Ich stimme Harry zu, dass ein Bildchen hier mehr sagt, als 1000 Worte!
Ein Hals muss gekrümmt sein, das ist völlig normal und auch richtig so. Ist die Krümmung aber nicht kontinuierlich, sondern weist einen "Knick" auf oder ist sogar "S-förmig", kann man das Teil in die Tonne treten. Jemand, der einen gebrochenen Hals repariert, muss zwangsläufig darauf achten, dass die ordnungsgemäße Funktion (und die ist formabhängig!!!!) gewährleistet ist. Eine saubere Einstellung von Halskrümmung und Bridge gehört aber nicht zwangsläufig zur Halsreparatur (sollte aber von jedem halbwegs ambitioniertem Gitarrenbauer trotzdem automatisch erfolgen).
Anders gesagt: Zur Halsreparatur wird dieser vermutlich vom Korpus getrennt (sofern er nicht durchgehend, sondern geschraubt ist). Dazu ist unweigerlich der Einstellstab (trussrod) zu lösen. Eine korrekt Funktion des Instruments ist natürlich erst nach dem Zusammenbau UND der Justierung des trussrods gegeben. Das ist aber nicht in 5 Minuten gemacht, sondern erfordert auch zwischenzeitliche Wartezeiten von etlichen Stunden (und kostet damit Geld). Ist der Hals aber so deformiert, dass eine Einstellung nicht mehr möglich ist, ist die Reparatur entweder mangelhaft ausgeführt worden oder war schon von vorneherein nicht möglich! Niemand dengelt ein Auto wieder hin, dass mal eben am Bahnübergang etwas Zug abbekommen hat. Ein Gitarrenbauer sollte aber ebenfalls das Ausmaß des Schadens beurteilen können und den Totalschaden schon vor dem Reparaturversuch ablehnen (oder zumindest darauf hinweisen, dass ein funktionsfähiger Zustand wahrscheinlich nicht erreicht werden kann). Hat er dieses versäumt, kann man ihn wahrscheinlich in Regreß nehmen.
Aber um via Ferndiagnose irgendetwas zum aktuellen Zustand sagen zu können, ist ein gutes Bild, dass die Halsform dokumentiert, unerlässlich!!!!