REVSTAR - die neue Yamaha Gitarrenlinie

  • Ersteller Christof Berlin
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Verarbeitung so la la... Heißt bei dem Model welches ich bekommen habe: Der Lack von der Decke wurde einfach auch beim Hals "drübergrewitschert", der Klarlack am Hals und auf der Korpusrückseite hat Nasen, bei einer Mechanik fehlt eine kleine Feststellschraube, der eine Gurtpin sitzt nicht fest und ist schon ausgegniedelt, die Plastikkappe des Switches ist sehr locker...das kenne ich sonst nur von Gibson ;-)

Hatte heute eine 320 und eine 820 in der Hand, hab sie aber nur kurz trocken angespielt, da ich keine Lust auf die Kopfhörerverstärker hatte. Und mich wenn überhaupt die 502 interessiert, die nicht da war.

Die Oberfläche der 820 wirkte etwas unsauber, weil wahrscheinlich schon durch einige Hände gegangen. Ansonsten konnte ich keine größeren Mängel feststellen aber wie gesagt auch nur kurz getest. Wahrscheinlich hattest du echt ein Montagsmodell erwischt.
Ich hätte persönlich erwartet, dass die Gitarre (820) etwas leichter ist, war dann überrascht...
 
Teil 2

Die Einstellung der Gitarre ist nicht ganz optimal gewesen.
Die Saitenlage ist ein bisschen hoch, die Intonation am 12. Bund nicht ganz ok.
Deswegen habe ich sie gleich mal auseinandergerissen, um sie von Grund auf ordentlich einzustellen. Dabei bietet sich natürlich an, alles mal zu inspizieren.

Ok, schauen wir mal in die Innereien.
Das Logo auf dem Headstock ist erfreulicherweise aus Metall und macht, wie ich finde, echt was her.
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Die Pickupfräsungen sind mit Abschirmlack versehen. Die Ahorndecke ist relativ dünn, etwa 6-7 mm. Man sieht es auf der rechten Seite wo sich die Linie abzeichnet.
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Interessante Technik mit den in Moosgummi eingebetteten Federn - so fällt einem zumindest nicht gleich alles entgegen.
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Die Alnico V P90 Pickups haben 8,3 kΩ Output. Die PU Kappen sind leider aus Plastik.
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Alles geerdet - Braided Shield Kabel
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Der Pümpel des 3-Wegeschalters ist mir, wie bei @duaffe, dann beim Spielen auch gleich entgegegen gekommen.
Die Potiknöpfe eiern ganz leicht, laufen aber sauber. Der Volume ein wenig satter wie der Tone.
Der Dryswitch am Tonepoti schaltet angenehm satt. Die Knöpfe sind aus Metall.

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Den Aufkleber vom Headstock habe ich gleich mal auf die abgeschirmte Rückseite des Deckels vom Elektronikfach gebappt.
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Das Buchsenblech aus Metall - schön gelöst wie ich finde
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Die Bünde sind inklusive Bundenden sauber abgerichtet. Das Griffbrett aus Palisander ist ein Hingucker mit dem Farbenspiel der Maserung
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Der Zugang zum Trussrod unter dem Deckel
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Hier habe ich dann doch noch eine kleine Farbschmiererei entdeckt, mit der ich aber gut leben kann. Ist auch nicht ganz einfach zu lösen an der Stelle.
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Das Wraparound Tailpiece macht einen ordentlichen Eindruck - das von der 800er Serie würde mir aber besser gefallen. Auf den Fotos die ich bisher gesehen haben, schauten die Reiter immer so weit herausragend aus und ich dachte dabei, dass es beim Spielen und Handballen auflegen stören würde - dem ist aber nicht so.
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Der Lack auf der Decke und auf der Vorderseite vom Headstock ist, wie im Andertons Video auch schon erwähnt wurde, dermassen empfindlich gegen Fettfinger. Dazu kommt, dass man sofort glänzende Striemen sieht, wenn man mit dem Fingernagel leicht drüberfährt.

Zum Spielen dann mehr, wenn sie eingestellt ist. Bis dann ...

Hoffentlich ist der nicht geaged :D
Nö, das was ich abbekommen habe war lecker...
 
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Leider...

Aber ein sehr informativer Beitrag, danke!
 
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Nö, das was ich abbekommen habe war lecker...
Das ist natürlich ne fantastische Masche "WAS? Du hast Dir schon wieder ne Gitarre bestellt? Ach, ich kriege Stollen? Naja gut..."
 
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"WAS? Du hast Dir schon wieder ne Gitarre bestellt? Ach, ich kriege Stollen? Naja gut..."

Fetter Ton plus fette Freundin, na super. :good_evil:

Aber toller Beitrag. Damit steigt mein GAS auf die 800er bzw. die Japanerin. :weep:
 
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Interessante Technik mit den in Moosgummi eingebetteten Federn - so fällt einem zumindest nicht gleich alles entgegen.

Wird bei den WMI Gitarren made in Korea auch mittlerweile so gemacht.

Die Potiknöpfe eiern ganz leicht, laufen aber sauber. Der Volume ein wenig satter wie der Tone.

Die meisten Push/Pull Potis laufen sehr leicht (und etwas wackelig), weshalb ich die als Volume auch grundsätzlich nicht nehmen würde (verstellt sich leicht) - ist aber bei der Gitarre der Tone Regler.
 
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Wow die Lackierung sieht ja geil aus.
Wie mit nem Pinsel aufgetragen.
Ist das die Maserung von Holz?
 
Teil 3

Am Schluss möchte ich auf die Bespielbarkeit, Haptik, Ton und Preis-/Leistungsverhältnis eingehen.

@Brazolino
Sie hängt wirklich sehr ausgeglichen am Gurt, keinerlei Tendenz zur Kopflastigkeit. Mit 3,35 kg ist sie angenehm leicht.
Der Ranzen schmiegt sich schön in den Bellycut ein, der Unterarm liegt angenehm auf dem konturierten Body (erst ab der 500er Serie) auf, ohne dass irgendwas zwickt oder scheuert.
Wirklich eine vorbildliche Ergonomie.
Beim Sitzen und Spielen als Rechtshänder auf dem rechten Schenkel, liegt sie ausgewogen und perfekt balanciert auf.
Die Gurtpins sind relativ gross, so dass sie bei standardgelochten Gurten nicht gleich zum Rausrutschen neigen.

Die Gitarre fühlt sich insgesamt eigentlich schon wertig an.
Gekapselte Mechaniken, ab der 800er Serie dann als Locking Ausführung verbaut, machen einen guten Eindruck.
Dass die Potis leicht eiern stört mich, das hat immer so einen Billigtouch. Ich habe in meinem früheren Leben einmal Feinmechaniker gelernt, da tue ich mich mit so etwas wirklich schwer.
Der Plastiksattel. Hmm? Da gebe ich jetzt im Nachhinein doch @Myxin recht, der trübt das Bild und wird mit Sicherheit getauscht.
Es stören mich drei Punkte.
1. Die Kerbung ist von Haus aus schon enorm tief. Ich hatte echte Schwierigkeiten die Saitenlage schnarrfrei einzustellen.
Trotz Korrektur vom Hals und mit sämtlichen Höheneinstellungen des Tailpieces ist es mir nicht recht gelungen auf mein gewohntes Paulaniveau einzustellen.
2. Zudem ist der Sattel dermassen eckig und scharfkantig, dass es unangenehm ist, wenn man mit dem linken Zeigefinger der Greifhand im ersten Bund daran entlangschrammelt.

Hier noch scharfkantig
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Ich habe ihn schon mal, bis zum Wechsel, ein wenig entgratet und entschärft.
3.Eventuell eine Auswirkung auf den Ton die mir nicht gefällt, dazu mehr im Kapitel Ton.

Der Hals/Korpusübergang ist angenehm und die oberen Bünde werden gut erreicht.
Halsmasse:
am 1. Bund Dicke 0,846" / Breite 42,9 mm
am 12. Bund Dicke 0,964" / Breite 52,1 mm


Der Ton

Ja, der Ton, wie beschreibt man den?
Sie hat was metallenes im Klang, sehr ungewöhnlich. Bei geringen Lautstärken klingt sie etwas schwächlich, sie braucht etwas mehr Dampf um aufzublühen.
Diese Gitarre in Zimmerlautstärke zu beurteilen ist nicht fair. Sie legt am Friedman Pink Taco erst weit über der üblichen Wohnungszimmerlautstärke ordentlich los und macht dann auch richtig Spass.
Der Klang ist frisch und hell, dennoch rotzig und rockig bei erhöhtem Gain. Die Alnico V P90 neigen nicht zum Matschen und bilden klar und sauber ab.
Am Hals mit zugedrehtem Tone kommt man in "Woman Tone" Gefilde. Der Dryswitch dünnt eindeutig die Bässe aus, was in der Band bestimmt in vielen Situationen
der Durchsetzung hilft. Die Mittenstellung am 3-fach Schalter ist etwas mumpfig, hier muss man mit dem Volume ein wenig zurückgehen, das kenne ich von meiner Les Paul Special wesentlich besser. Der Steg PU ist hell, druckvoll und rockt. Der anfangs erwähnte metallerne Klang ist gewöhnungsbedurftig für mich, aber ich will das mal nicht vorschnell verurteilen, man ist ja offen für Neues.
Ich bin halt der Rocke und mache Rockmusik :). Wie der Jazze drüber denkt kann ich nicht richtig beurteilen.

Nochmal zum Thema Sattel - ich weiss nicht recht inwiefern der beim folgenden Punkt mitwirkt.
Das Sustain bei Riffs auf den tiefen Bünden ist gut. Nicht überwältigend, aber ok. Bei Soli in den höheren Bünden sterben die Töne etwas ab, da muss man ganz schön mit dem Vibrato um den Ton kämpfen. Das hoffe ich noch beheben zu können, das stört mich.

Insgesamt würde ich sagen, ist die kleine RS 502 BLG eine faire Gitarre für das Geld. Ich habe hier noch eine Gretsch Electromatic Made in China, die ist schlechter verarbeitet, vor allem die Bünde.

Ich kann mir nicht helfen, aber man merkt diesen Klampfen immer so ein bisschen diesen Asia Touch an. Diese glänzend lackierten Rücken mit so etwas dunkler eingefärbten Polylacken. Am Cutaway ein bisschen dunkler wie auf dem Rücken, wie wenn man hier Nahtstellen vom Korpus oder unschöne Holzpartien verschleiern wolle.

Die satinierte Hardware und das matte Finish der Decke heben diese Yamaha aber meiner Meinung nach über diesen Asia Touch weg und man kann sich gestrost nach ein paar Grundeinstellungen und eventuellen kleinen Änderungen mit der Hübschen auf das Musikmachen konzentrieren.
Mich inspiriert sie irgendwie und ich werde versuchen die nächsten Wochen besser mit ihr klarzukommen. Ich meine sie verdient es, dass man sich mit ihr beschäftigt und sie besser kennenlernt.

Da man auf der matten Oberfläche sehr schnell Fingernagel/Plektrumspuren und Fettfingertapser sieht, wird es vermutlich sehr schwer für die Shops, Rückläufer als Neuware zu versenden. Die Gitarre wird wohl recht schnell gebraucht aussehen. Mich stört es nicht, denn sie wird ja auch gebraucht ;-)
@theogonia
das Ganze nennt sich Steel wool finish - also mit Stahlwolle behandelter Lack.

Hier sieht man schon die ersten Spielspuren
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2 kurze Worte noch zum Gigbag. Halt ein Gigbag mit Rucksackfunktion und 2 aufgenähten Taschen. Polterung naja, nix für mich. Eine deutsches Manual und ein Satz Inbusschlüssel sind dabei.

Und nun viel Spass beim Selbertesten. Erfahrungen von einer mit Humbucker würde mich noch interessieren - und dann natürlich der Unterschied zur japanischen Version RSP20.

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Schöne Feiertage!
Grüsse
Rocke
 
Grund: Typo
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Das gibt Kekse für den Weihnachtsabend :D
Danke für Deine ausführliche Beschreibung des ersten Eindrucks. Das bleibt eine sehr interessante Gitarre, die ich bei meinem nächsten Thomann Besuch auf jeden Fall antesten werde.
 
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Auch hier nochmal Kekse ... wirklich toller Bericht :great: und ich werde schon ein bisschen fummelig, mal selber eine anzuspielen.
 
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Vielen Dank Leute :).
Ich hoffe, ich habe den Thread jetzt nicht totgelabert.
Mich würden wirklich brennend eure eigenen Meinungen interessieren.

Ich stürz mich jetzt erstmal in die Lebensmittelhamsterkäufe :igitt: .
 
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Sensationell modern! Ich hatte die gleiche Assoziation, die ich damals auch bei Fano hatte: Frischer Wind mit traditionellem Handstrich.

Meine Favoriten


RS720B ASH GRAY
preview.jpg



RS502T BGR
CWN-9bzXIAEW2HL.jpg



RS620 BCC BURNT CHARCOAL
yamaha-rs620bcc-revstar.jpg



RS502 SPB SHOP BLACK
J30146000001000-00-250x250.jpg



RS502 BLG BILLET GREEN
rs502_blg_f_0001.jpg
 
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Toller bericht mit fotos hab heftig GAS.Aber wie gesagt yamaha hat kein herz mehr für leftys. Da muss meine Aes620 noch lange halten.

Leider fehlt yamaha einfach das image im e-gitarren bereich die meisten nehmen lieber andere marken besonderes im hochpreisigem segment.Viele rüpfen schon die nase bei yamaha.Meiner meinung nach völlig zu unrecht hätte yamaha mehr gitarren für lefty anstatt mittelweile nur die einsteiger pafica hätte mit sicherheit noch eine yamaha
 
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Mutti freut sich auch über die neuen Revstars
502.JPG


Die RS 320 Modelle kommen ohne Binding und mit Mirrorknobs
320.JPG


Der Lack der RS 420 Modelle ist im Glitterlook
420.JPG


RS 820 und RSP 20 sind dann mit AVT2 Wraparound Brücken von TonePros ausgestattet.
TonePros AVT2.JPG
TonePros AVT2_1.JPG
 
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Das 502-T-Modell kommt mit höhenverstellbarem Aluminium Tailpiece:

the ‘T’ suffix here refers to the height-adjustable aluminium tailpiece, which also functions as a pitch-rise vibrato or, more likely, a way to subtly tune the response: screw it down and achieve a more Les Paul-like direct sound; leave it higher for a more trapeze tailpiece-like resonance. This one is gloss-topped.
1450247169Yahama_Revstar_RS502T_Bowden_Green_06.jpg
1450247156Yahama_Revstar_RS502T_Bowden_Green_04.jpg
 
- und dann natürlich der Unterschied zur japanischen Version RSP20.

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Zwar keine eigene Erfahrung, aber Yamaha hat Videos zu den Gitarren auf YT gestellt.

Ich weiß, solche Videos sind immer so eine Sache, aber über bessere Studiomonitore abgehört ist die RSP20 deutlich ´spritziger´ und präziser im Klang als die anderen. Matsch, Mulm und der berühmte "Vorhang" verstärken sich dann mit abnehmender Modellnummer, wobei der Sprung RSP20 zur RS820 (1000€) schon sehr deutlich ist.
 
Matsch, Mulm und der berühmte "Vorhang" verstärken sich dann mit abnehmender Modellnummer
Diese Aussage halte ich für sehr gewagt.
Es ist schon möglich, dass die RSP 20 in der Realität dann nochmal eine Ecke besser/frischer klingt, aber das aus Videos abzuleiten geht glaube ich in die Hose.
Wäre natürlich auch verrückt, wenn die 1000 € teurere Japanversion nicht besser wäre.
Bei meiner RS 502 ist von "Vorhang, Matsch und Mulm" nichts zu spüren. Ok, in der Toggle-Mittelposition ist sie ein wenig undifferenziert, das liegt möglicherweise am Cap, das weiss ich noch nicht. Klar, es sind P90, die klingen einfach frischer wie Humbucker.
Die TonePros Bridges der höheren Serien werden auch noch zum besseren Sustain und Klang beisteuern.
Es wäre wirklich mal interessant, echte Erfahrungen von jemanden über die Humbucker-Revstars zu lesen.
 
Diese Aussage halte ich für sehr gewagt.

Ich möchte mich da auch gar nicht nicht lange streiten.

Häufig haben über die Jahre meine YT Eindrücke aber gestimmt, auch wenn ich immer einmal wieder eine andere Hoffnung hatte.

Da deine Gitarre P90 hat, kann man natürlich "Matsch, Mulm und den berühmten "Vorhang" durch "unpräzise, spitz, ´unrund´ ersetzen, wenn es ein Pendant aus Japan gäbe...;)
 
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