Recording: Nehmt Ihr Eure Effekte mit auf ?

  • Ersteller Gast252951
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Es lohnt durchaus, sich damit mal im Detail zu beschäftigen... und: meist ist weniger im Endeffekt mehr.

Ja, wenn man nicht einen Song hat, der atmosphärisch in einem großen Raum stehen muss, ist es mir lieber eher wenig Hall zu nutzen.
Man muss nicht merken, dass er da ist, sondern eher wenn er weg ist
 
Da habt ihr recht. Ich stand schon alleine im Proberaum und hab für einen cleanen Part Hall und Delay eingestellt bis es mir gepasst hat. Erster Ton dann mit der Band und das Geschraube ging wieder los. So verhält es sich dann auch bei Aufnahmen.
 
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Mache die Recordings mit re-amping. Trotzdem verwende ich nur Effekte vorm Verstärker, also Wah, Dist, Compressor, Booster usw. davon aber möglichst wenig, meistens garnichts. Modulationseffekte kommen dann über die DAW bei mindestens gedoppelten Spuren. Anschließend werden die Spuren alle mit Stereoverteilung als Submix zu einer Zusammengefasst und da liegen dann auch die Effekte drauf. Insbesondere der Raumeffekt ist hier sehr wichtig um das Instrument an der richtigen Stelle im Song zu platzieren, daher erfordert es oft etwas mehr Anpassung. Dann kommt noch ein Kompressor, ein EQ ggf. etwas Delay und Exciter dazu. Möglicherweise kann es Sinn machen bei Surfer-Sounds den Vibratoeffekt und auch den Federhall vom Amp gleich mitaufzunehmen aber mit dieser Art von Musik kenne ich mich fast garnicht aus.....
Jedenfalls kann man so IMHO für moderne Sachen die besten Ergebnisse erreichen.

Grüße J
 
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Anschließend werden die Spuren alle mit Stereoverteilung als Submix zu einer Zusammengefasst und da liegen dann auch die Effekte drauf. Insbesondere der Raumeffekt ist hier sehr wichtig um das Instrument an der richtigen Stelle im Song zu platzieren, daher erfordert es oft etwas mehr Anpassung. Dann kommt noch ein Kompressor, ein EQ ggf. etwas Delay und Exciter dazu.

Grüße J

Du machst den Kompressor nach dem Hall ?
Oder komprimierst du die Subgruppe, ggf. mit EQ und Mod-FX und schickst das dann in den Hall ? So würde ich es machen
 
@Kluson, du beschreibst den üblichen Weg. Kompressor nach Hall ist dann schon eher ein verfremdender Spezialeffekt, den man wahrscheinlich in den meisten Fällen parallel dazumischen würde. Je nach Einstellung, z.B. bei langer Releasezeit, kann die Hallfahne nochmal ordentlich aufgebauscht werden etc.

Wenn man ordentlich Hall vom Amp gleich mit aufnimmt, wird man in der DAW wohl eher moderate Kompressorsettings wählen.
 
@Kluson, du beschreibst den üblichen Weg. Kompressor nach Hall ist dann schon eher ein verfremdender Spezialeffekt, den man wahrscheinlich in den meisten Fällen parallel dazumischen würde. Je nach Einstellung, z.B. bei langer Releasezeit, kann die Hallfahne nochmal ordentlich aufgebauscht werden etc.

Wenn man ordentlich Hall vom Amp gleich mit aufnimmt, wird man in der DAW wohl eher moderate Kompressorsettings wählen.

ich würde - Spezialeffekt mal aussen vor - nur einen Kompressor auf den Hall legen, wenn der Hall, und nur der, auf dem Bus rauskommt. das kann u.U. helfen, den Hall etwas hervorzuheben ohne ihn lauter zu machen. Den Fall hatte ich aber noch nie.
 
Du machst den Kompressor nach dem Hall ?
Oder komprimierst du die Subgruppe, ggf. mit EQ und Mod-FX und schickst das dann in den Hall ? So würde ich es machen

Ich lege die Effekte auf die Subgruppe mit z.B. folgender Reihenfolge:
- Exciter
- EQ
- Filter
- Kompression
- Delay
- Hall

Grüße J
 
Ich lege die Effekte auf die Subgruppe mit z.B. folgender Reihenfolge:
- Exciter
- EQ
- Filter
- Kompression
- Delay
- Hall

Grüße J
Das ist aber eine merkwürdige Kette und irgendwie auch unsinnig, sorry, nicht böse gemeint.
Sinnvoller wäre: Filter (ich vermute Du meinst HPF), dann Kompressor, dann Exciter (wenn überhaupt nötig), dann EQ und dann Hall/Delay (ggf. noch mal mit eigenem EQ)
 
Das ist aber eine merkwürdige Kette und irgendwie auch unsinnig, sorry, nicht böse gemeint.

Warum ?
Ein EQ senkt ja Frequenzen ab oder hebt sie an.
Der Kompressor gleich Dynamik / Pegel an.
Ich würde deswegen auch alles, was den Pegel beeinflusst vor dem Kompressor schalten. Auch Flanger oder Phaser würde ich so verfahren, denn dort hat man auch Pegelspitzen durch die Modulation
 
Wurde ja eigentlich schon alles gesagt, aber ich finde die grobe (und definitiv nicht allgemeingültige) Faustregel ganz interessant:

Wenig Recording-Erfahrung / noch auf der Soundsuche: Gitarrensignal so roh wie möglich aufnehmen.
Viel Recording-Erfahrung / etablierter Sound des Gitarrensetups / der Band: Möglichst viel vom Setup mit aufnehmen.

Ich habe im vergangenen Jahr ein Album aufgenommen, bei der ich die Box mikrofoniert habe. Bearbeitet wurde das Signal dann nur noch mit einem EQ. Ziel war es, UNSEREN Bandsound einzufangen. Und es hat ganz gut funktioniert.
Bei einem anderen Solo-Album hab ich die Gitarre komplett roh aufgenommen - vom Amp bis zu sämtlichen Effekten war dann alles Software. Fast durchgehend gedoppelte Rhythmusgitarre und zwei Lead-Gitarren. Daher war es enorm hilfreich, die komplette Klangformung aller Gitarrenspuren individuell im Mix abstimmen zu können, also quasi beim Abmischen den Sound der "Band" in jedem Detail zu bestimmen.

Habe also selber sehr positive Erfahrung mit beiden Extremen gemacht. Gerade wenn man nicht abschätzen kann, wie bestimmte Sounds / Effekte im finalen Mix klingen werden, sollte man nicht vor "kalten" Software-Lösungen zurückschrecken.
Wenn DAS perfekt klingende Hardware-Delay plötzlich viel zu penetrant im Mix ist oder man sogar verdaddelt hat, die Hallfahne ordentlich ausklingen zu lassen bei der Aufnahme, dann ist es meist zu spät bzw. der Aufwand meist recht groß, solche Sachen auszumerzen.
 
Dazu muss ich etwas ausholen, versuche mich aber kurz zu halten ... :)

Um nachvollziehen zu können, warum ich von thejone gepostete Reihenfolge eher unsinnig finde, muss man/frau ein wenig verstehen, wie vor allem ein Kompressor arbeitet bzw. was der macht.
Es ist richtig, ein Kompressor verringert Dynamikunterschiede, aber wie? Indem er zwischen Ein- und Ausgang kontrolliert (ganz platt gesagt).
Wenn jetzt sehr energiereiche Signale am Eingang anliegen, senkt der Kompressor ab, beschneidet sie ab einem bestimmten Pegel (Threshold) und in einem bestimmten Verhältnis (Ratio) zum Ausgang. Wenn es kein Multibandkompressor ist, dann eben über das gesamte Frequenzsprektrum. Daher kommt das unerwünschte "Pumpen".
Deswegen ist es ganz klar von Vorteil, wenn die Tiefen - und besonders energiereichen - Frequenzen die auch nicht benötigt werden, vor dem Kompressor schon rausgenommen werden, damit der Kompressor in seiner "Wohlfühlzone" arbeiten kann bzw. nur dann arbeitet, wenn er es soll.

Daher den HPF vor den Kompressor.

Was macht ein Exciter? Diese Geräte wurden in den späten 1970er Jahren entwickelt (meines Wissens nach) um die durch die (starke) Kompression verringerten Obertöne wieder hinzuzufügen, weil sonst die Signale etwas leblos und fade klangen - also so etwas wie ein Ausgleich zu unerwünschten Effekten, die durch Kompression entstanden. Am Rande: Einen echten Exciter habe ich aber auch schon lange nicht mehr wahrgenommen - werden die überhaupt noch eingesetzt? :nix:

Daher ein Exciter nach dem Kompressor.

Das dann vorliegende Signal kann sehr schön nun mit Modulations- bzw. Verzögerungseffekten versehen werden. Du hast ein Signal, welches einen gewünschten Dynamikumfang hat und bereits von störenden Frequenzen bereinigt wurde. Das erleichtert die weitere Bearbeitung durch Effekte und EQ sehr. Denn auch diese Effekte heben den Pegel an (Stichwort "Gainstaging").
Und: mMn ist es immer besser im EQ abzusenken, denn anzuheben.
Ob jetzt EQ auf die gesamte Spur - nach zB Hall - oder zusätzlich oder nur auf einer separaten Effektspur angelegt wird, ist Geschmackssache und vor allem auch eine Frage der Notwendigkeit.

Ich hoffe, das war nicht doch zu ausladend :redface:
 
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Dazu muss ich etwas ausholen, versuche mich aber kurz zu halten ... :)

Um nachvollziehen zu können, warum ich von thejone gepostete Reihenfolge eher unsinnig finde, muss man/frau ein wenig verstehen, wie vor allem ein Kompressor arbeitet bzw. was der macht.
Es ist richtig, ein Kompressor verringert Dynamikunterschiede, aber wie? Indem er zwischen Ein- und Ausgang kontrolliert (ganz platt gesagt).
Wenn jetzt sehr energiereiche Signale am Eingang anliegen, senkt der Kompressor ab, beschneidet sie ab einem bestimmten Pegel (Threshold) und in einem bestimmten Verhältnis (Ratio) zum Ausgang. Wenn es kein Multibandkompressor ist, dann eben über das gesamte Frequenzsprektrum. Daher kommt das unerwünschte "Pumpen".
Deswegen ist es ganz klar von Vorteil, wenn die Tiefen - und besonders energiereichen - Frequenzen die auch nicht benötigt werden, vor dem Kompressor schon rausgenommen werden, damit der Kompressor in seiner "Wohlfühlzone" arbeiten kann bzw. nur dann arbeitet, wenn er es soll.

Daher den HPF vor den Kompressor.

Was macht ein Exciter? Diese Geräte wurden in den späten 1970er Jahren entwickelt (meines Wissens nach) um die durch die (starke) Kompression verringerten Obertöne wieder hinzuzufügen, weil sonst die Signale etwas leblos und fade klangen - also so etwas wie ein Ausgleich zu unerwünschten Effekten, die durch Kompression entstanden. Am Rande: Einen echten Exciter habe ich aber auch schon lange nicht mehr wahrgenommen - werden die überhaupt noch eingesetzt? :nix:

Daher ein Exciter nach dem Kompressor.

Das dann vorliegende Signal kann sehr schön nun mit Modulations- bzw. Verzögerungseffekten versehen werden. Du hast ein Signal, welches einen gewünschten Dynamikumfang hat und bereits von störenden Frequenzen bereinigt wurde. Das erleichtert die weitere Bearbeitung durch Effekte und EQ sehr. Denn auch diese Effekte heben den Pegel an (Stichwort "Gainstaging").
Und: mMn ist es immer besser im EQ abzusenken, denn anzuheben.
Ob jetzt EQ auf die gesamte Spur - nach zB Hall - oder zusätzlich oder nur auf einer separaten Effektspur angelegt wird, ist Geschmackssache und vor allem auch eine Frage der Notwendigkeit.

Ich hoffe, das war nicht doch zu ausladend :redface:
Vielen dank. Wie die einzelen Geräte arbeiten wusste ich. Das mit dem Exciter macht Sinn, hatte ich so nicht bedacht. Hängt auch immer davon ab, wie stark man komprimiert ( Stichwort Pumpen )
 
Ich nehme meinen amateurhaften Krempel mit Effekten auf. Zwar gibt es super Möglichkeiten dem trockenen Sound später Effekte am PC hinzuzufügen, aber ich fühle mich wohler, wenn ich schon bei der Aufnahme annähernt das höre was ich hinterher auf Band habe.

Genau so ist es bei mir auch.
 
Das ist aber eine merkwürdige Kette und irgendwie auch unsinnig, sorry, nicht böse gemeint.
Sinnvoller wäre: Filter (ich vermute Du meinst HPF), dann Kompressor, dann Exciter (wenn überhaupt nötig), dann EQ und dann Hall/Delay (ggf. noch mal mit eigenem EQ)

Ich verwende den Exciter und die Frequenzbeeinflussung vor dem Kompressor und grenze später den Dynamikumfang digital ein; die Beeinflussung der Obertöne ist nicht mit den alten Studiogeräten vergleichbar.
 
Das meiste geht bei mir ohne Effekte rein und wird nachträglich bearbeitet. Bei recht speziellen Effekten werden die mit aufgenommen. Wie zb. bei einigen verrückten Sachen vom Line 6 Filter Modeller.
 
Benutze gelegentlich einen Kompressor und/oder einen Overdrive beim Aufnehmen.
Habe mich aber auch schon geärgert, dass ich nicht das rohe Signal hatte, weil der Song sich im Verlauf der Produktion geändert hat.

Deshalb werde ich zukünftig beides simultan aufnehmen.
Der Rest (Hall, Modulation etc.) kommt im Nachhinein.

Die Songs entwickeln sich meist erst im Verlaufe der Produktion. Daher nehme ich mit wenig Effekt auf. Für das Spielgefühl kommt der Ton aus der DAW mit Effekten zurück (mit Latenzen habe ich da kein Problem, die sind mit den heutigen Rechnern und einem guten Interface kein Thema mehr).
 
Deshalb werde ich zukünftig beides simultan aufnehmen.
Dank diesem Beitrags werde ich künftig so wohl auch verfahren.
Die Songs entwickeln sich meist erst im Verlaufe der Produktion. Daher nehme ich mit wenig Effekt auf. Für das Spielgefühl kommt der Ton aus der DAW mit Effekten zurück (mit Latenzen habe ich da kein Problem, die sind mit den heutigen Rechnern und einem guten Interface kein Thema mehr).
Ja, mit den gefürchteten Latenzen hatte ich bei meinem Interface bisher auch keine Probleme obwohl mir mal ein Verkäufer einreden wollte, ich bräuche mindestens eine 900 Euro-Soundkarte. Gut das ich damals nicht auf ihn gehört habe.
 
Latenzen beim Mix ? kein Thema - mein Win-7 ist auf einen 2048er buffer eingestellt :D
Die interessieren nur beim direkten Einspielen in die Software - was hier ja nicht das Thema ist.
 
Latenzen beim Mix ? kein Thema - mein Win-7 ist auf einen 2048er buffer eingestellt :D
Die interessieren nur beim direkten Einspielen in die Software - was hier ja nicht das Thema ist.
Ach so....ich dachte es ginge um die Frage des Einspielens beim recorden mit Effekten vor dem Amp bzw. vor dem Interface: Ja oder Nein :gruebel:
Dann habe ich wohl was falsch verstanden....

Im Mixdown interessieren natürlich keine Latenzen, vorher schon.
 
Alles was vor dem Interface liegt, lässt sich direkt abhören - will man das separat haben, muss man halt splitten (was uU aufwendig sein kann).
Soll das Playback mit minimaler Latenenz genutzt werden, tut es ein temporärer Mixdown als Hilfsspur.
 

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