Röhrenamps mit/ohne Effekteinschleifweg. Vor-und Nachteile?

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Hallo "Ampers".

Ich trage mich mit dem Gedanken, mein erstes Röhrentop zu kaufen, bin also eher ein Noob, was die technischen Spezifikationen angeht und versuche gerade, mich in das Thema einzulesen.
Ich habe mir auch das gepinnte "Grundwissen Boxen+Verstärker" zu Gemüte geführt und die SuFu bemüht, aber eine -grundsätzliche?- Frage bleibt für mich:

Was sind die Vor- bzw. Nachteile eines separaten Effekweges/Loops?

Kann ich bei einem Röhrentop nicht "einfach" mein Wah oder sonstwas zwischen Gitte und Amp klemmen?

Wenn ich mir z.B. die aktuelle Tests vom Marshall Haze 15 durchlese, so wird zwar leicht kritisiert, dass er keinen Einschleifweg hat, andererseits sagen die sinngemäß "ist günstig, klingt gut, funzt, also egal."

Sorry, falls das eine totale doofe frage ist, deren Beantwortung ich weinfach nur nicht gefunden habe, aber wenn ich X-Hunnies in einen Amp investiere, möchte ich schon möglichst genau wissen, worauf man achten soll/muss...

Grüße,
Ever
 
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Hallo Everrock,

einen Einschleifweg brauchst Du, wenn Du Effekte zwischen die Vor- und die Endstufe deines Amps hängen willst.
Die gängiste Variante ist wohl die: Effekte wie Wah, Verzerrer, Fuzz etc. kommen vor den Amp, so wie Du das beschrieben hast. Aber Effekte wie Hall, Delay, Chorus etc. kommen in der Regel in die Effektschleife. Wenn du die Verzerrung Deines Amps (in der Vorstufe) nutzt, klingt es besser, solche räumlichen Effekte erst nach der Zerre hinzuzufügen. Natürlich kannst Du auch ein Hallgerät vor den Amp hängen, dann wird aber erst das Signal verhallt und dann verzerrt - da kannst Du keinen Blumentopf mit gewinnen, das wird nur noch matschig.

Ich denke, bei modernen Amps (ausser kleinen Übungsamps) ist ein Einschleifweg kein Luxus. Solange man ihn nicht belegt, passiert ja nix, also hat das auch keinen Nachteil.
Der Vorteil ist: wenn man ihn braucht, hat man einen.

LG
 
Hallo,

ein separater Effekt-Loop hat diverse Vorteile. So kannst Du zum Beispiel deine Effektkette in den Loop einschleifen und verschiedene gewählte Effekte mit nur einem Fußtritt aktivieren, anstatt einen Stepptanz auf den diversen Einzeltretern zu absolvieren. Das ist nützlich, wenn Du etwa mit einem Chorus, etwas Reverb und zusätzlich Delay arbeitest. Du kannst alle drei Pedale vor dem Song aktivieren, spielst einen effektfreien Part und schaltest zum Solo den Effektloop dazu und hast somit alles auf einmal aktiviert.
Wenn Du zusätzlich zwei Masterlautstärken hast, kannst Du zusätzlich Lautstärkeverluste ausgleichen, die durch Deine Effektkette entstehen können.
Zudem kannst Du den Effektweg nach Bedarf vollständig aus dem Signalweg entfernen und somit mit dem reinen Gitarrensignal spielen, ohne jegliche Soundbeeinträchtigungen.
Abgesehen davon gibt es aber Effekte, die man üblicherweise nicht durch den Loop schleust, wozu vor allen Dingen auch das Wahwah-Pedal gehört.
Gruß
Hank
 
So kannst Du zum Beispiel deine Effektkette in den Loop einschleifen und verschiedene gewählte Effekte mit nur einem Fußtritt aktivieren, anstatt einen Stepptanz auf den diversen Einzeltretern zu absolvieren

Dazu muss die Effektloop aber schaltbar sein. Das ist nicht bei jedem Amp mit Loop der Fall. Wenn man das so nutzen möchte, muss man da beim Kauf drauf achten.

LG
 
Das sind ja schon mal gute Erklärungen. :great:

Wenn aber der Amp (wie im Marshall Beispiel) eine eigene Effekt-Sektion hat, die Programmier- und zuschaltbar sind, verringert sich der "Verlust" ein wenig?

So langsam bekomme ich einen Durchblick, glaube ich... :redface:
 
Wenn aber der Amp (wie im Marshall Beispiel) eine eigene Effekt-Sektion hat, die Programmier- und zuschaltbar sind, verringert sich der "Verlust" ein wenig?

Das ist richtig. Solche Onboard-Effekte sind direkt auf den Amp und dessen Signalweg abgestimmt - schon vom Werk aus. Dadurch entstehen normalerweise keine nennenswerten Sound- oder Lautstärkeverluste im internen Signalweg.
Allerdings bieten die eingebauten Effekte selten die Klang- und Reguliermöglichkeiten, wie externe Effektgeräte.
So hat zum Beispiel ein MXR Stereo Chorus einen sehr eigenen, warmen und differenzierten Klangcharakter, der von einem internen Effekt nur ansatzweise erreicht werden kann.
Fazit: Man muss die Vor- und Nachteile bei Verstärkern mit eingebauten Effekten sorgfältig abwägen. Was Einfachheit und Bedienfreundlichkeit bei minimalstem Signalverlust angeht, sind Onboard-Effekte klar im Vorteil.
Klangmäßig wird man allerdings immer Kompromisse eingehen müssen.
Gruß
Hank
 
Der Marshall Haze bietet einen eingebauten zuschaltbaren Effekt - genau EINEN. Es gibt zwar mehrere zur Auswahl, aber du musst dich für einen entscheiden. Bei mir wär das immer ein Delay, ohne Delayoption kann ich nicht leben.

Wenn du zusätzliche Modulations- oder Reverbeffekte haben willst, müssten die eigentlich in den Effektloop - da ist aber keiner. Also kommen sie vor den Input und klingen dort wahrscheinlich schlechter.

Einer meiner persönlicher Lieblingseffekte ist das "Shimmer", das ist eine um eine Oktave erhöhte Hallfahne. Hab ich bei Edge von U2 mal gehört und war angefixt. Klingt aber vor dem Input total besch***en, sobald man in die Zerre geht. So ein Teil kommt nur im Loop gut. Deshalb wär das Haze- Topteil nix für mich. Der Haze- Combo hat 'nen Effektloop, soweit ich weiß.

Alex
 
@ Alex: Thanx für den Hinweis.
Nur zum Verständnis, das hier soll auch kein "Haze-Beratungs-Thread" sein/werden, ich habe diesen Amp nur als Beispiel heran gezogen, weil er eben aktuell in der einschlägigen Presse besprochen wird.

Bin auf jeden Fall durch eure Hilfe in meinem "Röhren-Amp-Verständnis-für-Anfänger" einen deutlichen Schritt weiter gekommen!

Noch was, was man beim ersten Röhren-Top undebingt wissen/verstehen muss? :gruebel:
 
Das du vor und nach dem Spielen ne Weile im Standby bleibst
Und dass du mal an den heißen Röhren riechen solltest.
Nie ohne Box betreiben (oder überhaupt mit falscher Impedanz) :)
 
Das du vor und nach dem Spielen ne Weile im Standby bleibst
Okay, die Problematik ist mir nicht unbekannt. Wobei ich gelesen habe, dass viele heute Amps gar keinen StandBy Schalter mehr haben?

Und dass du mal an den heißen Röhren riechen solltest.
:eek: Ehm...um was genau zu prüfen/festzustellen? :gruebel:

Nie ohne Box betreiben (oder überhaupt mit falscher Impedanz) :)

Impedanzverhältnis ist klar.
Warum in aller Welt sollte jemand auf das schmale Brett kommen, seinen Amp ohne Boxen zu betreiben?! :confused:
 
Okay, die Problematik ist mir nicht unbekannt. Wobei ich gelesen habe, dass viele heute Amps gar keinen StandBy Schalter mehr haben?

:eek: Ehm...um was genau zu prüfen/festzustellen? :gruebel:



Impedanzverhältnis ist klar.
Warum in aller Welt sollte jemand auf das schmale Brett kommen, seinen Amp ohne Boxen zu betreiben?! :confused:


Ja manche Amps haben keinen StandBy Schalter. Übrigens muss der Amp nach dem spielen nicht zum "abkühlen" (lol) eine Weile im StandyBy bleiben. Ausmachen und gut ist, dann kühlt er ab...

Achja und mit der Box: Schnell ists mal vergessen die Box anzuschließen und während man rätselt warum kein Ton kommt brutzelt der Amp innerlich schön vor sich hin. Ist mir auch mal passiert und dann nach wenigen Sekunden des Nachdenkens bin ich ganz geschockt zurück zum Amp und hab ihm schnell seine benötigte Last gegeben. Alles bestens :great:

Das mit dem Riechen kann ich auch nicht einordnen :D Erwärmte Röhren riechen manchmal allerdings schon etwas stimulierend :D

gruß Lapdog
 
Ja manche Amps haben keinen StandBy Schalter. Übrigens muss der Amp nach dem spielen nicht zum "abkühlen" (lol) eine Weile im StandyBy bleiben. Ausmachen und gut ist, dann kühlt er ab...

Jepp, wäre mir auch arg unklar, wie die Röhre abkühlen sollte, wenn im Standby die Kathodenheizung weiterläuft:D
 
Noch was, was man beim ersten Röhren-Top undebingt wissen/verstehen muss? :gruebel:
Ja: Röhren sind Verschleißteile.

Bei mehrmals wöchentlicher Benutzung kannst du rechnen, alle drei Jahre oder so die Endstufenröhren zu erneuern. Vielleicht schon früher, wenn eine durchgeht. Je nach Schaltung musst du dabei Bias einstellen, das kann man nicht unbedingt selber. Kann ein bisschen teuer werden, also leg am besten monatlich 'ne Kleinigkeit zurück.

Vorstufenröhren kannst du "Plug and Play"- mäßig tauschen, die halten auch länger. Vielleicht doppelt so lang im Schnitt.

Und setz heiße Röhren keinen groben Erschütterungen aus. Warte nach Probe und Gig ein paar Minuten, bevor du deine Röhrenkiste in den Kofferraum knallst.

Alex
 
Wenn doch das "Anwärmen" so wichtig ist, wie wärmt man dann ohne "StandyBy" vor?
Amp einschalten und fünf Minuten warten, bevor man spielt? :gruebel:

Grundsätzlich sollte mir die Tatsache, dass der Amp im Proberaum verbleibt, so einiges an Anschlussärger ersparen. :)
 
Wenn doch das "Anwärmen" so wichtig ist, wie wärmt man dann ohne "StandyBy" vor?
Amp einschalten und fünf Minuten warten, bevor man spielt? :gruebel:
Eine oder zwei reichen. Amp Einschalten, Gitarre Stimmen, Gitarre Einstöpseln, Master aufdrehen. :great:

Alex
 
Das mit dem Riechen kann ich auch nicht einordnen :D Erwärmte Röhren riechen manchmal allerdings schon etwas stimulierend :D
gruß Lapdog

Du hasts erfasst :)

Ich hab gelesen man soll auch nach dem Spielen den Amp noch etwas im Standby lassen. Nicht zum Abkühlen, sondern damit sicher kein Anodenstrohm mehr anliegt oder so...

Mir ists auch schon passiert, dass ich mein Boxenkabel verliehen habe und dann fast in die Hose ge***en hab als ich rätselnd vor dem leisen Amp stand... Aber mein Bassman steckt sowas weg...
Auch falls du mal was aufnimmst muss trotzdem eine Box angeschlossen sein.
 

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