und Rauschen geben kann.
Vielleicht gibt es in dieser Preisklasse auch gute Alternativen mit besseren Premaps. Die Midi-Funktionen des Tascam brauche ich nicht.

Bei allen Aufnahmen habe ich den DC-Anteil entfernt (der beim Laptop recht hoch ist), und anschließend habe ich die leiseren Aufnahmen (insbesondere mit dem dyn. Mikro per Tascam) so verstärkt, dass sie annähernd gleich laut sind. Weitere Filter o.ä. habe ich nicht angewendet.

Danke für’s geduldige Lesen - und hoffentlich den ein oder anderen Hinweis.

Grüße
Bernd
 
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also 'bescheiden' ist der Qualitätsgewinn keineswegs
das Tascam hat eine erheblich höhere Signalauflösung als das Netbook (...was natürlich nicht wirklich verwundert)
obwohl es eher am unteren Ende des Angebots rangiert
für den angepeilten Einsatz wären rauscharme Vorverstärker relativ wichtig
bei sprachlichen/musikalischen Anwendungen kann man durch lauteres Besprechen zumindest etwas kompensieren
für die Messung muss man mit dem zurecht kommen, was da ist

der Triton Audio FetHead wird eigentlich zur rauscharmen Verstärkung (vor dem Preamp) von dynamischen und Bändchen-Mikros eingesetzt.
Inwiefern das Messmikro davon profitiert, weiss ich nicht.
Damit lässt sich der Preamp des Interfaces besser aussteuern (man vermeidet den Rauschanstieg im hohen gain Bereich)
es gibt noch andere Anbieter, hab den mal stellvertretend herausgepickt.

ansonsten wäre ein rauscharmer Preamp mit S/PDIF Ausgang eine Option (falls der Rechner so einen Eingang hat)
das geht aber vermutlich weit über das geplante Budget hinaus (2 Kanäle 500 Euro, Audient Mico)

cheers, Tom
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Tom,
danke für dein Einschätzung. Dann habe ich wohl mehr erwartet, als in dieser Preisklasse "drin ist".
Du hast recht, deutlich mehr möchte ich auch nicht ausgeben.
Noch etwas "doofes" habe ich gerade beim Tascam bemerkt: Um es nur als Mikrofonverstärker zu nutzen, reicht es leider nicht aus, das Gerät über USB mit Strom zu versorgen. Das Tascam muss offenbar an einem PC mit den entsprechenden Treibern hängen, damit es überhaupt funktioniert. Soll laut Mitarbeiter beim T aber bei Audio-Interfaces in dieser Preisklasse üblich sein...

Grüße
Bernd
 
Qualitätsgewinne sind immer bescheiden im Verhältnis zum investierten Geld.

Hier mal ein Beispiel ... keiner realen Zahlen ... es soll nur die Verhältnisse verdeutlichen:
Um z.B. das Rauschen um 1dB zu senken muss man 1€ mehr ausgeben, um es um 2dB zu senken schon 10€, um 3dB 100€ ... das ist exponentiell.

Rauschen ist sowie so ein Problem das sich nur sehr schwer beheben lässt. Nicht ohne Grund lassen die bei Bernie Grundman Mastering ihre Signale(!!!) auf 120V(!!!) laufen um einen Rauschabstand von 130dB zu kriegen.

Das von dir gewählte Mikrofon T-Bone MM1 ist zwar ein Messmikrofon wird aber soweit ich weiß eher für Frequenzmessungen und nicht zum messen sehr leiser Töne verwendet. Außerdem ist des im nieder nieder Segment ... daher würde ich den angegebenen Daten nicht blind vertrauen.


Zum Elektret-Mikrofon wenn es 3 Bereiche am Stecker hat braucht es Strom vom Anschluss. Das wäre dann typischerweise der mittlere Ring und braucht glaube ich 5V. Da bin ich selbst auf der Suche nach einem Adapter der XLR mit Phantom Power ... oder auch Batterie ... auf diesen 3.5mm Miniklinke dreipol.

Ansonsten wie schon gesagt man brauch auch rauscharme Vorverstärker. Das TASCAM 122 ist halt nur Einsteigerklasse.

Aber die Hörproben liegen im Erwartungswert.
 
...Das Tascam muss offenbar an einem PC mit den entsprechenden Treibern hängen, damit es überhaupt funktioniert. Soll laut Mitarbeiter beim T aber bei Audio-Interfaces in dieser Preisklasse üblich sein...
das stimmt - einen standalone-Modus haben nur etwas 'grössere' Systeme, zB von Motu.
ich habe das aber so interpretiert, dass du den Rechner sowieso für die Anwendung (Messvorgang etc) brauchst.
Ein reiner Vorverstärker wird für das onboard Audio vermutlich nichts bringen, da ist nur ein Bruchteil an Signal-Auflösung vorhanden.
Ausgenommen für reine Pegelmessung - sobald es um die spektrale Verteilung des Signals geht, bietet das Interface deutlich mehr.
Das ist auch preislich im Rahmen, ich kann mich an einen Messverstärker für mein iphone erinnern, der um $250 gekostet hätte.
(allerdings inclusiv der Analysesoftware)

Preisgünstige Geräte die auch standalone funktionieren sind die Mindprint Trios (weiss=USB, rot=S/PDIF)
gibt's gelegentlich um 50-100 Euro bei eBay, die dürften sich qualitativ allerdings kaum vom Tascam unterscheiden.
Das rote arbeitet ohne Treiber wenn der Rechner einen digital-Eingang hat.
Für das weisse braucht man wohl einen Treiber, könnte bei 'modernen' Rechnern schwierig sein.
(die sind schon lange aus dem normalen Verkauf heraus)

cheers, Tom
 
So wie's aussieht werde ich wohl damit leben, dass man für den Preis keine wirklich rauscharme Aufnahme mit feinsten Details bekommen kann.
Wenn man wie ich selber keine Erfahrung hat, ist es eben schwer einzuschätzen, ob das Gerät technisch in Ordnung ist und zumindest das Preis-Leistungsverhältnis einiegrmaße passt.
Da ihr mit der Aufnahmequalität dieses Einsteigergeräts "zufrieden" seid ("im Erwartungsbereich"), bin ich es auch.

Ist es korrekt, den von mir "ermittelten" Abstand zwischen Sprache und Grundrauschen von gut 40 dB als SNR zu bezeichen?

Die Sache mit dem stand-alone-modus ist mir nicht so wichtig, ich wollte nur meiner Tochter eine "Durchsage" über die Stereoanlage ermöglichen ;).
Es hat mich eben sehr überrascht, da ja nur das analoge Signal verstärkt und an den Ausgang weitergegeben werden soll. Wozu ich dafür außer der Stromversorgung noch einen kompletten Rechner im Hintergrund brauche, erschließt sich mir nicht ganz. Wenn das Teil so aufgebaut ist, dass z.B. der Schalter "Phantomspeisung" nicht direkt 48V zuschaltet (nur mit "dummer" USB-Stromversorgung leuchtet nämlich nicht einmal das "Phantom-Lämpchen") , sondern nur ein Signal per USB an den Treiber schickt, der dann wiederum per USB den Befehl "Phantom On" an das Interface schickt, dann finde ich das seltsam.
Aber ok, ich habe das Teil nicht entworfen, ich könnte es auch nicht, und irgend jemand wird sich hoffentlich irgend etwas dabei gedacht haben :)

Grüße
Rainer
 

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