In der Tat ist es schwierig, ohne den Geschmack und den Anwendungszweck zu kennen Tipps zu geben, weil da erst mal das gesamte Marktspektrum in Frage kommt.
Für 300 bekommt man wohl schon einen ausgewachsenen 60-100 W Transistorverstärker, der dann je nach Modell mehr oder weniger Effekt / Modellingvielfalt bietet und in der Band auf jeden Fall laut genug ist.
Bei Röhrenamps befindet man sich in dieser Preisklasse noch nicht unbedingt in der voll bandtauglichen Größenordnung, auch wenn es Ausnahmen gibt. Dafür sind aber viele (ich auch
) der Meinung, dass ein guter Röhrenamp durch 100 gelungene Modellings nicht aufzuwiegen ist. Gerade in einer Rockband hat man mit ner Röhre doch ganz andere Möglichkeiten, seine Dynamik zu entfalten und braucht dafür oft erstaunlich wenig Leistung
Kommt sehr auf die Band und die Musik an, aber ein 15 W Röhrenamp bringt mir zB in der Praxis mehr als ein 50 W Transistoramp.
Auf der anderen Seite ist es für Anfänger natürlich auch gerade interessant, sich durch einen Modelling-Amp erst mal einen Überblick über die verschiedenen Klangcharakteristiken klassischer Verstärker und Grundsounds zu verschaffen. Da bringt ein "spezialisierter" High-End-Röhrenamp dann vielleicht nicht so viel, denn der kann vielleicht 10 % dieser Sounds, die dann aber eben auch richtig
Im ausschließlichen Heimbereich wäre also ein Modelling Amp vermutlich vorzuziehen.
EINE erlegende Wollmilchsau auf dem Markt ist vielleicht derzeit der Fender Super Champ XD, der ja genau in Dein Budget fällt: 15 Watt Vollröhrenpower unterstützen eine Auswahl von Modellings der historischen Fender-Modelle, und obendrauf gibt es noch die gängisten Effekte. Das Ding ist wirklich ein ordentlicher Kompromiss zwischen Halbleiter und Röhre sowie Proberaum- und Heimanwendung. Es gibt aber natürlich für jeden Bereich Amps, die das jeweils besser können, also entweder im Proberaum mehr Durchsetzungsvermögen haben, einen schöneren Röhrenton oder aber auch mehr und gelungenere DSP-Sounds.