Riverside / Second life syndrome / 2005/ CD

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Jogi`s Rockfabrik
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ich befinde mich auf der Suche nach einem neuen So
Riverside - Second life syndrome

RiversideSecondlifesyndrome.jpg


Ja, nun ist es da, das von mir sehnsüchtig erwartete neue Album der polnischen Prog.-Rocker Riverside. Im Vorhinein beschäftigte ich mich schon die ganze Zeit mit der Band, nahm Kontakt zur Band auf, um vielleicht noch etwas zu erfahren. Angekündigt war ein Wechsel zum Inside Out-Label und eine härtere Gangart in den Songs.

Um es vorweg zu nehmen, nicht jede Veränderung ist unbedingt positiv und nicht alles tritt so ein, wie es vor dem Release verlautbart wird. Zusammen mit Neal Morse neuem Silberling dreht sich die Platte nun auch offiziell bei mir, ich habe schon diverse Umläufe hinter mir.

Der Ersteindruck: Der Sound beim alten Label war etwas druckvoller und klarer. „Second life Syndrome“ klingt auch gut, aber eine Verbesserung liegt dort soundtechnisch meines Erachtens nicht vor. Wer sich mit dem Debut „Out of myself“ beschäftigt hat und die Band schon live erleben durfte, der erinnert sich sicherlich an das Flüstern mit den Worten „Voices in my head“. In diesem Zusammenhang sei an die EP mit selbigen Titel erinnert.

Mit eben diesen Flüstern wird die neue Scheibe eröffnet, der Song „After“ verbreitet sofort diese düstere Stimmung. Es mischen sich wohl dosierte Synthies bei, der Gitarrensound wurde meines Erachtens unverändert transferiert. Ich denke, es handelt sich im Grunde genommen eh nur um eine Einleitung für die Geschichte um das 2. Leben mit all seinen skurrilen Darstellungen, die man in seiner Fantasie nur so ausmachen kann.

Denn der Song „Volte Face“ beginnt mit einer unheimlichen Aggression, in dem aus dem Hintergrund die Drums wahrlich gedroschen werden. Es folgen sehr harte und recht schnelle Gitarrenriffs, der Tastenmann wechselt zu Orgeltönen über. Riverside bearbeiten eh verschiedene Stilelemente, so erinnert die Sologitarre stellenweise auch an recht einfache, aber nostalgische Classic Rock Zeiten, wenn auch nur kurz. Der Gesang von Duda steigert sich von seicht bis zu einer ständigen Aggression….so bisher von mir nicht gekannt.

„Conceiving you“ ist melancholisch und wird von leichten Pianoklängen begleitet. Diese werden auch noch beibehalten, als sich der Song immer intensiver steigert. Gerade die Gesangsmelodien senken den Puls des Hörers wieder und laden zum Träumen ein. Echte Gefühlssache, würde ich sagen, schön und anmutend. Kaum verquer gespielt halten sich Riverside an ein Schema, welches auch dem „normalen“ Zuhörer erlaubt, gut zu folgen.

Der Kern der Sache, das „Second life syndrome“ wird im Titelsong natürlich ausführlich beschrieben. Die Länge von 15.40 min könnte auf den ersten Blick gerechtfertigt sein. Um es gleich zu sagen, der Song ist toll, dennoch hätten 2 – 3 Minuten eingespart werden können, den es zieht sich für meine Begriffe nach hinten etwas raus. Clean Guitars werden durch treibende Bassläufe unterstützt, und insbesondere die Mittelteile unterstreichen das Ansinnen der Band durch Verbreiten dieser Stimmung. In etwa ab Minute 10 erfolgt die Schlussfolgerung und die musikalische Darstellung der Gefühle, die Keys machen den Sound nun sehr bombastisch.

In „Artificial smile“ regiert ein recht einfach gehaltener Beat, in dem sich mit zunehmender Spieldauer recht harte Guitarriffs dazugesellen. Die Gitarre bestimmt hier das Geschehen.

„I turned you down“: Dicht und atmosphärisch, sehr schöne und nachvollziehbare Bassläufe/-Akkorde. Ich meine, dass dieser Song in seiner ganzen Art an das Vorgängeralbum anknüpft und vom musikalischen so gesehen die Verbindung darstellt. Es ist ein Lied voller Effekte und sehr balladesk gehalten. Und genau das Vorgängeralbum wird nun zumindest thematisch auch eingebunden.

Es gibt nun „Reality dream III“, diesmal beinhart, eher nu-metal-artig. Das ganze instrumental.

Die Frage nach dem stärksten Stück auf der Platte??? „Dance with the shadow“. Ich sehe es eh als Gesamtwerk, aber sicherlich gibt es hier den von mir gut gemeinten Anspieltipp. Sanftes Brummen, seichter Gesang, steigernde Keyboards. Klingt vielleicht in voller Montur leicht abgegriffen, aber immer mit dem inzwischen sehr vertrauten Riverside-Sound. Zur Mitte hält der Song sehr viele Überraschungselemente bereit.

Den Abschluss bildet „Before“. Das 2. Leben wird nun in Ruhe zu Ende gebracht und mit einem Schrei in die Zukunft, der noch lange nachhallt, verabschieden sich Riverside in die Zukunft.

„Second life Syndrome“ ist in seiner Gesamtheit härter als „Out of myself“. Um richtig reinzufinden sind vielleicht noch mehr Umläufe notwendig, aber es offenbaren sich mit jedem Hören für mich neue Erkenntnisse und es macht mir wieder riesigen Spaß, der Band zuzuhören. Ob es wieder die Höchstnote von mir zu verteilen gibt???? Schwierige Frage! Nach „Out of myself“ war klar, dass es schwer sein wird, dies zu toppen. Ich meine, die neue Platte hat die gleiche musikalische Qualität, auch wenn es leichte stilistische Veränderungen gibt. Aber das ist ja auch gut so. Der Sound der Produktion, der stört mich ein ganz kleines bisschen, ist jedoch für ungetrübten Hörgenuss auch mit verantwortlich. Von daher:

9,5/10

und dennoch für mich ein Highlight des Jahres 2005.


Trackliste:

After 3.31 min
Volte-Face 8.40 min
Conceiving You 3.40 min
Second Life Syndrome 15.40 min
Artificial Smile 5.27 min
I Turned You Down 4.34 min
Reality Dream III 5.01 min
Dance With The Shadow 11.38 min
Before 5.23 min


Gesamtlänge: 63.40 min



Band:

Bassguitar & Vocals: Mariuz Duda
Guitars: Piotr Grudzinski
Drums: Piotr Kozieradzki
Keyboards: Michal Lapaj
 
Eigenschaft
 
Ich danke dir herzlich für das Review, obwohl ich es erst nach dem Kauf dieser wunderbaren Platte entdeckt habe ;)
Der Kauf war mehr oder weniger ein Blindkauf, da ich von Riverside noch nichts gehört hatte, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt.


Progressive Rock/Metal aus Polen - mag zuerst abschrecken, aber es handelt sich hier zweifelsfrei um Musiker, die ihr Handwerk beherrschen!
 
Servus.

Ich habe mir das Album blind gekauft, nachdem ich dein Review gelesen hatte und muss sagen, ich war selten von einem Album so begeistert.

Werd mir jetz mal die anderen Scheiben bestellen.

Gruß
Patrick
 

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