Also, eigentlich geht bei den gennanten Akkorden alles. Sprich, man kann die (tieferen) leeren Saiten mitspielen oder es eben sein lassen, da entscheidet einzig und alleine der persönliche Geschmack bzw. das Klangbild. Besonders bei verzerrten Sounds ist's halt oft nicht so klasse, andere Töne als den Grundton (bzw. manchmal auch die Quinte) in tieferen Lagen mitzuspielen.
Mit Umkehrungen hat das im Übrigen an sich nicht so viel zu tun, denn so ein Standard C-Dur in "open position" lautet ja: (E) - C - E - G - C - E. Eigentlich sind darin sämtliche Umkehrungen enthalten. Wenn man jetzt wirklich ein E im Bass haben möchte, dann wird das eher als C/E beschrieben (Zeh mit Eh im Bass), nicht als 1. Umkehrung von C-Dur.
Noch eine weitere Anmerkung: In der Musikliteratur gibt es so etwas wie "low interval limits" zu finden. Diese "Regeln" besagen, dass gewisse Intervalle eine gewisse Frequenz nicht unterschreiten sollten, um noch klar und deutlich zu klingen. Kann man auch relativ einfach testen. Eine große Sekunde zwischen, sagen wir, einem A und einem H klingt zwischen A (G-Saite 2. Bund) und H (leere Saite) ziemlich ok. spielt man das ganze eine Oktave tiefer, wird's eher matschig. Erneut verschärfen verzerrte Sounds das Problem.
Naja, und der Kram gilt eben auch für Akkorde, bzw. da in erweiterter Form. Da funktionieren gewisse Akkordtöne bei unterschreiten einer gewissen Frequenz schlicht und ergreifend nicht mehr, bzw. ergibt sich bisweilen sogar ein ganz anderer Akkord. Etwas unkritischer sind die Dreiklangstöne, Quinten und Terzen können ganz gerne mal im Bass liegen, aber ab der Septime wird das in den seltensten Fällen was.
Ein kleines Beispiel: Wir spielen ein schnödes Standard A-Dur (A - E - A - C#, auf A. D, G und H Saiten). Jetzt machen wir daraus ein A add9, indem aus dem A auf der G-Saite ein H wird. Klingt prima. Versuchen wir den Kram jetzt mit der leeren A-Saite (sodass der Akkord dann H-E-A-C# lauten würde), klingt's gar nicht mehr nach A sondern nach einem H Akkord (in dem Fall H7/9sus4, gerne auch als A/H geschrieben).
Ist also alles eine Mischung aus persönlichem Geschmack, gewissen musikalischen (streckenweise auch akustischen) Gesetzmäßigkeiten und benutztem Sound.
- Sascha