Restaurierung einer Hohner Professional TE Custom

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Hallo zusammen!

Ich versuche gerade eine Hohner Professional TE Custom zu restaurieren. Ein erster Bericht über die Gitarre findet sich im Hohner Professional User Thread hier und dort. Ich möchte nun die Restaurierungsgeschichte in diesen separaten Fred auslagern, damit der HPU-Thread nicht überlastet wird und es vielleicht auch andere Foren entlastet.

Mir geht es darum, die Tele möglichst originalgetreu wiederherzustellen, nicht im Vintage/Relic/Roadworn- (oder sonstwie heruntergeranzten;)) Look sondern schön, abgesehen vom Lack, weil neu lackieren will ich dann doch nicht. Da zeigt sich dann das "Age".

Der Hals
Den Hals habe ich abgeschraubt, die Bünde erst mit dem Dremel, dann mit Stahlwolle poliert und zuletzt die paar vorhandenen Scharten auf den ersten drei/vier Bünden mit der Bundfeile minimiert. Zuletzt alles mit einer Gitarrenreinigungsflüssigkeit (Rockinger Shine On) geputzt. Der Hals ist also wieder in Ordnung.

Aber der Rest... :fear:

Erst die Hardware:
Die Metallteile (Control Plate, Mechaniken, Schrauben etc.) habe ich zunächst im Ultraschallbrillenreiniger behandelt. Es ging zwar der Dreck weg aber nicht die Oxidation. Da alles vergoldet ist, schaut das ziemlich hässlich aus. Daher habe ich mir für die Control Plate Ersatz aus Fernost (schmuckshop88) besorgt. Der passt aber nicht 100%ig.
Die Mechaniken sind die früher üblichen mit trapezförmigen Grundplatten und mit zwei Schrauben fixierten ungekapselten mit 6mm Schaft und Buchse für 8mm Bohrung. Die konnte ich selbst nach zweitägiger internationaler Recherche nirgends finden. Vor allem nicht in Gold.
Ich hatte mir schon überlegt, ob ich die ganze Hardware nicht in Nickel oder Chrom erneuere. Gefällt mir auch gut, besonders Nickel. Aber die Neckplate mit der Seriennummer ist vergoldet. Die soll dranbleiben. Und zweierlei Metallfarben finde ich nicht schön. Also muss lauter vergoldete Hardware her. :confused:

Jetzt meine ersten Fragen:
Hat jemand einen Tipp, ob und wenn ja wo man Metallteile (z.B. Control Plate, Mechanikendeckel) vergolden lassen kann und was das ungefähr kostet?
Wenn man bei Thomann oder Rockinger nach solchen Teilen sucht, sieht man, falls man überhaupt was findet, dass die vergoldeten Teile etwas mehr kosten als die schwarzen oder verchromten. Oder hat gar jemand solche Teile noch entbehrlicherweise herumliegen (Control Plate, Mechaniken(-Deckel) etc.)?

Dann das Pickguard:
Zuerst habe ich mir, weil ziemlich verkratzt, ein neues Telecaster-Pickguard/Schlagbrett gekauft. Da zeigte sich aber schon das nächste Problem: Das Pickguard passt schon mal von den Schraublöchern her nicht richtig. Das wäre noch durch neue Bohrungen im Body zu beseitigen.
Aber: es passt auch am Halsansatz nicht. Und zwar zeigt sich eine Lücke zwischen dem Rand der Halstasche/Halsansatz und dem Pickguard, sprich: der Steg der zwischen Pickup-Aussparung und Halsansatz-Ausfräsung liegt ist zu schmal, er ist bei der Original-Tele ca. 13 mm und bei der TE Custom ca. 20 mm breit, es fehlen also 7mm. Ich habe mir schon überlegt, ob ich eventuell einen Pickguard-Rohling kaufen und dann selber zuschneiden soll. Aber wird ein arges Gefummel und ich müsste erst noch das passende Werkzeug (Laubsäge, Dekupiersäge, Fräse) kaufen. Wenn man das originale Pickguard einfach nach oben schiebt, dass es am Halsansatz passt bleibt eine hässliche Lücke zwischen Bridge und Pickguard.

Daher meine nächste Frage:
Hat eine(r) von Euch vielleicht noch ein altes TE-Custom-Pickguard (möglichst in schwarz ;-) - aber auch andre Farben sind ok) herumliegen, das entbehrlich ist?

Ich habe es versuchshalber mit D-C-Fix-Folie (schwarz, glänzend) überzogen. Das ist aber keine Dauerlösung, wie es scheint.

Und jetzt noch die Elektrik:
Ich möchte zunächst die Original-Pickups behalten. Der vergoldete PU-Deckel des Neck-PUs ist ziemlich abgegriffen, wie immer das auch geschehen sein mag. Dazu habe ich in UK Ersatz gefunden, wenn auch nicht ganz billig (20 €). Allerdings hat der Body (auch das Pickguard) null Abschirmung. Hier werde ich entweder mit Abschirmlack oder Kupferfolie nachrüsten, vielleicht auch mit beiden. Der Original-Neck-PU ist nicht am Pickguard verschraubt sondern direkt im Holz, mit Moosgummi-Unterlage, wie bei Bässen üblich. Der Gummi wird erneuert, Rockinger bietet hier Ersatz. Ebenso die Schrauben, deren Kreuzschlitze rund sind.
Die Klinkenbuchse ist total oxidiert, die wird erneuert. Die Buchsenplatte (Jack Plate), im Original aus schwarzem Kunststoff, werde ich wohl durch eine vergoldete ersetzen, wenn die Schraublöcher passen.
Die Potis und der Schalter werden ebenfalls erneuert (Falls ich mal viel Zeit habe, werde ich die alten Potis und den Schalter auseinandernehmen und reinigen). Ich habe mir eine komplett bestückte Control Plate besorgt (schmuckshop88, ca. 8 Euro), da werde ich die Elektrik abnehmen und auf die güldene Control Plate montieren.

Zuletzt der Body:
Der Body ist ziemlich angeschrammelt und in dem Zustand, den ein benutztes Instrument über die Jahre hinweg eben bekommt. Den Belag (Nikotin usw.) habe ich mit dem o.g. Shine On entfernt. die feinen Kratzer werde ich mit Möbelwachs aufpolieren. Dazu nehme ich ein mit Bienenwachs versehenes halbfestes Möbelwachs (aus dem Baumarkt). Das wird dünn aufgetragen und dann nicht, wie in der Anleitung (für rohes Holz) vorgesehen, sogleich polieren sondern ein paar Stunden liegen gelassen und erst wenn es fest ist wegpoliert. Dadurch werden feine Kratzer vom Wachs ausgefüllt und der Body glänzt insgesamt besser.
Von einer Neulackierung sehe ich derzeit ab, weil erstens ein gebrauchtes Instrument nicht neu ausschauen muss und es außerdem bei weiterem Gebrauch ja auch wieder Gebrauchsspuren bekommt und zweitens die Lackierung mindestens 100 Euro kostet, wenn man den Lack mitbringt vielleicht etwas weniger, dann aber plus Lackpreis.

LG
Dietrich
 
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SBB kann ich auch empfehlen. Dort habe ich auch schon mehrere Pickguards machen lassen. Stefan ist echt ein Netter - und die Custom-Anfertigung für mein Strat-Projekt (2*P90) hat gerade mal einen Zwanni gekostet ;)...
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Nachtrag: Vergolden macht fast jeder Goldschmied, manchmal auch Uhrmacher. Die Preise hängen von der Stärke der Auflage ab, so weit ich weiß. Sollte aber nicht so teuer sein. Frag doch einfach mal nach? Die bieten auch eine vorherige Reinigung im Ultraschallbad an. Aber wenn ich mich richtig erinnere, hattest Du sowas auch daheim? Oder verwechsele ich Dich jetzt mit jemand anderem ;)? Das kommt schon mal vor ;)...
 

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Ich hab dazu ein Review ( siehe meine Signatur) geschrieben: Für ~30€ incl. Versand kriegst du bei www.sbb-guitars.de eine Customanfertigung. Am besten Du schreibst mal ne Mail hin oder rufst morgen an
Hi Don Joe,
danke für die schnelle Antwort! Werde ich machen. Ich schau mir das gleich mal an. Interessant, dass google doch nicht alles ausspuckt, was relevant ist. :D

...
Aber wenn ich mich richtig erinnere, hattest Du sowas auch daheim? Oder verwechsele ich Dich jetzt mit jemand anderem ;)? Das kommt schon mal vor ;)...
Hi Alex,
das bin schon ich gewesen, jaja. Indirekt ergibt sich das auch aus meinem Artikel. Ich hatte das mal gepostet, weil ich so begeistert war vom Ergebnis, entweder im Steinberger User Fred oder Im HPU Fred, weiß nicht mehr.
Ich benutze das Ding fast ausschließlich für die Reinigung von Gitarrenteilen. Sogar Toggle-Switches habe ich schon damit sauber gekriegt. :)

LG
Dietrich
 
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Ah, siehste - ab und zu (zugegebenermaßen immer selterner) funktioniert der Schädel noch halbwegs ;)...vielleicht sollte ich mir sowas auch mal zulegen ;)?`Braucht man ja schließlich immer mal...
 
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Also ich benutze das Teil häufig. Für (zerlegbare) Mechaniken, für Knöpfe, Schrauben, Brücken, praktisch die gesamte Hardware, alles was dreckig sein kann. Bei manchen Gitarren bleibt eine richtig dreckige braune Brühe übrig. Daran erkennt man den Erfolg.
Nur eben nicht über Nacht drin lassen, manche Metalle oxidieren sehr schnell, auch im leicht mit Spülmittel versetzten Wasser. Und danach leicht mit Kriechöl behandeln und manches Alte schaut aus wie neu. Oxidationen lassen sich damit allerdings nicht entfernen.
LG
Dietrich
 
Der Fortschritt stagniert etwas, weil noch wichtige Ersatzteile fehlen.

Ich habe aus lauter Verzweiflung, dass ich keine goldene Halstonabnehmerabdeckung (jaja, solche Wortungetüme gibt es im Deutschen, deswegen verwende ich gerne die englischen Begriffe :)) gefunden habe, bei SBB Guitars ein Set Artec Pickups bestellt, das hat allerdings keine einzelnen Stabmagneten sondern, wie die meisten Squiers oder andere Billigmarken, Balkenmagneten an den PUs dran. Staggered Polepieces hat das Original zwar nicht aber mir schauen die originalen etwas vertrauenswürdiger aus. Also weitergesucht und ein PU-Cover in Gold gefunden. Das kommt.

Eine Bridge in Gold war ebenso schwierig zu finden. Schließlich habe ich mich für eine von Wilkinson entschieden. Die Fenders waren viel zu teuer oder hatten die falschen Reiter.

Mit Mechaniken schaut es ganz übel aus. Keine Chance welche zu finden, die zu den Schraublöchern im Hals passen. Bin noch unschlüssig. Eventuell die alten vergolden lassen? Habe mal eine Anfrage losgeschickt. Wenn jemand von Euch Tipps hat oder sowas machen kann, bin für jeden Hinweis dankbar.

Die Control Plate habe ich ausgetauscht, eine verchromte komplett bestückt gekauft und auf eine goldene ummontiert.

Die erste Schicht Abschirmfarbe (Rockinger) ist drauf, die nächste folgt heute.

Zum Pickguard habe ich von SBB Guitars mittlerweile Info. Die Neuanfertigung kostet zwischen 45 und 60 Euro, je nach Material. Ich werde vermutlich Schildpatt (Perloid) nehmen statt dem schwarzen Original, das alte habe ich ja dabei.

Soviel für heute.

LG
Dietrich
 

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