Ich finde es wirklich witzig wie sich manche Gitarrenbauer zum Wissenschaftler des Gitarrenbaus erheben und einfach mal behauptungen in den Raum stellen. Zumal das sich absolut wiederspricht!
Nitrolack ist Anfangs sehr weich und braucht zig Jahre bis er letztenendes richtig ausgehärtet ist. Erst dann ist es so das eine Gitarre Richtig gut klingt, Anfangs ist sie von Klang her etwas schlapp.
Wenn dem wirklich so sei, warum solltest du dann die Acryllackschicht ganz dünn auftragen?:
Diese Acrylschicht darf nur ganz dünn sein, hilft der Gitarre aber für den Sound erheblich weiter.
Nach seinen aussagen wäre ein harter Lack demnach wesentlich sounderträglich oder kurz: Je Härter desto besser. Also könntest du theoretisch den lack ruhig ganz dick auftragen, dann ist er ja auch hart. Dann ist auch der Klang nicht so schlapp.
Das man Nitrolack heute verwendet hat eher optische Gründe (Alterung) als klangliche. Und so dick, wie es immer dargestellt wird, ist der Polyurethanlack nun auch nicht aufgetragen. Warum sollte man denn auch heute unnötig lack verschwenden? Das ist schließlich auch eine Kostenersparnis! Und wenn sich pro 50 Gitarren ein Faß sparen lässt, müssen halt die Lackierer ein bisschen sparsamer den Lack auftragen.
Das war übrigens auch der Grund warum Fullerplast & Co eingeführt wurde und NICHT(!) das die Gitarre dann plötzlich tighter klingt! Man konnte so viel Lack einsparen, es vereinfachte die Lackierung und sparte Kosten!! Tja der Leo war schon ein Hund! Auch deswegen, weil je nach Nachfrage auch teilweise die fertig lackierten Bodys wieder unter den Sprühneben verschwanden und plötzlich nicht mehr 3 color sunburst waren sondern komplett Schwarz und danach rot, weil die plötzlich mehr nachgefragt wurde.
Der große Vorteil von Polyurethan Lack ist halt nunmal das er a) nicht so schnell einfällt und b) sich gleich schnell auftragenlässt z.B. in 2-3 Schichten anstelle 15 schichten Nitro mit warte Zeit und die gefahr das der Lack ungleichmäßig einsackt. Auf kurz oder lang wäre auch der gute Leo auf das Zeug umgestiegen und ist er ja letztendlich auch bei Musicman und G&L...
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Wie du siehst, er weiß wohl selbst nicht genau worüber er redet: Es ist letztendlich egal mit welchem Lack Acryl, Nitro, Polyurethan du die Gitarre behandelst, zumindest klanglich. Da du die Alterungserscheinungen haben möchtest würde ich dir, wie ich es auch schon tat, empfehlen entweder rein Nitro (Sonic Blue) oder Acryl/Nitro zu verwenden (Olympic White). Da du wahrscheinlich Sonic Blue nicht in Nitro bekommst, würde ich dir nahelegen die Gitarre in Olympic White zu Lackieren. Schon alleine deswegen, weil du dann ein "reines Gewissen" hast, dass Leo Firma es damals genauso gemacht hat.
Als Primer wurde dir ja schon Clou G1 (Schnellschleifgrund) empfohlen. Und bezüglich der Dicke machst du einfach so viel drauf bis die Farbschicht deckend ist dann den Klarlack drauf und fertig.
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Da übrigens immer wieder von dem besserem Feeling von Nitrolack die Rede ist: Wer schonmal eine echte Pre-CBS Stratocaster in der Hand hatte, wird auch merken das der wirklich alte (und nicht günstlich gealterte) Nitrolack sich fast identisch zum "Satin Polyurethan" Finish unfühlt den Fender benutzt

. Nichts destotrotz sehen die geschundenen Nitrolack Klampfen ansprechend aus

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Grüße