Sinnhaftigkeit von youtube Tutorials vs. Präsenz-Unterricht

  • Ersteller fretless bassist
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Hallo,

ich habe hauptsächlich online gelernt bzw. lerne ja immer noch ;) Meine Meinung ist, dass es gut funktioniert.

Allerdings habe ich zusätzlich dazu sehr sehr viel mit GuitarPro geübt. Das hat mir sehr viel geholfen.

Ich habe auch irgendwann angefangen "anders" zu spielen als auf einigen Videos, weil ich mich selbst gefragt habe "warum spielt er/sie das so und nicht anders?". Beispielhaft hat der Videolehrer den Ringfinger benutzt - dabei war der kleine Finger viel effizienter und leichter usw. Ich habe also quasi nicht immer alles 1:1 umgesetzt, sondern so umgesetzt, wie es für mich besser war.

Ich denke mit viel Disziplin und Hartnäckigkeit kann das funktionieren. Auch ich mit nicht ganz so viel Talent kann das ein oder andere Liedchen spielen :)

Am Ende zählt eh das, was man selbst daraus macht.
LG
 
Die Möglichkeit, autodidaktisch über YT zu lernen,
...
Wöchentl. / monatl. Besprechungsmöglichkeit mit dem vortragenden Dozenten
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Ich denke Dubbel geht es darum, wenn du wöchentlich Besprechungen mit einem "Dozenten" bzw dem Tutorial-ersteller hast ist es im Prinzip kein autodidaktisches Lernen mehr(?). Besprechungen gehen IMO eher Richtung (Online-)"Unterricht". Tutorials sind produzierter Kontent...
 
Da ist die "Videofizierung" der Welt für mich ein Nachteil. Ohne Bild musstest Du z.B. auf Dein Cherry Lane Buch zurückgreifen, das von Wolf Marshall transkribiert worden ist, der auch wieder nur quick-and-dirty aus der Plattenaufnahme heraus transkribiert hat und keinen Anspruch auf Authentizität stellen konnte. Der dort gezeigte Fingersatz war halt das, wie er es gehört und interpretiert hat. Da war man mit Glück im "richtigen" Fingersatz unterwegs. Meist allerdings nur in einem schlüssigen. Man war dann relativ häufig überrascht, wenn man den Gitarristen bei einem Konzert bestaunt hat und sich wunderte, wie er das spielt. Ich finde Video-Tutorials super super super hilfreich und wünsche mir diese Zeiten nicht zurück, weil es alles so schön einfach macht - quasi ein Readers Digest für Gitarristen - aber es fördert bei mir halt auch nicht zwingend den notwendigen Transfer, den ich früher hatte.
 
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Ich denke Dubbel geht es darum, wenn du wöchentlich Besprechungen mit einem "Dozenten" bzw dem Tutorial-ersteller hast ist es im Prinzip kein autodidaktisches Lernen mehr(?). Besprechungen gehen IMO eher Richtung (Online-)"Unterricht".
Genau: Der Begriff Autodidakt bedeutet, dass jemand sich Wissen und Können selbst aneignet, ohne einen Kurs oder Unterricht zu besuchen. :nix:
 
Autodidakt bedeutet, dass jemand sich Wissen und Können selbst aneignet, ohne einen Kurs oder Unterricht zu besuchen
trotzdem sollte man möglichst vielen Gitarristen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit, auf die Finger schauen. So ganz alleine kommt man auch in Sackgassen. Ist dann auch egal, ob real oder virtuell, mM..
 
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Was mich eher stört als nicht perfekte Fingersätze, sind Gear Reviews/Tipps von Leuten, die sich offensichtlich nicht auskennen, oder zumindest nicht so, dass sie anderen groß Tipps geben sollten.
Hab die Woche mal nach ''budget 7 string'' gesucht und eines der ersten Videos war ein Vergleich zwischen einer HB und einer Ibanez.
Während dem Schauen hab ich mich gefragt ob das eine Parodie sein soll...
 
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Ich denke Dubbel geht es darum, wenn du wöchentlich Besprechungen mit einem "Dozenten" bzw dem Tutorial-ersteller hast ist es im Prinzip kein autodidaktisches Lernen mehr(?). Besprechungen gehen IMO eher Richtung (Online-)"Unterricht". Tutorials sind produzierter Kontent...
Daw ist in der Tat ein Tutorial mit Feedback. So eine 15 Minuten monatliche Besprechung sieht so aus, manchmal auch als wöchentliche 3-4 x hintereinander. Es sind mehr Tipps als wirklicher Unterricht:

"Kannst du nicht diesen Wunschsong als nächstes ins Programm aufnehmen?"

"welcher Pick ist für das Lied?"

"nächstes Video langsamer auf 85 bpm"

"Wie sieht die eingestellte Signalkette aus?"

"Ich habe Schmerzen im Handgelenk, was mache ich falsch"

"Was hältst du von der Gibson Les Paul Tribute, deine Empfehlung?"

"erzähl mehr über dein Musikleben"
 
Das Wesentliche ist doch gerade das "sich selbst aneignen". Die "reine Lehre" gibt es da mMn nicht. Wesentlich ist doch, zu verstehen, was da passiiert und warum.

Schaut man sich mehrere YT-Tutorials zu demselben Song an, sind diese selten gleich, sondern weichen voneinader ab. Warum, bleint unklar, wnn man den Song nicht grundsätzlich verstanden hat. Das sorgt dann eher für Verwirrung.

Sieht man sich verschiedene YT-Videos von einem Original-Song an, insb. bei Live-Auftritten, stellt man fest, dass selbst da nicht immer das Gleiche gespielt wrd, sondern oft nur etwas Ähnliches, gerade im Vergleich von Studio- und Live-Aufhahmen.

Ich bin selbst "multipel" unterwegs, versuche mich mit Notationen, YT-Tutorials und einem professionellen Gitarrenlehrer. Und Letzterer hat mir die Augen geöffnet, was das Grundprinzip ist und worin die Abweichungen bzw. Variationen liegen.

Insofern finde ich YT-Tutorials interessant im Hinblick auf mögliche Variationen, sie ersetzen aber mMn nicht das grundsätzliche Verständnis eines Songs.
 
An dem Thomas Blug Video sehe ich, dass Blug ein Autodidakt "war". :p
Was mich eher stört als nicht perfekte Fingersätze, sind Gear Reviews/Tipps von Leuten, die sich offensichtlich nicht auskennen, oder zumindest nicht so, dass sie anderen groß Tipps geben sollten.
Ich habe schon gesehen, dass jemand die 1. und 6. Saite vertauscht hat. Online Unterricht oder youtube videos kann jeder machen.
Bei echtem Unterricht darf man davon ausgehen, dass der Schulleiter nicht jede Niete einstellt. Aber vermutlich gibt es da auch Sonderfälle....
 
Gibt es "perfekte Fingersätze". Ich sehe es oft genug, dass selbst die "Urhbeber-Gitarristen" Ihre eigenen Parts heute so und morgen anders spielen.

Gutes einfaches Beispiel wäre hier AC/DC mit Thunderstruck. In der Studioaufnahme hört man eindeutig, dass jeder Anschlag mit Plek gespielt wird, live wird darauf verzichtet und ordentlich mit Hammer On gespielt - der Show zuliebe vermutlich.
Aber ist es deswegen falsch, nach der Live Aufnahme zu spielen? Oder auch Rebel Yell - schaut mal wie Steve das früher gespielt hat und was er da heute spielt.

Zum anderen ist es auch selbst in Lehrbüchern so, dass für Anfänger schwierige Parts abgewandelt werden. Ich habe viele Jahre Klavier gelernt und vieles "Original" erst nach vielen Jahren gespielt / spielen können. Meine Lehrerin hatte dementsprechend verschiedene Versionen, je nach Können des Schülers. Heute bin ich durchaus in der Lage bewerten zu können, ob ich etwas mit viel üben auch spielen kann oder ich etwas eher noch hinten anstelle.

Seit knapp 6 Jahren spiele ich nun Gitarre - die ersten drei ohne Lehrer und nur mit Online Schule - die letzten 3 mit Lehrer. Und Ja, mit Lehrer ist es deutlich effektiver und zielgerichteter und gerade wenn es um Fehlhaltungen oder solche Dinge geht, ist ein Lehrer unersätzlich. Supertalente mal ausgenommen.

Es ist ja auch immer die Frage - will etwas nachspielen oder 1zu1 covern bis zum letzten Detail? Für mich ist es nicht wichtig, dass jetzt jeder einzelne Ton perfekt genauso gespielt wird wie im Original - ABER: Es muss klingen und sollte sich auch schon nach dem Original anhören.
 
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In der Studioaufnahme hört man eindeutig …
Aber ist es deswegen falsch, nach der Live Aufnahme zu spielen?
das Original gibt es sowieso nicht. die Studioversion auf Platte ist genau so eine von vielen Möglichkeiten wie die live-Sachen
 
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Gutes einfaches Beispiel wäre hier AC/DC mit Thunderstruck. In der Studioaufnahme hört man eindeutig, dass jeder Anschlag mit Plek gespielt wird, live wird darauf verzichtet und ordentlich mit Hammer On gespielt
Ich würde Thunderstruck auf jeden Fall mit Wechselschlag üben. Live geht es dann nach Gefühl, aber Einüben ist eine andere Sache. Wie im Original eben...
 
In der Studioaufnahme hört man eindeutig, dass jeder Anschlag mit Plek gespielt wird,
Naja, so eindeutig fand ich das nicht als ich mir die Platte gekauft hatte und anfing, es mir rauszuhören. Ich war heilfroh, dass die G&B den Song damals sehr zeitnah als "Song des Monats" transkribiert hat. Ich meine, es wäre Wolfgang Kehle gewesen, der es gemacht hat. Der hat das Intro ganz so wie ich es auch zu hören meinte, als Hammer-on/Pull-off-Sequenz ausnotiert :nix: . Ich finde es persönlich so auch viel flüssiger im Groove als in einer Picking-Variante.

Ich empfehle bei sowas, gern mal zu schauen, was Gitarristen zu ihren eigenen Songs auf YT zu sagen haben. Z.B. Reb Beach zum Seventeen-Intro oder Jake E Lee zu Bark At The Moon oder oder oder. Das ist meist recht erhellend und stutzt viele der "Kenner, die Bescheid wissen" zurecht.
 
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Paul Davids (wirklich toller Youtuber mit ordentlich Know how) erklärt den Riff und weshalb man den wie spielt exzellent.
Auch Angus kommt zu Wort ;)

 
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I stand corrected. Trotzdem gefällt mir die Legatoversion besser und ich habe sie damals auch so in der Band gespielt.
 
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Es gibt noch einen viel wichtigeren Aspekt als "Ich spiele alles wie im Original". Nämlich den der Motivation. Diese geht nämlich schnell flöten, wenn ich versuchen würde zwingend alles gleich so zu üben wie im Original und noch überhaupt nicht soweit bin diese Spielarten irgendwie umzusetzen.
Da ist es auch egal ob mit oder ohne Lehrer.

Mit Lehrer habe ich nur den Vorteil, dass mein Lehrer mein Können besser beurteilen kann und dementsprechend passende Übungen raussuchen kann.
Ich habe meinem Lehrer vor zwei Jahren mal gesagt, dass ich gerne mal was von Dream Theater machen würde - und da bin ich selbst zwei Jahre später noch nicht. Hätte er das einfach mit mir gemacht oder hätte ich mich dran versucht, wäre ich vermutlich irgendwann dran verzweifelt, weil ich niemals auch nur in die Nähe vom Original gekommen wäre, bevor die Motivation für diese Übung nachlässt.

Bezgl. AC/DC: Ja, ich spiele es auch lieber mit Hammer On / Pull Off. Habe es aber trotzdem bei meinem Lehrer nach der Studioversion gelernt - und das fand ich deutlich schwieriger als mit Hammer On / Pull Off. Inzwischen ist mir das egal - aber das kommt halt durch viele andere Übungen, die mir die inzwischen die Leichtigkeit geben, so etwas so zu spielen wie es mir gefällt.
 
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Ich meine, es wäre Wolfgang Kehle gewesen, der es gemacht hat.
Wolfgang Kehle hat kein Internet. Siehe #56. :LOL: 15 min für so ein Riff? Dazu kommt, dass die Handhaltung, die er empfiehlt, nur mit seinen ET Fingern klappt, aber nicht bei einem kleinen japanischen Mädchen.
Komischerweise können kleine japanische Mädchen das Riff trotzdem spielen. Das liegt daran, weil sie von kleinen, japanischen Gitarrenlehrerinnen unterrichtet werden. Noch nicht mal ich könnte das Riff mit der im Video gezeigten Handhaltung spielen. Das tut ja schon beim Zugucken weh.

Es gibt noch einen viel wichtigeren Aspekt als "Ich spiele alles wie im Original". Nämlich den der Motivation. Diese geht nämlich schnell flöten, wenn ich versuchen würde zwingend alles gleich so zu üben wie im Original und noch überhaupt nicht soweit bin diese Spielarten irgendwie umzusetzen.
Das Interessante ist, dass ein Anfänger die Methode, jeden Ton anzuschlagen als einfacher empfindet, weil die hammer-on/pull-off- Methode für die linke Hand viel zu anstrengend ist.
Erst wenn man weiter fortgeschritten ist, wird man erkennen, dass die Methode mit den technischen Bindungen einfacher ist, weil die Koordination linke/rechte Hand im Vergleich bzw. mit Tempo schwerer ist.
(Ich verwende hier absichtlich nicht den Begriff "Legato", weil ein Legato-Spiel auch möglich ist, wenn man alle Töne anschlägt, nicht bindet. Trotzdem überrascht es mich, dass ein Amerikaner so ein Fachbegriff in den Mund nimmt.)

Anders als bei anderen Instrumenten hat der Fingersatz bei der Gitarre eine extreme Auswirkungen auf die musikalische Interpretation: Im topic hatte ich schon gesagt, dass mir "Do I Wanna Know?" von den Artic Monkeys im Original-Fingersatz musikalisch am besten gefällt.
Wenn man sich nun das Video in #56 anguckt, gibt es laut Angus Young zwei Möglichkeiten, das Riff zu spielen: Entweder alles gebunden oder alles angeschlagen. Beide Versionen machen für mich musikalisch Sinn. Die von Wolfgang Kehle transkribierte Version, wonach jeder zweite Ton gebunden wird, nicht. Das musst du mit deinen Schülern kommunizieren.
 
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