Eine HiFi-endstufe ist definitiv auf minimalen Klirrfaktor ausgelegt.
Für moderne High-Gain - Verstärker trifft das sicher auch zu nem gewissen Teil zu, daß die Endstufe möglichst "neutral" gehalten ist - der Klang wird in der Vorstufe gemacht. Bei älteren Verstärkerdesigns ist die Endstufe noch mehr an der Klangfärbung beteiligt.
Bei ner Gitarren-Endstufe (auch in der Vorstufe) hat man durchaus auch im Clean-Bereich Verzerrungen/Klirr, die aber noch nicht als Verzerrung wahrgenommen werden. Man empfindet den Sound so z.B. als besonders "warm".
Verzerrungen im Clean-Kanal sind also durchaus gewollt und machen den "Charakter" eines Amps aus.
Und da gibts wesentlich mehr Einflüsse als die Verwendung von Glas oder Silizium.
Kustom - Transistor - Verstärker z.B. waren ihrerzeit sehr angesagt und viele große Gitarristen haben sie gespielt.
Hab leider grad keine Beispiele parat...
Feldeffekt - Transistoren gehen genauso wie Röhren sehr weich in die Übersteuerung. Wer sich davon überzeugen will, möge mal die Box of Rock anspielen oder nachbauen.
Die Box of Rock-Schaltung ist genauso strukturiert wie die Beschaltung einer Röhrenvorstufe. Die FETs haben ne Kennlinie, die der von Triodenröhren sehr ähnlich sieht. Und siehe da: es klingt "röhrig" !
Operationsverstärker sind billiger, clippen aber auch ziemlich fies... Und dann kommt ja noch die ganze Beschaltung drumrum, die den "eigentlichen" Sound macht... Mit OpAmps ist es leichter, eine schaltung "zusammenzuklatschen", und das passiert wahrscheinlich auch desöfteren...
Ein Teil an der Geschichte, der schon erwähnt wurde, ist, daß Transistoramps oft in der unteren Preisregion angesiedelt sind und Röhrenamps eben teurer. Um den hohen Preis von nem Röhrenamp (auch bedingt durch teurere Bauteile) zu rechtfertigen, muß man dann eben etwas mehr Sorgfalt reinstecken.
Genauso klingen sorgfältig designte Transistoramps gut. Man kricht was man zahlt...
Fazit: Ausprobieren! Anspielen! Sich mit den Ohren nen Eindruck verschaffen.
Gruß Bernhard