smartin schrieb:"...Die Qualität kann man optisch eher nicht erkennen..."
Man kann schon sehen, ob die Jahresringe gleichmäßig verlaufen, Astlöcher bzw. kleine schwarze Punkte gehören auch nicht auf einen Hals von mehr als 100€.
Ein weiterer Unterschied ergibt sich aus der Art und Weise, wie der Stamm geteilt wurde.
Bei Quarter-Sawn Hälsen verlaufen die Jahresringe senkrecht zum Griffbrett, das bringt eine viel höhere Festigkeit gegen Richtung Saitenzug und sorgt für Stimmstabilität, ein Quarter-Sawn Strat-Hals mit 43mm Sattelbreite braucht kaum mehr einen Trussrod, der wird nur leicht angezogen, damit nichts klappert. Dafür soll er angeblich weniger Sustain bringen, was ich persönlich aber für ein Gerücht halte.
Aber das Thema hatten wir doch schon?
https://www.musiker-board.de/modifi...verkauft-bodys-haelse-auch-deutschland-2.html
Dass man am Rand keine blutigen Finger kriegt, wenn man den Hals hoch und runter mit den Fingern abfühlt, bzw. wie die Bundstäbchen verrundet, abgeschliffen sind, ist auch ein Qualitätsmerkmal, das erfüllen aber die namhaften Hersteller.
Wie der neue Hals nun wirklich klingt, erfährt man erst, wenn er montiert ist, Saiten drauf sind und los gehts.
Und das ist das Wichtigste: Was nützt mir ein 400€ Vogelaugenhals, wenn da nicht aus der Gitte rauskommt, was ich hören will?
Zum einen ist da das, was aus dem Verstärker rauskommt, das ist wohl das Wichtigste, zum anderen das Bauchgefühl, das Resonanzverhalten, welches auch mit dem des Korpus zusammenpassen muss.
Eine Strat, die im Verstärker super klingt, bringt mir nichts, wenn ich nicht von ihr die "Bauch-Rückkopplung" kriege.
Warmoth-Hälse habe ich schon mehrmals verbaut, nicht eine Enttäuschung erlebt. Und bei Warmoth gibts die Hälse mit jeder gewünschten Sattelbreite.
Auf jeden Fall halte ich den Hals für genauso wichtig wie den Korpus, wenn nicht sogar entscheidender, für den Klang.
Früher habe ich immer möglichst dünne Hälse gespielt, inzwischen habe ich mich auf fette Strat-Hälse eingeschossen, meine zwei Strats haben beide den 43mm-Sattel, Squier China (NC 42) und Korea (KV97) sind verbaut, da kommt nämlich genau das raus, was ich hören will. Ich brauche keinen 400 EURO-Hals.
Gitarre pimpen funktioniert nicht so wie Auto pimpen, montiere ich diesen Zylinderkopf mit der entsprechenden Auspuffanlage, ist berechenbar und voraussehbar, was dabei herauskommt.
Das ist bei Gitarren nie der Fall.
Letztens habe ich beim Music Store einen Strat-korpus für 15 Euro aus der Reste-Tonne gezogen, alles montiert, das Ding klang im Verstärker super, aber von dem Body kam überhaupt keine Rückmeldung an meine Bauchdecke.
Nun, jeder setzt seine eigenen Prioritäten.