Review: Laney VC30

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Laney VC30

1. Die Ampsuche
2. Die Entscheidung
3. Beschreibung (Technik, Sound)
4. Der Vergleich zum Peavey Classic
5. Fazit
6. Bilder / Soundfiles


1) Die Ampsuche
Da war er nun. Der Tag an dem ich mich auf die Suche machte nach einem neuen Verstärker. Stunde um Stunde durchschweifte ich das Netz nach einem passenden Krachmacher. Ob Top oder Combo - der Sound machts. Wie sollte der gleich nochmal sein? Ahja: Vintage. Rock, HardRock und Blues der 70iger bis 80iger. Vor allem wichtig: Ein warmer Crunch – Dick und mit Balls Orientierung bot das Ac30 Model des MicroCube, der bis dahin an meiner Hughes & Kettner 1x12 Box hing und gute Ergebnisse lieferte. Dem zu Folge Stand der Ac 30 auch ganz oben auf der Liste, neben diesen hier:

  • Peavey Valveking
  • Randall RH50
  • Fame Studio Reverb
  • Peavey Classic 30
  • Laney GH50L
  • Fender HotRod
  • Vox AC30 Head
  • Framus Red Rouge
  • Marshall DSl401
  • Orange Rocker30 Head
  • Rivera Clubster 25
  • Orange AD30HTC
  • Engl Screamer Head
  • Engl Thunder Head

Einige Amps waren leider außerhalb meines preislichen Limits von 1000€, wie zum Beispiel der Rivera Chubster, den ich am liebsten gekauft hätte.

Das Problem: Antesten. Ich hatte mir bei diesem Kauf vor genommen, nur einen Verstärker zu kaufen den ich vorher gespielt und gefühlt hatte. Die bisherigen Erwerbungen waren meist Blindkäufe. Aber kaum ein Laden würde alle diese Amps auf Lager haben. Schon allein deswegen reduziert sich die Auswahl. Schade vor allem, dass Orange und Laney so selten anzutreffen sind. Fame gibts ja nur beim MusicStore.
Letzendlich konnte ich nur einige Anspielen. Der Engl Screamer war für mich zu brachial, selbst im LoGain und der eine EQ für 4 Kanäle – ich weiß nicht. Aber ein guter Amp. Der HotRod war auch klasse, selbst der Drive gefiehl mir, nur viel zu laut (und außerdem spielen den so viele *g*). Zum Peavey ebenfalls später mehr. Diverse Marshalls (TSL, DSL, Combo, Top) hatte ich auch gespielt, waren aber nicht mein Fall. Orange und Framus konnte ich leider nicht testen. Auf zur Entscheidung!


2) Die Entscheidung

Im Sound n Drumland in Berlin hatte ich mich eingenistet und die oben genannten Amps gespielt.
Dazu gesellten sich noch Vox Ac30, Laney LC30, VC30 und Traynor YC40. Am besten gefiehl mir der Ac30.
Das gespielte Halfstack hatte genau den Sound den ich suchte. Leider konnte ich es nicht vor mir selber rechtfertigen einen Amp (mit Box) über tausend Euro zu kaufen, der unter Umständen zu laut wäre und ich außerdem derzeit keine Band habe. Schade. Mit dem Traynor ähnliches: Toller Amp aber nicht zu rechtfertigen, da auch nicht gebraucht zu bekommen und geringer wiederverkaufswert (und zuviel Gain als das meiner Meinung nach alles aus Röhren kommen könnte).
Letztendlich entschied ich mich nach langem hin und her stöpseln zwischen LC30 und VC30 für letzteren, da dieser die gewisse Wärme brachte die ich brauchte ;)
Der Lc30 ist durch seine 2 Equalizer sicherlich flexibeler, doch ich will einstöpseln und rocken :great:. Der LC30 hat mehr Gain und ist sicherlich auch für klassischen Metal zu gebrauchen. Letztendlich war es eine Bauchentscheidung, ich denke das muss jeder mit sich selber ausmachen.
Einem glücklichen Zufall zur Folge bekam ich den Amp sehr günstig gebraucht und bin glücklich :)
(Danke Raphael!). Neu habe ich ihn im Internet zwischen 519 Euro und 620 Euro gesehen. Gebraucht ist er für ca. 350 Euro zu haben.

3) Die Beschreibung
Der Laney VC30 ist ein klassicher 1 ½ Kanäler. Das heißt ein Equalizer zur minimalen Verformung des Sounds und ein zusätzlicher Gain und Volumepoti für den anderen halben Kanal. Reverb und Effekt – Mix finden sich ebenso auf der Oberseite wie der High und Low Eingang. Drei Schalter – Standby, Power und Bright – kompletieren den Funktionsumfang auf der Oberseite. Der 1x12 Combo ist bestückt mit einem HH Speaker, der aber in absehbarer Zeit getauscht wird. (G12H30, Greenback – irgendwelche Empfehlungen?).
Drei Vorstufenröhren von TAD und 4 EL84 unbekannten Fabrikates sorgen für Verstärkung. Die Endstufe ist nicht mehr original, sondern wurde getauscht bevor ich den Verstärker bekam. Effektloop, ein zusätzlicher 8 Ohm Speaker Ausgang und die Sicherungen sind auf der Rückseite zu finden. Er ist nicht zu schwer mit 22,2 kg und schön handlich. Ideal im gegensatz zu meinem vorherigen Rack. Nichtsdestotrotz absolut stabil und sicherlich auch Roadtauglich. Das Gehäuse ist aus dickem Holz und durch Metallecken geschützt. Der Bezug und das Tolex sind sauber verarbeitet und widerstandsfähig.

Der Cleansound ist klar und glockig. Ich möchte ihn nicht in irgendeine Nische pressen, er ist einfach Laney!
Pickupwechsel zeigen schöne Veränderungen, generell reagiert er sehr gut auf verschiedene Gitarren. Sowohl mit Humbucker als auch mit SingleCoils kann man schön verschiedene Nuancen ausmachen. Clean bleibt er nicht zu lange (zwischen 7 und 9 je nach PU und Eingang) – heute konnte ich ihn zum ersten Mal in die Endstufenzerre fahren. Genial! Auf Ohrhöhe sollte man aber auch clean gegen einen normalen Drummer ankommen, wobei ich diesen leicht dreckigen Sound einfach zauberhaft finde. Der Drive reicht von Clean (erstaunlicherweise) über ganz leicht angezerrt bis zu einer schönen Rockzerre. HardRock oder gar Metal ist hier ohne Pedale nicht möglich. Schöner Anhaltspunkt zur Vorstellung sind sämtliche Bands mit AC30, mein persönlicher Favourite Hellacopters allen voran. Achtung, dieser Amp lebt!
Die Dynamik ist hier schön zu demonstrieren. Eines sollte der zukünftige Besitzer jedoch nicht vergessen: Es ist wahr, dass Röhren gekitzelt werden wollen. Auf Zimmerlautstärke klingt der Combo gut, ab ein viertel des Volumes geht es aber erst richtig los. Es schmatz, drückt und singt – man möchte die Gitarre nicht mehr weglegen und vergisst für kurze Zeit die drohende Anzeige wegen Ruhestörung. Denn man unterschätze 30W nicht.

4) Der Vergleich

Meiner Meinung nach stellt Laney sich mit diesem Amp in direkte Konkurrenz zum allseits beliebten Peavey Classic30. Beide sind lange am Markt und von ähnlichem Aufbau. Drei 12ax7 und vier EL84 deuten schon darauf hin. Auch die Panels sind fast gleich. Optisch sind beide sehr ansprechend und vermitteln den Vintage – Vibe.
Aber die kleinen Unterschiede machen den Laney für mich zum Sieger. Class A gegen Class A/B (inwiefern es richtiges Class A ist – who cares) ist ein Grund für das mehr an Wärme, denke ich jedenfalls. Die Beschriftung ist eindeutiger und den Standby möchte ich nicht missen für kurze Spielpausen. Auch dass High und Low eingänge vorhanden sind sehe ich aufgrund der verschiedenen Soundmöglichkeiten als Vorteil. Ebenso wie den Fakt dass der Effektloop auf der Rückseite ist und nicht oben ;)
Das Gehäusevolumen des Classic30 habe ich auch kleiner in Erinnerung. Und was kann der Peavey besser?
Die HardRock - Gelüste zu befriedigen gelingt ihm besser. Es ist wesentlich mehr Gain vorhanden. Doch dafür habe ich mein TS7 und den Wechsel der Vorstufe plane ich auch schon. Übrigens kann man sagen, dass er mit dem Ts7 schön harmoniert, andere Overdrives habe ich nicht. Alles in allem sollte der geneigte Käufer beide antesten und selbst entscheiden.

5) Das Fazit
Mit dem Laney bin ich meinem Sound ein großes Stück näher gekommen. Er brachte mir vor allem den gewünschten Crunch und die Dynamik. Das Spielen macht einfach mehr Spaß. Trotz aller Vorteile die er aus meiner Sicht hat gibt es auch Negatives: Der Reverb ist zu schwach, dafür nutze ich mein HolyGrail. Ein Speakertausch ist nicht möglich ohne die Röhren zu entfernen. Desweiteren vermute ich, dass der Effektloop nicht zu den besten zählt, kann das aber mittels mangelnder Erfahrung als auch probieren nicht zu 100% bestätigen. Weiteres wird sicherlich in Zukunft offenbaren, aber ich hoffe die kleinen Macken werden ihn liebenswert machen. Derzeit bin ich glücklich.

6) Soundsamples und Bilder
Die Folgenden Soundsamples wurden mit folgendem Setup bei einem Viertel des Masters aufgenommen:

PRS Santana SEII MGH Pickups, Laney VC30,
Beyerdynamics TG-X 58, Behringer Mic100, IBM T23 Laptop, Krystal Recording Software

Weiter Bilder und Samples kann ich außerdem auf Anfrage nachreichen.

amp1.jpg

amp2.jpg

amp3.jpg

amp4.jpg

amp5.JPG




Soundsamples


Anmerkung: Dieses Review erhebt keinen Anspruch auf Objektivität und Vollständigkeit
Ich hoffe es hat euch gefallen und ich freue mich schon auf eure Meinungen :)


PS: Wie macht man diese Miniaturanischten?
 
Eigenschaft
 
sehr schönes review! :great:

wenn ich den laney mal irgendwo zu gesicht bekommen, werde ich ihn sicher ausführlich antesten.
leider vertreibt in wien kein einziger (!) händler laney, soweit ich weiß.

kleine kritik zu den soundsamples:

zumindest die rockigen riffs solltest du mit metronom einspielen.

soll das erste "whole lotta love" sein, oder nur eine anspielung?
wenn ja, dann stimmt aber die rhythmik nicht ganz ;)

danke für den ausführlichen bericht!

P.S.: für die miniaturansicht musst du runterscrollen bis zu "dateien anhängen", dort kannst du bilder hochladen.
 
ne soll nicht whole lotta love sein, ist was eigenes - habe erst später gemerkt, dass es ähnlich ist. Leider habe ich kein metronom, wird aber meine nächste Anschaffung sein :)
 
Sehr schönes review. und nur so nebenbei: schöner Limitierter grüner Tubescreamer!
 
Nettes Review! Und das auch noch viel früher als angekündigt! Hast mir damit schon ein ganzes Stück geholfen! :great:
 
danke fürs review.

geile h&k thiele box.. die is herrlich, ne?

gruß,
carl_nase
 
jop, schiebt schön. Haste die auch?`
trotzdem möchte ich den Speaker tauschen, wie schon im Review angesprochen, auch bei der H&K. Dachte halt an die G12H30 mit 55hz reconance freq. - sind aber mit 195 Euro arschteur. Hat da jemand nochn andern vorschlag?
 
jo, hab ich auch.

wieso willste den speaker austauschen?

gruß,
carl_nase
 
hmm, er klingt für meine Ohren etwas brizzelig, kann es nicht beschreiben. Aber das wird eh nicht heute oder morgen geschehen - erst muss mal der HH Invader des Laneys getauscht werden, denn dass ist echt ne Schwachstelle
 
Biste Dir da ganz sicher? Ich habe lange Zeit einen VC30 2x10" gehabt und mit dem V-Twin gefahren. Die Sounds waren immer sehr ansprechend und nix Unangenehmes dabei. Die ampeigene Zerre fand ich auch nicht sahnig genug - daher der V-Twin... :cool:

Gruß,
/Ed
 
ich such halt nicht so die sahnigen Sounds ;) Rotzen solls - Hellacopters und Gluecifer halt....
Ich fand nur, dass der HH Invader bei höheren Lautstärken schlappt macht im Bass und die Höhen werden brizzelig. Bei der H&K isst das nicht so. Außerdem kann es sein, dass du schon eine Version mit Celestion hattest. Meiner ist schon relativ alt.
Warum spielst du nimmer diese Kombi?
 
Sinister schrieb:
Mit dem Traynor ähnliches: Toller Amp [...] (und zuviel Gain als das meiner Meinung nach alles aus Röhren kommen könnte).
kannst du mir diese aussage mal begründen/erläutern/erklären? wie viel gain kann man aus röhren kriegen?
 
ja ich weiß, klingt dämlich. Gain hängt hauptsächlich mit der Verschaltung zusammen und den Gainstufen. Aber ich habe mir die Schemata angesehen und wenn ich mich recht erinnere, sind da nicht mehr Gainstufen als bei Peavey classic oder HotRod. Zumindest der Boost wird meines Wissens per ICs erreicht, hatte ich auch mal unter anderem im Harmony Central Forum gelesen.

Nicht falsch verstehen, dass hätte mich nicht vom Kauf abgehalten denn er Klang toll und war nur zu teuer. Aber ich finde sowas sollte wenn es denn der Fall ist erwähnt werden und nicht mit FullTube oder ähnlichen beschrieben werden.
 
Sinister schrieb:
Warum spielst du nimmer diese Kombi?
Ich hab' mal den Peavey Delta Blues angespielt... ;) :p :D

Spaß bei Seite, schwer zu sagen. Er war mir irgendwie weder Fisch noch Fleisch. Ein (sehr) guter Amp, keine Frage, aber der Peavey hat in meinen Ohren einfach etwas mehr von Allem. Der Clean Kanal ist viel runder und stringenter, hat mehr Bottom durch den 15"er und die Zerre kann man gut marshallig anfahren. Er klingt meinem Okko sehr ähnlich, wenngleich der Okko noch eine ganze Ecke transparenter und dynamischer ist. Dadurch habe ich zwei quasi gleiche Sounds (solo und leiser). Mit dem Laney war das so, dass er irgendwie nie so richtig aufsingen wollte. Peavey ist genauso eine Rotznase aber ich mag seinen Clean Kanal zu sehr. Ist halt geschmacksache. Ich mochte den Laney dennoch sehr und würde ihn mir wieder kaufen, wenn es günstige Gelegenheit ergeben würde...

Gruß,
/Ed
 
joah den Delta Blues 15" hatte ich auch angespielt - aber wofür gibts Geschmäcker :)
 
Richtig. Mit dem Delta bin ich auch noch nicht am Ende der Suche. Ich schaue mich schon wieder um. Es könnte mal ein Boogie, vielleicht auch Soldano werden...

Gruß,
/Ed
 
jop du sagst es. Ich schrieb ja auch, dass ich vorerst zufrieden wäre, aber man wird sicherlich nie fertig - leider. Vielleicht wäre ja das hier was für dich:
Soldano Supercharger
Vielleicht leg ich mir den auch mal zu
 
Nein, keine Pedale.
Thomas Reußenzehn schrieb:
Ein Preamp/ Booster vor dem Amp Konzept ist eh immer nur die halbe Lösung, weil der wirklich gute Sound von der Endstufe kommen muß.
Und da hat er absolut Recht. Was ich schon an Pedalen hatte ist sagenhaft. Ich habe nur noch einen Okko, einen Daniel D. und einen Tuner ;). Fertig. Stimmt nicht, CryBaby kommt noch dazu. Der V-Twin war noch das Beste von Allem.

Gruß,
/Ed
 
hast ja recht. Habe ja auch nicht viel wie man auf den Bildern sieht und nichts dient zum Sound generieren, sondern nur zum formen.

Übrigens muss ich mich korrigieren. Er fängt bei meiner Klampfe ab 6 im cleanen Kanal an zu zerren.
 
Tolles Review!
Kann man denn an den Laney auch einen Fußschalter anschließen und was kann man dann damit schalten? Ist auf den Bildern etwas schlecht zu sehen, kann auch an meinem grausam unscharfen Monitor liegen.
 

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